Y & T - Aschaffenburg, Colos-Saal


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Support: Godiva
Konzert vom 07.07.05

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Wie lange ist das jetzt her, dass Y & T ihre letzte Clubtour hier in Deutschland, mal abgesehen vom Auftritt beim Bang Your Head Festival und anderen Open Air in Europa, bestritten haben? 22 oder 23 Jahre als Support von Ozzi auf der „Bark at the Moon“-Tour, soweit ich mich recht erinnere. Jetzt, im Jahr der Reunions, fanden auch die amerikanischen Hardrocker mal wieder für zwei Shows den Weg nach Deutschland. Nach der Ludwigsburger Rockfabrik stand heute das Aschaffenburger Colos-Saal auf dem Programm. Also wieder mal ein wahr zu nehmender Pflichttermin.

Zum Glück war ich ausnahmsweise mal überpünktlich und kam so auch in den Genuss mir die neue Formation von Fernando Garcia (voc., Ex Victory u. Wicked Sensation) Godiva in voller Länge reinzuziehen, die schon um 20.30 Uhr die Bühnenbretter betraten. Das Schweizer Quintett, welches gerade seinen zweiten Longplayer „Call me under 666“ an den Start gebracht hat, legte auch gleich überzeugend mit dem Titelsong los. „El Toro“, wie er schon zu Victory Zeiten liebevoll genannt wurde, hat von seiner Ausstrahlung und Stimmgewalt über die Jahre nichts verloren. Irgendwie trat er sogar selbstsicherer, als noch zu Wicked Sensation Zeiten, den jetzt gerade mal knapp 100 Leutchen gegenüber. Von Anfang an am agilsten fegte Basser Mitch Koontz über die Bühne und merzte die über das ganze Set hinweg gleich bleibende Statik von Gitarrist Moses B. Fernandez aus, der zudem noch das peinlichste Outfit des Abends trug. Ein  rot/schwarz gestreiftes ärmelloses Totenkopfshirt, schwarze Hose mit massig Schnallen und eine rosafarbe Ibanez, ts, ts, ts… Leider lag die Truppe dann bei „When Lightning Strikes“ und „Flight Of the Dragon“ kollektiv irgendwie komplett daneben. Was sich aber nach den von Fernando angestimmten Mitsingspielchen bei „Heavy Metal Thunder“ wieder legte. Kaum optische Beachtung fand Drummer Peter Gander, den man kaum sichtbar in der linken Ecke der Bühne platziert hatte, der aber, wie schon auf der neuen CD, mit viel Doublebass Arbeit laut von sich hören machte. Gefallen hat mir auch, nicht nur vom Stageacting her, Gitarrist Sammy Lasagni. Zu „My Fate“ wurde der zweite Mitsingpart angestimmt, der durch das jetzt doch wesentlich wohlwollender wirkende Publikum auch angenommen wurde. Zum Abschluss brachten die Schweizer mit „Cold Blood“ noch einen Song vom Debüt, das ansonsten von der Setlist her sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Alles in allem ein 45 Minuten Auftritt mit guten Publikumsreaktionen, der für mich aber leider nur durchwachsen rüberkam, ich aber doch feststellen konnte, dass bei den Eidgenossen viel Potential vorhanden ist und ein wenig mehr Live-Präsenz dieses kleine Makel auch noch ausbügeln wird.
 
21.50 Uhr MEZ sollte es dann wirklich wahr werden, Y & T betraten in der Originalbesetzung mit Dave Meniketti (voc. g.), Phil Kennemore (b.), Leonard Haze (dr.), John Nymann (g.) livehaftig und unter tosenden Jubel der jetzt ca. 350, doch durchweg der älteren Generation angehörenden Zuschauer die Bühnenbretter.
Schon der Blick auf die Setlist verriet, dass die Anfang/Mitte 80er Aera der Band den Abend bestimmen würde. Leider wurden nur Songs der Alben „Earthshaker“ (81), „Black Tiger“ ('82), „Mean Streak“ ('83), „Open Fire“ ('85) und „Contagious“ ('87) berücksichtigt. Die 70er Alben fanden, aus welchem Grund auch immer, keine Beachtung. Der Opener „Open Fire“ zeigte sprichwörtlich auf, was in den nun folgenden gut 100 Minuten auf die Anwesenden zukommen sollte. 
Eine vom Alter her sichtlich in die Jahre gekommene Band, die sich über den gesamten Gig in einer berauschenden Spiellaune zeigte und ein Dave Meniketti, der sich mit besten stimmlichen Qualitäten präsentierte. Spätestens nach „Black Tiger“, dem dritten Song, kochte die Halle und ließ den eh schon recht heißen Colos-Saal zu einer wahren Sauna mutieren, was die Barleute gefreut haben dürfte. Bei so ziemlich jedem Song konnte man in Erinnerung schwelgende Gesichter im Publikum ausmachen. Selbst die Band zeigte sich von der entgegengebrachten Sympathiewelle sichtlich ergriffen, was Dave zwischen den Songs doch immer wieder dazu verleitete, sich mehr als artig dafür zu bedanken und den ganz nahen Kontakt zu den ersten Reihen zu suchen. „Wind of Change“ kündigte er sogar spaßeshalber dann erstmal als das Scorpions-Cover an. Bei „Squeeze“ brillierte Basser Phil mit Dave zusammen am Gesang. Die üblichen Gitarren- und Drumsoli wurden beim Instrumental „I’ll cry for you“ eingeflochten, was besonders beim doch sehr rundlichen gewordenen Leonard Haze hinter dem Drums zu einer unfreiwilligen Gewichtsabnahme geführt haben dürfte. Kurz vor Ende des eigentlichen Sets lahmte dann zwar der Amp von John Nymann bei „Summertime Girls“, was aber bis zu „I believe in you“, flugs wieder behoben werden konnte. Den frenetischen Jubel incl. der Zugabe-Rufe, der jetzt durch die Halle tobte hätte ich gerne in O-Ton eingefangen und hier als Stream eingestellt, denn es war unbeschreiblich und wie schon bei dem einen oder anderen Song stellte sich automatisch eine Gänsehaut ein. Davon angestachelt ließen sich die vier Herren auch nicht lange bitten und legten, mit einer für die meisten viel zu kurzen 2-Song Zugabe, mit „Hell or Highwater“ und Forever“ noch mal nach. Dann war leider schon Schluss und man konnte viele Stimmen hören, die gerne noch den einen oder anderen Song von den nicht berücksichtigten reichhaltigen Alben der Amis gehört hätten. Für mich war es wie eine Zeitreise zurück in meine seligen 80er Hardrock-Jahre, die einen Kniefall für die Akteure verdient gehabt hätte. In der Hoffnung auf eine mögliche Forstsetzung der Tour im kommenden Herbst und ein neues Studioalbum, welches für Anfang 2007 geplant ist, werde ich bis dahin eben wieder meine alten Silberlinge ausgraben müssen.
 
Setlists:

Godiva:
Call Me Under 666
Soulkiller
When Lightning Strikes
Flight Of The Dragon
Heavy Metal Thunder
Maneater
Hellraiser
My Fate
Proud To Be A Beast
Cold Blood
 
Y & T:
Open Fire
Straight Thru The Heart
Black Tiger
Dirty Girl
Hurricane
Winds of Change
Squeeze
Eyes Of A Stranger
Rescue Me
Meanstreake
I’ll Cry For You
Summertime Girls
I Believe In You
Hell Or Highwater
Forever

Foto © 2005 by: Mike Langer

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