ICED EARTH – Aschaffenburg
Konzert vom 22.07.18
Aschaffenburg, Colos Saal
Supp.: LAST JETON
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ICED EARTH
LAST JETON
Für viele Fans geriet der heutige Auftritt von ICED EARTH fast schon zur traurigen Nebensache. Auf das Warum gehe ich gesondert in einem Nachwort ein.
Sich richtig auf diesen Support-Auftritt gefreut und diese Freude auch mit allen zur Verfügung stehenden medialen Möglichkeiten zum Ausdruck gebracht hatten LAST JETON. Dem nicht allzu weit vom Veranstaltungsort entfernt beheimateten Quartett wurden für einen Support beste Voraussetzungen ermöglicht. Perfekter Sound, ordentlich Licht und ein zu Showbeginn bereits gut gefüllter Colos-Saal ließen bei Frontfrau Saskia Hedzet sehr schnell Geberlaune aufkommen. Das stimmlich sehr gut aufgelegte Energiebündel forcierte das Tempo, dass man hätte vermuten können, sie wollte ihren Jungs den subtropischen Bühnenaufenthalt ersparen. Man prügelte fast schon sechs Songs von den letzten beiden EP’s durchs Programm, gab keinem und niemandem auch nur den Hauch einer Chance zum Luft holen und verschenkte am Ende sogar noch fünf der dreißigminütigen Spielzeit. Für mich ein intensiver und beeindruckender Auftritt. Für das Gros der Anwesenden waren LAST JETON jedoch die falsche Zielgruppe, und so verpuffte dieses Stelldichein dort ein wenig.
ICED EARTH mit Stu Block am Mikro war mir aus verschiedensten Gründen bislang vergönnt. Zu „meiner“ Premiere fuhr man dann gleich eine Setlist auf, die fast keine Wünsche offen ließ. Nicht wenige der gut 450 Besucher reisten aktuell dem Quintett auf dessen Festival- u. Clubtour hinterher, wie man erfahren konnte. Das nenne ich mal eine Fanbase. Die Band dankte es den Anwesenden mit Spielfreude und einem stimmlich sehr gut aufgelegten Stu Block. Es bedurfte durch ihn auch keiner großen Überzeugungsarbeit die Fans zu animieren, diese Show wurde schon allein durch die Songauswahl zu einem echten Selbstläufer. Das einzige Manko bis dahin war die brachiale Lautstärke, die während der ersten fünf Stücke herrschte und die zum Gottgleichen „I Died for You“ endlich ein wenig angepasst wurde. „Brothers“ durfte diesen Triumphzug ebenfalls noch mitnehmen. Spätestens aber von „Raven Wing’s“ getragen verließen die ersten Besucher, und es waren nicht unbedingt wenige, unter Beschwerden über die Lautstärke den Innenraum und gönnten ihren Gehörgängen eine Verschnaufpause. Sie verpassten so leider diesen genialen Song wie auch das mega alte „Angels Holocaust“, dessen Beginn vom Publikum (lauter als der eigentliche Sound) angesungen wurde. 70 Minuten Setende – Amis eben. Dafür kam der Zugabenblock mit „Clear the Way“ einem doppelten Espresso gleich – Hallo wach! Hammer, wenn der Sound… ups, das Thema hatten wir ja bereits… Aber es gab ja noch den Fanchor und eben „Watching Over Me“. Diese Konstellation machte viel Gescholtenes heute Abend wieder vergessen und bereitete vielen ein versöhnliches Ende.
Abschließend bleibt für mich persönlich festzustellen, dass Stu Block den Nörglern und Ignoranten gezeigt hat, dass er nicht nur Matt Barlow-Songs singen, sondern auch mit ihm mithalten kann. Tim „Ripper“ Owens stellte er meiner Meinung nach sogar in den Schatten, was alleine schon schwer genug ist.
Noch ein kurzes Nachwort:
Ich habe in meinem doch schon fortgeschrittenen Alter sehr viele Konzerte besucht. Dadurch habe ich viele Soundingenieure kennengelernt und sie bei ihrer Arbeit erlebt. Wie im richtigen Leben hat es der eine mehr und der andere weniger drauf, sich auf gewisse Gegebenheiten einzustellen. Was dieser beratungsresistente Mensch sich hier bei ICED EARTH geleistet hat, sucht hoffentlich nicht seines Gleichen. Einen Besucher, der stolze 30 € für sein Ticket bezahlt hatte, um „seine“ Band sehen, hören und vor allem genießen zu dürfen, wurde auf dessen Bitte, die Lautstärke etwas zurückzunehmen, mit den Worten: „Fuck you asshole“ abgekanzelt. Eine solche Art, einen Gast, Fan oder was auch immer zu beleidigen, geht überhaupt nicht und trübt einen eigentlich schönen Konzertabend ungemein. Alleine die Frechheit zu besitzen, erst auf schriftliche Aufforderung (!) des Verantwortlichen des Colos-Saal die Lautstärke etwas zu drosseln, reagierte die „Fachkraft“ am Mischpult. Hoffentlich steckt das mal jemand der Band oder den Tourverantwortlichen, damit dieser Rotzlöffel nicht noch weiteren Schaden für die Musiker und das Gehör von Konzertbesuchern anrichtet.
Setlist ICED EARTH:
Great Heathen Army
Burning Times
Dystopia
Black Flag
Seven Headed Whore
I Died for You
Vengeance Is Mine
Brothers
Dracula
Raven Wing
The Hunter
Angels Holocaust
Travel in Stygian
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Clear the Way (December 13th, 1862)
Watching Over Me
Pure Evil
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Verena von Herbolder