KORPIKLAANI – Göteborg, Sticky Fingers
Konzert vom 27.09.15
Support: Grimner
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Sonntagabend in einer schwedischen Großstadt: Korpiklaani haben zum finnischen Folk-Metal-Humppa gerufen und die Fans ließen sich nicht zweimal bitten. Mit dem 9ten Studioalbum NOITA im Gepäck sollte im Sticky Fingers ordentlich gefeiert werden. Mit dabei die schwedischen Folk-Metaller von Grimner, was sich als Paket wie Faust auf Auge herausstellen sollte.
19:50 legte der Sechser aus Motala vor und die Stimmung war von Anfang an Klasse. Wirkte es zunächst noch etwas gewöhnungsbedürftig, dem Klang eines Headbangenden Flöten-Metallers verkleidert als Vikinger Hufschmid + Konsorten zu lauschen, ging das Ganze alsbald in Wohlgefallen über. Obwohl die Band bisher erst 2 EPs und den 2014er Longplayer Blodshymner am Start hat, wirkte das Auftreten doch sehr routiniert und professionell. Der Sound war gut und obwohl nur wenig Platz auf der Bühne wusste die Band das Publikum als schwedische Ausführung von Korpiklaani während ihres 40 minütigen Gigs auf ihre Seite zu ziehen. Topp, das macht Lust auf mehr.
Nach einer 30 minütigen Umbaupause war dann um 21 Uhr die Zeit des Headliners angebrochen. Und spätestens ab dem dritten Song gab es keinen mehr im Publikum der nur ruhig da stand und beobachtete. Alles tanzte, wippte, sprang, klatschte, headbangte, sang, johlte oder betätigte sich sonst wie körperlich dem Rhythmus hingebend. Es waren wohl nur knapp 200 Leutschen anwesend, aber die machte eine „Ausverkauftes Haus“ Stimmung. Toll! Die Band gab das Ihrige dazu und so fegte man gemeinsam durch einen Set voller Polka, Thash, Folk, Humppa was an diesem Abend genau eins bedeutete: Purer Spaß! War bei Grimner noch schweres Geschütz mit 2 Gitarren, Bass, Drums, Keyboard und Flöte angesagt brachten die Finnen nur leichtes Gepäck in Form von Gitarre, Bass, Drums, Akkordeon und Violine mit. Bassist Jarkko Aaltonen hätte statt hier auf der Bühne auch den Bruder von Gimli im Herrn der Ringe abgeben können und Sänger Jonne Järvelä erinnerte mich immer wieder – und er möge es mir nachsehen – an eine rastagelockte, wilde Version von Costa Cordalis… jedenfalls bin ich mir nicht sicher, wer von wem welche Tanzeinlagen kopiert hat… oder sind sich griechischer Sirtaki und finnischer Folkstanz wirklich so ähnlich? Trotz ein paar leichterer Aussetzer von Schlagzeuger Matti „Matson“ Johansson und Mikrofon- oder Stimmproblemen sowohl bei Background und Leadvocals gab es an diesem Gig im Grunde nicht viel zu mäkeln. Und so schaukelten sich alle Beteiligten an diesem Abend durch 100 erheiternden Minuten Foxtrott und es wird wohl kaum Jemanden gegeben haben, der danach nicht irgendwann mit einem Grinsen auf dem Gesicht Müde ins Bett gefallen ist. Danke Korpiklaani.
Setlist Korpiklaani:
Viinamäen mies
Journey Man
Pilli on pajusta tehty
Lempo
Sahti
Ruumiinmultaa
Petoeläimen kuola
Sumussa hämärän aamun
Vaarinpolkka
Viima
Metsämies
Kultanainen
Minä näin vedessä neidon
Ämmänhauta
Kylästä keväinen kehto
Vodka
Rauta
Wooden Pints
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Pellonpekko
Happy Little Boozer
Juodaan viinaa (Hector cover)
Spielzeit: 100 Minuten
Zuschauer: ca 200
Wertung 8,5/10
Fotos: Dirk Hauer