RAGE – Speyer
Konzert vom 05.01.18
Speyer, Halle 101
Support: FIREWIND, DARKER HALF
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Mein erstes Konzert im Jahr 2018, dann nach einer gefühlten Ewigkeit auch mal wieder in der Halle 101 in Speyer und on top noch mein erstes RAGE-Konzert mit neuem Line Up. Um das alles in vollem Umfang erleben zu können, ging’s rechtzeitig auf die A 5 und was passiert? …nee kein Stau, nicht mal eine einzige Baustelle. Gefühlte fünfmal hatte ich bestimmt auf den Navi geschaut, ob ich auf der richtigen Bahn war. Also viel Zeit in Speyer alte Bekannte begrüßen zu können, u. a. einen aus Kanada, der gerade hier in seiner alten Heimat am urlauben war. Plötzlich, 10 Minuten vor dem eigentlichen Beginn, gingen die Lichter aus und…
… DARKER HALF eröffneten ihren Set. Das Quartett aus Sydney teilte sich auf dieser Tour den Slot des Openers mit COP UK. Mein Vorteil bei den Australiern war, dass ich bereits zwei Tonträger von ihnen mein eigen nannte und so schon ihre Ausrichtung kannte. Das Zusammenspiel ihrer beider Gitarren machte sich live recht gut in ihrer Schnittmenge aus Power- und Speedmetal. Auch wenn ihr Sänger stets bemüht war, so merkte man ihm von Song zu Song mehr an, dass er, aus welchem Grund auch immer, sehr limitiert agierte, was ganz besonders beim IRON MAIDEN Cover „Aces High“ deutlich wurde. Ob das genrefremde AC/DC-Cover „Back In Black“ letztendlich notwendig war, lasse ich lieber unkommentiert. Hier hätte man sicherlich noch einen eigenen Song mehr zocken können, um die durch den früheren Beginn erschlichene 40-minütige Spielzeit für sich weiter auszunutzen. Unterm Strich haben die Aussies beim Publikum aber punkten und vielleicht sogar den ein oder anderen neuen Fan gewinnen können.
Wenn auch nur als Special Guest angekündigt, zumindest den Status des gefühlten Co-Headliners hatten FIREWIND in Speyer vom Zuschauerzuspruch her auf jeden Fall. Dies äußerte sich bereits am Applaus als Gus G. (git.) und Henning Basse (voc., MAYAN, Ex-METALIUM, Ex-SONS OF SEASONS) die Bühne betraten. Und wer glaubte, Gus G. würde hier showtechnisch im Vordergrund stehen oder seinen Status als ehemaliger OZZY Gitarrist raushängen lassen, hatte sich getäuscht. Wie schon auf der letzten Tour überließ er dies mehr oder weniger seinem charismatischen Frontmann und Bob Katsionis, der gleichzeitig Keyboard und Rhythmusgitarre zu bedienen hatte. Henning, dem gerade über Weihnachten und Silvester ein Wohnsitzwechsel noch in den Knochen steckte, wirkte entspannt und abgeklärt. Bei seinen Ansagen auf Deutsch und in Englisch (damit auch der Rest der Band diese verstand) merkte man ihm an, dass er in der Gruppe angekommen war und sein Ding durchzog. Nicht ganz glücklich war ich persönlich mit der Umsetzung der einst von Apollo eingesungen Stücke im Direktvergleich zu “Tyranny” aus der Somapala-Phase oder seinen eigenen Stücken vom aktuellen “Immortals”- Album, aber das ist jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau. Ein Novum hatte der heutige Auftritt für mich auch parat. Noch nie hat mich bei einem FIREWIND-Auftritt Jo Nunez mit seinem Drumming so in seinen Bann gezogen wie hier in Speyer. Wüsste ich es nicht besser, wäre der Begriff Schweizer Uhrwerk hier neu zu definieren. Klasse, der Junge! Aber auch Gus G., sonst eher als zurückhaltend agierend bekannt, haute für seine Fans einen raus. Nachdem sich Mr. Basse bei “War Of Ages” eine griechische Flagge aus der ersten Reihe hatte geben lassen und sich diese über den Song hinweg umhängte, begab sich der gute Gus zu „Falling To Pieces“ ins Publikum und spielte nahezu den halben Song dort. Für viele aus den ersten Reihen wohl DAS Erlebnis schlechthin. Tja, und was soll ich noch viel schreiben, da war sie rum die Stunde. Verdienter lautstarker Jubel und Applaus waren die Folge. Selbst der anwesende Co-Produzent des letzten Albums, Dennis Ward (b., PINK CREAM 69, UNISONIC), zeigte eine zufriedene Haltung, während er sich die Show entspannt aus dem Publikum anschaute.
Setlist FIREWIND:
Ode To Leonidas
We Defy
Head Up High
Few Against Many
Between Heaven & Hell
World On Fire
Fire & The Fury
War Of Ages
Lady Of A 1000 Sorrows
Mercenary Man
Tyranny
Falling To Pieces
Auf den Tag genau drei Jahre sind RAGE jetzt im aktuellen Line Up (Peavy Wagner, b.; Marcos Rodriguez, git.; Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos, dr.) zusammen und haben mit der heutigen 101 Shows gespielt (beachte Halle 101, welch Zufall!?), so der Bandgründer und einziges verbliebenes Gründungsmitglied seit 1984 zu seinen Getreuen vor der Bühne, denen das natürlich gefiel. Überhaupt, Peavy kam mir hier mal wieder wie ein V8 Big Block vor. Spielfreude, mächtig Lust mit dem Publikum zu interagieren und vor allem stimmlich top der Frontriese. Auch wenn die älteren Stücke in der neuen Besetzung ein klein wenig anders klingen, was durchaus am Gitarrenspiel von Marcos lag, der weniger progressiv agierte wie noch Victor Smolski (ALMANAC) und sich vor allem stimmlich als 2. Stimme nachhaltig einbrachte, konnte man den heutigen 100 Minuten Showtime hohen Unterhaltswert bescheinigen. So wunderte es mich auch nicht, dass diesmal „From The Cradle To The Grave“ mein Highlight des Abends wurde. Ob jetzt „Ocean Full Of Tears“ tatsächlich das erste Mal auf einem Live-Set stand, wie Herr Wagner betonte, entzog sich meiner Kenntnis. Sicher bin ich mir jedoch, dass er auf den Kassenschlager „Straight To Hell” gerne verzichten würde, so wie er zu interpretieren war. Sieht man jedoch die Publikumsreaktionen auf eben dieses Stück, wird das wohl so schnell nichts werden. „Higher Than The Sky” als einziger Zugabesong sollte den Abend noch einmal so richtig interessant werden lassen, denn hier integrierte Mr. Rodriguez zwei Gesangssoli in Form eines Medleys aus DIO’s “Heaven And Hell” und Holy Diver”. Ein rauschendes Ende einer unterhaltsamen und kurzweiligen Metal-Party – zumindest in der Halle 101, denn ich vermute, die Bands werden ausgiebig auf der anschließenden Fahrt gen Mailand in Marcos’ Geburtstag reingefeiert haben.
Setlist RAGE:
Justify
Black In Mind
From The Cradle To The Grave
My Way
Send By The Devil
Nevermore
Seasons Of The Black
Set This World On Fire
End Of All Days
Turn The Page
Ocean Full Of Tears
Straight To Hell
Price Of War
Blackened Karma
Don’t Fear The Winter
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Higher Than The Sky
Fotos von Hans-W. Rock