5. METAL DIVER FESTIVAL - Marsberg
Konzert vom 17.3.2018
Marsberg, Schützenhalle
Bands: CHAOS PATH, FURIOUS ANGER, EMERALD SUN, CRIPPER, FIREWIND, RAGE
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METAL DIVER
Gleicher Ort, größere Räumlichkeiten. Waren es im Vorjahr noch etwa 550 Gäste in Marsberg, wurde die Besucherzahl durch den Umzug aus der kleineren in die größere Schützenhalle Meerhof auf fast etwas mehr als das doppelte erhöht. Die 5. in diesem Jahr Jubiläum feiernde Ausgabe des METAL DIVER-Festivals im flächemäßig erheblich ausgebauten Teil der Schützenhalle Marsberg lockt einschließlich vergrößerter Bühne rund 1000 Heavy Metalfans nach Marsberg, die ihre big Party der Superlative feiern wollen. Pünktlich zum Einlass gegen 16:00 Uhr findet sich erstes feier wütiges Volk ein, danach füllt sich die Location fließend, binnen weniger Minuten Gruppenweise, an der Getränketheke herrscht mächtig Betrieb, die Jägermeister-Lounge ist prächtig gefüllt, gut bestückte Merchstände bieten Interessantes. Ein Jeans & US-Shop lockt mit 5-Euro-Rabatt-Gutscheinen und verteilt Flaschenöffner. Einige locker geführte Gespräche und mein Appetit auf's Festival ist nun geweckt. Nach kleiner Jubiläumsansprache gibt das Festival-Team schließlich die Bühne frei. Den Auftakt gegen 17:00 Uhr Ortszeit markiert ein hoch interessanter Festival-Opener, wie man ihn als Anhänger harter Klangwelten zwischen Black-, Death- und Vikingmetal gar nicht oft genug live mitnehmen kann:
CHAOS PATH
Die Apokalypse endet im Chaos. Das wussten schon die alten Philosphen. CHAOS PATH müssen sich der undankbaren Aufgabe stellen als erste auf den Brettern zu stehen, während das Publikum zunächst noch nicht so zahlreich anwesend ist, was sich allerdings im Laufe des Sets erheblich ändert. Neben der eindrucksvollen Bühnendeko mit Chaos-Stern sorgt Frontmann Dirk mit geschminktem Outfit in Kapuzenkutte gekleidet nicht nur gesanglich sondern optisch mit charismatischen Gestiken bei entsprechender Mimik für Akzente. Die Gitarrenfraktion entwickelt viel Druck. Nordisch Death/Blackmetallisch angehauchte Vorschlaghämmer wie „Open The Gates“, „Voices of Bitterness“, „Kriig“ oder die tonnen schwere Doomwalze „The Awakening“ zeigen, das CHAOS PATH in der Lage sind, eine schon lange bestehende Lücke innerhalb extremer Heavy Metal Stile zu füllen. Das in deutsch gesungene Stück „Unter Wölfen“ erweist sich als Auflockerung ins Geschehen bringender Farbtupfer, beim THE EXPLOITED-Cover „Chaos is my life“ bleibt der Pogo vollständig aus - (wo sind die Punks?) Schade. Die Kaotysk-Metaller zeigen sich trotz größtenteils verhaltener Bewegungsabläufe des staunenden Auditoriums unbeeindruckt, ziehen konsequent ihren Stiefel durch und dürften danach zumindest um einiges Bekannter sein, auch wenn gut ein viertel Inhalt meines Kaffeebechers mit dem Boden Bekanntschaft schließt: - Kaotysk-Metal rules!
Bedingt durch einen kurzfristig vorgenommenen Platztausch im Billing müssen FURIOUS ANGER laut geänderter Running Order schon knapp eine Stunde früher als vorgesehen auf die Bühne; eigentlich wären vorher die Griechen EMERALD SUN an der Reihe. Möglicherweise gab es wegen des kalten Wetters Probleme mit der Anreise. Egal. Sei es, wie es ist.
FURIOUS ANGER
folgen unmittelbar dem Weg ins Chaos. Nordischer Viking Death Metal verbindet sich mit eisigen Black Metal Strukturen. Mit ihrer Melange aus AMON AMARTH, DIMMU BORGIR früher IMMORTAL/SATYRICON, gekreuzt mit BATHORY-Einflüssen können die Kasseler Black/Deathmetal-Wikinger überzeugen, wenngleich das Publikum zunächst nur staunt, ehe sich das Bild allmählich verschiebt. Die Band bringt ihr Material äußerst konzentriert und straight rüber, was dafür sorgt, das sich die Location zunehmend mehr füllt. Ich beginne zu ahnen, das hier bei aller Vorliebe für Viking/Black-Death-Metal noch etwas entscheidendes fehlt. Passend zum kalten Winterwetter bricht der von Frontmann Martin Sobotka laut angekündigte Sturm aus dem Norden über das Publikum herein; plötzlich liegt die phasenweise vermisste Stimmung auch ohne Metal Diver-Festival-Fanmotto: 'Metal Diver – seid ihr hart genug?“ in der Luft. FURIOUS ANGER gelingt es, das Publikum dank ihres gewaltigen Sturmes wachzurütteln, der nun unter den Besuchern losbricht. Beim stärksten Trumpf-Ass des Kasseler-Fünfers FURIOUS ANGER, der phantastischen Zehnminuten-Hymne „The Frozen Storm from North“ geht im Fanblock des METAL DIVER-Fanklientels doch noch inklusive Headbangens und Faust ballens schwer die Post ab (!), womit FURIOUS ANGER diesen Gig trotz Anfangs recht zurückhaltender sich dann jedoch großartig steigernder Publikumsreaktionen am Ende als echten Gewinn für sich verbuchen. Den Moment für ein Bandfoto mit den Fans nehmen sich die fünf Wikinger gern, um verdientermaßen von kräftigem Beifall verabschiedet, ihren Sieg auszukosten.
EMERALD SUN
Zeit für etwas Powermetal? Als nächstes geben sich EMERALD SUN die Ehre. EMERALD SUN-Stimmbandquäler Stelios 'Theo' Tsakarides versprüht reichlich Charisma, wirft sich in waghalsige Posen, schafft es darüber hinaus bei soviel Theatralik seiner Stimme verständlich klar zu klingen, was dem Treiben die Krone aufsetzt. Alle Posen der Griechen wirken perfekt einstudiert. EMERALD SUN sind die erste Band, der es gelingt, das endlich aufgewachte Metal Diver-Publikum dauerhaft in Feierrausch zu bringen, wodurch sich der Stimmungspegel um ein vielfaches steigert. Unabhängig ob man den transparenten Powermetal der Griechen mag oder nicht, der Erfolg vor begeistert mitgehendem Fanpulk gibt ihnen völlig recht. Da blüht das smaragdgrüne Königreich umso herrlicher.
EMERALD SUN waren eine Bereicherung für das Festival, die dem METAL DIVER-Publikum den bis dato noch fehlenden letzten Kick verpassten sich vor der Bühne auszutoben, obgleich nicht ein jeder mit dem transparenten Powermetal etwas anzufangen wusste. Gut gemacht!
BUR-FOR-SAN
Auf EMERALD SUN folgt BUR FOR SAN. Von fröhlichem Powermetal geträller sind BURFORSAN meilenweit entfernt. Die kleine vor dem Auftritt des Special-Acts gewidmete Ansage des METAL DIVER-Teams (der als besondere Überraschung zum 5-jährigen Jubiläum gedacht war), lässt erahnen, das es jetzt extrem heftig wird. Der Festival-Slogan „Metal Diver: - Seid ihr hart genug?!?“ bekommt nun amtlich Form und Gestalt mit BURDEN OF GRIEF, HATE FORCE ONE, IN SANITY.
BURDEN OF GRIEF + HATE FORCE ONE + IN SANITY = BURFORSAN
a) HATE FORCE ONE sorgen für den Auftakt des 3 x 15 Minuten-Extrem-Specials. Mit „Signs“ kann das nordrhein-westfälische Death-Thrash-Geschwader ordentlich bei den Fans der härteren Gangart punkten, dennoch überwiegt das Gefühl der Vorahnung einer sich möglicherweise noch anbahnenden Steigerung.
b) BURDEN OF GRIEF folgen in der Mitte. Die Deathmetaller fahren ein so druckvolles Brett inklusive fleißigem Stageacting, das alles in den vorderen Reihen in Bewegung ist, während sich dahinter ein größerer heftig abgehender Mosh-Pit bildet, der die Halle zum Kochen bringt! BURDEN OF GRIEF mischen die gesamte Bude auf, das Publikum rastet vollständig am Stück aus, die Stimmung erreicht ihren Siedepunkt. „Killer in Me“ sorgt für den wuchtigen Einstieg. Mit „Wolf Moon“ präsentieren die Burdens eine vielversprechende Kostprobe zum neuen Album, das im Mai 2018 erscheinen wird. „Rise Like a Phoenix“ walzt anschließend brutal alles weg, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Eine derart kompakte Sounddichte wie BURDEN OF GRIEF gelingt (mit Ausnahme von CRIPPER) keiner der nach ihnen folgenden Bands mehr.
c) IN SANITY haben die Aufgabe, das 3 x 15 Minuten -Special zu beschließen, sie tun es würdevoll. Frontsympathikus Erik Sollmann kommt mit Flagge auf die Bühne um schwenkend den Schlußspurt einzuläuten. Seine ausdrucksstarke Gestik weiß wie im Vorjahr zu beeindrucken. Der melodische Deathmetal des kräftig aufs Gaspedal tretenden Paderborner Fünfers hält das Stimmungslevel aufrecht, bringt das Publikum erneut prächtig in Wallung. Die Ansage: „Mit dem letzten Song wollen wir dem Headliner RAGE einmal richtig zeigen wie das geht. - Metal Diver, seid ihr hart genug? Hier kommt Inferno!“ sorgt für gewaltigen Jubel in der gesamten Halle! IN SANITY erobern dank soviel überzeugendem Nachschlags viele Herzen, ehe sie den Bretterwald verlassen. Das verdient Respekt. Andere Kapellen wären nach dem schweren BURDEN OF GRIEF-Abriss gnadenlos untergegangen.
BURFORSAN
Nach dem 3 x 15 Minuten Death/Thrash-Special folgt das Extrabonbon als weitere Besonderheit. Alle drei Bands zusammen spielen unter dem Gemischt-Namenslogo BUR-FOR-SAN die KILLSWITCH ENGAGE-Variante des DIO-Klassikers 'Holy Diver' wodurch das Stimmungslevel seinen ultimativen Höhepunkt erreicht.
Damit bekommt das METAL DIVER genau die Form intensiv raumgreifender Festivalatmosphäre, für das es bekannt ist! Fanmasse und Musiker reiten auf einer Woge der Begeisterung.
Wer sich dieses besondere Jubiläum-Special entgehen ließ, könnte sich hinterher eventuell schwarz geärgert haben, es wird einmalig bleiben.
CRIPPER
Abschiedstourneen können erfolgreich sein oder sich zum Desaster entwickeln. Letzteres ist beim Hannoveraner Death/Thrash-Kommando CRIPPER das gegen 21:05 Uhr die Bühne entert, um kräftig den Hobel auszupacken, kaum der Fall. Eine zahlreich erschienene Fanmasse steht bereit, sich nach Strich und Faden den Marsch blaßen zu lassen. Sie sieht so harmlos aus... Live on Stage verwandelt sich CRIPPER-Frontfrau Britta Görtz in eine berserkerhafte Furie. Ständig in Bewegung, peitscht die quirlige Frontlady ausgestattet mit einem solch intensiv mörderischen Killer Organ pausenlos das Publikum an, keine Sekunde still stehend, wobei die schlanke Schwarzhaarige selbst einen Großteil ihrer männlichen Kollegenschaft in Grund und Boden growlt! - (das dürft ihr wörtlich nehmen!) Da frage ich mich: Wer sind Angela Gossow oder Alissa White Gluz dagegen? CRIPPER klingen erst gar nicht nach fadem ARCH ENEMY-Abklatsch, sondern durch und durch eigenständig. Die heftig abgehende Gitarrenfraktion bekommt nach anfangs grottig dünn abgemischtem Sound nach nur fünf Minuten (die Veranstalter haben schnell reagiert) - das erforderliche Druckvolumen auf die Kelle, damit Nackenwirbelzersetzer wie „Hyena“, „Bloodshot Monkey Eye“ oder „Fire Walk With Me“, mit brachialer Wucht aus den Boxen geblasen die große Masse von Leuten komplett zum Austicken bringen. Erwartungsgemäß stellt sich der größte Moshpit des Festivals bei den Death/Thrashern ein, die auf ganzer Linie punkten, da werden Köpfe geschüttelt, Haare fliegen, Fäuste gehen in die Luft, im mächtig tobenden Pit herrscht explosive Stimmung bis unter die Hallendecke. CRIPPER räumen gewaltig ab. Die Hannoveraner legen bis zum Schluß die Messlatte so hoch das alle später folgenden Bands keine Chance mehr haben, das großartige Stimmungslevel in irgendeiner Form zu toppen. Spiel, Satz und Sieg für das unbändige Death-Thrash-Monster aus Niedersachsen, dessen Abschiedtour erfolgreich in Marsberg fortgesetzt wurde. Eine geballte Form der Zerstörung. CRIPPER haben die Hütte gnadenlos zerlegt!
Am Rande erwähnt:
Die Jägermeister-Lounge ist den ganzen Abend prächtig besucht. Der grün-orange Magenbitter hat Hochkonjunktur. An den Essensständen draußen herrscht ordentlich Betrieb. Currywurst-Pommes unverwüstlich!) und Festival-Burger stehen auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Die Anzahl Betrunkener ist exponentiell recht hoch. Unfälle mit Verletzungen häufen sich je später der Abend wird, wozu der rutschige Hallenboden erst recht beiträgt. Ein Extralob mit voller Punktzahl geht an den dauerhaft im Einsatz befindlichen Rettungsdienst. - Ihr habt phantastische Arbeit geleistet! So oft musste der Krankenwangen wohl seit Festivalbestehens noch keine für den Transport erforderliche Trage einsetzen. Hier ist die Orga of Metal gefragt, sich nächstes Jahr etwas einfallen zu lassen. Aus sicherer Quelle war zu erfahren, man arbeitet bereits daran. Mehr Sitzplatzgelegenheiten in der Halle würden erheblich dazu beitragen, die Zahl der Unfälle zu verringern. Vereinzelte Randalemacher werden von der konsequent durchgreifenden Security vom Gelände entfernt. Nerviges 20-Minuten Dauer-Foto-Handy/Video-Streaming von fünf Leuten in Reihe betrieben - während FIREWIND auftreten, ist einfach nur - ätzend (!) so etwas geht gar nicht, ebenso wenig dies: Sich in den vordersten drei Reihen bewegende Metalheads werden von Leuten, denen Handy-Foto-Trophäen mehr bedeuten als knisternde Live-Atmosphäre aufgefordert dies zu unterlassen. Das ist kein Metal. Solch kranke Verhaltensweisen, Metalheads am Ausleben ihrer Passion zu hindern, sind bei einem Heavy Metal-Festival wie dem METAL DIVER, das buchstäblich von seiner intensiven Live-Atmosphäre lebt - vollkommen fehl am Platz!
Neun aus Bienenbüttel bei Lüneburg (Niedersachsen) angereiste Fans zeigen sich im Rahmen eines zwischenzeitlich sich ergebenden Gespräches vom Festival schwer beeindruckt; vielleicht kommen sie nächstes Jahr wieder. Licht & Sound sind abgesehen von dem kleinen Aussetzer innnerhalb der ersten fünf Minuten bei CRIPPER - worauf die Veranstalter schnell und prompt reagierten – einwandfrei, die WC-Reinigung funktioniert reibungslos in jeder Hinsicht vorbildlich, daran darf sich manch anderes Festival gern ein Beispiel nehmen!) was als ein großer Verdienst von Techniker und Hygiene-Crew zu werten ist, die hier ganze Arbeit leisteten. Auch die Security macht ihren Job ordentlich. Einzig die Tatsache, das kein Getränk im Becher nach draußen mitgenommen werden darf, sobald man dort etwas warmes Essen geht, bleibt gewöhnungsbedürftig. Stilistisch spaltet das bunt gemischte Billing erheblich die Gemüter, darauf bezogen bietet das Metal-Diver für jeden etwas. Lustige Sprüche auf den Metal-Diver-Plakaten u.a. „Das meiste Bier bleibt Hier!“ sorgen selbst beim unvermeidbaren Gang auf den Abort für gelöste Stimmung. Diese Tradition sollten die Festivalveranstalter auf jeden Fall beibehalten, denn: - etwas gesunder Humor schadet bekanntlich nie.
FIREWIND
Diesem Auftritt haben viele bereits im Vorfeld erwartungsvoll entgegen gefiebert. Mit Recht. FIREWIND geben sich ihrem guten Ruf folge leistend auch nicht die geringste Blöße. Der nach einem Albumtitelsong des ehemaligen SCORPIONS-Gitarrenvirtuosen ULI JON ROTH benannte Fünfer sorgt binnen kurzer Zeit für echte Metal Diver-Stimmung im Publikum. OZZY OSBOURNE-Saitenhexer Gus G., der im Laufe des FIREWIND-Sets großartige Kostproben seines brillianten Könnens gibt, liefert sich im verlauf der Session mit Keyboarder Bob Kasionis spannende Duelle, wobei der amtliche SERIOUS BLACK-Gitarrist deutlich weniger rasant wie auf dem Tasteninstrument, dafür umso mannschaftsdienlicher die zweite Gitarre bedient. FIREWIND-Shouter Henning Basse lockt das Publikum binnen weniger Minuten mit Ansagen wie „Metal Diver, ist das alles was ihr drauf habt?“ schon recht früh aus der Reserve; sein ausdrucksstarker Gesang passt sich wunderbar ins Gesamtbild ein
.
Präzise killende Riffs, irrwitzige Flitzefingersoli, schnelle Bassläufe, treibende Doublebassdrums - FIREWIND beherrschen ihr Metier aus dem FF. Jeder Ton sitzt an vorgesehener Stelle, das nennt man in dem Fall auch: - Präzisionsarbeit! Selbst hinter den vorderen Reihen brennt das Heavy Metal-Feuer. Bei Heavy/Powermetalhymnen wie „Few against Many“, „Between Heaven & Hell“ oder „World on Fire“ bildet sich sogar ein für Powermetal untypischer Moshpit in dem es wild her geht. FIREWIND liefern den erwartet starken Gig. Ein größerer Teil der Metal Diver-Fans ist extra wegen ihnen gekommen, die Euphorie kennt bis zum Schluß keine Grenzen. FIREWIND waren den Besuch in Marsberg wert - darin ist sich die klassische Heavy Metal-Fan-Fraktion nach dem Auftritt einig.
RAGE
Trotz immer noch regem Zuspruchs haben sich die Reihen bei RAGE zu späterer Stunde erkennbar gelichtet. Ein Teil der Gäste hat bereits sein Trink- und Feierlimit erreicht, ohne RAGE überhaupt noch live zu erleben, der andere Teil feiert dafür fleißig ab. RAGE sind ein bestens eingespieltes Team. Neu-Gitarrero Marcos Rodriguez bildet neben Bandurgestein Peavy eine prima harmonierende Einheit. Die Setlist von RAGE ist wie man es von ihnen kennt, kunterbunt gesetzt. Stücke neuerer Alben der spätesten RAGE-Ära („My Way“ oder „The Final Curtain“) wechseln sich queerbeet mit bewährten 90er- Standards wie „Sent By The Devil“, „Don't Fear The Winter“ sowie der mitberücksichtigten Nachmilleniums-Phase „Great Old Ones“ ab - allerdings fragt man sich bei diesem RAGE-Gastspiel, warum Hitsmasher vom 'Ghosts'-Album wie 'Back in Time' oder 'Wash My Sins Away' oder ein Tophymnen-Kracher wie 'Invisible Horizons' vom 1989er-Meisterwerk 'Secrets in a Weird World' es wie so häufig leider nicht in die Songauswahl schafften... Unabhängig dessen frisst das Publikum dem zwischen Heavy und Speed pendelnden Herner Powermetal-Trio RAGE aus der Hand. Peavy bezeichnet den Stil des Trios während der Vorstellung selbst als „Powermetal“.
Diesen bekommt die RAGE-Anhängerschaft bis zum Schluß geboten. „Higher Than The Sky“ als kombiniertes Medley des ultimativen RAGE-Hymnen-Ohrwurms inklusive DIO-Gedenkpart 'Holy Diver' markiert den zeitlich unerwartet früh gesetzten Schlußpunkt eines weiteren die Erwartungen von Fans und Veranstalter erfüllenden Headliner-Auftritts. RAGE hätten sogar noch zehn Minuten Spielzeit zur Vergüng gehabt, doch sie bleiben aus welch unerfindlichem Grund auch immer, - ungenutzt. Die Lichter gehen früher als erwartet an. Weitere Zugaben gibt’s nicht.
Kurz vor Schluß erinnert das Metal Diver-Festival-Team per Lautsprecher Durchsage daran, das zehn Minuten bleiben, um den Shuttlebus für die Heimfahrt zu erreichen, womit sich die Location so schnell sie sich am Nachmittag füllte, zu nächtlicher Stunde leert. Tolle Idee, sehr effektiv.
Fazit: Obwohl RAGE ein ihrem Können entsprechendes Gastspiel boten, dass der treuen Anhängerschaft keinen Anlass zum Trauern gab, haben verblüffendermaßen die extremeren Acts CRIPPER und BURDEN OF GRIEF (für mich die kompakteste Band des Festivals!) dem METAL DIVER 2018 trotz überzeugender FIREWIND-Performance ihren Stempel aufgedrückt. Oh, ich sehe eine gewisse Uncle Sam-Symbolfigur aus den USA im Geiste vor Augen, deren entschlossenes Gesicht inklusive unverkennbarer Zeigefinger-Gestik aussagt: - Widerspruch: Zwecklos! Ansonsten warst Du nicht dabei, - und auch nicht hart genug...!
Festival-Nachwort:
Alles in Allem hat das METAL DIVER seine Erwartungen (unabhängig manch seltsamer Nebenerscheinungen) erfüllt, was den Getränkeverkauf betrifft, sogar noch weit übertroffen.Der Stimmungshöhepunkt erfolgte zur Mitte des Festivals. Am Ende blieben nur ganz wenige Bons übrig, wodurch sich der Handlungsspielraum des METAL DIVER-Festivals immens ausdehnt. Verfügbare Shuttle-Bus-Linien wurden effektiv genutzt, die Getränkeauswahl hielt für jeden etwas bereit. Die erstmals aufgestellte Jägermeister-Lounge war kalkulierter maßen stark besucht. Es bleibt zu hoffen, dass das Festival künftig nicht noch größer wird. Schon bei rund 1000 Besuchern ist es schwierig den Überblick zu behalten, womit sich kleinere erstmals unerfreulich aufgetretene Randereignisse erklären. Das verständnisvoll sich den Dingen zuwendende Festivalteam arbeitet bereits an Problemlösungen für kommendes Jahr, damit alles noch reibungsloser abläuft. Die treue Metal Diver-Maniac-Fangemeinde darf gespannt sein, was das sympathische fleißig organisierende Team des METAL DIVER e. V. im kommenden Jahr auf die Beine stellt, wenn das Festival in die nächste Runde geht. Zum Schluß gilt es, den Vereinsvorsitzenden Daniel Hofmann und Marc Schnittger, der Orga of Metal sowie dem gesamten METAL DIVER e. V. aufrichtig d a n k e zu sagen für ein tolles Indoor-Festival mit prickelnder Live-Atmosphäre, getreu dem beliebten nicht mehr wegzudenkenden Motto: Seid ihr hart genug – für Heavy Metal?
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