W.A.S.P. – Frankfurt/M., Batschkapp

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Konzert vom 20.11.17
Support: SPY ROW

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W.A.S.P.
SPY ROW

1992 – Ein gewisser Steven Edward Duren, besser bekannt als Blackie Lawless und Mainman der Band W.A.S.P., veröffentlicht unter dem Namen „The Crimson Idol“ nicht nur einfach ein Konzeptalbum - nein, es wurde wohl das erfolgreichste der Band überhaupt. Mit ähnlichen Storys wie hier wurden andere Combos wie z. B. GUNS N‘ ROSES sogar weltberühmt – der junge Jonathan steht bei seinen Eltern im Schatten seines Bruders Michael, der unverschuldet tödlich bei einem Verkehrsunfall verunglückt. Jonathan kann das nicht mehr ertragen, reißt von zu Hause aus, lebt auf der Straße, kommt mit Drogen und Alkohol in Berührung. In einem Musicstore sieht er eine Gitarre, bricht in selbigem ein und fängt an, die gestohlene blutrote (crimson) Gitarre zu spielen, um sich Geld für eine Plattenaufnahme zu verdienen. Im weiteren Verlauf lernt er den Plattenboss „Chainsaw“ Charlie und den Manager Alex Rodman kennen, die aus ihm einen Rockstar machen wollen. Auf dem Weg dorthin besinnt sich Jonathan seiner Eltern und kontaktet diese in der Hoffnung auf Akzeptanz und Liebe. In einem Telefonat mit ihnen kurz vor einer Show wird ihm jedoch klar, dass sie ihn nie akzeptieren werden, und sie lassen ihn sogar wissen, dass sie keinen Sohn mehr haben. Während der folgenden Show löst Jonathan Saiten seiner Gitarre und erhängt sich damit. Tja, 1992 „The Crimson Idol“ - das war mein Album des Jahres! Und die Tour dazu hab ich in der alten Batschkapp in Frankfurt erlebt. Ja genau die, als Blackie mit einer echten laufenden Kettensäge zu „Chainsaw Charlie“ auf die Bühne kam – unvergesslich! Und heute, 25 Jahre später, was würde mich bei der „Re-Idolized Tour“ in der neuen Batschkapp erwarten?

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Nun, zunächst einmal die Tatsache, dass kurz vor Tourstart der eigentlich gebuchte Support BEAST IN BLACK wegen irgendwelcher Differenzen das Handtuch geschmissen hatte. Während bei den Shows vor Frankfurt die Italiener RAIN diesen Slot füllten, standen in der Kapp nicht die Azzurri als Opener auf der Bühne, sondern SPY ROW. Das Trio aus dem Offenbacher Umland hatte ich bereits im Sommer beim Rock In Schroth Festival erlebt. Musikalisch passten sie recht gut ins Fahrwasser des Headliners, auch technisch war ihr breit gefächerter (Modern) Metal sauber gespielt, was auch vom Publikum her anerkannt wurde, nur ging mir erneut ihre arrogante Art durch. Keine Ahnung, wer den Jungs das eingetrichtert hat, aber hilfreich ist das nicht. Sicher, man kann sich streiten, ob es Sinn macht, vor einer Halbballade oben rum blank zu ziehen oder als Gitarrist der Vorband beim letzten Song in den Fotograben zu hüpfen, um Besucher abzuklatschen - aber ganz ehrlich, es ist die Art wie. Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei, und nach schier endlos langen 40 Minuten sollte die Zeitreise beginnen.

W.A.S.P. - 25 Jahre “The Crimson Idol”!
Die Tour: “Re-Idolized: The 25th Anniversary of The Crimson Idol” – Für mich ein “must have”!
Das dachten sich zu meinem großen Erstaunen auch gut 900 – 1000 andere. Selbst die Empore in der Kapp war geöffnet und sehr gut gefüllt. Hätte ich so ehrlich gesagt nicht erwartet.

Die Setlist: Das komplette Album in genauer Reihenfolge + Bonustrack des ‘98er Remaster vom Band im Hauptteil. Komplette Setlist siehe am Ende des Berichts.

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Die Show:
Licht - Fehlanzeige. Die ganzen 55 Minuten des Albums in wenig und fast auch nur rotem und blauem Licht. Drei Videoleinwände, zu denen bei den jeweiligen Songs thematisierte Videosequenzen abliefen, die teilweise sehr gut gemacht waren. Der Sound war recht ordentlich. Anfangs etwas laut, gerade bei den Drums, aber das gab sich mit der Zeit. Den Drummer Aquiles Priester muss ich loben. Vor der Show schmunzelte ich ja über sein überdimensioniertes Kit, aber als er während der Show nahezu bei jedem Song dieses vielfältig bestückte Arbeitsgerät komplett und taktgenau auslastete, zog ich meinen imaginären Hut. Leider geil. Leider noch geiler Doug Blair an der Gitarre bzw. an den Gitarren, denn derer hatte er mindestens drei am Start. Allen voran die Doppelhals, auf welcher er ein fantastisches Solo nach dem anderen herauskitzelte. Zeitweise war ich versucht zu sagen, das kommt vom Band, so präzise waren die Soli z. B. bei „The Idol“ und „The Great Misconceptions of Me“ gespielt – ach, hatte ich da eine Gänsehaut.

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Das Publikum:
Sehr mitgehfreudig und lautstark. Dies zeigte sich erstmals bei „Chainsaw Charlie”, das leider ohne meine geliebte Kettensäge auskommen musste, als man den Refrain „Murders in the New Morgue“ mit und ohne Blackie zum Besten gab. Auch der „Crimson Idol“ Part des Publikums bei „The Gypsy Meets the Boy” gestaltete sich hier hervorhebenswert.

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Blackie Lawless:
Er sah eigentlich aus wie immer. Ok, etwas abgenommen hatte er im Vergleich zum letzten Mal, wo ich ihn gesehen hatte. Hier im Hauptset hielt er sich stimmlich bei den Höhen wohl etwas zurück. Im Vergleich zu früheren Shows war er aber im Gesamten erstaunlich gut bei Stimme. Auch hielt er sich ob des Themas viel im Hintergrund, vermied weitestgehend den direkten Kontakt mit dem Publikum und stand in den Songpausen, die durch audiovisuelle Einspieler überbrückt wurden, oft mit dem Rücken zum Publikum. Und er singt die Songs immer noch so ausdrucksstark und einfühlsam wie früher.

Zugabe: Ganz ehrlich. Ich hatte nach dem Hauptteil das gehört, was ich heute hören wollte. Jetzt kam die „nette Beigabe“ in Form der alten Klassiker, ohne die es natürlich gar nicht geht. Das merkte man auch beim Publikum. Aufgesaugt wie ein Schwamm das Wasser haben sie die! Mutig von der Band fand ich, „Golgotha” als einzig neueren Song diesen als vorletzten zu spielen. Das irritierte die „Frankfurter“ etwas, aber mit „I Wanna Be Somebody“ hatte der jetzt kontakfreudigere Gesetzlose ja noch ein As zum Abschied im Ärmel.

Fazit: Habe ich W.A.S.P. jemals 85 Minuten live auf der Bühne stehen und spielen sehen? Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube nicht. Unterm Strich fand ich dieses Konzert ebenso unvergesslich wie das vor 25 Jahren. Ich hätte mir ja gerne wieder ein Shirt mitgenommen, aber bei 30 € sagte mein Geldbeutel nein. Wenn ich ja wüsste, dass das in 25 Jahren mal mit 169 € gehandelt wird wie aktuell das Tourshirt von damals, dann vielleicht doch...

Fotos von Stepahn Ferenczi (Fullmetalfotos)

Setlist W.A.S.P.:
The Titanic Overture
The Invisible Boy
Arena of Pleasure
Chainsaw Charlie (Murders in the New Morgue)
The Gypsy Meets the Boy
Doctor Rockter
I Am One
The Idol
Hold on to My Heart
The Great Misconceptions of Me
Jonathan's Farewell (vom Band)
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Medley (vom Band)
L.O.V.E. Machine
Wild Child
Golgotha
I Wanna Be Somebody

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