AMORPHIS - Köln, Essigfabrik
Konzert vom 20.12.15 – Köln, Essigfabrik
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AMORPHIS
DIGNOSIS:DIFFERENT
Ausverkaufte Hütte heute Abend in Köln. Die Tour mit Nightwish und das wirklich fantastische „Under the Red Cloud“ Album dürften hieran nicht ganz unschuldig sein. Doch sind wir ehrlich, seit der Tomi Joutsen Ära 2005 geht es mit Amorphis eh rasend schnell aufwärts. Da sieht man wieder einmal was ein guter Sänger so ausmachen kann. Doch erst einmal gehörte die Bühne Dignosis:Different. Mir bis dato völlig unbekannt, musste ich mir die Jungs erst einmal ergoogeln. Erste Eindrücke bestätigten was heute Abend folgen sollte. Einen festen Musikstil mag man bei dieser Formation schwer feststellen. Prog, experimenteller Metal, Metal von jedem ein wenig von keinem Genug. Auch besaß der Sound kaum Format. Gitarre nur rechts. Bass nur links und ein schepperndes Schlagzeug und einen Keyboarder den man gar nicht erst hören konnte. Musikalischer Durchschnitt der sich zu keiner Zeit festsetzen konnte. Dass man aber noch einen drauf setzen kann zeigt „Sänger“ Michael. Nuschelige Ansagen, von denen man, man möge es kaum glauben, fast kein Wort verstand und ein Gesang, der zu keiner Zeit dieses Wort verdiente. Wie wäre es denn mal mit Gesangsunterricht? Gepresst, steif, falsch in der Atmung. Hier stimmte einfach gar nichts. Schief noch dazu. So hatte der Gute immer die Wahl den letzten Ton noch herauszuquetschen und seinen roten Kopf platzen zu lassen, oder die letzte Textzeile im ersterbenden Röcheln verklingen zu lassen. Gerne hätte ich die junge Dame namentlich vorgestellt, die bei 3 Songs mit ans Mikro trat und dabei erstaunlicherweise eine gar nicht so schlechte Figur machte. Doch Nuschel-Michael machte auch dies zunichte. 45 Minuten musste man sich quälen lassen. Die Stimmung im Publikum schwankte dabei von Desinteresse, ungläubigen „echt jetzt?“-Gesichtern oder dem zögernden Versuch, die Nackenmuskenl im Schlagzeugrythmus für Amorphis schon einmal vorzuglühen. Sorry wenn ich das so sage, aber das hier hatte heute Abend (vor allem in puncto Gesang) unterstes Schülerband Niveau. Steif, unbeholfen und definitiv nicht als Opener für eine Band wie Amorphis geeignet. 20 Monate waren sie im Proberaum und keiner hat den Schlüssel weggeworfen. Da werden sich wohl einige Vorwürfe machen. Eine harte aber nicht ungerechteDiagnose Fehlgeschlagen. 2,5 von 10
Amorphis beehren dann um 21.15 Uhr unter lauten Jubel die mittlerweile mauschelig warme Essigfabrik. Auch die letzten Raucher und Vorband-Flüchtlinge haben sich eingefunden und es wird eng. Tomi bereits beim Betreten der Bühne schweißgebadet und aufgewärmt. Mit „Under The Red Cloud“, „Sarcrifice“ und „ Bad Blood“ schmettert man auch gleich drei der absoluten Highlights der neuen Scheibe in die feiernde Masse. Der Sound satt und druckvoll. Die melodieführenden Gitarren- Leads perfekt eingestellt. Danach geht es erst einmal auf eine Reise durch alle Alben, vor allem die ganz alten Stücke aus Bandanfängen werden begeistert aufgenommen. Die Stimmung ist perfekt, kocht aber bei den Melodie Hits „Silent Waters“, „Hopeless Days“ oder „House of Sleep“ am meisten auf. Kein Wunder besitzt man hier echte Kracher der Bandhistory, die eigentlich in keiner Setlist fehlen dürfen. Mittelpunkt der Show fast einzig Sänger Tomi Joutsen, ein Mann mit Charisma und toller, variabler Stimme. Ein wenig ruhiger die Gitarrenfraktion, denen der Spaß aber ebenfalls in den Gesichter abzulesen ist. Die Zugabe schmettert dann drei weitere All Time Hits in die glückliche Masse. Was will man mehr. Fazit: Vom Death Metal Geheimtipp zur absoluten Genre Größe gereift. Seit Jahren sind die Finnen musikalisch nicht mehr aus der Szene wegzudiskutieren. Ein Auftritt ohne Schnörkel aber mit unbändiger musikalischer Energie gesegnet, den ich jedem auf der kommenden Tour (diese endet nun leider langsam) nur wärmstens ans Herz legen darf. 90 Minuten Playtime, eine Setlist mit einigen wenigen, dazu positiven Überraschungen und dem Gesamteindruck „Geil war´s gewesen“. Rating 8 von 10
Setlist Amorphis:
Under The Red Cloud
Sarcrifice
Bad Blood
Sky is Mine
Wanderer
On Rich And Poor
Drowned Maid
Enemy At The Gates
Four Wise Ones
Silent Waters
My Kantele
Hopeless Days
House Of Sleep
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Death Of A King
Silver Bride
Smoke