9. ROCK IN SCHROTH - Freigericht-Gondsroth, Festgelände
Festival vom 23.07.05
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Konzertbericht von Mike Langer und Dirk Menzel
Zum 9. Mal stattfindend und zum 1. Mal von FFM-Rock präsentiert war das kleine und gemütliche „Schroth“ Open Air in der Nähe von Hanau an diesem Wochenende unser Anlaufpunkt. Während sich die Augen der Metal-Welt auf das gleichzeitig stattfindende Earthshaker Festival richteten, war für uns der Underground Support angesagt. Petrus zeigte sich gnädig mit den Veranstaltern vom ortsansässigen Malteser Hilfsdienst, sowie den Organisatoren Tanja und Rochus von Odium und bedachte das sich über ca. zwei Fußballfelder große Areal am Ortsrand mit reichlich Sonnenschein. Der günstige Eintrittspreis von 12 € an der AK und die niedrigen Getränke und Verpflegungspreise (1,50 € Bier, 3 € Steak, 1 € Pommes) lockte dann auch knapp über 300 Headbanger zu diesem gelungenen Event.
Den Anfang des Bandreigens machte um 16.30 Uhr die heimische Formation Dynamite Fire. Vom Alter her gesehen handelte es sich um eine Schülerband, die getreu dem Bandmotto „Don’t forget R’n R“ der jungen Generation mal aufzeigte, was AC/DC und Rotz’n Roll für uns Ältere bedeutet. Mit einem Gitarristen im Angus Young School-Outfit und einem stimmlich guten Sänger präsentierte das Quintett AC/DC und Black Sabbath Cover, hatte aber auch eigene Songs im Gepäck. Allem Anschein nach handelte es sich bei den ca. 30 Peoples, die sich während ihres Auftritts vor der Bühne eingefunden hatten, um Klassenkameraden und Elternteile. Die erbetene 1-Song Zugabe weitete man dann selbstbewusst kurzerhand mal auf drei Stücke aus und brachte so den Zeitplan schon etwas ins wanken.
Noch mehr den Zeitplan in Verzug brachten dann Rotten. Schon beim Linecheck wurde klar, was die Pilgerschar auf dem Festivalgelände jetzt erwarten würde. Mit versauten deutschen Texten versehene Rock- u. Metal Cover (Onkelz, Sodom, Dimple Minds u. v. a.), sowie eigene Songs stehen seit nunmehr 13 Jahren auf der Setlist des Quartetts. Die Variante mit einer über den gesamten vorderen Bühnenrand (!) aufgereihten Batterie an mit Jacky Cola gefüllten Bechern lockte dann nicht nur der Dorfjugend vor die Bühne. Mit massig lockeren, manchmal aber etwas zu langen Ansagen, einem U.D.O.-mäßigen Bühnenoutfit (alle in Tarnhosen) und massig Bühnenaktion gab’s nicht nur was für die Ohren. Der einzige Ruhepol schien der Neubasser zu sein, der sein Bühnendebüt nach acht Jahren Abstinenz gab. Während des Sets holte Frontsau Volker „Rock Rotten“ für ein paar Songs auch einen seiner Sprösslinge auf die Bühne, der mit Kindergitarre und Mikro versuchte es seinem „Alten“ gleich zu tun. Die Mannen rockten dann gute 80 Minuten und im Publikum führte das zum ein oder anderen Moshpit. Krönender Abschluss war dann die Zugabe der Titelmelodie von „Wicki“ auf Speed Metal. Spaßfaktor 10/10 Punkte!
Eine Art von Nu Metal stand nun mit NHA (No Hope Atoll) auf dem Programm. Das mir unbekannte Hanauer Quintett überzeugte mit einem richtig fetten und vor allem guten Drumsound. Nicht ganz Metal-like traten in einer Art Hipp Hopp Outfit Sänger und Basser, der zudem etwas an Diego Maradonna erinnerte und kaum größer als sein Instrument erschien, vor das Publikum, dass sich jedoch dezent im Hintergrund hielt. Das teilweise doch recht interessant klingende Songmaterial stammt aus eigener Feder, fand jedoch vor der Bühne kaum Anklang. Nach knapp über einer Stunde verabschiedeten sich die Jungs mit leider für sie nur Höflichkeitsapplaus.
Den Zeitplan langsam wieder einholend begaben sich jetzt dir mir ebenfalls unbekannten Death Metaller Downscape auf die Bühne. Das Quintett kam gegenüber den bisher angetreten Bands erstmals in den Genuss, dass die geniale Lightshow mit Einsetzen der Dämmerung griff. Auch wieder bei richtig gutem Sound brachten die Herrschaften aus Gießen ihr eigenes mit ordentlich Groove und stampfenden Riffs gespicktes Songmaterial zum Besten. Auch wenn ich überhaupt nicht auf dieses Gegrunze am Mikro stehe, so muss ich den Mannen doch musikalisches Können attestieren. Leider fand die vor allem vom Frontmann mit anständig Stageacting unterstütze Performance auch jetzt wieder beim Publikum wenig Andrang vor der Bühne.
Und da waren sie nun, die heimlichen Headliner Odium. Es war deutlich zu sehen, wer hier den meisten Zulauf verbuchte. Es füllte sich merklich vor der Bühne und mit einer brachialen Lautstärke wurde der Gig eröffnet. „ALL IS BLEEDING“ stand direkt nach dem Intro auf dem Programm. Ich (Dirk) hatte somit zum ersten Mal das Vergnügen, die heimischen Melodicthrasher zu sehen und zu hören. Ich muss sagen: I am impressed! Einwandfrei! Mächtig was los am vorderen Bühnenrand. Kein Wunder bei dieser enormen Power und Lautstärke, die vom Haus und Hof Bandmischer Marc Burgnard (Ex-Roko) hingezaubert wurde. Trotzdem hielten wir uns etwas weiter hinten auf, um die Show „unbeschadet“ zu verfolgen ;-) Der Gig war mit seiner Länge schon dem eines Headliners würdig, aber dieser Status war heute den V8 WANKERS aus dem schönen Offenbach am Main vergönnt. Zum krönenden Abschluss des um 2 Songs gekürzten Gigs, wurde der Funsong 4B (Vier Bier) in den Nachthimmel geschmettert. Ich musste bei dem Text herzlich grinsen, da ich auch diesen Song nicht kannte. Es waren bestimmt um die 80 Minuten ODIUM Power, die uns da geboten wurden. Beachtenswert war auch die Lightshow, die ein vielleicht 12-jähriger Knirps für die jetzt knapp 250 Leute vor der Bühne hinzauberte. Danach wurde die Bühne recht flott für die Wankers hergerichtet.
Was soll man zu den V8 WANKERS noch groß sagen? Wer sie nicht kennt, der sollte sich schleunigst mal mit der Band beschäftigen, denn sie rocken in einem unnachahmlichen mitreißenden Stil und bringen den Moshpit vor der Bühne in kürzester Zeit auf Maximaldrehzahl. Auch an diesem Tag rotierte das bandinterne Besetzungskarussell erneut. Fehlte der dritte Gitarrist „Rock Rotten“ noch bei dem Gig vor ein paar Wochen im Nachtleben, so war er heute für den abkömmlichen Bassisten Rico am Start. Diese Aufgabe löste der gute Rock zu aller Zufriedenheit. Auch bewegungstechnisch gab es an diesem Gig absolut nix auszusetzen. Viel Bewegung auf und noch mehr Bewegung direkt vor der Bühne. Mein lieber Freund, was sind da die Banger geflogen! Sänger Lutz Vegas bedankte sich für die Einladung von ODIUM zu diesem Open Air und läutete einen der besten V8W-Gigs ein, den ich bisher gesehen habe. Auch gab es an diesem Abend Songs zu hören, die sonst eher nicht auf der Standardsetlist stehen. Feine Sache das *g*
Weit nach Mitternacht ging dann mit „Autobahn Outlaw“ dieses Open Air zu Ende. Es hat uns sehr gefreut, von diesem Event berichten zu dürfen. Wir freuen uns auf Rock in Schroth-2006!
Setlist – Odium:
Intro
All Is Bleeding
Terminal Breath
Beast By Society
Swallow
Paperhouse
A Part Of This Machine
Written In Flesh
Searching For The Exit
At The Tomb
Kill The Bitch
Bé: Orscype
Diet
My Dying Day
Just A Crisis
Rebell Yell
4B
Setlist - V8 Wankers:
Baddest Ride In Town
Bad Ass SS
Blitzkrieg Burnout
Prolehead
Rock´n´Roll Dictator
Rocking Horse
Rat That Roars
Put The Lever In D
Demolition Man
Detroit Steel
Bad Ass Boys Drive Bad Ass Toys
We Give Rock A Bad Name
This One Is For You
We Went Rocking
Wankers Without A Cause
Autobahn Outlaw
Foto © 2005 by: Mike Langer