FOREIGNER - Offenbach, Stadthalle


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Support: Holefull
Konzert vom 17.12.07

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Es war einfach zum auf die Knie fallen! Warum? Bin ich ausgerutscht? Neee, nicht im Entferntesten. Schuld daran war lediglich eine recht bekannte Band mit Namen FOREIGNER, die sich die Ehre gab und nach Urzeiten mal wieder die Offenbacher Stadthalle rockte. Aber fangen wir doch mal vorne an:

Als Vorgruppe fungierten die in unseren Breitengraden bekannten HOLEFULL, die normalerweise unter dem Namen HOLE FULL OF LOVE als AC/DC-Coverband die Clubs erwärmen. Aber wie schon bei der letzten Rose Tattoo - Tour gab’s heute als HOLEFULL ausschließlich eigenes Material zu hören. Das hört sich ja ganz akzeptabel an, aber wenn man AC/DC spielt, ohne AC/DC zu spielen, dann ist es schon nicht leicht. Nach ein paar Songs wurde das Material zunehmend flacher. Also schlecht war’s nicht, aber vom Hocker hat es mich nicht gehauen. Das passierte dann erst später beim Headliner. HOLEFULL gaben sich alle Mühe, hatten einen guten Sound und ganz gutes Licht. Die Show wurde zusätzlich von einem Kameramann auf der Bühne gefilmt. Also kann man wohl demnächst mit ner Liveaufnahme rechnen. 40 Minuten dauerte die von Sänger Dario angekündigte Party, bevor sie Platz machten und die Bühne FOREIGNER überließen.

Leute, was dauert denn da so lange, die schon fix und fertig aufgebaute Bühne für FOREIGNER startklar zu machen? Nach wenigen Minuten war das Equipment von HOLEFULL verschwunden, aber er dauerte und dauerte und dauerte….über 40 Minuten! *ÄTZEND*

21 Uhr 20, let´s gooooo!

Die große Bühne war mit fünf Backdrops verziert, die mit den Buchstaben F & O sowie der symbolträchtigen 4 verziert waren. Das Schlagzeug stand auf einem Drumriser in Augenhöhe mit den Keyboards von Paul Mirkovich. Als die Band viel umjubelt die Bühne betrat, stutze ich leicht. Das heutige Konzert wurde ja bekanntlich um eine Woche verschoben, so konnte man es jedenfalls im Internet nachlesen, da Schlagzeuger Jason Bonham montags zuvor beim LED ZEPPELIN - Reunionkonzert in London den Platz seines verstorbenen Vaters einnahm und in die Felle drosch. Aber wer war das denn heute hier an der Schießbude? Erst bei der Bandvorstellung dämmert es mir, es war Brian Tichy, der ja vor einigen Jahren bereits diesen Platz innehatte. Ich möchte dem guten Herr Bonham in Abwesenheit nicht zu nahe treten, aber Mister Tichy ist ein Tier und in dieser Verfassung mehr als nur ein Aushilfsdrummer. Auf seinem minimalistischen, durchsichtigen Schlagzeug zauberte er einen Auftritt hin, der seinesgleichen sucht. Sensationell! Ebenso wie sein Drumsolo, dazu später mehr. Auch der Rest der Band war an Spielfreude nicht zu übertreffen. Sei es der geniale Nachfolger von Lou Gramm, Kelly Hansen, welcher auch mal in den Fotograben sprang und dann auf den Absperrungen rumturnte, um die Fans anzufeuern und abzuklatschen, oder der ständige Unruheherd Jeff Pilson am Bass, es war eine geile Rockshow! Auch Bandchef und einziges noch übrig gebliebenes Gründungsmitglied Mick Jones, mit wasserstoffblonden Haaren, schien mächtig Spaß an diesem Gig zu haben. Er schaute sehr zufrieden aus. Kein Wunder, bei dieser fantastischen Band und diesen begeisterten Fans. Gleich zu Anfang wurde „Double Vision, Head Games & Cold as Ice“ abgefeuert und damit war man gleich mittendrin statt nur dabei. Der Jubel kannte keine Grenzen. Es war gigantisch, obwohl mir der Vergleich zur Ur-FOREIGNER-Formation fehlt. Es hätte aber nicht besser sein können, da die Songs heutzutage sich nicht mehr nur stur nach an den LP-Aufnahmen der 70er und 80er orientieren, sondern vieles umarrangiert und zeitgemäß angepasst wurde. Klasse! So wurde der Song „Say You Will“ a capella dargeboten, begleitet von Mick Jones an der Akustischen und Paul Mirkovich am Keyboard. Da zeigten sich dann auch stimmlichen Qualitäten der restlichen Jungs, wobei da Jeff Pilson besonders herausstach. Nach diesem Song ergriff Bandboss Mick Jones das Wort und bedankte sich artig beim Publikum und stellte fest, dass es schon eine lange Zeit her ist, dass FOREIGNER hier in Offenbach gespielt haben. Gut, dass es heute wieder so weit war.
Also nächstes folgte mit „Starrider“ ein echter Oldie, bei dem der ältere Herr sein ganzes Können präsentierte. Respekt! Bei „Urgent“ hatte Tom Gimbel mit seinem Saxophon seinen großen Auftritt. Ebenso wie vorher bei „Starrider“ mit der Querflöte, war er wieder ein Blickfang. Ein echtes musikalisches Multitalent. Für die meiste Bewegung auf der Bühne - neben Kelly Hansen - sorgte Jeff Pilson, der headbangend abging wie auf einem Metalkonzert. Er könnte locker bei Saxon einsteigen und Nibbs Carter ersetzen, na ja, fast ;-) Danach bahnte sich ein Keyboardsolo an, welches hauptsächlich als Verschnaufpause diente, da es recht langweilig war. Es ging dann in das sensationelle Drumsolo von Brian Tichy über, was einige fragende Blicke und offene Münder zur Folge hatte. Drumsoli sind ja meistens langatmige Stimmungskiller, es sei denn, zum Beispiel ein Mike Terrana oder ein Tommy Aldridge sind die Darbieter. Von Letzterem hat Tichy dann wohl die Inspiration zu seinem stocklosen Zwischenteil. Das tut doch weh, oder?

Der folgende Tophit „Juke Box Hero“ war weit von seiner Urfassung entfernt. Das Publikum wurde mit einbezogen, der Härtegrad des Songs legte um gefühlte 50 Prozent zu und „Whole Lotta Love“ wurde kurz mittendrin eingepflegt. Danach nahmen die Jungs die obligatorische Zugabenpause und kamen mit „Long, Long Way From Home“ zurück. Danach war noch einmal Feuerzeugalarm, denn die Oberschnulze „I Want To Know What Love Is“ animierte zum Mitsingen und In-den-Arm-nehmen. Da heute der Abschlussgig der 2007er Europatour war, wurde auch noch den Mitarbeitern „behind the Scenes“ gedankt und ihnen  applaudiert. Ich erwartete noch den einen oder anderen bei Abschiedsshows üblichen Gag der Crew, was aber leider ausblieb. Macht nix, denn es wurde noch ein richtiges Feuerholz nachgeschoben. „Hot Blooded“ war der finale Knaller, der noch mal das Thermometer nach oben trieb. Leider war das der letzte Song und nach 115 Minuten (!) gab es rundum nur zufriedene Gesichter. Mir war das Grinsen noch einen Tag später anzumerken, denn ich habe heute eines meiner Top-5-Konzerte im Jahr 2007 gesehen.

Setlist FOREIGNER:
Double Vision
Head Games
Cold As Ice
Blue Morning
I´ve Been Waiting For A Girl Like You
Dirty White Boy
That Was Yesterday
Say You Will  (a capella)
Starrider
Feels Like The First Time
Urgent
Keyboard & Drum Solo
Juke Box Hero / Whole Lotta Love
----------------------------------------
Long, Long Way From Home
I Want To Know What Love Is
Hot Blooded

                                                                                                                            Foto: Britta Stippich

Weitere Fotos vom Konzert findet Ihr in unserer Fotogalerie

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