SUMMER BREEZE 2005 - Abtsgmünd
Donnerstag, 20.08.05 bis Samstag, 20.08.05
Homepage:
www.summer-breeze.de
Ein supergeiler sonniger Sommertag, dieser 18te August. Jan Brübach, der auch für den Großteil der Bilder verantwortlich ist (zu sehen in der Fotogalerie), und ich durften uns auf den Weg ins abgelegene Abtsgmünd machen. Aber der Hinweg war absolut stressfrei, denn im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen gab es kein Verkehrschaos, keinerlei Stau und nicht einmal Gedränge in Abtsgmünd. Es gab lediglich ein bisschen Wartezeit am Kassenhäuschen, dafür aber keine Schlange am Eingang. Also ein guter Start ins Festivalwochenende.
Durch die kleine Wartezeit am Kassenhäuschen hatte ich allerdings MIDNATTSOL und FINAL BREATH verpasst und begann erst mit BORN FROM PAIN dieses Festival. Und was für ein Start - die Holländer ballerten einem ihren Metalcore mit ihrer zügellosen Wut um die Ohren, dass sie schon einen beachtlichen Teil der Zuschauer zum Moshen brachten. Nach knappen 45 Minuten war dieser Sturm auf der Mainstage aber wieder vorbei und es spielten dann ANOREXIA NERVOSA auf der Painstage. Aber was soll ich sagen - Bands mit Corpsepaints liegen mir irgendwie nicht. Also ein wenig Zeit, um über das Gelände zu schlappen. Auf diesem gab es eigentlich alles, was das Metallerherz begehrt. Von den Fress- und Getränkebuden bis hin zu den Merchandisebuden. Hier hatten wirklich viele bekannte Institutionen ihren Stand, so auch EMP, Metal Blade, Metal Hammer und Powermetal.de usw.. Letztere waren immer sehr belaufen, da dort die diversen Bands im Verlauf der Tage ihre Autogrammstunden gaben. Sogar DESTRUCTION gaben fleißig Autogramme, obwohl sie gar nicht auf dem Festival spielten. Laut eigener Aussage waren sie auf Urlaub!
Nach dem kleinen Spaziergang wieder zur Mainstage, wo als nächstes THE BONES spielten. Die vier Skandinavier spielten Rock’n’Roll pur, eigentlich feinsten Punkrock à la RAMONES. Gute Laune war garantiert. Dann wieder umgedreht zur Painstage, um IMPIOUS zu begutachten. Diese Skandinavier machten allerdings, im Gegensatz zu ihren Vorgängern, keine Gefangenen. Sie feuerten ein Feuerwerk aus Death/Thrash Metal auf die inzwischen immer größer gewordene Menge los, die dieses gerne annahmen und ihre Häupter im Takt schüttelten. Fein, fein.
Für mich gab es anschließend wieder eine kleine Verschnaufpause, da auf der Mainstage PINK CREAM 69 ihre Jünger zu sich riefen. Und da ich definitiv nicht dazu gehöre, hatte ich ein wenig Zeit etwas zu essen. Nachdem ich das allerdings getan hatte, habe ich es aber auch schon wieder bereut, denn so doll war der Fraß nicht. Mist!
Durch das ausgiebige (schlechte) Mahl war ich erst wieder beim SCHANDMAUL-Auftritt vor der Bühne. Zu SCHANDMAUL gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Sie haben immer eine klasse Show, lockere Sprüche und natürlich die perfekte Musik, die fast jeder mitsingen kann. Gelungener Auftritt, hatte aber nix anderes erwartet. Direkt im Anschluss hatten dann GOD DETHRONED ihren Gig auf der Painstage. Die Holländer präsentierten sich ganz genauso wie auf ihrer aktuellen CD „Liar Of The White Worm“, brutal, straight und voll in die Fresse, also ganz nach meinem Geschmack. Es hat schon seinen Grund, dass diese Band so gefeiert wird. Dann ging es weiter mit einer Gruppe, auf die ich persönlich sehr gespannt war, EKTOMORF aus Ungarn. Es wird ja hier und da gemunkelt, dass es sich hier um eine billige Kopie von SOULFLY handeln würde, und auch der Sänger Zoltan Farkas hatte, meiner Ansicht nach, das dringende Bedürfnis, dem Publikum mitzuteilen, dass sie keine Kopie von irgendjemanden seien. Trotzdem erklangen hinter mir immer wieder vereinzelt SOULFLY Rufe. Aber nix desto Trotz, diese Band ist eine Macht und steht in keinster Weise im Schatten der Brasilianer. Was mir bei dem Auftritt noch aufgefallen ist, dass das Lieblingswort von Zoltan „Fuck“ ist. Und das in jeder Form: fuck, fucking usw. Gute Performance!
Die für mich letzte Gruppe des Tages waren meine skandinavischen Faves AMON AMARTH. Genau wie das aktuelle Album „Fate Of Norns“ hat mich dieser Auftritt in den Bann gezogen. Schon das zu Anfang gespielte „The Pursuit Of Vikings“ (mein absoluter Lieblingssong!!!) hat mich irgendwie hypnotisiert, so dass ich die komplette Show hindurch meinen Schädel schütteln musste und immer, wie vom Sänger befohlen, die „Viking Horns“ gen Himmel gestreckt habe. So ging der erste SUMMER BREEZE Tag wunderbar zu Ende.
Der Freitag begann dann mit schmerzenden Rücken (ja, so eine Nacht im Auto ist nicht so prickelnd), Hungergefühlen und wieder super Wetter. Also erst mal in die City zum heimischen Metzger, um den Magen zu beruhigen. Dabei liefen uns, wie wohl bei jedem Festival, einige Jesus Jünger über den Weg, die jeden Irrgelaufenen bekehren wollten. Dabei verteilten sie Infoblätter, die uns auch vor Harry Potter warnen sollten. Das Lustige daran war, das dieses Blatt, während unserem Frühstück vor der Metzgerei, von einem Metalkollegen vorgetragen wurde. Ja ja, das war sehr amüsant - danke noch mal dafür!
Aber dann nix wie zurück zum Festivalgelände, um die erste Band des Tages POWERWOLF aus Rumänien zu bewundern. Angesichts ihrer Herkunft ist es nicht verwunderlich, dass ihre Texte von Werwölfen und Vampiren handeln. Eins muss ich aber bemerken: die Show war schon ziemlich albern mit Wolfsgeheul, bleich geschminkten Gesichtern und mit von Ventilatoren erzeugtem Wind (damit die Haare flattern). Und nicht zu vergessen, der Umhang, der partout nicht am Sänger halten wollte. Trotz des albernen Auftritts spielte die Band aber allerfeinsten Heavy Metal, der über jeden Zweifel erhaben ist. Klasse Musik, aber eher zum Entspannen, denn gleich im Anschluss spielten MAROON. Und wer MAROON kennt, weiß, dass keiner bei ihrer Musik still hält. Nicht die Fans, und schon gar nicht Sänger Andre Moraweck. Da wurde gerannt, gesprungen und gebangt, was das Zeug hielt. Und dieser Sänger ist der absolute Hammer, pures Dynamit! Immer einen lustigen Spruch auf den Lippen und immer wurde das Publikum zum Moshen animiert; was momentan ja ein heikles Thema in der Fachpresse ist. Das Publikum jedenfalls nahm diese Aufforderungen immer dankbar an, und so gab es immer eine schöne Staubwolke vor der Bühne. Hammer Auftritt!
Bevor KORPIKLAANI dann anschließend die Hauptbühne stürmte, wurde das ziemlich aufgeheizte Publikum mit Hilfe eines Feuerwehrschlauches durch die Ordner abgekühlt. Also konnte man zu der Gute Laune Musik der Skandinavier richtig schön tanzen, was dann auch viele machten. Ansonsten eigentlich ein ziemlich unspektakulärer Auftritt. Bei diesem Auftritt gefielen mir die Showeinlagen vom Publikum besser (besonders die von den beiden Freaks mit den aufblasbaren Gitarren). Nun wieder ein kurzer Break bis zum KORODED Ereignis. Von ihrer Platte „The Absurd Beauty Of Being Alone“ bin ich ein großer Fan und war also sehr gespannt auf diesen Auftritt. Und lasst euch sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. Jan Röder und seine Mannen gaben alles und kündigten für das kommende Jahr einen neuen Silberling an, klasse!! Den Jan habe ich direkt nach dem Gig getroffen und musste dabei feststellen, dass er wirklich alles gegeben haben muss, denn er war vom Schweiß durchtrennt. Igitt (nix für ungut, Jan). Den anschließenden NOCTE OBDUCTA, muss ich gestehen, habe ich für eine weitere Bierpause genutzt, da mir ihre Musik nix gibt. Mögen deren Fans mir verzeihen. Das getrunkene Bier allerdings habe ich dann bei KRISUIN aus Südamerika wieder vollends ausgeschwitzt. Joh, dieser alles niederwalzende Deathmetal kann einem Nacken schon schwer zu schaffen machen, aber wie soll man dabei still halten? Souveräner und gelungener Auftritt. Nun wieder kurz umgedreht und SKINDRED bei ihrem Mix aus Reggae und Metal belauscht. Das ist schon gekonnt und, so weit ich weiß, ziemlich einmalig. Anschließend ein aus meiner Sicht gesehen langweiliger Akt, denn es folgten die EMIL BULLS. Ja, die mögen schon recht angesagt sein, aber sie sind trotzdem nicht mein Ding. Also sind wir abgedackelt und erst wieder zu den APOKALYPTISCHEN REITERN zurück gekommen. Alter Schwede, war das ein geiles Ding. Ich habe die Reiter zum ersten Mal live gesehen. Mit so einer lustigen Party auf der Bühne hatte ich allerdings nicht gerechnet. Das war Spaßfaktor 10, also höchste Punktzahl. Nicht nur die coolen Sprüche des quirligen Sängers waren ein Hit, nein, auch die auf der Bühne aufgebaute Hüpfburg war ein Hammer. Darin durften sich, während der Show, einige auserwählte Fans so richtig austoben. Diese Wahl der Fans war übrigens auch die richtige, denn bei der Textzeile „Uns scheint die Sonne aus dem Ars..“ ließ uns der Freak mit dem Schottenrock wissen, was man so darunter trägt, nämlich nix!!! Wie gesagt: ein saugeiler Auftritt, muss ich mir irgendwann noch einmal geben.
So, wie gesagt, das Festival habe ich nicht bis zum Ende erlebt, und so waren BEHEMOTH der letzte Act, den ich genießen durfte. Die Jungs aus Polen kamen auch von Anfang mit Gebrüll auf die Demigod gestylte Bühne und gaben Vollgas. Sie schmetterten uns ihren so eigenen Stil vom Death/Black Metal um die Ohren, dass es nicht mehr feierlich war. Es war für mich jedenfalls ein perfekter Abschluss eines gut gelungenen Festivals.
Fazit: Das SUMMER BREEZE ist ein kleines, gemütliches, ja fast familiäres Festival ohne Streitereien, Hauereien oder ähnlichem Ärger. Nein, im Gegenteil: jeder feiert hier mit jedem auf friedliche Art und Weise; egal ob Thrash, Death, Power oder Metalcore Fan. Große Teile von Abtsgmünd wurden abgesperrt, dennoch gab es keinen Ärger mit den Anwohnern. Cool war sogar, dass die Verkäuferinnen in der Metzgerei SUMMER BREEZE Festivalshirts trugen. Auch musikalisch ist das SUMMER BREEZE ein Brett und es ist für jeden etwas dabei. Und das ohne Atempause, da die Bands durch die zwei Bühnen fast ohne Unterbrechung spielen. Wird auf der einen Bühne gerade geholzt, wurde auf der anderen schon umgebaut. Alles in allem ein Festival, dass für mich zu einem jährlichen Muss geworden ist. Schönen Dank dafür!!!
Foto © 2005 by: Jan Brübach / Peter Antons