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RETURN OF THE DEMON-FESTIVAL - Kassel, Kulturzentrum K 19

Festival vom 02.07.16

METAL AVENGER

haben wir gegen 19:20 im K 19 eintreffend, leider knapp verpasst. Der ausgelassenen Stimmung unter den Festivalbesuchern sowie laut mir zugetragener Infos sind die auf 80er-Jahre Metal geeichten METAL AVENGER mit ihrem neuen Sänger Maynor gut beim Publikum angekommen.

VILE

haben mit ihrem geradlinig direkten oldschool-lastigen CANNIBAL CORPSE/ DEATH/SIX FEET UNDER/MORBID ANGEL-US Deathmetal-Brett sofort ein heftig abgehendes Publikum auf ihrer Seite, das ähnlich wie der Kasselfünfer keine Gefangenen machend kompromisslos headbangend zur Sache geht. Zahlreiche, extrem heftig im Dauertakt rotierend wirbelnde Mähnen vor einer brutal fett alles an die Wand blasenden Soundwand sorgen für ein imposantes Gesamtbild. VILE kommen dank arschtighter Performance beim ohnehin sehr deathmetal-lastigen Kasseler Publikum bestens an, womit die Band trotz all ihrer Dynamik heute wohl kaum gerechnet hat. VILE bringen ihr Material mit soviel geballter Heavyness und Dynamik, das es komplett mitreißt. Waschechtes Oldschool-Deathmetal-Inferno vom Feinsten! Ein Fan reiste sogar extra nur wegen der Band an, seine Erwartungen wurden soviel ist sicher, vollauf erfüllt. Zum Schluss als die Band gerade die Bühne verlassen hat, hallen lautstarke Zugaberufe durch den Saal im beliebten Kulturzentrum K 19. Nachdem VILE schon derart amtlich sauber vorgelegt haben, müssen alle nachfolgenden Bands erst einmal zeigen, ob sie gegen diese geballte Ladung Deathmetal-Power bestehen können...!

„Die Eckberts“ (noch ohne Tourdaten...)

Nachdem sie bei der Dezember-Edition 2015 erfolgreich aufschlugen, dürfen "Die Eckberts" mit ihrem Pavillon auf dem Return of the Demon-Festival ebenso wenig fehlen. Aufgrund einer Teilung, (die anderen Mitarbeiter sind auswärtig unterwegs), werden die Besucher heute mit einem abgespeckten jedoch keinen Deut weniger leckeren Programm bestehend aus Bockwurst, Bratwurst, Pommes Frites und Leberkäse verköstigt. Nur mal so: „Die Eckberts“ sind mit ihrer wohl bekömmlichen Palette guten Essens seit erstmaliger Kooperation mit der 98-Records-Crew nicht mehr    aus dem Programm wegzudenken. Darauf ein kräftiges Prost (!) wenn auch mit Orangenlimo statt Bier.

BURNING HELLMET

Etwa gegen 20:25 schlägt der Progressive Prollrock-Vierer BURNING HELLMET im K 19 auf, um für etwa rund 50 Minuten die Rückkehr des Nacht-Dämons schmackhafter zu machen, was auch vor heute weitaus geringerem Publikum als noch auf dem EASTER METAL MEETING in aller Form gelingt. Auf dem Programm steht eine gelungene Fusion aus Rock n' Roll, Heavy Metal und 70er-Jahre Hard Rock, lässig ins Blut gehende Songhymnen vom Typ „Rat's n Roaches“ (- immer bewährt, egal ob als Opener, mittendrin oder ganz am Schluß), und „Pile“ gehören schon lange zum festen Stamm-Inventar des facettenreichen Progressive-Proll-Rock-Vierers, "Rum Palrods" weiß ebenso zu gefallen, selbstverständlich darf auch die Bandhymne „Burning Hellmet“ nicht fehlen. Passend zum Trinkersong „S. K. O. L.“ stellt Vocalist Thorsten noch ein Tablett des brennenden Höllenmets am Bühnenrand ab, das heute zwar nicht soviel Anklang bei den Besuchern wie beim letzten Mal findet, dem Treiben im Saal tut dies allerdings keinen Abbruch. Das kleine direkt vor der Bühne heftig rockende Grüppchen hat eben soviel Spaß am Auftritt wie die Band selbst, während ein weiterer Zuschaueranteil neugieriger Gäste dahinter gespannt das Geschehen verfolgt. Das man nicht immer krampfhaft nach neuer Inspiration suchen muss, sondern es durchaus Sinn ergibt altes, was schon einmal da gewesen ist, wieder neu aufleben lassen kann, zeigt der Kasseler Vierer kurz bevor die Bühnensession zu Ende geht. Als besonderes Extrabonbon servieren BURNING HELLMET edlen Geschmack beweisend zum Abgang ein schnelles kräftig in den Hintern tretendes „The Damned“-Cover im räudigen 3-Akkorde Punk-Stil von der englischen neben den SEX PISTOLS vielleicht wichtigsten Ur-Punk-Legende selbigen Namens aus den 70ern. Damit sind alle Gehörgänge restlos frei gespült, ehe sich das kampferprobte Kasseler Progressive-Prollrock-Quartett lächelnd vom treu ergebenen Publikum verabschiedet.

IN SANITY

Durch den in letzter Minute verletzungsbedingten Ausfall ihres Gitarristen Jan fällt das Gastspiel von FURIOUS ANGER im Kulturzentrum K 19 nicht nur zu meinem großen Bedauern leider aus. Die kurzerhand verpflichteten Paderborner Melodic Deathmetaller IN SANITY erweisen sich als einigermaßen würdiger Ersatz. Sie gehen mit ihrem Melodic-Deathmetal kräftig in die Vollen. Eine überschaubar kleine Anzahl Fans unterstützt die Band ganz so wie es sich gehört, nach Kräften. Stellenweise hat man jedoch das Gefühl, statt eines homogenen Teams stehen hier fünf gute Individualisten auf der Bühne. Ihren Job als Anheitzer vor NIGHT DEMON macht die Combo zwar durchaus recht ordentlich, im Vergleich zu den bärenstark aufspielenden VILE die heute als zweitbeste Band im Billing über die Ziellinie gehen, stehen IN SANITY mit ihrem auf IN FLAMES und Co. gemachten Melodic Deathmetal allerdings deutlich auf verlorenem Posten. Daran ändert auch die Beweglichkeit ihres Frontmannes Eric, der mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik das Publikum zu pushen versucht, nicht das geringste. Dass die Band sich spontan bereit erklärte, für die kurzfristig ausgefallenen FURIOUS ANGER einzuspringen, beschert ihr einen dicken Sympathiepunkt.

Um die Entscheidung ob Fußball oder Konzert erheblich zu erleichtern, wurde dank umsichtiger Planung des Veranstalters der NIGHT DEMON-Auftritt sinnvollerweise nach hinten verlegt.  Damit bestand die Möglichkeit, das Konzert sowohl als auch das Fußballspiel oder eventuell beides mitzunehmen, wodurch alle Besucher auf ihre Kosten kamen. Meine Wenigkeit entschied sich für ersteres. Fußball? Unwichtig, aber das ist und bleibt eben immer rein individuelle Geschmackssache. Wegen des Fußball-EM Viertelfinalspiels Deutschland kontra Italien muss der NIGHT DEMON-Auftritt also zunächst einmal warten. Unterm Pavillion ist ein Monitor aufgebaut, der fussball-hungrigen Individuen ermöglicht, sich das Spiel live per TV mitzuverfolgen. Aufgrund Unentschiedens kommt es zur Verlängerung, mindestens eine halbe Stunde Verschiebung bleibt einzurechnen. Anschließend tritt das insgeheim von mir befürchtete Elfmeter-Schießen ein, wodurch sich der Auftritt zeitlich sehr viel weiter nach hinten verschiebt. Nun heißt es die Top-Gelegenheit beim Schopfe packen, den Platz in vorderster Front sichern, während draußen alles um das flache Rechteck gedrängt steht, um dem Bällchenkult zuzuschauen, (wobei die weiter hinten stehenden außer dem Gelaber des Kommentators kaum etwas bis gar nichts mitbekommen), der mich nicht die Bohne interessiert. Immerhin bekamen die Fußballfans ein spannendes Spiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen geboten, was Deutschland am Ende knapp im Elfmeter-Schießen gewann, wodurch der gute Laune Pegel im Publikum bis zum Schluss erhalten bleibt. Fußball und Heavy Metal bleiben für mich zwei Welten, daran wird sich nichts mehr ändern, Punkt.

NIGHTDEMON

Stark verspätet etwa gegen 0:00 Uhr Mitternacht breitet dann endlich der Nachtdämon seine Schwingen aus. Nach dem Triumphzug vom letzten Jahr im Rahmen des EASTER METAL MEETINGS durfte man einen ähnlich starken Gig der Newcomer-Hoffnung aus Ventura (im US-Bundesstaat Kalifornien) erwarten. Gleiche Welle, selbe Stelle? Mitnichten. Sänger/Bassist Jarvis Leatherby ist nach Ausstieg von Top-Gitarrist Brent Woodward und Drummer Patrick Bailey mit neuer Begleit-Crew unterwegs – eine Veränderung die nicht jedem geläufig ist, was einem größeren Teil überrascht drein blickender Fans anzumerken ist. Armand John „Lizzy“ Anthony ( in Reihen der ebenfalls in Ventura (Kalifornien) beheimateten US-Hardrockband GIGAX stehend) heißt der neue Gitarrist, der nun als NIGHT DEMON-Saitenhexer an den Drähten zupfen darf. Bei den explosiven Leadgitarrensoli und schnell röhrenden Axt-attacken kommen seine Fähigkeiten deutlich zur Geltung. In Dustin Squires präsentiert man auch einen neuen Stöckeschwinger. Beide machen ihren Job zur Freude des Publikums wirklich gut. Phasenweise klingen die Stücke  an mancher Stelle leicht verändert. Sie klingen nun weniger kantig, dafür verstärkt mit rollendem Groove und sattem Drive angereichert, sodass der Ruppigkeitsfaktor stets erhalten bleibt und die hymnenhafte Grundsubstanz aller Songs weiterhin vorhanden ist.

Wie beim EASTER METAL MEETING, das vielen Metalheads noch bestens in Erinnerung ist, geben NIGHTDEMON vom Start weg Vollgas und beweisen erneut echte Headlinerqualitäten. „Run For Your Life“ widmet NIGHT DEMON-Sänger Jarvis der italienischen Fußballmannschaft, die nach verlorenem Elfmeterkrimi ihre Heimreise vom Turnier antreten darf. Unabhängig davon bringen „Curse of the Damned“, „Satan“, „Full Speed Ahead“, „Mastermind“, „Heavy Metal Heat“, „The Howlin' Man“, „Livin Dangerous“ oder ein fulminant gesmashtes „Road Racin'“ wie im Vorjahr mächtig Stimmung in den Saal. Das Publikum gerät völlig in Exstase, wenn Armand John Anthony seine Axt kreisen lässt, Jarvis Leatherby seinen klagend hymnenvollen Gesang einsetzt, wobei er druckvoll seinen Bass bearbeitet. Dustin Squires drischt derart treibend brachial auf sein kleines Drumkit, spornt seine Vorderleute permanent zu Höchstleistungen an ein, dass es gewaltig wackelt!

NIGHT DEMON präsentieren sich im K19 extrem tight als hätte es den Line up-Wechsel nie gegeben. Überraschend kommt der Kulthammer „Screams in the Night“ erst ziemlich am Ende, doch er kommt. Die Euphorie im Saal steigert sich erneut jetzt wird auf 'Nachtdämon komm' raus gebangt! Das Publikum bereits von purer Metal Mania erfasst, rockt sich zusammen mit der Band in einen Rausch, will das erneut von den Reaktionen überwältigte Trio gar nicht mehr von der Bühne lassen. Mit „The Chalice“ , bei dem der Nachtdämon mit einem Kelch in der Hand bewaffnet Bühnenpräsenz zeigt, verabschiden sich NIGHT DEMON vorläufig, ehe sie von der begeisterten Meute wieder zur Zugabe herausgebrüllt werden. Es folgt der JAGUAR-Speednackenbrecher „Axe Crazy“ , zudem das Publikum von Jarvis aufgefordert wird: „I want you to go Axe Crazy!“ Der Bass von Sänger Jarvis Leatherby und Dustin Squires-Schlagzeug überrollen das Publikum brutal im D-Zug Tempo ohne Vorwarnung. Bei der Headbangerfraktion und im Moshpit geht’s erneut hoch her, da tobt der ganze Saal! Nach der Bandhymne „Night Demon“ verabschiedet sich das sympathische, äußerst bodenständige Trio von seiner treu ergebenen Fangemeinde. Ähnlichwie im Vorjahr hinterlassen NIGHT DEMON ein glückliches Publikum im Kulturzentrum K 19. Allerdings waren damals mehr Leute im Saal, die Stimmung intensiver, im Pit ging's heftiger zur Sache, aber das ist relativ. Nach der leidenschaftlichen Performance nehmen sich die Musiker Zeit für Autogramme, Fotos und Gepräche. NIGHT DEMON dürfen immer gerne nach Kassel zurück kommen. Das Ventura-Trio hat sich mit diesem zentnerfetten Auftritt wie der Vogel Phönix aus der Asche aufsteigend, seinen festen Platz in den Herzen der anwesenden Fanschaar gesichert.

Festivalnachwort:

Ein dickes Lob und Danke für einen tollen Event in geeigneter Location geht an das gesamte 98-Records-Team. Ausrichtung, Organisation, Sound, Speisen, Getränkeauswahl zu günstigen Preisen und ein immer zuvorkommendes Thekenteam, eine kleine aber feine Bandauswahl in bewährter Location - Headbangerherz, was willst du mehr? Nach dem NIGHT DEMON unserer kleinen Gruppe völlig den Rest gaben, wird noch ein wenig gefachsimpelt: deren Frontmann Jarvis gesellt sich in entspannter Gesprächsrunde zu uns, womit der Abend gemütlich ausklingt. Ehe es heißt, sichvon Bekannten zu verabschieden und gemütlich den Heimweg anzutreten. Bis zum nächsten Mal!

Fotos: Michael Toscher und Melissa Hart

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