• Home
  • Reviews & Interviews
  • Live - Reviews
  • MAJESTY - Listening Session - Lauda-Oberbalbach, Die Georgsmühle

MAJESTY - Listening Session - Lauda-Oberbalbach, Die Georgsmühle


Image

Listening Session vom 10.12.05

Homepage:
www.truemetal.org/majesty

Offensichtlich um den vorweihnachtlichen Stress etwas aufzulockern, haben die True-Men aus dem Baden-Württembergischen Taubertal zur Listening Session ihres am 24.02.06 erscheinenden neuen Longplayers „Hellforces“ in ein gemütlich eingerichtetes Bikerhotel nach Lauda geladen. Grund genug mich zusammen mit meinem Junior Jannick, unserem redaktionsjüngsten, auf den Weg gen Süden zu machen. Neben uns fanden auch zahlreiche weitere Redakteure diverser Print- und Online-Magazine den Weg in die „Keep It True“-Hochburg. Die Location an sich war gut gewählt, leicht zu finden und dekorativ anschaulich hergerichtet. Man könnte schon fast von einer Majesty Weihnachtsfeier sprechen, da zwischen Lichttraversen, ordentlicher Anlage incl. Mischpult und Boxentürmen, altem Banner und Bühnenutensilien auch die Weihnachtsdeko auf den Tischen nicht fehlte. Nach einem kurzen „Meet & Greet“ mit Bandleader Tarek Maghary, Rhythmusgitarrist Björn Daigger und Schlagwerker Michael Gräter (Leadgitarrist Rolf Munkes fehlte wegen seines Geburtstages – „Rolf, an dieser Stelle nochmals alles Gute!“, Marcus „Macke“ Bielenberg wegen zeitlicher Probleme und Produzent Stefan Kaufmann wegen Vorbereitungen zur anstehenden U.D.O.-Tour) sollte es um 19.00 Uhr, nach einer kurzen Ansprache der drei anwesenden Bandmember, mit Konzertatmosphäre losgehen.
 
Während meines kurzen Überfliegens der Lyrics, in einem eigens zur Präsentation angefertigten Schnellhefter, wurde das Licht gedämmt und zu Bühnennebel startete das düster gesprochene, episch anmutende, kurze Intro „The Blessing“ aus der ordentlich eingestellten Anlage.

Beim anschließenden Titeltrack „Hellforces“ traute ich zuerst nicht meinen Lauschern. Riffgewitter, ein Scream und dann treibend, stampfender Heavy Metal. Massig Druck von den Drums, ein schnell und hart gespieltes Gitarrensolo im Mittelteil, ein Ohrwurmrefain, der sich sofort festtackert. Ein absolut geiler Song! Judas Priest, wie man sie aus alten Tagen kennt, war da mein erster Gedanke. Da schaute mich selbst mein mitgereister Junior fragend an.

Gut, dass jetzt mit „Dance with the Demon” ein typisch schleppender True-Midtempo Stampfer aus dem Hause Majesty folgt, saß ich doch immer noch mit offenem Mund wegen des eben noch vernommenen da. Aber auch dieses Nachdenken sollte nur kurz ausfallen, da mit einem ruhigen Pianopart und einem kurzen Gothic-Solo von Johanna Mott (hat auch den Frauenpart bei Tarek’s Dawn Rider eingesungen) die nächste Neuerung folgt. Mystische Backchöre und ordentliche Bassläufe runden den Song ab.
 
„Sons of a new Millenium”, Titeltrack der Vorab EP, startet mit einem Mitsing-Refrain, der mich sehr stark an Accept erinnert. Der melodische Midtempo-Stampfer mit tieftreibendem Gitarrenriff und typischem Munkes-Solo wird wohl als heißer Kandidat, was auch für die Lyrics spricht, für die Wachablösung von „Into the Stadiums“ herhalten müssen und ist absolut Metal-Disco bzw. Party tauglich.

Mit „Heavy Metal Desire“ folgt die nächste positive Überraschung. Powermetal Gitarre, Doublebass, Screams von Tarek (und er kann’s tatsächlich!). Für Majesty ein schneller Song mit Accept ähnlichen Gitarrensolo und mehrstimmigen Refrain. Ein Highlight der neuen CD!

„March for Victory“ ist vom Beat her wieder ein typischer Majesty Live-Stampfer. Hymnenhafte Strophe, mehrstimmiger Refrain, Gitarren Schunkelsolo und insgesamt schon ein wenig zu kitschig im Vergleich zum neuen Material. Aber die True-Jünger und Freedom Call Freunde werden bei diesem Track live wieder alles geben – versprochen!

„Like a Raptor“ geht in Richtung der aktuellen U.D.O. und ist ein reiner treibender Midtempo Metal Song mit tiefen Riffs. Der Refrain ist sehr eingängig und lädt sofort zum mitsingen ein, wie ich bei meinem Junior feststellen konnte.

Mit „Guardians of the Dragon Grail“ folgt vom ersten Hördurchgang wieder ein Highlight. Der Song startet mit balladesker Akustikgitarre, um sich dann in US-Powermetal Manier mit mächtig Doublebass im hymnenhaften mehrstimmigen Refrain zu öffnen. Junge, das knallt. Im Mittelteil wird’s dann mit Piano und eben Johanna Mott wieder episch/gothic ruhiger, bevor die Herren der Schöpfung geballt, mit dem letzten Refrain, kraftvoll ihre Einstellung zur Dragon-Fantasy vortragen. Der Song, dem wohl längsten auf der CD, ist auch als abgespeckte Akustik-Version auf der Vorab EP „Sons of a new Millenium“ zu hören.

„Freedom Heart“ ist eine episch getragene Halbballade, die mit Marschmusik-Snare beginnt. Ein sich öffnender, vom Piano unterstützter Refrain und hymnenhafter Gesang drücken dem Song dem Stempel auf. Nicht unbedingt bandtypisch, würde ich sagen.

„Fight forever“ erinnert auch etwas an Accept. Tiefe, treibende Riffs, stampfender Bass und Drums. Screams. Da wippt gleich alles mit, obwohl der Track nicht an das bisher gehörte ranreicht.

„Nowhere Man“ klingt insgesamt etwas moderner. Wawa-Effekte bei der Gitarre, wie auch der Gesang mit Effekten unterlegt ist. Der Song lebt auch wieder vom stampfenden, rhythmischen und mehrstimmigen Refrain und weist auch einen gewissen Accept-Touch auf.

Zum Abschluss gibt es noch die Neufassung von „Metal Law 2006“. Mein erster Gedanke war „Mein Gott, was ham’se dem Song Power eingehaucht. Fast nicht wieder zu erkennen“. Massig harte Riffs und als Guestsinger Udo Dirkschneider himself. Wahnsinns Remake!

Boah, jetzt musste ich erstmal durchatmen. Ich hätte ja alles erwartet, nur das nicht. Wesentlich härtere Gangart in Richtung klassischem Heavy Metal bis hin zum Powermetal mit leichtem US-Einschlag. Zwar wird die über die Jahre erfolgreiche True-Schiene nicht vergessen, aber man öffnet sich doch deutlich in den 12 Songs und gewinnt mehr Spektrum und somit vielleicht auch Käuferschichten dazu. Wie sich nach der Einnahme von fester Nahrung am reichhaltigen Buffet in der anschließenden Pressekonferenz herausstellte, ist an der neuen Marschrichtung der Produzent Stefan Kaufmann (Accept, U.D.O.) nicht ganz unbeteiligt. Tarek selbst gab zu, vor dem Songwriting viel Accept und Priest gehört zu haben, was ihn beim Komponieren auch beeinflusst hat, ohne jedoch seine Wurzeln zu vergessen. Meine Frage bezüglich der Beeinflussung aus dem kürzlich erschienenen Dawn Rider-Projekt verneinte er jedoch, da dieses Material schon vor dem Songwriting fertig gestellt war. Ein Schmunzeln konnte ich ihm dann doch entlocken, da ich anmerkte, dass dies nicht ganz richtig sei, da er Johanna Mott ja offensichtlich mit eingebaut hat. Für diejenigen, die Majesty gerne Live erleben, sei gesagt, dass am 18.03.06 in Gerlachsheim (bei Lauda) die offizielle Releaseparty stattfinden wird und das man plant im Frühjahr mit Mystic Prophecy auf Tour zu gehen. Mit „Hellforces“ (Release: 24.02.06) haben Majesty für mich ihr bestes und musikalisch abwechslungsreichstes Album ihrer Bandgeschichte geschaffen, auch wenn der Songaufbau sich nicht wesentlich geändert hat. Leute, schnuppert schon mal am 27.01.06 in die Vorab EP „Sons of a new Millenium“ (Titeltrack + 4 Non Album Tracks) rein, da wird euch schon einiges klar, von dem was ich jetzt schon hören durfte.

Und wer mehr „own words“ über Tarek’s Dawn Rider Projekt wissen möchte, lese bitte noch das zwischen Tresen und feiern geführte Interview… Cheers!

Foto © 2005 by: Mike Langer