5. METAL INSIDE FESTIVAL - Bonfeld, Bislandsporthalle
Bands: AGATHODAIMON, LANFEAR, MYSTIC PROPHECY, MY DARKEST HATE, THE PAST ALIVE, UNDERTOW, PUMP, SCAVENGER
Festival vom 08.10.05
Homepage:
www.metal-inside.de/festival
Konzertbericht von Mike Langer (ML) und Sebastian Fritz (SF)
Wie schon im letzten Jahr machte sich eine kleine Abordnung von FFM-Rock gen Süden in die Nähe von Heilbronn auf, um den Kollegen vom Online Magazin Metal Inside, zumindest in Sachen Präsentation und Berichterstattung, ein breiteres Spektrum für ihr 1-Tages-Festival zu bieten. In diesem Jahr wurde mit acht Bands und verschiedenster musikalischer Ausrichtung mächtig aufgeschippt. Der Eintrittspreis von 13,50 € im VVK und die akzeptablen Getränke- und Verpflegungspreise vom Vorjahr wurden gehalten. Ebenso wurden die Happy Hour und der Metal Markt wieder platziert. Also schon mal ein gute Basis für ein abwechslungsreiches Event. Ob’s so war, lest selbst…
Scavenger eröffneten diesen vielversprechenden Freitag Abend. Die junge Band kommt aus der direkten Umgebung um Bad Rappenau und hatte somit quasi ein Heimspiel. Als Opener hat man es ja bekanntermaßen schon meist nicht so besonders leicht, schwerer noch wird es dann allerdings, wenn die Halle noch recht leer ist und das hereinfallende Tageslicht nicht gerade die ideale Atmosphäre für ein Metalevent liefert. Scavenger ließen sich dadurch aber nicht weiter beirren und legten pünktlich los. Ihr erster Song „Eternal suffering“ war nicht schlecht dargeboten, jedoch klang er in meinen Ohren etwas zu sehr nach Powermetal und das war sicher nicht das, was ich bei dieser Band erwartet hatte. Glücklicherweise sollte das, neben dem letzten Song „Fire“, der einizige Ausflug in diese Gefilde sein. Die restlichen 2/3 des Sets kann man als eine ganz eigene Spielweise von Darkmetal bezeichnen, der gelegentlich mit melodischen Deathmetal angehaucht ist und durchaus Spaß macht. Beim zweiten und dritten Stück übernahm Keyboarder Dave den Posten am Mikro und überzeugte durch amtliche Growls, welche die restliche Band mit einem ordentlichen Riffbrett unterlegte. Wenn man sich hier noch etwas besser auf die allgemeine musikalische Ausrichtung der Songs einigt und etwas weniger Holperer im Spiel hat, werden Scavenger noch für allerlei Gesprächsstoff sorgen können. (SF
Wie die schwäbischen Hardrocker Pump in einem Begrüßungsgespräch vor Beginn des Festivals schon treffend feststellten, hatten sie den Exotenstatus an diesem Abend inne und waren somit die „softeste“ Band des Billings. Dass sie im Vergleich zum Opening Act jedoch schon einiges an Live-Erfahrung und Routine im Rucksack haben, machten sie schon zu Beginn ihres Sets deutlich, indem sich Fronter Marcus Jürgens nicht von den technischen Problemen seines nicht „funkenden“ Mikros ablenken ließ und kurzerhand auf das Mikro seines Gitarristen Aki Reißmann auswich. Als ob das nicht schon genug wäre, zerbröselte es anschließend noch die Fußmaschine von Drummer Achim Keller, der als „Dank an das Frankfurter Batschkapp Publikum während der Axel Rudi Pell-Tour“ in einem Frankfurt Lions Trikot auflief und somit schon früh den Paradiesvogel-Pokal des Festivals einheimste. Ob’s jetzt an dem wirklich bescheiden matschigen Sound oder am falschen Publikum lag sei mal dahingestellt, auf jeden Fall konnte Sänger Marcus animieren, die Band spielen und Stage acten wie sie wollte, außer einer Hand voll Leutchen bequemte sich von den bis dto. 70 People in der Halle, kaum einer vor die Bühne. Schade eigentlich, denn die Jungs rockten 35 Minuten recht ordentlich und hatten auch noch drei klasse Songs vom ihrem im Januar ’06 erscheinenden neuen Album im Gepäck. (ML)
An dritter Position enterten Undertow die Bretter der Bonfelder Bislandsporthalle. Die Band ist nur zu dritt und ich war gespannt, was da wohl auf uns zukommen würde. Den Sänger und Gitarristen könnte man sich optisch auch gut bei den New Yorker Hardcoreveteranen Pro-Pain vorstellen, macht er doch eine beeindruckende Figur auf der Bühne. Undertow sind keine Neulinge im Geschäft und waren schon mit Crowbar, Danzig, Finntroll, Cataract, Pist On, den Farmer Boys und vielen anderen auf der Piste. Sie gaben mit ihrem Mix aus Metal, Doom und Hardcore sofort Vollgas und waren die erste Band an diesem Abend, die für etwas Bewegung in den Reihen des Publikums sorgten. Frontmann Joschi kann man sich durchaus anhören, erinnert er stimmlich doch ein wenig an Herrn Anselmo aus dem Hause Pantera/Superjoint Ritual. Nicht anhören konnte man sich allerdings seine ständigen belanglosen und unprofessionellen Ansagen, die mir recht schnell den Nerv raubten. Dennoch Daumen hoch für dieses musikalische Kraftpaket in Dreierformation. (SF)
Nach einer kurzen technischen Verzögerung betraten die Lokalmatadoren The Past Alive die Bühnenbretter und wurden dort schon von etwa 20 Getreuen am Bühnenrand sehnsüchtig erwartet. Schon nach zwei Songs verdoppelte sich die bangende Fanschar vor der Bühne und es kam zum ersten Mal an diesem Tag so richtig Stimmung in der Halle auf. Das Metal Quartett, das sich langsam vom Vorwurf des Metallica Klons freischwimmt, präsentierte Songs vom Debüt, sowie vom aktuellen Album „What you need“. Eben beim Titelsong machte sich dann auch der erste und einzige Stagediver des Abends auf seine Reise. Spieltechnisch zum Vorjahr stark verbessert und sichtlich mit abgelegtem Druck der Produktionszeit präsentierten sich die Heilbronner sogar teilweise 3-stimmig, wobei Basser Jürgen mit seiner weiß/grau gestreiften Röhrenjeans den Hingucker bildete. Mit „All the Night“ hat man jetzt sogar einen richtigen Partylöwen auf der Setlist, der auch dankbar vom Auditorium mitgesungen wurde. Das geniale Instrumental „The Edge of Time II“ bildete den Rausschmeißer nach 35 Minuten. Klasse Gig, der wirklich keine Wünsche offen ließ, zumal die Band auch mit einem der besten Sounds an diesem Abend ausgestattet wurde. (ML)
My Darkest Hate war die von mir an diesem Abend mit am meisten Spannung erwartete Band. Immerhin hat man es hier mit einer sehr interessanten Zusammenstellung von Musikern zu tun. Drummer Klaus Sperling kennt man von Primal Fear, Jörg M. Knittel und Oliver Grosshans dürften den meisten von Sacred Steel her ein Name sein, Bassist Oliver Schort hat man schon bei Malice In Wonderland die Tieftöner bedienen hören und Shouter Chris Simper war ehemals Frontmann bei Pale und Disinfect. Eine bunte Allstarband, die auch von Anfang an keine Gefangenen machte. My Darkest Hate haben an diesem Abend den Status der extremsten Band und setzen diesen gelungen um. Sie zünden eine fette Deathmetalgranate nach der anderen. Ihren Auftritt beginnen sie mit dem Titel „As ye have sewn“ vom 2002er Album „To whom it may concern“ und haben das Publikum sofort auf ihrer Seite. Das ist heute insgeheim ihr Abend und die Meute empfängt die Band begeistert. Als sie gegen Ende ihres Sets „Voyeur“ von der aktuellen CD „At war“ anstimmen, brennt der Saal. Die fünf Musiker lassen keine Wünsche offen und beenden ihren Gig vor einem zufriedenen Publikum mit der Zugabe „War“. (SF)
Die Melodic Powermetaller Mystic Prophecy kannte ich bisher nur von einigen Songs, obwohl sie mit Gus G. (u. a. Ex Dream Evil) einen begnadeten Nachwuchs Saitenvirtuosen in ihren Reihen haben. Es war eine wahre Freude, ihm bei seiner Arbeit während des 50-minütigen Gigs auf die Finger zu schauen. Schade nur, dass man ihn wegen der wieder bescheidenen Soundverhältnisse, die sich in der Folgezeit zwar legten, jedoch offensichtlich nicht ganz in den Griff zu bekommen waren, nicht unbedingt genau raushören konnte. Darunter litt auch das Klangresultat von Fronter Roberto Dimitri Liapakis, der mit Sicherheit einen Bomben Tag erwischt hatte und optisch wie eine Mischung aus Klaus Meine (Scorpions) und Bernie Weiss (Axxis) daherkam. Schade, dass sich die doch mehrheitlich anwesende Grunzfraktion im Publikum nicht von der geilen Performance des Quintetts hatte anstecken lassen und so bleib der Platz direkt vor der Bühne doch weitestgehend leer. Etwas unplatziert und mein einziger Kritikpunkt bzgl. M P war die Zugabe in Form von Manowar’s „Fighting the World“, die übrigens ohne Zugabeverlangen des Publikums gespielt wurde. Da hätte ich lieber noch etwas vom wirklich guten eigenen Material gehört. Mich konnten die Mannen mit ihrem Repertoire aus ihren bislang drei Alben jedoch auch so überzeugen, so dass ich nach der Show erstmal lostrabte und mir deren CDs zulegte. (ML)
Weiter ging’s mit meiner Baustelle und den ebenfalls aus der unmittelbaren Nähe stammenden Powermetallern Lanfear. Noch in bester Erinnerung von der diesjährigen Tour mit Morgana Lefay war ich auf die heutige Performance gespannt. Der Opener „Shades of Black“ war auf Grund miesester Soundverhältnisse kaum auszumachen, jedoch wurde der Sound ab dem zweiten Song deutlich besser. Fronter Tobias Althammer, mit Wahnsinns Vocals ausgestattet, ging auch gleich ab wie ein Zäpfchen, genauso wie Gitarrero Markus Ullrich. Auch bei ihm war es ein Genuss seiner Grifftechnik an den Saiten zu bewundern. Offensichtlich dachten dies auch massig Fans der Band und schon herrschte dichtes Gedränge vor der Bühne. Die Stimmung auf und vor der Bühne wuchs von Song zu Song, was mitunter auch an der Animation durch den Hünen am Mikro lag, der permanent mit lockern Sprüchen mit dem Publikum arbeitete und wie seine Mitstreiter mächtig Spaß zu haben schien. Gelungen fand ich auch die Zusammenstellung der Setlist, die sowohl das aktuelle wie auch älteres und somit nicht nervendes Keyboard überladenes, progressiveres Material beinhaltete. Auch hier wieder kurzweilige 50 Minuten Playtime und zur bereits angesprochenen Tour eine deutliche Steigerung. In dieser Form muss zukünftig verstärkt mit dem Quintett gerechnet werden. (ML)
Headliner auf dem Festival war die Dunkelformation Agathodaimon, für die an diesem Freitag viele Fans die Reise nach Bonfeld auf sich nahmen, wenn auch ehrlich gesagt noch zu wenige, war der Platz vor der Bühne leider nicht wirklich gut gefüllt. Aus technischen Gründen und Verzögerungen beim Umbau dauerte es etwas länger, bis die Band endlich beginnen konnte. Rechtzeitig bevor die Stimmung in der Halle umbrach, schaffte es der Fünfer glücklicherweise aber noch, loszulegen und packte das vorhandene Publikum mit dem Eröffnungstitel ihres letzten Albums „Serpent's embrace“, namentlich „Cellos for the insatiable“ sofort beim schüttelnden Schopfe. Mit unter anderem „An angels's funeral“, „Tristetea vehementa“, „Serpent's embrace“ und „Banner of blasphemy“ war Agathodaimons Setlist gespickt mit Hits und so vollzogen sie einen durchaus gelungenen und energetischen Auftritt. Blickfänger war dabei mal wieder Gitarrist Sathonys mit seiner selten langen Haarpracht, während Keyboarder Felix sich durch den Einsatz seiner Nackenmuskeln erneut gefährlich dem Orthopäden näherte . Auf der Bühne floss einiges an Schweiß und so beendeten Agathodaimon das fünfte Metal Inside Festival mit gebührender Klasse. (SF)
Setlist Scavenger:
Eternal suffering
Blind
Retaliation
Staging religion
Vultures in the sky
Fire
Setlist Pump:
Dangerous
Heaven cries
Wasted
Revolution
How does it feel
No fool like you
Blood on the blade
Setlist Undertow:
New one
Stand by
Squid
Homemade
Missing link
Geoffrey
Groover
Setlist The Past Alive:
Absolutely no doubt
Addicted
Coma
What you need
These solutions
So much pain
Now or never
All of the night
The edge of time II
Setlist My Darkest Hate:
As ye have sewn
No wonder
I am at war
Tank
Built by gods
Bow before me
Now and forever
Scars
Eye for an eye
Voyeur
Only the weak
War
Setlist Mystic Prophecy:
Night of the storm
Forgotten soul
In hell
Dust of evil
Lords of pain
Eternal flame
Time will tell
Sign of the cross
Burning bridges
Mystic prophecy
Fighting the world
Setlist Lanfear:
Eclipse (Intro)
Shades Of Black
The Unrestrained
Stigmatized
Fortune Lies within
The Spell
Zero Poems
Roll The Fire
Regression
Another Golden Rage
Time’s Dark Laughter
Setlist Agathodaimon:
Cellos for the insatiable
Ne cheama pamintul
An angel's funeral
Tongue of thorns
Tristetea vehementa
Novus ordo seclorum
Serpent's embrace
Limbs of a stare
Past shadows
Banner of blasphemy
Ribbons/requiem
Foto © 2005 by: Sebastian Fritz