PARADISE LOST - Göteborg, Sticky Fingers



Konzert vom 11.10.2015
Support: Lucifer

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Paradise Lost
Lucifer

Das letzte Mal habe ich Paradise Lost im Dezember 1995 als Support von Ozzy Osborne gesehen, ein Jahr vorher als Hauptact und 1993 als Support von Sepultura. Zugegeben, das alles liegt viele Jahre zurück, aber nichtdestotrotz sind mir Paradise Lost als eher schlechte live Band in Erinnerung geblieben. Keine Ausstrahlung, schlechter Gesang dünner Gitarrensound. Ich war also gespannt, was sich in den vergangenen 20 Jahren so getan hat.

Zur Vorband kam ich ein paar Minuten zu spät, da es mit der Akkreditierung ein kleines Problem gab, welches aber letztlich gelöst werden konnte. Lucifer begannen ihren Set zur Lindenstraßen Zeit (Sonntag – 18:50 Uhr) und nutzen die zur Verfügung stehenden 40 Minuten überzeugend. Leider waren anfänglich nur so um die 50 Leutchen anwesend, so dass der 4er um Frontfrau Johanna Sadonis (ex-The Oath) Schwierigkeiten hatte, Stimmung zu erzeugen. Zumal die sehr stark an Black Sabbath oder Type O Negative angelehnte Heavy Doom Rock Musik Marke 70er nicht gerade dazu da ist, Party Stimmung zu erzeugen. Je mehr der geneigte Hörer sich der Musik von Lucifer hingab, desto mehr wurde man in ihren Band gezogen und es ergab sich eine interessante Wechselwirkung mit dem Publikum. Schließlich wurden die Tanz- und Rhythmusbewegungen sowohl vor als auch auf der Bühne immer befreiter und lockerer und es wurde mehr und mehr deutlich dass man sich gegenseitig wertschätzte. Songs wie Izrael, A Grave for each one of us oder Morning Star machte schlichtweg Lust auf mehr.

Bereits um 20 Uhr war es dann Zeit für den Headliner, dessen Hauptaugenmerk an diesem Abend eindeutig auf den Songs des aktuellen Albums The Plague Within lag, was mit 6 von 16 Songs bei 14 Sudioalben in 25 Jahren schon sehr mutig wirkte. Der aktuelle Longplayer ist ganz und gar nicht schlecht und bietet eine große Bandbreite von extrem schnell Flesh From Bone über typischen Paradise Lost Songs Return tot he Sun bis hin zu extrem langsam Beneath Broken Earth, dass aber dann neben so must play wie True Belief oder One Second viele andere Lieder auf der Strecke bleiben und der reguläre Set außerdem nur 60 Minuten umfasst ist dann schon fast unverzeihlich.
Der mit ca 350 Fans nun gut gefüllte Club nahm ungeachtet dessen jede Note gierig auf und ein auf Spässle getrimmter Nick Holmes (bereits nach dem 3ten Lied verabschiedetet er sich zum ersten Mal) hatte die Menge gut im Griff, seine Stimme hingegen weniger. Leider war auch der Sound im Gegensatz zu dem der Vorband erstens viel zu laut und zweitens sehr durchwachsen um es vorsichtig auszudrücken. Gitarren, Bass und Keys vom Band vermischten sich zu einem schwammigen Soundbrei, den einzig die Snare des Schlagzeugs zu durchdringen vermochte und ab und an die Stimme von Holmes, wenn er sich denn Mühe gab, was an seinem Gesicht das ein oder andere Mal abzulesen war.
Als kleine Überraschung pflegte man in den Set The Painless ein, welches zum ersten Mal seit 1992 gespielt wurde. Leider war dies dem Song anzuhören, denn er wirkte nicht annähernd so tight wie der Rest.
Die richtig mitreißende Stimmung kam erst bei den letzten beiden Liedern An Eternity of Lies und Say Just Words auf und da hätte es gerne noch weiter gehen können. Jetzt waren endlich auch alle 5 Bandmitglieder soweit aufgetaut, dass Bewegung in den ansonsten recht statischen Auftritt kam. Ausnehmen kann man hier eventuell Gitarrist Aeron Aedy, der die Hälfte des Auftritts in einer 90 Grad vornübergebeugten Haltung Gitarre spielte. Zwischendurch gab es ansonsten schon die ein oder andere Länge im Set (was an sich ja schon eine Kunst ist bei 80 Minuten Spielzeit inklusive Zugaben).
Für mich hatten an diesem Abend Lucifer die Nase leicht vorn.

Setlist Paradise Lost:

  1. No Hope in Sight
  2. Widow
  3. The Painless
  4. Terminal
  5. Erased
  6. Praise Lamented Shade
  7. Victims of the Past
  8. Enchantment
  9. Flesh from Bone
  10. Beneath Broken Earth
  11. As I Die
  12. Requiem
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  13. Return to the Sun
  14. Faith Divides Us - Death Unites Us
  15. An Eternity of Lies
  16. Say Just Words

Spielzeit: 80 Minuten
Zuschauer: ca 350

Wertung 6,8/10

Topp: Erased; An Eternity of Lies; Say Just Words
Flopp: The Painless, Beneath Broken Earth; Sound

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