THE 69 EYES - Köln, Gloria
Konzert vom 29.04.16 – Köln, Gloria
Support: The Ghost Wolfes
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THE 69 EYES
THE GHOST WOLFES
Kritik:
4 Jahre musste man auf frischen Stoff der finnischen Dark Rocker warten. „Universal Monster“ steht nun in den Regalen und versucht an gute alte Zeiten anzuknüpfen. Dies gelingt in meinen Ohren zwar nur bedingt, bietet aber immer noch grundsoliden Stoff, der den Helsinki Vampires würdig ist. Zeit also, das neue Futter auch live zu präsentieren. Die Wahl fällt heute auf das Gloria. Schön zentral trudeln die meisten Gäste erst relativ spät ein. Oder wussten einige bereits, was sie mit THE GHOST WOLFES erwarten würde. Mir bis dato ebenfalls völlig unbekannt, hilft Tante Google natürlich sofort und umgehend. „Ach du Scheiße“ sag ich noch und da ich wusste, was heute um 20 Uhr gnadenlos folgen würde, war es mehr als interessant, die Gesichter der beiden vorderen Reihen zu beobachten, als das Texanische Duo den ersten Song in die Menge schmettert. Offene Münder, ungläubige Blicke und fassungslose Starre. Jepp, THE GHOST WOLFES sind schon speziell. Ein Drummer, der vor einem winzigen Schlagzeug hockt und den immer gleich Grundrythmus drischt, während eine Blodine mit quäkiger Stimme simple Blues und Rock´n Roll Riffs an ihrer verzerrten Gitarre zupft. Leck mich Fett ! Austin, Texas - Ihr habt mein Mitleid. Auch passen die Texaner so gar nicht in das musikalische Bild des Abends. Entsprechend verhalten ist das Publikum. Höflicher Applaus ist alles, was die GHOST WOLFES hier heute ernten können, denn selbst simple Singspielchen scheitern kläglich. Fast schon ist es eine kleine Erlösung, dass nach bereits nur 25 Minuten schon Schluss mit dieser amerikanischen Geheimwaffe ist. Die kurze Spielzeit macht das Warten auf die Finnen zwar ein wenig länger, doch ist das Gloria nun bereits recht voll und man kann sich am illustren Publikum erfreuen.
Pünktlich um 21 Uhr geht es dann los. Bereits vorher verriet ein Blick auf die Setlist, dass an diesem Abend rein gar nichts schief gehen konnte. Denn der Finnen-Fünfer geht nach der doch recht langen Pause auf Nummer sicher. Lediglich 3 Songs (und auch gleich die besten) von „Universal Monster“ haben sich in die Setlist geschlichen. Der Rest des 18 Song starken Sets besteht aus einen Best Of Mix, der sich gewaschen hat. Fast jede Hit Single wird hier in den folgenden 80 Minütigen Spielzeit verbraten. Erwartungen wie Wünsche zu 100 % erfüllt. Rein musikalisch streut man pures Glück. Schade nur, dass man die unterkühlte finnische Distanziertheit auch heute Abend bis zum Exzess auslebt. Versteckt hinter dunklen Sonnenbrillen wird jedweder Augenkontakt zum Publikum unterbunden. Statisch steht die Band auf ihren Plätzen, während Jyrki sich steif an sein Mikro klammert. Kaum einer der Burschen geht einmal aus sich heraus. Keine Interaktion mit dem Publikum, geschweige denn ein freundliches Lächeln. Hier ist Schlagzeuger Jussi noch der agilste der 5, der immer wieder aufsteht um seinen Waschbrettbauch der Damenschaft der ersten Reihen zu präsentieren. Schade, dass man dieses Klischee fast schon ein wenig in Arroganz ausarten lässt. Aber das ist Rock´n Roll und um ehrlich zu sein, habe ich THE 69 EYES in den letzten 12 Jahren auch noch nie anders erlebt. Man bekommt also, was man erwartet ;)
Fazit: Musikalisch ein Volltreffer mit einer Sahneplaylist, die keinerlei Wünsche offenlässt. Optisch ein wenig minimalistisch und extrem unterkühlt. Nun hätte man sicherlich die Spielzeit auf übliche 90 Minuten wuppen können, doch habe ich das Gloria heute wunschlos und zufrieden verlassen dürfen und eigentlich ist es am Ende doch genau das, was zählt. Gerne wieder.
Setlist The 69 Eyes:
Devils
Miss Pastis
Betty Blue
Gothic Girl
Dolce Vita
Sister of Charity
Tonight
Angel on my Shoulder
Jet Fighter Plane
Sleeping with Lions
Never Say Die
Wasting the Dawn
Feel Berlin
The Chair
Brandon Lee
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I Just Want to Have Something to Do (Ramones Cover)
Dance d´Amour
Lost Boys