13. HOCHLAND-ROCK 2015 - Welferode

Festival vom 14./15.08.15 mit NITROGODS, HELLS BELLES, W.E.S.P., SOULDRINKER, LAST JETON, WOLFEN u.a.

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HOCHLAND-ROCK

Festival-Freitag (Heavy Metal-Nacht), 14.08.15

Gleich beim Eintreffen gegen 20:00 Uhr fallen mir in Reihe geparkte Autos, Zelte und Wohnmobile ins Auge. Traditionell teilt sich das von nordhessischen Rockfans geliebte Hochlandrock-Festival in Welferode wieder in eine Heavy Metal und Rocknacht. Den Anfang macht nach bewährter Tradition die Heavy Metalnacht am Hochlandrock-Freitag, der einen Tag später die Rock und Hardrock-nacht am Hochlandrock-Samstag folgt. Mit welcher Liebe dieses Festival Organisiert ist, zeigt sich an der Hächselholzausstreuung auf den Wegen, an der selbst geschnitzten, nachts sogar beleuchteten ca. 1,80 m hohen Pommesgabel, der überdimensionär in die Höhe ragenden Gitarre, dem aus Holz geschnitzten Buchstabenlogo HRF und der Tatsache, das die wie immer den Gästen freundlich gesonnene Hochlandrockfestivalcrew nicht über ein derart riesiges Budget im Rücken verfügt, wie die Kollegen von Rock am Stück, die ebenfalls das Festival besuchten.Top Einstellung! Hochlandrock ist mehr als nur ein Festival, es verbindet Heimatnähe pur. Es ist stets eine Freude, alte und neu hinzugewonnene Bekannte in bewährter Hochlandlocation zu treffen, zu plauschen, zu rocken und gemeinsam zusammen mit anderen Hardrock und Metalfans eine stimmungsvolle Fete zu feiern, die den Geist guter, erdiger, vor allem handgemachter Rockmusik zu würdigen weiß.

 

INVOICE

INVOICE müssen bereits kurz nach 20:00 Uhr auf die Bühne und haben zunächst einen schweren Stand. Die Band nimmt's gelassen, das sich erst einmal so gut wie nichts vor der Bühne tut. Zunächst mit zwei stellenweise auch punkig angehauchten Songs beginnend, fahren INVOICE nun die Hardrock, Heavy- und Powermetalkelle. Die Wolfhagener Band gibt sich wie schon vor Jahren in Welferode als eingespielt Instrumentensicheres Team auf der Bühne, das eine coole Varianteaus klassischem Rock n' Roll, Hardrock, Heavy- und Powermetal spielt, was an Groovern wie „Rockin Man“, „Insanity“ oder „The Day After“ gut zur Geltung kommt, bei „Party Time“ wirdsogar etwas Punkverzierung aufgetragen. Leider hält sich der Zuschauerzuspruch bis zur Hälfte des gespielten Sets in Grenzen. Vielleicht wäre es organisatorisch gesehen, sinnvoller gewesen, eine halbe Stunde später zu beginnen; unabhängig davon, taut das Publikum zuweilen recht langsam auf, ehe sich überhaupt etwas vor der Bühne tut, was der Band selbst die ihr Bestes gibt, kaum gerecht wird. Basser Chris denkt sich, wenn das Publikum nicht zu uns kommt, kommen wir eben zum Publikum! Der Bassist springt plötzlich von der Bühne, dreht eine Ehrenrunde auf dem Rasen,rockt leidenschaftlich zusammen mit einer kleinen Hand voll endlich aus sich herausgehender Fans und klettert nach gelungener Einlage wieder auf die Bretter zurück. So funktioniert's effektiv! Zwischendurch nutzt Gitarrist Lars die Gelegenheit für die Bekanntgabe, das es MOTÖRVOICE in bisher gekannter Form nicht mehr geben wird, weil ein Mitglied die Band verlässt, womit der anschließende Tribut an die räudigste, härteste, lauteste Rock n' Roll-Band unseres Planeten zum Bedauern aller anwesenden MOTÖRHEAD-Fans (einschließlich meiner Wenigkeit) ausfällt. Kurz vor Schluß leistet das Publikum der Aufforderung von Sänger/Gitarrist Lars zur Zweitauflage des als „alten Song“ angekündigten ACCEPT-Covers „Princess of the Dawn“ den Weg nach vorn direkt zur Bühne zu suchen, Folge. Jetzt wird amtlich vor der Bühne gerockt. Jetzt wird amtlich vor der Bühne gerockt. Warum eigentlich nicht schon viel früher? Beim Schlußstück „Depressive Mind“ und einem krachenden MOTÖRHEAD  „Ace of Spades“-Cover geht noch einmal richtig die Post ab, dann verlassen INVOICE die Bühne. Guter Auftakt, etwas mehr Publikumsaktivität wäre jedoch wünschenswert gewesen.

WOLFEN

Das rechts auf der Bühne angebrachte WOLFEN-Emblem zeigt deutlich, wer als zweites auf die Bühne kommt. Aufgrund begrenzter leicht (nach hinten verschobener Spielzeit) müssen heute zwei Songs gecancelt werden, das tut der Vorstellung des Kölner Power/Thrashfünfers jedoch keinen Abbruch. WOLFEN zeigen sich nach der Tour mit GRAVE DIGGER und NITROGODS erheblich verbessert, so gut wie nie! Im Gegensatz zu früheren Gigs kann Sänger Andreas von Lipinski sich jetzt ohne zusätzlich der Belastung Gitarre spielen zu müssen, Tribut zollend auf der Bühne frei entfalten. Der Fronter verfügt stimmlich über eine richtig schön kraftvolle Röhre, blüht seitdem regelrecht auf, stachelt das Publikum beständig mit lockeren Sprüchen an und explodiert regelrecht auf der Bühne, die Sechssaiterfraktion macht kräftig Dampf, Bass und Schlagzeug harmonieren sauber legen ein kompaktes Fundament, Top! – Da ist mächtig viel Bewegung drin! Richtig beeindruckend wirkt die Livedarbietung wenn alle drei Gitarristen zusammen mit Sänger Andreas nach klassischem Vorbild direkt nebeneinander stehend posen. WOLFEN hinterlassen wirklich glänzenden Eindruck, als ich sie das letzte Mal auf dem Hochlandrock-Festival erlebte war dies noch nicht so. Umso erfreulicher geben sich die Kölner heute. Da steht eine wie ausgewechselt wirkende Band auf der Bühne. Jedes Bandmitglied kennt seinen Part, das ist eine homogen fungierende Einheit auf der Bühne, die vor allem eines rüberbringt: Spaß an Guter Musik verbunden mit dem notwendigen Maß krachender Härte! Zeitweise klingen WOLFEN sogarwie IRON MAIDEN mit Blaze Bayley, rasante Twingitarrenharmonien, kraftvolles Drumming und ein auf der Bühne wirbelnder Frontsänger, dessen Organ fast schon wie der Ex-Bruce Dickinson-Ersatz bei den eisernen Jungfrauen tönt. Jau, das hat was und überträgt sich auf's phantastisch mitgehende Publikum, spätestens mit dem dritten Stück des WOLFEN-Sets „Unbroken“, trudeln die Gäste auf dem Hochlandrock schaarenweise ein. Der Platz beginnt sich zu füllen, die Stimmung steigt zunehmend mit jedem weiteren Song. Nachdem bereits das vom Intro eingeleitete Anfangsdoppel „Digital Messiah“ und „The Flood“ kräftig Aufmerksamkeit beim jederzeit Festivaltauglichen Hochlandrockpublikum weckt, bringen WOLFEN anschließend nahezu alle Hütten - sogar den weiter hinten auf dem Gelände befindlichen Cocktailstand - zum Wackeln sowie das Gras des Hochlandrockgeländes in Welferode zum Schwingen. Die in deutsch gesungene Gesellschaftskritik „Schwarz“ entwickelt sich zum viel umjubelten Höhepunkt eines tollen Gigs, das Publikum singt den Refrain Zeile für Zeile von Sänger Andreas aufgefordert mit. Das furiose Schlußfinale eines von den Fans aus vier geforderten Zugabestücken bestehenden Programms, beendet der massig Begeisterung auslösende IRON MAIDEN-Klassikerdoppelschlag „Aces High“/“Two Minutes To Midnight“, jetzt geht’s kräftig vor der Bühne ab, da gibt’s kein Halten mehr auch für den Verfasser dieser Konzertrückschau ist kräftiges Luftgitarrespielen inklusive Headbanging Pflicht! Der ultimative Hochlandrockpartykracher (egal von welcher Band in den letzten Jahren auch immer gecovert) „Fear of the Dark“ gehört zum Hochlandrockfestival einfach dazu. WOLFEN haben das Stück nahezu erwartungsgemäß fest im Programm, da tobt die Stimmung auf dem Platz! Ein deftig mit tiefen Deathmetalgrowls angereichertes, direkt in die vollen gehendes BON JOVI-Cover das zur coolen Jamsession mutiert, beendet die wirklich feine Vorstellung der fünfköpfigen Kölner Heavy Metal-Combo, deren heutiger Auftritt zeigt, das sich WOLFEN von der einst grauen Maus nunmehr zum echten überall gern zu buchenden Konzerthighlight gemausert haben, das man als Fan intensiv dynamischer Heavy-Power/Thrashmucke künftig überall wo die Band auftritt, jederzeit auf der Rechnung haben muss! Dementsprechend wird die Kölner Band mit weiteren Zugaberufen unter kräftigem Applaus die Bühne verlassend, bedacht. Im Gedächtnis bleibt ein toller wahnsinnig mitreißender Auftritt des Fünfers, der sich beim Groß der Hochlandrockgäste schwer ins Gedächtnis eingeprägt und viel Kraft gekostet hat. Jetzt schnell zeitig etwas essen, dazu eine Kleinigkeit Trinken, ehe sich nach kurzer Umbaupause das Rock n' Roll-Trio NITROGODS die Ehre gibt.

Der Wettergott ist dem Hochlandrock wohl gesonnen. Statt dem erwarteten seitens der Medien für die nächsten zwei Tage angekündigten Sturm, Regen- und Hagelchaos, blieb es bis auf kleinere Regenschauer, die wohltuend erfrischend, der Hitzewelle entgegen wirkend etwas Einhalt geboten, relativ ruhig im Ländle. Die Feuertonnen sorgen für gewohnt angenehm gemütliches Feeling auf dem Platz. Sitzbänke plus Tische für Essen, Trinken und gemütlichen Plausch sind ebenfalls vorhanden. Ahle Worscht am Spieß gab's auch. Alles Top, das Hochland rockt!

WOLFEN gewannen die Herzen des Hochlandrock-Publikums mit folgender Setlist:

Intro
Digital Messiah
The Flood
Unbroken
Sea of Sorrows
50 Dead Men Walking
Revo/Evo
Schwarz
The Afterlife
The Irish Brigade
Zugaben:
Aces High (IRON MAIDEN COVER)
2 Minutes to Midnight (IRON MAIDEN COVER)
Fear of the Dark (IRON MAIDEN Cover)
It's my Life (BON JOVI-Cover)

NITROGODS

Während manche Hochlandrockbesucher sich gepflegt eine warme Mahlzeit und ein Getränk gönnen, lässt es die dreiköpfige Mannschaft der NITROGODS mit kräftig in den Hintern tretendem Arschtritt-Rock n' Roll Blues-Boogie plus zentimeterdick Dreck unter den Fingernägeln krachen, der eine gesunder maßen selbst reflektierende Fuck Off-Attitüde in Verbindung zum Saufen versprüht. Ob man dabei nun besoffen ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle, sich einer solcherart heftigen Rock n' Roll-Kante zu entziehen ist für echte Genrefans schier unmöglich!

Den Gesang teilen sich Bassist Oimel Larcher und Gitarrist Henny Wolter (dessen Name gerade Anhängern der zwischen 1988 – 1996 aktiven Hardrockband THUNDERHEAD, sowie auch eingefleischten Heavy Metalfans aus seiner Zeit als aktives Mitglied bei der Powermetalband PRIMAL FEAR in den Jahren 2000 – 2003 und 2007 – 2010 ein Begriff sein dürfte). Die auf MOTÖRHEAD zugeschnittenen Songs übernimmt Bassist Oimel, dessen whiskygetränktes Organ dem großen Vorbild in authentischer Weise nahe kommt, was ein volles Hardrockbrett garantiert! „Rats & Rumors“ knallt ungehobelt rau in bester MOTÖRHEAD-Tradition aus den Verstärkern, frühe STATUS QUO kristallisieren sich ebenso im weiteren Verlauf des öfteren heraus. „Back Home“ erweckt puren THIN LIZZY-Spirit, „Irish Honey“ tastet sich gar in gekonnter Weise an Protopunk-Ikonen wie THE CLASH und IGGY POP heran, die Bandhymne „Nitrogods“ zeigt Bands, welche dem Faible unverfälschter Hardrockmucke zuwider Playback benutzen, (absolut richtig: Nee... das geht überhaupt nicht!!!) gekonnt den Mittelfinger. „Nothing But Trouble“ wird in fetziger MOTÖRHEAD trifft BLACKFOOT, ROSE TATTOO,STATUS QUO, ZZ-TOP-Manier ins Publikum geschmettert.NITROGODS-Drummer Klaus Sperling zelebriert dem Publikum eine kleine Geschichte erzählend, den Bierflaschenblues. „Damn Right“ im Wahrsten Sinne des Wortes. Was andere auf dem Schlagzeug können, kann der Stöckeschwinger ebenso auf einer Bierflasche! Die Einlage sorgt für Stimmung. Der Drummer gibt den Takt vor, das Publikum geht locker zu der außergewöhnlichen Einlage im lässigen Groove mit. Die Nummer des Bierflaschenblues hat es in sich -  kräftiger Applaus seitens eines respektvoll Applaus zollenden Publikums ist der Lohn dafür.  Während das nächste Stück angesagt wird, beginnt es leicht zu regnen dazu weht ein leicht kühler Wind – eine gern willkommene Erfrischung, die nach den wenig prickelnd brütenden Hitzegraden richtig wohltuend wirkend bis zum Schluß anhält. „Take it to the Highway“ von Gitarrist Henny Wolter, der richtig positiben Eindruck als Entertainer auf der Bühne hinterlässt als großartiger Axtvirtuose mit Basser Oimel am Gesang abwechselt, fordert das Publikum regelrecht auf, die angestimmte Textzeile "Take it to the Highway" laut mitzusingen, um diesen Part der Show selbst zu bestimmen. Das Publikum kommt zunächst ein wenig zurückhaltend, anschließend lautstark die Textzeile brüllend seiner Aufforderung nach.

Mit „Wasted in Berlin“ folgt abermals ein die Welferoder Hochlandrockwiesen kompromisslos plättender MOTÖRHEAD-Burner. „Whisky Wonderland“ und „Whisky Supernova“ erzählen teils im gediegeneren, teils im zackig rockenden Bluesgewand von den Auswirkungen zu viel Alkohols. "Dirty Old Man" lässt der intensiv live on Stage ausgelebten Leidenschaft des Trios für intensiven Blues-Boogie im klassischen STATUS QUO treffen auf STOOGES und MOTÖRHEAD vollen Lauf, und das richtig schön knallende ROSE TATTOO-Cover „Nice Boys, Don't play Rock n' Roll“ macht für die härtesten eisern vor der Bühne ausharrenden zum Schluß wie das Rock n' Roll-Trio noch einmal kräftig alles gebenden Besuchern den Triumph der NITROGODS auf dem Hochlandrock-Festival in Welferode perfekt!

Die NITROGODS brachten mit folgendem Hard n' Roll-Programm die Hochlandwiesen  zum Beben:

Rat's n' Rumors
Gasoline
At least
Back 'ome
Irish honey
Lipsynch stars
Nitrogods
The Devil delt the Deck
Rifle Down
Nothing but Trouble
Damn Right
Black Car Driving Man
Take it to the Highway
Wasted in Berlin
Whiskey Wonderland
Whiskey Supernova
Zugaben:
Dirty Old Man
Nice Boys (Don't Play Rock n' Roll! ROSE TATTOO-Cover)

Festival-Samstag (Rock- und Hardrocknacht), 15.08.15

Der Platz ist bereits zur frühen Abendzeit zahlreich mit Gästen gefüllt, ein toller Anblick, zunächst wird sich ein Getränk besorgt, danach besteht Gelegenheit für uns Gespräche in angenehm lockerer Festival-Atmosphäre zu führen. Freunde, Kumpels und Bekannte werden begrüßt. Auf dem Platz herrscht richtig angespannte Stimmung bevor die nächste Combo die Bühne betritt, und die heißt:

LAST JETON müssen ohne Label im Rücken antretend (die Band organisiert sich alles Tonnträger, Live-Aktivitäten usw. in Eigenregie) als erste Band um 20:00 Uhr auf die Bühne, spulen indessen dank reichlich Liveerfahrung routiniert ihren harten Mix aus Alternative Rock, Metal und auch etwas Popanteilmit deutsch gesungenem Textgut herunter. Die Band verbreitet Gute Laune, - wobei das Rockfeeling deutlich überwiegt, auf dem Platz, inklusive lockerer Bühnenposen. Frontfrau Saskia, deren kräftige Rockröhre wie so häufig das Publikum fesselt, springt mit dem Mikro in der Hand von den Brettern, sich ins Publikum mischend, spontan wird die Hochlandrockwiese für einen Moment zur Bühne gemacht. Solch direkte Nähe zu den Fans ist haargenau das Richtige, was ein solches Kleinfestival braucht, das steigert die Stimmung vom Start weg. Respekt! Den zu diesem frühen Zeitpunkt bereits anwesenden Gästen einschließlich Veranstalter, dem neu gegründeten Hochlandrock e. V. gefällt's, womit der Fünfer schon mal einen angenehm lockeren, fett rockenden Auftakt hingelegt, der auf das weitere noch kommende Programm bestens einstimmt. Auch das Team vom Einlass rockt fleißig mit. Ein aussagekräftiges Video gibt’s auf der Facebook-Homepage des Veranstalters. Selbst der Verfasser dieses Berichts überdenkt seine Festival-Nachlese und muss eingestehen: LAST JETON haben ihren Job großartig gemacht, woran es gar nichts zu rütteln gibt!

In der Luft liegt spürbar viel Spannung, bevor die nächste Band auf die Bühne kommt, die heißt

SOULDRINKER

Mit Anbruch der Dämmerung etwa gegen 21:30 heißt es Bühne frei, für SOULDRINKER! Der Baden Württemberger Melodic-Groovemetal-Vierer mischt seine Musik mit modernemAnstrich, musikalisch wirkt das ganze fast wie eine Mischung aus PANTERA angereichert mit Heavy/Powermetal, doch dieser Vergleich ist relativ. SOULDRINKER, geführt von THE MYSERY/BLACK THUNDER LADIES-Frontfrau Iris Boanta und Ex SYMPHORCE/JUSTICE, aktuell MYSTIC PROPHECY/WATCH ME BLEED-Gitarrist Markus Pohl entfachen auf der Bühne immens Dampf. Das arschtighte Zusammenspiel des Vierers, der kraftvoll kompakt die Bühne rockt, kommt gut an. Die Mischung aus modernem Heavyrock, Thrash und melodischem Heavy/Power Metal braucht zunächst ein paar Minuten bis sie zündet, spätestens ab Track drei kommt das Hochlandrock-Publikum zunehmend besser in Fahrt. Jetzt tobt der auch vor der Bühne ordentlich mit Leuten gefüllte Platz, es werden eifrig Langhaar-Mähnen geschwungen, ausgelassenes Tanzen, Kopfnicken und in die Luft gereckte Fäuste dürfen, ein passendes Bild abgebend ebenso wenig fehlen. Das Publikum hat seinen Spaß am Auftritt und geht im weiteren Verlauf berechtigtermaßen zunehmend stärker auf die Band steil. Shouterin Iris liefert mit ihrer weichen, zugleich rauchigen Rockröhre eine Wahnsinnig explosive Gesangsleistung. Allein ihre Ansage, das es für die Band das größte sei, wenn sich die Fans im Anschluß nach dem Konzert den Namen SOULDRINKER merken, zeigt, das ein sympathisch ehrlich-bodenständiges Quartett am Werk ist. Die Gitarrenfraktion feuert reihenweise harte Grooves, mitreißende Leadsoli und raumgreifende Riffs aus der Hüfte, das Taktangebende Schlagzeug scheppert laut. SOULDRINKER haben ihren Part im Billing glänzend bestätigt, davor muss man respektvoll den Hut ziehen. Die Stimmung auf dem Gelände steigt,beste Voraussetzungen vor der nächsten Band, zuvor geben SOULDRINKER noch eine geforderte Zugabe: Das JUDAS PRIEST-Cover „Nightcrawler“ setzt zusätzlichen Motivationsschub frei (bei mir dagegen weniger. Modern angehauchter ein wenig dumpf klingender Sound will nicht so recht zum JUDAS PRIEST-Klassiker passen, - die Nummer hab' ich als Cover schon um Längen besser gehört, der Mehrheit hingegen gefällt's – womit zum Schluß ein stilvolles Highlight unter einen dynamisch beherzten Auftritt einer vom Start weg hochmotiviert zur Sache gehenden Band, deren Anhängerschaft sich nach dem Hochlandrock 2015 wohl sicher noch um einiges vermehrt hat. SOULDRINKER haben stark positiv gepunktet, - die Stimmung auf dem Platz ist ausgezeichnet!

Auch am Hochlandrock-Samstag bleibt das Festivalgelände von Unwetter verschont. Anstatt etwas zu essen, zieht es mich jetzt direkt vor die Bühne – als nächstes wartet pure Livepower von:

WESP

nutzen ihre gut halbstündige für meinen Geschmack viel zu kurze Spielzeit und lassen es knallhart in Manier von BLACKIE LAWLESS' WESPEN-CREW nach Strich und Faden krachen, das es schmerzt. In Sachen Heavyness werden WESP dem großen Original gerecht. Der vom ersten Takt Vollgas gebende Vierer überzeugt die Treuen WASP-Fans unter den Hochlandrockgästen durchweg nach nicht einmal zwei Minuten rein effektiver Spielzeit! Kleines Insekt, große Breitenwirkung. Welcher echte WASP-Fan bleibt bei Sahnebonbons edelsten Hardrockkalibers wie „Inside the Electric Circus“, „I don't Need No Doctor“, „Love Machine“, „Wild Child“, ein heftig mitreißendes „I wanna Be Somebody“ (soon) sowie dem  druckvoll fett aus der Hüfte geschossenen Rausschmeißer - programmgemäß wissen echte WASP-Fans, das hier kein anderes Stück außer (I'm) Blind in Texas“ (!) kommen darf  - ruhig stehen? Die kräftig Gas gebende Kuttenträgerfraktion bangt sich regelrecht die Seele aus dem Leib. Dahinter findet sich zunehmend weiteres neugierig gewordenes Publikum ein, das Gefallen am US-Vierer findend, begeistert mitgeht. Ganz im Stil des großen Vorbilds wird rotzig herb in die Vollen gehend, inklusive sämtlicher dem Original zur Ehre gereichender Bühnenposen druckvoll, hart und laut das es nur so dröhnt, die Bühne gerockt, bis kein Auge mehr Trocken bleibt! Ein von optisch Blacky Lawless ungemein ähnelnden WESP-Shouter John Doe ins Publikum geworfener Kunststofftotenschädel wird der Band zurückgebracht. Der ehrliche Fan, ein Kutte tragender Heavy Metal Maniac darf sich als Belohnung laut zweiten Satzes auf dem Totenschädel über ein WESP-T-Shirt freuen. Der Fan rockt ausgelassen mit den Musikern auf der Bühne weiter, woraufhin WESP-Gitarrist Chris Smith zunächst ein überraschtes Gesicht macht, dessen anschließend breites Grinsen inlusive dazu gehöriger Handgestik (- ist das denn zu fassen?) so ziemlich alles sagt! Nicht nur die Amis sind crazy, - das auf harten Rock verrückte Publikum auch. Feine Aktion! Die Amis haben sich für ein weiteres Mal empfohlen, der Vierer hätte gern weitaus länger spielen dürfen, was leider Zeitdruck bedingt nicht möglich war. Schade. Dennoch: Saufetter Kurzgig mit extrem steil gehendem Publikum. Die WESPe hat heftig zugestochen. Mein Wunsch fürs Hochlandrock 2016: Holt diese knallhart aus allen Rohren feuernde US-Bühnencrew nächstes Mal für eine längere Livesession auf's Hochlandrock-Festival! Soviel uriger WASP-Spirit, - das rockt, groovt, killt!

Hier die Setlist der heftig stechenden WESPE:

On Your Knees
Inside the Electric Circus
I don't Need No Doctor
Love Machine
Wild Child
I wanna Be somebody (soon)
I'm Blind in Texas

HELLS BELLES

Nach vollends überzeugender WESP-Show könnte das Stimmungsbarometer kaum besser nach oben geklettert sein, Top-Voraussetzungen für einen krönenden Festivalabschluß. Der Headliner des Abends läutet mit einem guten Dutzend AC/DC-Hits den Finalen Ausklang des Hochlandrock-Festivals ein. „Girls Got Rhythm“, „Shoot To Thrill“, ein richtig schön heavygezocktes Turbo Rock n' Rolliges-„Whole Lotta Rosie“ und natürlich die bekanntesten Gassenhauer „Hells Bells“, „Back in Black“, „Highway To Hell“ oder „TNT“ - der auf jedem Scheunen-Heu- und Strohballen explodierende Partygroover, gehören zu den Bestandteilen im Set der vier Ladies, die in WESP-Gitarrist Chris Smith an der zweiten Klampfe als adäquaten Ersatz männliche Unterstützung finden, Garant für ein vor der Bühne ausgelassen rockend feierndes Publikum. - That's Rock n' Roll! HELLES BELLES-Frontfrau Sammy heizt das Publikum durch lockere Ansagen kräftig an, präsentiert sich stimmgewaltig wie ihre Mitstreiterinnen in prächtiger Verfassung, inklusive kernigem Spruchrepertoire. Schade, das der Auftritt bereits nach nur 60 Minuten endet, das kräftig auf dem Platz feiernde Publikum hätte sich gerne noch mindestens eine halbe Stunde mehr gewünscht, ansonsten alles im grünen Bereich!

 

Im übrigen sollte sich nach immerhin dreizehn Jahren auch bei dem in Nordhessen bekannten Zeitungsblatt mit den drei Großuchstaben herumgesprochen haben, dass das Festival nicht einfach nur „Hochland-Festival“ heißt, sondern HOCHLAND-ROCK, und das immer noch amtlich! Heimelige Familienatmosphäre? Wohltuender Nebeneffekt, wie schön. Das Wichtigste ist und bleibt der Spirit waschechter Hardrock- und Heavymetalmusik inklusive dazugehöriger Anhängerschaft, (inklusive der für waschechten Hardrock & Heavy Metal stehend sich die Seele aus dem Leib rockenden Kuttenträgerfraktion), sowie denjenigen, die ausgelassen und gewohnt rhythmisch zur Musik tanzen. Leute die das Festival vor der Bühne leidenschaftlich rockten! Rock ohne Zähneknirschen? - Schwachsinn im Quadrat! Derart superpeinliche Verniedlichungspossen treffen auf lautstärkegedämpfte Unplugged-Akkustikmusik zu , - nicht auf knallharten, 100 % echten  HARDROCK und HEAVY METAL, der mit extrem heftig da Gehör strapazierender Dezibel-Lautstärke aus den Boxen dröhnt! Die Realität sieht anders aus: Bei WOLFEN, NITROGODS, SOULDRINKER und WESP rumpelte es gar kräftig im Gebälk - auf dem Platz vor der Bühne ging die Post ab, dass die Wiese gebebt hat! Zum Trinken wurde nicht nur ausschließlich an den Stand gepilgert. Gerade die eisern treuen Die Hard-ROCK und HEAVY METAL-Fans, wobei es keine Rolle spielt, ob mit oder ohne Kutte gehören zum Festival, wie der Po auf den Deckel. Das haben sie bei der mittlerweile 13. Auflage des beliebten Konzertevents eindrucksvoll belegt. Wer's lieber gemütlich urig mag, sucht zum gepflegten Plausch aus verständlichem Grund weiter hinten liegende Regionen auf. Allerlei diverse Gesprächsthemen kamen dabei auf den Tisch; unverzichtbare Fachsimpelei in Sachen Musik natürlich inklusive!

Ein ganz dickes Lob und kräftiges DANKE an die gesamte Crew des Hochlandrock e. V., egal ob vorn an der Eingangskasse, am Bierpilz, hinter Cocktailbar und Würstchenbude,  an den Feuerfässern, den Soundleuten am Mischpult sowie anwesender Security, deren Engagement keine Mühen scheute, fleißig daran arbeitete, gewohnt alle Hände voll zu tun hatte, um dieses gewohnt starke Kleinfestival in purer Eigeninitiative für alle Rock-, Hardrock und Heavy Metalfans in Nordhessen zu organisieren. Allen freiwilligen Helfern einschließlich dem roten Kreuz sei für deren Einsatz gedankt. Das Hochland hat definitiv wieder gerockt! Die professionell wirkenden Laserlampen auf der Bühne waren ein Luxus, der zeigt, wie sehr sich das Hochlandrock-Festival weiterentwickelt hat. Ich ziehe vor dem gesamten Hochlandrock-Team den Hut, das es geschafft hat, allein in mühsamer Arbeit, mit viel Fleiß in liebevoller Eigeninitiative ohne große Sponsoren, ein solch kleines immer im fairen und Geldbeutel freundlichen Rahmen befindliches Kleinfestival auf die Bühne zu stellen, dass wiedereinmal keine Mühen scheute, schon in der Festivalvorbereitung alle Hände voll zu tun hatte, um diese gewohnt starke, für Rock, Hardrock und Heavy Metalfans in, um und sogar teils weit außerhalb Nordhessens nicht mehr wegzudenkende Konzertveranstaltung zu organisieren. Besten Dank und Grüße mit erhobenem Daumen an das TAXI-Unternehmen GESSNER, das wieder emsig im Einsatz war. Nun heißt es in gespannter Erwartung dem Programm des nächsten Hochlandrock-Festivals erwartungsvoll entgegen zu sehen, -  hoffentlich ein mindestens ebenso tolles Billing, wenn es bereits zum 14. Mal in Folge heißt: Das Hochland r. o. c. k. t. !!!

Abschließend sind meine Freundin Melissa und Timo Rauchhaupt zu erwähnen, ohne deren hilfreiche Unterstützung mittels aussagekräftiger Fotos dem Report über ein cremiges Festivalwochenende ein wichtiges Element fehlen würde. :-)

Fotos: Michael Toscher / Melissa Hart

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