LOST IN MUNIN - Hanau, Halle 2
CD Release Party Lost in Munin „New Horizon“ vom 27.10.07
Bands: Lost In Munin, Ira Tenax, Decade Of Agression, Wrath Remains
Homepages:
www.myspace.com/lostinmunin
www.ira-tenax.de
www.myspace.com/decadeofaggression
www.myspace.com/wrathremains
Der Zuschauerzuspruch in und um den Standort Frankfurt a. M. lässt bei Metal Events in letzter Zeit doch stark zu wünschen übrig. Woran das liegen mag, sei einmal dahingestellt. Darüber mögen sich andere den Kopf zerbrechen. Lost in Munin hingegen haben es geschafft zum Release ihres Debuts „New Horizon“ über 250 Zuschauer in die Halle2 nach Hanau zu locken. Respekt für die starke PR. Und enttäuscht wurde das Publikum keinesfalls. Für lächerliche 7 Euro gab es vier gut aufgelegte Bands und CD obendrauf. Und wer sich frühzeitig zum Besuch entschließen konnte, bekam das Package gar für 5 Euro. Also Value for Money.
Als sich Wrath Remains ihren Weg auf die Bühne bahnten, drängte die Masse schon nach vorne. Die Band hat seit ihrem Erscheinen in der Szene eine unglaubliche Entwicklung hingelegt und stehen heute zum letzten Mal vor ihrem kreativen Break auf der Bühne. Sänger Sebastian und seinen Mannen merkt man auch sofort den Willen an, noch einmal alles zu geben und auch bei vielen Besuchern ist merklich zu spüren, dass man es noch einmal ordentlich krachen lassen möchte. Wrath Remains überzeugen mit einem fetten Sound und Metalcore der härteren Gangart. Sebastian grunzt und kreischt sich in bester Neaera-Tradition durch das Set. Der neue Mann am Schlagzeug hat den Jungs einen ordentlichen Schub gegeben. Und diesen geben sie gerne an das an diesem Abend sehr junge Publikum weiter. Schön zu sehen, wie enthusiastisch jedes Riff mitgefeiert und jeder Break mitgetanzt wird und letztendlich wurde den wiederholten Aufforderungen von der Bühne Folge geleistet und ein kleiner Circle-Pit losgetreten. Als Vorgeschmack gab es an diesem Abend gleich zwei brandneue Songs und diese machen schon Appetit auf das was einen nach der Kreativpause erwartet. Wenn sich die Band jetzt in Sachen Stageacting noch ein Herz fasst, sind sie die Openerposition wohl für ewig los.
Gleich im Anschluss ging es weiter im Metalcore-Zirkus. Decade of Aggression aus Offenbach legen dabei gegenüber ihren Hanauer Kollegen ein verstärktes Augenmerk auf den Hardcoreanteil dieser Stilistik. Überwiegend flott und brachial geht die Band um Keep Dying Basser Damian zu Werke. Dieser war wie immer nicht zu bändigen und beackerte jeden Millimeter der Bühne. Auch wenn seine Mitstreiter an den Gitarren eher verhalten bangten, war nun Highlife auf und auch vor der Bühne angesagt. Besonderer Augenschmaus ist Sängerin Poi, der mit Sicherheit niemand auf den ersten Blick ein solch böses Organ zugetraut hätte. Nach anfänglicher Verhaltenheit ließ sich die gesamte Band nach und nach von ihrem Tieftöner mitreißen und feuerten eine Granate nach der anderen in Richtung der vorgeheizten Masse. D.O.A. schafften es tatsächlich dem enthusiastischen Publikum noch mehr Bewegung zu entlocken. Trotz technischer Probleme ein souveräner Auftritt, der zeigt wie gefestigt die Band durch die zahllosen Shows in der Vergangenheit ist.
Im Anschluss wurde ein Generationswechsel vollzogen. Vor wie auf der Bühne. Die Hanauer Urgesteine von Ira Tenax unterbrachen das Highspeed-Tempo des Abends mit sehr stimmungsvollem und düsterem Dark Metal. Gewohnt sicher riffte sich die Band durch ihr Set. Im Vergleich zu ihren Vorgängern wurde größerer Wert auf Präzision als auf wildes Stage-Acting gelegt. Doch ist auch die Musik nicht unbedingt zum sportlichen Kräftemessen geeignet. Headbangen war angesagt und das nahmen sich einige Damen und Herren der alten Schule zu Herzen und konnten gar den ein oder anderen Jungspund dazu animieren. Allerdings klaffte hinter der dankbaren ersten Reihe eine weite Lücke, was deutlich machte, dass bei einem Großteil des Publikums der Sound von Ira Tenax keine Begeisterungsschübe auslöste. Den Herren um Fronthühne Martin schien dies gleich zu sein. Sie beendeten ihr Set ungerührt und mit dem guten Gewissen, ihr Möglichstes getan zu haben. Und nichts anderes war der Fall!
Nun war es soweit, die Halle wurde abgedunkelt und auf der Leinwand am anderen Hallenende ein schön aufbereiteter und ungewohnt mit HipHop Klängen untermalter Studioreport von den Aufnahmen zu „New Horizon“ präsentiert. Da sich das Publikum von der Bühne abwandte, war es umso überraschender, als es plötzlich auf der Bühne lospolterte und eine extrem gut aufgelegte und durch die aufnahmebedingte Livepause ausgehungert wirkende Band über die Bretter fegte. Lost in Munin haben sich zwar bereits einen Namen als Liveband erspielt, doch an diesem Abend ging man noch einen Schritt weiter. Kaum Stillstand, Posing und Interaktion unter einander und mit dem Publikum. Und plötzlich war das Publikum wieder voll bei der Sache. Jeder Song wurde frenetisch mitgefeiert und die ersten Stagediver verloren den Boden unter den Füßen. Sänger Mario rannte wie ein Derwisch über die Bretter und wenn er sein Mikro in die Masse tauchte erwiesen sich viele der Homies als ausgesprochen Textsicher. Waldo, Muckel und Arthur schienen mit ihren Instrumenten verwachsen und der Studioaufenthalt gab ihnen noch zusätzliche Sicherheit beim Posen, so dass die Songs trotz großartiger Performance zu 100% sicher vorgetragen wurden und die Band ihren Status als Liveband manifestierte. Was dem Publikum bis dato noch unbekannt war, Drummer Alex nahm mit jenem Auftritt seinen Hut hinter der Schießbude von Lost in Munin. Wir möchten ihm und der Band an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft wünschen und hoffen, dass es für alle die beste Entscheidung war.
Die beste Entscheidung für den geneigten Metalfan im Raum Hanau war an diesem Abend ganz sicher der Besuch in der Halle2. Eine gelungene Veranstaltung, die genügend Anlass zu einem kleinen Plausch mit Rastamann und Gitarrist Muckel gaben. Dieser zeigte sich überaus glücklich, als sei ihm eine zentnerschwere Last vom Buckel gehoben worden. All die Mühen, die er und seine Jungs in die PR dieses Abends gesteckt haben, haben sich gelohnt. Was sich schon an der Zahl der Gratulanten messen ließ, die das Gespräch immer wieder unterbrachen. Muckel kam als letztes aktuelles Mitglied zur Band, damals stand der Name Lost in Munin bereits. Daher konnte er leider keine Informationen dazu geben, wie die Band zu ihrem Namen kam, aber die Bedeutung des Wortes Munin konnte geklärt werden. Auf Odins Schultern sitzen zwei Raben, Hugin und Munin. Hugin bedeutet Gedanke und Munin Erinnerung. Viel interessanter als der Name ist die Entwicklung der ungewöhnlichen Songstrukturen. Diese basiert auf den unterschiedlichen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder. Muckel selbst ist Verfechter der psychodelischen Klänge, während sein ebenfalls K7 spielender Kollege Waldo eher der Metalcore-Fraktion angehört. Bassmann Arthur und Sänger Mario hören in ihrer Freizeit gar HipHop und Drummer Alex spielt zeitgleich noch in einer Jazzband. Wenn man da einen bestimmten Part in den Song einbauen möchte, so muss man darum kämpfen und gleichzeitig stets kompromissbereit bleiben, um selbst mit dem Ergebnis zufrieden zu sein und gleichzeitig das Bandgefüge nicht zu gefährden. Dennoch fühlt sich der ehemalige Sänger von Paria Voce mit seiner neuen Position an den 7 Saiten sichtlich wohl und über den erfolgreich verlaufenen Abend ist er mehr als erfreut. Insbesondere dass sein Freundeskreis, der auch überwiegend der HipHopSzene entstammt in großer Zahl vertreten war und ausgelassen mitgefeiert hat, zaubert ihm ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Auf die Frage, welche Pläne er für die Zukunft der Band schmiede, antwortete er bescheiden, man würde sich den Rest des Jahres erst mal zurückziehen und dann im nächsten Jahr mal schauen, was möglich ist. Und da dürfen wir alle gespannt sein.
Foto: Robert Kalix
Weitere Fotos von der Releaseparty findet Ihr in Kürze in unserer Fotogalerie
Als sich Wrath Remains ihren Weg auf die Bühne bahnten, drängte die Masse schon nach vorne. Die Band hat seit ihrem Erscheinen in der Szene eine unglaubliche Entwicklung hingelegt und stehen heute zum letzten Mal vor ihrem kreativen Break auf der Bühne. Sänger Sebastian und seinen Mannen merkt man auch sofort den Willen an, noch einmal alles zu geben und auch bei vielen Besuchern ist merklich zu spüren, dass man es noch einmal ordentlich krachen lassen möchte. Wrath Remains überzeugen mit einem fetten Sound und Metalcore der härteren Gangart. Sebastian grunzt und kreischt sich in bester Neaera-Tradition durch das Set. Der neue Mann am Schlagzeug hat den Jungs einen ordentlichen Schub gegeben. Und diesen geben sie gerne an das an diesem Abend sehr junge Publikum weiter. Schön zu sehen, wie enthusiastisch jedes Riff mitgefeiert und jeder Break mitgetanzt wird und letztendlich wurde den wiederholten Aufforderungen von der Bühne Folge geleistet und ein kleiner Circle-Pit losgetreten. Als Vorgeschmack gab es an diesem Abend gleich zwei brandneue Songs und diese machen schon Appetit auf das was einen nach der Kreativpause erwartet. Wenn sich die Band jetzt in Sachen Stageacting noch ein Herz fasst, sind sie die Openerposition wohl für ewig los.
Gleich im Anschluss ging es weiter im Metalcore-Zirkus. Decade of Aggression aus Offenbach legen dabei gegenüber ihren Hanauer Kollegen ein verstärktes Augenmerk auf den Hardcoreanteil dieser Stilistik. Überwiegend flott und brachial geht die Band um Keep Dying Basser Damian zu Werke. Dieser war wie immer nicht zu bändigen und beackerte jeden Millimeter der Bühne. Auch wenn seine Mitstreiter an den Gitarren eher verhalten bangten, war nun Highlife auf und auch vor der Bühne angesagt. Besonderer Augenschmaus ist Sängerin Poi, der mit Sicherheit niemand auf den ersten Blick ein solch böses Organ zugetraut hätte. Nach anfänglicher Verhaltenheit ließ sich die gesamte Band nach und nach von ihrem Tieftöner mitreißen und feuerten eine Granate nach der anderen in Richtung der vorgeheizten Masse. D.O.A. schafften es tatsächlich dem enthusiastischen Publikum noch mehr Bewegung zu entlocken. Trotz technischer Probleme ein souveräner Auftritt, der zeigt wie gefestigt die Band durch die zahllosen Shows in der Vergangenheit ist.
Im Anschluss wurde ein Generationswechsel vollzogen. Vor wie auf der Bühne. Die Hanauer Urgesteine von Ira Tenax unterbrachen das Highspeed-Tempo des Abends mit sehr stimmungsvollem und düsterem Dark Metal. Gewohnt sicher riffte sich die Band durch ihr Set. Im Vergleich zu ihren Vorgängern wurde größerer Wert auf Präzision als auf wildes Stage-Acting gelegt. Doch ist auch die Musik nicht unbedingt zum sportlichen Kräftemessen geeignet. Headbangen war angesagt und das nahmen sich einige Damen und Herren der alten Schule zu Herzen und konnten gar den ein oder anderen Jungspund dazu animieren. Allerdings klaffte hinter der dankbaren ersten Reihe eine weite Lücke, was deutlich machte, dass bei einem Großteil des Publikums der Sound von Ira Tenax keine Begeisterungsschübe auslöste. Den Herren um Fronthühne Martin schien dies gleich zu sein. Sie beendeten ihr Set ungerührt und mit dem guten Gewissen, ihr Möglichstes getan zu haben. Und nichts anderes war der Fall!
Nun war es soweit, die Halle wurde abgedunkelt und auf der Leinwand am anderen Hallenende ein schön aufbereiteter und ungewohnt mit HipHop Klängen untermalter Studioreport von den Aufnahmen zu „New Horizon“ präsentiert. Da sich das Publikum von der Bühne abwandte, war es umso überraschender, als es plötzlich auf der Bühne lospolterte und eine extrem gut aufgelegte und durch die aufnahmebedingte Livepause ausgehungert wirkende Band über die Bretter fegte. Lost in Munin haben sich zwar bereits einen Namen als Liveband erspielt, doch an diesem Abend ging man noch einen Schritt weiter. Kaum Stillstand, Posing und Interaktion unter einander und mit dem Publikum. Und plötzlich war das Publikum wieder voll bei der Sache. Jeder Song wurde frenetisch mitgefeiert und die ersten Stagediver verloren den Boden unter den Füßen. Sänger Mario rannte wie ein Derwisch über die Bretter und wenn er sein Mikro in die Masse tauchte erwiesen sich viele der Homies als ausgesprochen Textsicher. Waldo, Muckel und Arthur schienen mit ihren Instrumenten verwachsen und der Studioaufenthalt gab ihnen noch zusätzliche Sicherheit beim Posen, so dass die Songs trotz großartiger Performance zu 100% sicher vorgetragen wurden und die Band ihren Status als Liveband manifestierte. Was dem Publikum bis dato noch unbekannt war, Drummer Alex nahm mit jenem Auftritt seinen Hut hinter der Schießbude von Lost in Munin. Wir möchten ihm und der Band an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft wünschen und hoffen, dass es für alle die beste Entscheidung war.
Die beste Entscheidung für den geneigten Metalfan im Raum Hanau war an diesem Abend ganz sicher der Besuch in der Halle2. Eine gelungene Veranstaltung, die genügend Anlass zu einem kleinen Plausch mit Rastamann und Gitarrist Muckel gaben. Dieser zeigte sich überaus glücklich, als sei ihm eine zentnerschwere Last vom Buckel gehoben worden. All die Mühen, die er und seine Jungs in die PR dieses Abends gesteckt haben, haben sich gelohnt. Was sich schon an der Zahl der Gratulanten messen ließ, die das Gespräch immer wieder unterbrachen. Muckel kam als letztes aktuelles Mitglied zur Band, damals stand der Name Lost in Munin bereits. Daher konnte er leider keine Informationen dazu geben, wie die Band zu ihrem Namen kam, aber die Bedeutung des Wortes Munin konnte geklärt werden. Auf Odins Schultern sitzen zwei Raben, Hugin und Munin. Hugin bedeutet Gedanke und Munin Erinnerung. Viel interessanter als der Name ist die Entwicklung der ungewöhnlichen Songstrukturen. Diese basiert auf den unterschiedlichen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder. Muckel selbst ist Verfechter der psychodelischen Klänge, während sein ebenfalls K7 spielender Kollege Waldo eher der Metalcore-Fraktion angehört. Bassmann Arthur und Sänger Mario hören in ihrer Freizeit gar HipHop und Drummer Alex spielt zeitgleich noch in einer Jazzband. Wenn man da einen bestimmten Part in den Song einbauen möchte, so muss man darum kämpfen und gleichzeitig stets kompromissbereit bleiben, um selbst mit dem Ergebnis zufrieden zu sein und gleichzeitig das Bandgefüge nicht zu gefährden. Dennoch fühlt sich der ehemalige Sänger von Paria Voce mit seiner neuen Position an den 7 Saiten sichtlich wohl und über den erfolgreich verlaufenen Abend ist er mehr als erfreut. Insbesondere dass sein Freundeskreis, der auch überwiegend der HipHopSzene entstammt in großer Zahl vertreten war und ausgelassen mitgefeiert hat, zaubert ihm ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Auf die Frage, welche Pläne er für die Zukunft der Band schmiede, antwortete er bescheiden, man würde sich den Rest des Jahres erst mal zurückziehen und dann im nächsten Jahr mal schauen, was möglich ist. Und da dürfen wir alle gespannt sein.
Foto: Robert Kalix
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