HARDCORE SUPERSTAR - Frankfurt, Nachtleben


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Support: CRASHDIET
Konzert vom 02.12.07

Homepages:
www.hardcoresuperstar.com
www.crashdiet.org

Ob vom schrittfeuchten Girlie in geringelten Strumpfhosen und kurzem Rock, über den pogenden/headbangenden Aktivisten im Moshpit, über den fußwippenden Normalo am Seitenrand zum biertrinkenden Altrocker im Background, der sich in der Pause über die neue AC/DC-DVD Veröffentlichung „Plug me in“ unterhielt und den „neuen Sänger“ Brian Johnson als Schreihals bezeichnete (ich hab das gehört!  *g*), ja selbst der übrig gebliebene Poser der 80er - es war wirklich ein buntes Publikum an diesem Abend. Was war der Grund für diese illustere Ansammlung? Eigentlich nix Besonderes, nur ein Konzert von CRASHDIET & HARDCORE SUPERSTAR. Was? Kennt Ihr nicht? Was soll ich sagen, mir ging’s bis vor kurzem genauso, wobei mir zumindest der Supportact komplett unbekannt war. HARDCORE SUPERSTAR lief mir vor einigen Monaten über den Weg und seitdem bin ich, ebenso wie Kollege Stefan, ein stetig wachsender Fan der vier Schweden. Auf kaum ein Konzert in diesem Jahr blickten wir mit einer solchen Vorfreude wie auf dieses und das nicht nur, weil es unsere HARDCORE SUPERSTAR Livepremiere ist. Am Nachmittag stand zuerst ein Interview mit Sänger Joakim „Jocke“ Berg auf dem Programm, in dem er sich als überaus freundlicher, umgänglicher und erdiger Typ erwies. Er nahm sich mehr als eine halbe Stunde Zeit, um mit uns im noch geschlossenen Café Nachtleben absolut stressfrei zu plaudern. Das war schon mal eine ganz feine Sache, für die wir uns noch mal bedanken möchten. Das Interview gibt’s in unserer Interviewsektion zu lesen. Das sollte man nicht verpassen, es wurde viel gelacht ;-))

Als ich am Tag des Konzertes auf der Nachtleben-Homepage las, dass es noch Karten an der Abendkasse geben würde, dachte ich, das Konzert findet vor einer kleinen Gruppe eingefleischter Insider statt. Weit gefehlt…
Ab 19 Uhr füllte sich das Café über dem Nachtleben mit eben den oben erwähnten „Fangruppen“ fast unaufhörlich, um nicht zu sagen, bedenklich. Das wird voll heute Abend, richtig voll. Kurz nach 20 Uhr machte die Abendkasse auf und um 20 Uhr 30 war es oben immer noch so voll, wie vorher. Als sich der Andrang dann im Keller eingefunden hat, machten auch wir uns auf, in die Hitze des Gewölbes.

Ein paar Minuten nach 21 Uhr war es dann soweit: HAARSPRAYALARM deLUXE!! Solche Gestalten habe ich seit fast 20 Jahren nicht mehr on Stage gesehen. Hochtupierte, Mähnen, stretchenge Klamotten, schwarze Augen und jede Menge Schminke. Wenn jetzt die Mucke noch dementsprechend gut ist, dann steht der Sleaze- und Glamparty nix mehr im Weg. Ich kann’s vorweg nehmen: Es passte alles. Der neue Sänger Olliver stellt optisch selbst Mike Tramp und Michael Monroe in den Schatten. Die Girls in den ersten Reihen dürften erhöhten Puls bekommen haben ;-) Die Band war beim Publikum lange nicht so unbekannt, wie bei mir, denn es wurde reichlich mitgesungen und gefeiert. Leck mich an de Tesch, war das fetzig. Das ist mal ein Supportact, der seinen Job PERFEKT machte und sich den Arsch abspielte. Aber was war das? Nach noch nicht mal 30 Minuten räumten sie das Feld. Neee, jetzt, oder?? Wir waren doch gerade alle so schön in Stimmung. Schade…

Setlist CRASHDIET:
In The Raw
Queen Obscene / 69 Shots
Die Another Day
I Don´t Care
Riot In Everyone
XTC Overdrive

Viele Fans nutzten die recht lange und somit nervige Umbaupause, um den Flüssigkeitsverlust voranzutreiben bzw. auszugleichen oder die Lunge zu teeren. Um kurz nach 22 Uhr ging’s dann endlich los. Leider etwas leiser als die Vorgruppe stürmten die Schweden die nun etwas geräumigere Bühne und in die Menge kam reichlich Bewegung. Jetzt zeigte sich die ganze Klasse dieser unentwegt tourenden Band. Eine saugeile Performance von (fast) allen Beteiligten. Sänger Jocke ist besonders hervorzuheben, denn er gab von der ersten Sekunde an Gas, als wäre es der letzte Gig aller Zeiten. Stillstehen ist für ihn so gut wie unmöglich. Häufig bestieg er den Monitor vor sich, um über den Köpfen der tobenden Fans weiter seine Show abzuziehen. Stimmlich war er in einer hervorragenden Verfassung, was bei dieser Art zu singen nach so vielen Gigs nicht selbstverständlich ist. Vor der Bühne tanzte der Bär und nicht nur die Haare flogen. Es wurde reichlich Schweiß vergossen, denn das Nachtleben ist für sein tropisches Klima bei bewegungsreichen Shows bekannt. Gitarrist Thomas Silver, ganz galant mit schöner Poserkopfbedeckung und anschließend mit breitem Stirnband, beherrschte die linke Seite der Bühne. Ab und zu begab er sich auch mal nach gegenüber zu Bassist Martin Sandvick, welcher wiederum eher hüftsteif, aber gut gelaunt seinen Part runterzockte. Und zwischendrin immer dieser Jocke, ein klasse Frontmann! Das machte wirklich Spaß, den Jungs bei der Arbeit zuzusehen. Und es wurde stetig besser und intensiver. Die Songs, die ins Publikum gefeuert wurden, sind live noch deutlich härter als auf CD, trotz des nicht vorhandenen zweiten Axeman. Mit eben einem zusätzlichen Gitarristen dürfte die ganze Chose noch einen Zacken heftiger werden, denn bei den Soloparts verloren die Songs doch spürbar an Volumen. Druff geschissen, es darf weiter gepogt werden ;-) Selbst ich erwischte mich bei dem Alter angemessenen Headbanging! Leute, das war einfach nur geil! So hab ich mir das gewünscht, so ist es eingetreten. FETT FETT FETT!! „Bag On Your Head“ beendete dann den regulären Set. Aber das war natürlich nicht alles. Sie kamen zurück und bei “We Dont Celebrate Sundays“ durfte das Publikum einen Großteil singen. Dieser Gassenhauer verlangte den Fans noch mal alles ab, was möglich war. Spätestens jetzt war der Siedepunkt überschritten.  Zum nächsten Song kam dann CRASH DIET-Sänger Olliver mit auf die Bühne und es wurde im „Duett“ musiziert, bevor „Kick On The Upperclass“ dann den Schlusspunkt setzte. Jetzt war erstmal frische Luft von Nöten!!

Auch Kollege Stefan war nach dem Gig mit seinen Erwartungen im Reinen und grinste sehr zufrieden. Nun durfte sich noch der Merchandiser über einen nicht unerheblichen Umsatz der FFM-Rocker im dreistelligen Bereich freuen. Gern geschehen, denn solche Bands müssen unterstützt werden. Wer HARDCORE SUPERSTAR noch live erleben kann, der muss einfach hingehen, denn es ist einfach nur begeisternd, was die Jungs abliefern.

PS:
Ich muss lange überlegen, um im Jahr 2007 ein Konzert zu finden, dass besser war, als dieses. Ich melde mich, wenn ich eins gefunden habe…

Setlist HARDCORE SUPERSTAR:
Need No Company
Medicate Me
Silence For The Peacefully
She´s Offbeat
Dreamin' In A Casket
Hateful
Sorry For The Shape I'm In
Wild Boys
Sensitive To The Light
This Is For The Mentally Damaged
Last Forever
No Resistance
Bag On Your Head
We Don´t Celebrate Sundays
Somebody Gimme A Doctor (mit Olliver Twisted)
Kick On The Upperclass

                                                                                                                           Foto: Stefan Hoidn

Weitere Fotos vom Konzert findet Ihr in unserer Fotogalerie.
Das Interview könnt Ihr HIER nachlesen.