PETER MAFFAY - Frankfurt, Festhalle


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Konzert vom 04.11.05

Homepage:
www.maffay.de 
 


Nach der diesjährigen Clubtour zur Vorstellung des aktuellen Albums „Laut und Leise“ sowie einer Open Air – Tour befinden sich Peter Maffay und Band derzeit auf „Hallentour 2005“ und wenn er Station in Frankfurt macht, dann sollten wir uns das eigentlich nicht entgehen lassen, zumal wir ihn noch nie live erlebt haben. Außerdem haben wir uns zur Freude unseres Chefs mal darauf besonnen, dass unser Magazin FFM ROCK und nicht FFM METAL heißt … :-)
Aufbruch also in die „gudd Stubb“ und schauen, was uns dort erwarten soll …
 
Pünktlich um 20.00 Uhr betreten Peter Maffay & Band die kleine vorgelagerte Bühne und beginnen mit dem von Pascal Kravetz geschriebenen Gitarren-Intro, welches nahtlos in den ersten Song „Gib die Liebe nicht auf“ vom aktuellen „Laut und Leise“-Album übergeht, ihre Show.

 

Dem schließt sich der Song „Liebe wird verboten“ an, der von John Smith aus Lousiana mit seinem Saxophon wunderschön begleitet wird. Aus gegebenem Anlass der schrecklichen Flutkatastrophe hatte John leichtes Gepäck – sein Instrument war so ziemlich das einzige, was er hat retten können. Diese Tatsache wird zu Recht von Peter Maffay in einer kurzen Ansprache gewürdigt.

 

Mit „Früher, später“ geht es weiter. Peter Maffay erklärt dem Publikum, dass das Programm „leise“ beginnt und etwa die letzten beiden Drittel „laut“ werden, dass sie einige alte Teile dabei haben und verweist nach kurzer Pause darauf, dass sich das auf die Songauswahl bezieht :-), um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Insgesamt kommt er sehr locker daher, was wir offen gestanden so nicht vermutet hatten.
 
Die „Ruhe vor dem Sturm“ bildet die Überleitung zu einem von Schlagzeuger Bertram Engel komponierten und vorgetragenen Stück „Ich werd Dich begleiten“.  Spätestens hier zeigt sich, welch grandiose Musiker Peter Maffay in seiner Bandlist aufweisen kann.

 

Kurz darauf fällt der mit Ornamenten des „Laut und leise“-Covers verzierte Vorhang und die große Bühne ist freigeben. Wow! Was ein Bühnenaufbau! Maffay & Co. haben nun ausreichend Platz und können sich auf zwei Bühnen, welche durch zwei Laufstege miteinander verbunden sind, austoben. Im Laufe des Konzerts werden die Laufstege immer wieder von den Musikern dazu genutzt, einen näheren Kontakt zu den Fans herzustellen.
Lange nicht gespielt, steht nun „Der Weg“ auf dem Programm – ein wunderbares Lied mit einem sehr tiefgründigen Text, was man im übrigen fast allen Songs bedenkenlos attestieren kann.

 

Weiter geht es mit „Hoch und höher“, „Erkennst Du Dich wieder?“, „Kein Weg zu weit“, „Dich zu seh’n“, bevor die erste Überraschung angekündigt wird: Gitarrist und Keyboarder Pascal Kravetz stellt seinen Song „Unser Lied“ vor. Promo-CDs wurden bereits am Eingang an die Fans verteilt. Das nennen wir super PR!
Doch auch die nächste Überraschung lässt nicht lange auf sich warten: Sängerin Mayque, die die Jungs auf dieser Tournee begleitet, betritt die Bühne und trägt „Tiefer“ und „You’re so beautiful“ vor.

 

Auch Bertram Engel nimmt nun erneut das Mikro in die Hand und trägt „Everything Is Different Now“ von seinem demnächst erscheinenden Album vor.

 

Nun begibt man sich auf eine Reise in die Vergangenheit und Jule Neigels „Freiheit, die ich meine“ kommt zum Zug.
Mit „Schatten in die Haut tätowiert“ fühlen wir uns ein wenig an AC/DC erinnert – das geht ja richtig ab.

 

Mit entsprechendem Beifall wird Peter’s Ansage, dass die Frankfurter Festhalle eine der schönsten Hallen sei, aufgenommen. An dieser Stelle erinnert er sich daran, dass er ganz in der Nähe, nämlich in einem Club in Wiesbaden, mit der Gruppe Karat aufgetreten ist und findet hierbei die perfekte Überleitung zum nächsten Song. Nein, es geht nicht weiter mit dem „Hoch- und Tiefbau“ - Song „Über sieben Brücken musst Du geh’n“ der Formation, sondern Maffay kündigt an, dass unveröffentlichte Songs des verstorbenen Karat-Sängers Herbert Dreilich von verschiedenen Sängern, u. a. von ihm, eingesungen wurden und als Vermächtnis Dreilichs demnächst als CD auf den Markt kommen. Einer davon ist „Mich zwingt keiner auf die Knie“. Aber hallo …

 

Das ist nur einer von vielen ergreifenden Momenten dieses Konzerts. Den absoluten Höhepunkt bietet allerdings die Geste, als eine schwer kranke Frau an den Bühnenrand kommt, Peter Maffay einen Blumenstrauß überreicht und er sich minutenlang mit ihr unterhält und sie herzlich drückt. Vermutlich hat er dieser Frau das schönste Geschenk gemacht, das man einem Fan nur geben kann. Wir sind sichtlich ergriffen und ziehen den Hut vor einem Mann, der eine Fannähe an den Tag legt, die wir so nicht erwartet hätten.

 

Bei „Eiszeit“ ist die Halle am Kochen. Aus jeder Kehle tönt es nur noch „Eiszeit – Eiszeit wenn die Meere unter geh’n und die Erde bricht …“ Gegen diesen Chor sind die „Fischer-Chöre“ ein Witz …

 

Damit ist der offizielle Set beendet und die Band verabschiedet sich von der Bühne. Natürlich wird lautstark nach einer Zugabe gefordert, die die Fans dann auch bekommen: „Du“, „Über sieben Brücken musst Du geh’n“ – und  „Halt Dich an mir fest“ sorgen nochmals für beste Stimmung und beweisen uns, dass deutscher Rock eben doch angesagter ist, als wir uns das als eingefleischte Hard’n’Heavy-Fans noch vor dem Konzert eingestehen wollten.

 

Mit „Die Töne sind verklungen“ endet nach mehr als 2 ½ Stunden ein wirklich gutes Rockkonzert mit perfektem Sound – das haben wir in der Festhalle schon anders erlebt - und vielleicht sollten wir unsere Meinung über diesen Musikbereich doch noch einmal überdenken. Wir haben es nicht bereut, dabei gewesen zu sein.
  
Band:
Bertram Engel – dr./voc.
Jean Jacques Kravetz – key./piano
Pascal Kravetz – git./key.
Ken Taylor – bass
Peter Keller – git./voc.
John Smith – sax.
special guest: Mayque – voc.

 

Setlist:
Gitarren-Intro (Pascal Kravetz)
Gib die Liebe nicht auf
Liebe wird verboten
Früher, später
Ruhe vor dem Sturm
Ich werd Dich begleiten (Bertram Engel)
Lebenswert
Der Weg
Hoch und höher
Erkennst Du Dich wieder?
Kein Weg zu weit
Dich zu sehn
Unser Lied (Pascal Kravetz)
Tiefer (Mayque)
Beautiful (Mayque)
Everything Is Different Now (Bertram Engel)
Freiheit, die ich meine
Schatten in die Haut tätowiert
Sonne in der Nacht
Keiner zwingt mich auf die Knie
Eiszeit

 

Du
Über sieben Brücken musst Du gehen
Halt Dich an mir fest

 

Die Töne sind verklungen

 

Foto © 2005 by: Stefan Hoidn