BRAINSTORM + PAGAN´S MIND - Langen, Stadthalle


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Support: Powerwolf
Konzert vom 16.03.08

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Leute, ich bin enttäuscht, schwer enttäuscht! Fast gähnende Leere bei einem Gastspiel von BRAINSTORM in Langen? Undenkbar und doch Realität. Knapp 300 Nasen verloren sich an diesem Sonntagabend in der schon durch zugeschobene Zwischenwände verkleinerten Stadthalle, um eine der besten deutschen Powermetallbands zu sehen. Begleitet wurden BRAINSTORM von POWERWOLF und PAGAN´s MIND, also bei Leibe kein schlechtes Billing. Trotzdem scheinen die Metalfans in der Region irgend etwas Besseres vorzuhaben an diesem Abend. Wenn man im Vorfeld des Gigs dem Flurfunk so lauscht, dann war die Tour bisher nicht besonders gut besucht, mit einzelnen Ausnahmen… 
Bei solch miserablen Zuschauerzahlen und den noch schlechteren CD-Verkäufen dürfte die Zukunft sehr düster aussehen.

Ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn ich Attila Dorn, seines Zeichens blassgewichtiger Frontmann von POWERWOLF, in Aktion sehe. Er wirkt auf mich wie eine nicht fertig gemalte schwarz-weiße-Horror-Kasperlfigur, die mit allen Mitteln überzeugend wirken will. Mir ist bloß noch nicht so ganz klar, bei was. Singen vielleicht? Okay, das könnte grad so klappen, mehr aber auch wirklich nicht. Denn seine Bühnenshow ist immer noch was für die Augsburger Puppenkiste. Ozzy Osbourne würde schlagartig aufhören zu zittern, wenn er seinen Möchtegernnachfolger sehen würde. Nun gut, die Musik war in Ordnung, der Sound war gut, obwohl kein Bassist auf der Bühne stand. Die Anwesenden wurden recht gut unterhalten, wenn auch am Bierstand mehr los war als die Band sich wünschen würde. Nachdem Attila dann auch noch einen Outfitwechsel vollzog, war die Wurscht endgültig warm. Aus Schmunzeln wurde Lachen und so ging dieser Gig dann zu Ende und PAGAN´s MIND durften die Bretter erobern um eine Demonstration im Melodic-Prog-Metal zu starten, wie ich sie seit Symphony X an gleicher Stelle vor ca. 5 Jahren nicht mehr gesehen habe. Da kannste nur mit den Ohren (und Augen) schlackern, wenn Du diese hochbegabten Künstler an ihren Instrumenten siehst. Wann sieht man schon mal einen 6-saitigen Bass in Aktion? Etwas mehr als ne Dreiviertelstunde durfte die Band performen, bevor es von der anspruchsvollen zur härteren und heftigeren Vorstellung wechselte.

Um 22.16 Uhr war es soweit: „Falling Spiral Down“ vom brandneuen Longplayer eröffnete den Gig und die Stimmung fing an zu kochen. Ich habe nichts anderes erwartet, denn vor fast genau 3 Jahren brachten BRAINSTORM die Stadthalle zum Sieden ... bei einer mindestens 3-fach größeren Menge an Metalfans. Die Band ließ sich nichts von der mit Sicherheit vorhandenen Enttäuschung über die Besucherzahl anmerken und jagte gnadenlos einen Knaller nach dem anderen aus den Boxen. Andy B. Franck war wie immer beeindruckt, wenn er in Langen spielt. Ist ja auch kein Wunder, denn selbst die locker verteilt stehenden Headbanger machten ordentlich Wind. Das ist METAL, das ist geiler METAL! Natürlich wurde uns auch der neue Bassist (Antonio Ieva) vorgestellt. Dieser spielte zwar einen soliden, wenn auch unspektakulären Part. Tja, das ist das Los eines Bassisten…  ;-)  Andi fand immer wieder Zeit zwischen den Songs mit dem Publikum zu kommunizieren. Auch ließ er uns wissen, dass er praktisch umsonst in den Süden der Republik umgezogen ist, da Langen eh das beste Publikum wäre und er seine Wurzeln in Mühlheim am Main hätte. Siehste, wieder was dazu gelernt ;-)
Aufgrund der großzügigen Platzverhältnisse hatten wir die Möglichkeit, bis in die dritte Reihe vorzustoßen und dort mit einer ordentlichen Lautstärke versehen, dem Geschehen auf der Bühne ziemlich nahe zu sein. Ums kurz zu machen: es ist wirklich geil, einen BRAINSTORM-Gig aus der Nähe zu erleben. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack übrig…
Leider tat die Band uns keinen Gefallen und beendete das gemütliche Beisammensein nebst gepflegtem Headbanging viel zu früh und verließ nach indiskutablen 72 Minuten die Bühne, um die Zugabe einzuläuten. Entschuldigung meine Herren, aber trotz der widrigen Umstände sollte man es tunlichst vermeiden, den Fans weniger als Normalkost zu servieren. Es ist immer häufiger zu beobachten, dass viele Bands ihre Spieldauer doch arg auf die 90 Minuten als Gesamtpaket auslegen, ohne jegliche Improvisationen, Überraschungen, Setliständerungen oder ähnlichem. Auch darf man keine Ausrede gelten lassen, die auf eine eventuelle Lärmbelästigung zu fortgeschrittener Stunde hindeuten könnten. Man nehme das 3er-Package mit Helloween, Gamma Ray und Axxis als Vorbild. Es ist einfach kein Dienst am ehrlichen Fan, wenn man diesen mit solch kurzen, wenn auch überzeugenden Auftritten abspeist. Man sollte den Konzertbesuchern eher noch mehr danken und ihnen einen außergewöhnlichen Gig bieten, der auch eine überdurchschnittlich lange Playtime haben darf, mit dem man ordentlich Werbung machen kann. Denn diese Fans verzichten nicht auf den Besuch des Gigs und laden ihn sich aus dem Netz herunter. Wenn diese Fans dann wieder weitere Fans durch ihre Begeisterung in die Hallen locken, könnte es wieder, in kleinen Schritten, leicht bergauf gehen.
Bitte meine leichte Unzufriedenheit nicht falsch verstehen! BRAINSTORM lieferten, bei dem was ich bisher live von ihnen gesehen habe, IMMER phantastische Gigs ab!! Es geht mir hier nur darum, dass man auch diese elende „Kurzarbeit“ mal anspricht und vielleicht wieder in die Regionen der Multimillionäre von AC/DC und Metallica kommt. Denn dort geht unter 2 Stunden und mehr mal absolut gar nix…


Metal is forever! The longer, the better  *g*

Setlist BRAINSTORM:
Falling Spiral Down
Blind Suffering
Worlds Are Coming Through
Shiva´s Tears
Fire Walk With Me
End In Sorrow
Highs Without Lows
Shadowland
Hollow Hideaway
Doorway To Survive
Painside
Inside The Monster
How Do You Feel
Under Lights
All Those Words


Fotos vom Konzert findet Ihr in unserer Fotogalerie