10. ROCK AM STÜCK - Geismar


Festival vom 19.07. - 21.07.18
Geismar (bei Fritzlar) am Lohrberg

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ROCK AM STÜCK

10 Jahre ROCK AM STÜCK - wenn das kein Grund zum Feiern ist, was dann? In übersichtlich ausgeschildertem Gelände lockte die 10. Auflage des beliebten ROCK AM STÜCK-Festivals für drei Tage nach Fritzlar-Geismar. Das Gelände in Geismar Am Lohrberg präsentierte sich trotz des immer noch viel zu warmen Sommers Wetters in ausgezeichneter Verfassung. Das Jubiläumsfestival wurde in bisher nie gekannter Dimension sprich Größe gefeirt und soll künftig mindestens in diesem Umfang bleiben. Dafür sorgen die Verantwortlichen Macher Michael Döring und Torsten Schmidt., denen das Festival wie zahlreichen Fans von innerhalb und außerhalb der Region Nordhessens ans Herz gewachsen ist, und es kommen immer auch neue hinzu. Einmal im Jahr führt der Weg für Rock- und Heavymetalfans durch die geschichtsträchtige Dom- und Kaiserstadt nach Geismar, dann herrscht Ausnahmezustad im Elbetal! Rock und Heavy Metal sind und bleiben ein musikalisches Kraftelixier, das fesselnde Spannung verbreitet, und den Launepegel  in die Höhe schnellen lässt, obwohl es auch richtig fies, bissig und hart sein kann - doch zu hart kann es generell nie sein, denn: Ist es zu hart, bist Du zu weich! Heavy Metal muss man mögen, doch nicht alles. Auch beim ROCK AM STÜCK sind die Geschmäcker extrem verschieden. Heavy Metal will keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern etwas vermitteln, und wer einmal den Staub vom Lohrberg in die Nase bekommen hat, weiß, wonach das riecht bzw. wie es sich anfühlt. Die einen mögen DORO und ACCEPT, ICED EARTH und TANKARD, wobei auch hier die Geschmäcker auseinander driften, andere wiederum bevorzugen UNANTASTBAR und GOITZSCHE FRONT, wiederum andere mögen COMBICHRIST.

Auf den Campingplätzen wurde mit Hochprozentigem, Bier und anti alkohlischem Getränk gefeiert (WAsser und Kaffee), woran erkenntlich wird, das auch in Fritzlar-Geismar nicht jeder Mythos bezüglich exzessivem Alkoholgenusses stimmen muss. Wasser wurde bei den heißen Temperarturen sogar lebensnotwendig. Das sich um und auf dem Gelände bietende Bild zeigt gleich beim ersten Blick ins weite Areal, wie unorthodox vielseitig sich die Rock- und Metalszene präsentiert - Willkommen im schwermetallischen Hard n' Heavy Metal Rock n' Roll - Paralleluniversum! Vom Gothic, Punk, Industrial, Modern-Metal, Alternativerockfan ist alles vertreten und natürlich sind auch  Kuttenträger mit IRON MAIDEN, AC/DC, MOTÖRHEAD, JUDAS PRIEST, SAXON, ACCEPT und KREATOR, DESTRUCTION und METALLICA-Rückenaufnäher in blauer Jeans und schwarzem Leder und kariertem Holzfällerhemd sowie Shirt, vertreten, daran wird erkennbar - Heavy Metal ist nicht nur Hobby, sondern Lebenseinstellung. Auf dem Live-Sektor ist Heavy Metal ohnehin unschlagbar, allein die knisternde Atmosphäre bevor es losgeht, die sich völlig entlädt, wenn das erste Gitarrenriff gefolgt vom Trommelschlag und parallel dazu der Gesang einsetzt - ein unbeschreibliches Gefühl! 

Was die Veranstalter von ROCK AM STÜCK dieses Jahr zum 10 jährigen Jubiläum aufgefahren haben, wird in der Form so bald nicht wieder kommen, vor allem hinsichtlich der gebotenen Stilvielfalt, davon gab es reichlich. Ausgezeichnet war der klassische Hardrock & Heavy Metal-Sektor durch große Namen wie TANKARD, ICED EARTH, DORO und ACCEPT besetzt, das zweite Zugpferd von den Festivalmachern ist der Deutschrocksektor, auch hier wartete ein lukratives Billing auf seine zahlreichen Fans, dazu gehörten Vertreter wie LOCAL BASTARDS, ARTEFUCKT, GOITZSCHE FRONT und UNANTASTBAR während COMBICHRIST, deren Sound aus modernem Electro, Industrial und Rock wiederum etwas völlig eigenes für sich darstellt, eine Brücke dazu bildeten. Dazwischen bereicherten Combos des Mittelalter-Rock-Genres wie CULTUS FEROX, akustische Rockbands wie PROJEKT SOUNDSALAT und WOODRAGE das Billing, dazu stand noch eine extrem Neo-apokalyptisch angehauchte Truppe wie MONSTAGON stand auf dem Plan. Was für ein gewaltiges und buntgemischtes Mammutprogramm – 25 Bands und 2 Bühnen- auf drei Tage verteilt!

Mittwoch gab's zur Festivaleinstimmung bereits eine Warm Up Party mit TONLOCH, die von 14:00 – 18:00 selbiges auch am Donnerstag zu vorgezogener Zeit zwischen 10:00 – 14:00 an zwei Tagen unter dem Motto 'Rock The Camp'. TONLOCH rockten mit diversen Coverstücken von MOTÖRHEAD, BLACK SABBATH, AC/DC, RAMONES, METALLICA, IN EXTRMO usw. hart und kernig die Bühne. Ein ausgetragener Bandcontest fand am Donnerstag-Nachmittag auf der Sparkassenbühne, - auch 'Giro Young Stage' genannt - statt, wo sich alle drei Gewinner des von der Kreissparkasse geförderten Giro Young Bandwettbewerbs live präsentieren dürfen. Der Begriff 'Young' steht für keinen geringeren als den im November letzten Jahres, am 18.11.2017 verstorbenen AC/DC Rhythmus-Gitarristen Malcolm Young, seines Zeichens AC/DC-Bandgründer - eine große Rocklegende. Ihm zu Ehren wurde dieser Namensteil für die kleinere ROCK AM STÜCK Bühne gewidmet. Bin gespannt, ob es nächstes Jahr nicht vielleicht schon eine weitere Bühne, die Warpig Iron Fist Rock n' Roll Stage gibt... wem die gewidmet wäre, falls es sie denn gäbe sollte im Prinzip klar sein; wenn nicht, einfach unter den Stichwörtern die der Name enthält, recherchieren oder googeln. Das Ergebnis des Rockwettbewerbs für Nachwuchsbands lautet: TONTOURISMUS aus Unshausen/Wabern dürfen als Gewinner des Giro Young-Contests gegen Freitag Mittag auf die Hauptbühne.

Die Veranstalter haben sich - soviel wird deutlich - vieles einfallen und natürlich vom großen Bruder Wacken inspirieren lassen, was man auch daran erkennt, das außer den üblichen in großer Anzahl vorhandenen blauen Dixies wieder Stehpissoirs aufgestellt wurden, wo das Wasserlassen auch diagonal möglich ist, ohne dem anderen dabei zusehen zu müssen.

R. A. S. - Donnerstag, 19.07.18

Der Ankündigung, das die spanischen Industrial Metaller KILLUS wegen einem Krankheitsfall im engeren Bandumfeld bedingt ihren Gig auf dem ROCK AM STÜCK schweren Herzens absagen mussten, konnte niemand ahnen, es kam überraschand, noch viel überraschender jedoch dann die Nachricht, das ICED EARTH auf der GIRO YOUNG BÜHNE (cooler Name für eine Stage!) einen spezial Gig mit Headliner-Zeit von 90-Minuten spielen würden. Nun heißt es, die seltene Chance beim Schopfe packen. Dem entsprechend gibt’s für den R.A.S.-Donnerstag nur eine Devise: Gleich nach getaner Arbeit zu Hause, so wie es die Zeit zulässt, nix wie hin, obwohl die Münze zwei Seiten hat, zum einen traurig und schade zugleich für KILLUS, zum anderen etwas ganz besonderes für die klassische Heavy Metal-Fraktion eine große Band wie ICED EARTH überhaupt noch mal auf solch kleiner Bühne live aus direkter Nähe ohne Riesengedränge zu erleben. Vielleicht holen die spanischen Industrial-Metaller KILLUS ihren für sie bedauerlicherweise entfallenen Auftritt im nächsten Jahr 2019 amtlich nach oder bekommen ein andermal erneut die faire Chance bei ROCK AM STÜCK ein Gastspiel zu geben.

KRASHKARMA
Da es mir aufgrund privater Verpflichtungen bedauerlicherweise nicht möglich ist vorzeitig früher anzureisen, entgehen mir KRASHKARMA.
Vielleicht bietet sich irgendwann passende Gelegenheit dies in aller Form nach zu holen, einem Gig der Band irgendwo in einem Club oder ähnlicher Location beizuwohnen und sich von den Fähigkeiten dieser wirklich außergewöhnlichen Band selbst einmal Live on Stage zu überzeugen.

ICED EARTH



In Form eines Spezialgigs bei gleicher Anfangszeit wie die ausgefallenen Industrial Metaller KILLUS legen ICED EARTH vom Start weg, los wie die Feuerwehr. Selbiges trifft auf ein frenetisch die Köpfe schüttelnd, Fäuste reckend, Hörnergabel skandierend und fleißig im Takt die Mähnen rotieren lassendes Fanklientel der beliebten US-Powermetaller. Stu Block ist von der ersten bis zur letzten Minute an bestens drauf, kommuniziert sehr intensiv mittels markiger Sprüche mitgehende verbunden mit lockeren Ansagen die Fans zu Höchstleistungen treibend und seiner Mannschaft entscheidenden Kick gebend. Die Saitenfraktion in Person der Gitarristen Jon Schaffer/Jake Dreyer und Bassist Brent Appleton legt zusammen mit Drummer Brent Smedley ein solch krachend hartes Brett auf der kleinen Bühne hin, dass echte Clubgig-Atmosphäre auf höchstem Level fährt!

ICED EARTH schmieden ein superbes Stück US-Power-Metal vor frenetisch mitgehender Die Hard Fanschaar, - dieses enorm textsichere beherzt mitgehende Fanklientel, das jeden Text in und auswendig kennt als etwas anderes zu bezeichnen wäre eine Beleidigung) dass auf der von der Sparkasse gesponsorten kleinen Giro Young Stage in Geismar Geschichte schreibt. Phantastisch, das man eine solch große Band auf einer solch kleinen (Kreissparkassen)Bühne erleben darf, das hat fast schon weitaus mehr als ein Clubgig, allerdings nicht drinnen, sondern umso schöner, weil draußen. ICED EARTH haben soviel Spaß an dem kleinen überschaubare Dimensionen erreichenden Gig, dass alle Musiker mächtig aufdrehen, und die Fans bei dieser Kultsession vor Freude sogar völlig abdrehen!

Eine Setlist solcher Art gefüllt mit einigen ganz seltenen Live-Raries werden ICED EARTH wohl so schnell nicht mehr spielen. Wer diese sich im Regelfall nur einmal bietende Gelegenheit beim Schopfe gepackt hat, um einem Sondergig der Extraklasse beizuwohnen, darf sich glücklich schätzen. So etwas gibt es in unserer Region Nordhessen - ICED EARTH auf so einer kleinen Bühne in der Form wohl kein zweites Mal! Die US-Powermetal-Institution wird ihrem wirklich beeindruckenden Ruf vor einem begeistert mitgehenden Publikum in jeder Hinsicht gerecht, dazu serviert sie angefangen von „Great Heathen Army“ über „Dark Saga“, „Dracula“, „V“ bis „Watching Over Me“ eine Traum-Setlist, die in der Form einmalig es nicht wieder live zu hören gibt. Am Ende werden noch einige Hände geschüttelt und Gitarrenplekten ins Publikum geworfen. ICED EARTH haben sich effektiv für den R.A.S-Freitag warm gespielt!

Hinterher sind sich alle ICED EARTH-Fans auf dem Platz einig. Der Gig hat Musikern wie Fans Spaß gleichermaßen Spaß gemacht und gezeigt, das ICED EARTH sowohl vor großer Menschenmenge als auch im kleinen Club oder auf reduzierterer Bühne locker bestehen können! Bestens auf's ROCK AM STÜCK 2018 eingestimmt, sehe ich dem kommenden „Restprogramm“ danach umso lockerer entgegen.

Die ICED EARTH-Setlist beinhaltete folgende Songperlen:
01. Great Heathen Army
02. My Own Saviour
03. Burning Times
04. Dark Saga
05. I'd Died For You
06. Slave to the Dark
07. Brothers
08. Dracula
09. V
10. Pure Evil
Zugabe:
11. Watching Over Me

NITROGODS
Die nach ICED EARTH ran dürfenden NITROGODS sind eine ganz heiße Adresse für extrem blueslastigen, satt auf's Geweih hauenden Rock n' Roll mit gehörigem Schuss Rocka/Psychobilly, ein gezielter Blick auf Henny Wolter's Gitarre sagt eigentlich alles! Nach dem starken Iced Earth-Spezial darf sich das feierwütige Rockfanklientel nach Herzenslust zu knallhartem Rock n' Roll angelehnt an Hardrock-Acts der klassischen alten 60er bzw. 70er-Jahre Schule MOTÖRHEAD, ROSE TATTOO, ZZ-TOP und STATUS QUO der allen zusagt, die auf kantig rauen Straßenrock mit rotzräudig dreckiger Attitüde stehen. Diese versprühen NITRO GODS bis weit über die Bühne hinaus. Egal welches Stück der bisherigen drei Alben 'Nitrogods', 'Rats & Rumors' und 'Roadkill Barbeque' auch kommt, das räudige Trio punktet vom Start weg und bringt die zahlreiche Masse auf dem Rasen schnell in Bewegung. Streckenweise des öfteren klingen die NITRO GODS wie man schnell auf den Blick anzunehmen geneigt ist, heftig nach MOTÖRHEAD, was gnadenlos fette rotzig n' räudig schnelle Nummern wie „Boogeyman“ (Titelmäßige Parallelen zum gleichnamigen Stück der 1987er-'Rock n' Roll'-Scheibe sind unverkennbar!) „Gasoline“ oder „Rats and Rumors“ zur Genüge untersteichen. Alle drei Musiker sind ein fest eingespieltes Team, so druckvoll wie ihr Sound, so kompakt harmonieren sie auf der Bühne. Besser sprich härter kann man diesen Sound nicht spielen! Neben der virtuosen Gitarre von Ex-PRIMAL FEAR/THUNDERHEAD-Gitarrero Henny Wolter der sein Instrument nach allen Regeln der Kunst quietschen, röhren und kreischen lässt, im tighten Zusammenspiel mit Bassist/Sänger Claus „Oimel“ Larcher, dessen voluminös tiefes Organ dreckig wie Hölle dem seit 2015 nicht mehr unter uns weilenden besten Rock n' Roller aller Zeiten – ganz klar: Lemmy(!) öfters verdammt nahe kommt. Frontmänner vom Fach mit diesem derben Whiskyglasorgan sind heute selten, vor allem wenn sie dann noch so ausdrucksstark singen.

Beim schnellen „Damn Right“ hört man das Riff von MOTÖRHEADS ' Capricorn' bis unter's Bühnendach dröhnen. Nummern wie „At Least I'm Drunk“ oder „Roadkill Bbq“offenbaren eine Menge ZZ-TOP/STATUS QUO meets ROSE TATTOO-Flair. Zum THUNDERHEAD-Cover „Take it to the Highway“ fordert Henny Wolter mit versteckem Augenzwinkern die Fans auf den Titel mitzusingen, („Könnt ihr das, kriegt ihr das auf die Reihe?“) da gehen zahlreiche Hände nach oben. Es wird begeistert im Takt geklatscht zum Bluesboogie-Groove abhottend getanzt, fleißig die Faust gereckt und Hörnergabel gezeigt. Die Rockfanmeute dreht heftig durch!

„Lypsinch Stars“ gehört auch zu den unwiderstehlich das Stimmungslevel in ungeahnte Dimensionen katapultierenden Groovern zwischen ROSE TATTOO, STATUS QUO und ZZ-TOP. Hier wird kräftig das Tanzbein geschwungen sowie im Refrain gesungen, wobei das Trommelspiel auf der Bierflasche von Drummer Klaus Sperling dazu gehört - ein überhaupt nicht wegdenkbarer Bestandteil im Programm. Auf der Bierflasche den Takt vorgebend, klatscht das Publikum begeistert den in Shorts auf der Bühne stehenden Protagonist anfeuernd mit, während Henny mehrfach seine Frage an das völlig entfesselte Publikum richtet: „Do You want to hear Klaus Sperling?“ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, Das ausgelassen feuchtfröhlich feiernde Publikum will! „Nitrogods, Nitrogods“ -Schlachtrufe schallen unüberhörbar über das Areal. NITROGODS rule! Allein der Rock n' Roll regiert!

Dort, wo die NITROGODS hinkommen knistern die Wände und vibriert selbst die noch so kleinste Grasnarbe! Was MOTÖRHEAD und ROSE TATTOO für mich bedeuteten (und es heute immer noch tun) sind für mich die NITROGODS. Egal wo sie auftreten, es ist immer ein Genuss dieses beinharte Rock n' Roll-Trio live auf der Bühne zu erleben. Soviel Energie wie die NITROGODS freisetzen das sucht seinesgleichen auf dem klassischen Hardrocksektor in aller Regel oft vergeblich. Bestätigung folgt auf dem Fuße. Neben mir steht Christian, ein kräftiger etwa 2 Meter großer Hüne, der zunächst die Haare zum Zopf gebunden mir aufeinmal mit stolz geschwellter Brust ins Ohr brüllt, den Zopf öffnet und die Matte fliegen lässt: – „Ich bin aus m' Pott, die NITRO GODS gehören bei uns zum gutenTon." Allerdings, soviel sei gesagt, die drei Musiker kommen aus Hannover und Stuttgart; sie treten jedoch des Öfteren im Ruhrpott auf, wo sie wie aus dieser Aussage zu entnehmen ist, gern gesehene Gäste sind. Worauf ich ihm antworte: „Verständlich. Diese sympathisch ehrliche Band muss man als Hardrockfan der etwas auf sich hält, einfach mögen.“ Danach macht er sein Zopfband auf, schüttelt die Haare - ab geht die Post! Auf der rechten Seite bildet sich zunächst ein wilder Pogopit in dem es hoch her geht, auch Crowdsurfer werden bei den NITRO GODS durchgereicht. Lässige Ansagen über die Thematik Whisky, Biertrinken und allerlei schräge Alltagsgeschichten verbunden mit derbem Spruchrepertoire beherrschen die drei sympathisch ehrlichen sich live den Arsch abspielenden Musiker genauso sicher wie ihre Musik. Ein richtig schön satt in den Hintern tretend alles wegblasendes Cover-Medley bestehend aus „Overkill“/“Ace of Spades“ (authentischer kann man diese Klassiker kaum nachspielen) beendet als Extrabonus eine ausgelassen wilde Live-Session vom Feinsten, die trotz superbem ICED EARTH-Sondergigs amtlich gezeigt hat, wie rotzräudig ehrlich bis auf's Blut dreckiger Rock n' Roll einschließlich raubeiniger Attitüde – Oldschool-Hardrock trifft wilden Psycho- Rocka-Billy mit Blues n' Boogie-Odeur gefärbt, zu klingen hat. Sauber! Fazit: - Kleine Band, ganz Großes Kino!

Da mein Bus bereits gegen 23:30 abfährt, muss ich den letzten Act, die Mittelalter-Rocker CULTUS FEROX leider komplett sausen lassen.

R. A. S. -Freitag, 20.07.18
Ein Blick in das wunderschöne Natur-Landschaftspanorama vom Feinsten (rundherum um das Festival-Gelände nur Wald, Wiese und Feld, wohin das Auge blickt, Abhänge und reichlich viel Zelte) lässt bereits erahnen, das es heute richtig kesseln wird, zunächst bietet sich allerdings noch ein recht überschaubares Bild... bis der große Ansturm kommt! Davon später. Die Händlermeile, mit diversen Speisenständen, Eisbude, Merchständen, Jack Daniels Bude, Getränkebon-Bude und Infoständen gehört längst dazu.

Während TONTOURISMUS auf der Bühne stehen, befindet sich meine Wenigkeit mitten bei der Anreise nach Geismar bei Fritzlar. In der Nähe der Papiermühle (die auch als „Hinterhof“ bezeichnet) wird, aussteigend, wird der Restweg zu Fuß zurückgelegt. Die weit sichtbare grün-Weiße Fahne mit dem Licher-Emblem signalisiert deutlich, welches Bier am Lohrberg ausgeschenkt wird. Vom Abhang herab dröhnt bereits laute Mucke, vom Punk und Deutschrock bis zum derbsten Death Metal.

LAST JETON
Dass es ein hartes Brot ist, zeitlich so früh um 14:15 auf einer großen Festivalbühne bei sengenden Hitzegraden zu stehen, müssen auch LAST JETON leidvoll erfahren. Deren Mischung aus modern geprägtem Alternative- und melodischem Heavyrock sich zunächst im gewaltigen Ambiente ein wenig verliert. Im Laufe ihres Sets finden LAST JETON zunehmend mehr Anklang, wenngleich es zu so brütender Sonnenhitze zur Frühnachmittagszeit noch nicht sonderlich voll auf dem Gelände ist und sich die Publikumsreaktionen in Grenzen halten, während es bei den rundherum im Gelände verteilten Ständen teilweise schon betriebsam zugeht.



Immerhin sind einige schwer von der Band angetane Fans im Publikum, klatschen begeistert mit, haben viel Spaß am Songmaterial, was dem Auftritt etwas mehr Farbe. gibt. Frontfrau Saskia Hedzet in Blockstreifenhose mit ihrer ausgeprägt rauen Rockröhre glänzt durch eine das Publikum gezielt durch provokante Sprüche zwischen den Songs aus der Reserve zu locken versuchende Performance, ihre Mitstreiter spielen Mannschaftsdienlich und es finden sich zum Schluß einige mehr jetzt doch neugierig gewordene auf dem Platz ein, um sich das Treiben auf der Bühne anzusehen oder im Takt mitzuklatschen.



Alles in allem gewinnen LAST JETON bereits am Frühnachmittag einen Teil der Herzen des Publikums für sich, obgleich die Anwesenheit der auf die Bühne gerichteten Blicke noch recht über schaubar auf dem Gelände ist. LAST JETON haben sich achtbar aus der Affäre gezogen, ein paar neue Fans hinzugewonnen und ihrer Fanbasis ein weiteres Mal allen Grund gegeben, an sie zu glauben.

SQUEALER
bringen nachdem sie aktuell seit erstmals zehn Jahren das nächste Studioalbum veröffentlichten welches von Fans und Magazinen viel positive Resonanz bekam, ein repräsentatives 75 Minuten 'Best of'-Programm das alle Bandphasen aus der Zeit von 1995 – 2018 beleuchtet. Nach kurzem Gestöhn zu Beginn gehen SQUEALER sogleich mit dem ruppigen Powermetal-Kracher „Painful Lust“ auf Zeitreise ins Jahr 2002 direkt in die Vollen, während auch die aus der Schwalm angereiste Fangemeinde allmählich zahlreicher auf dem Areal eintrifft, um ihre Schwälmer Band zu unterstützen. Gleich das erste Riff von der starken Powermetalhymne „Time Goes By“, deren Refrain man fast im Schlaf mitsingen kann entlockt dem ROCK AM STÜCK-Publikum erste Regungen, ein krachend in den Thrashbereich tendierendes „Behind Closed Doors“ inklusive schöner Background-Vocals (Titeltrack vom aktuellen Album) folgt. SQUEALER fahren, wie sich schnell herausstellt eine ausgeglichen dosierte Mischung aus Power und Thrash-Metal.

Sänger Sebastian Werner blüht auf der Bühne richtig auf, tritt öfters an die kleine für Sondereinlagen gedachte Kareebühne und animiert die Fans wobei er allen Seiten Aufmerksamkeit schenkt, mitzumachen. Mit ihm haben SQUEALER genau den richtigen Mann am Mikro. Die beiden mannschaftsdienlich aufspielenden Gitarristen Lars Döring/Michael Schiel bekommen an passender Stelle Gelegenheit für packende Leadsolo-einlagen, während die Rhythmussektion bestehend aus Manuel Roth und einem mir unbekannten Drummer ordentlich Dampf macht. Je länger SQUEALER auf der Bühne stehen, desto sicherer werden sie, was sich wohltuend auf's Publikum überträgt, das sich schrittweise mehr und mehr mitreißen lässt. „The Circle Shuts“ haut abermals voll in die Thrashkerbe der Titelsong vom 2008er-Studiolangeisen lässt ebenso wenig anbrennen.

„Nowhere to Hide“ gedenkt mit dem eingängigen Stampfer dem etwas unterbewerteten 1999er Output „The Prophecy“, während „Under the Cross nocheinmal den 2002er Spirit versprüht. „The Final Daylight“ schlägt als bestes Stück der '2000er mit Hymnen vollgepackten 'Made for Eternity'-Millenniums-Ära gekonnt die Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart, ehe zum Abschluß der Vorstellung der aktuellen SQUEALER-Besetzung in Fritzlar weit in die Vergangenheit zurückgegriffen wird, als eine junge Schwälmer Band gerade ihr zweites immens thrashlastiges Studioalbum namens „Wrong Time, Wrong Place“ herausbrachte, das für einigen Wirbel im schwermetallischen Underground sorgte - „Liar“ thrasht volles Rohr wobei Sebastian Werner streckenweise an das Stimmvolumen des 2005 traurigerweise durch einen Autounfall auf glatter Fahrbahn verstorbenen Andreas „Henner“ Allendörfer (R.I.P.!) heranreicht.

Im Gedächtnis bleibt ein interessanter Rückblick auf 23 Jahre Schwälmer Heavy Metalgeschichte der sich lohnte und SQUEALER - wie sich an den Publikumsreaktionen zeigte, - darin bestätigen sollte, weiterzumachen.

Am Rande erwähnt:
Als fette Top Aktion des Veranstalters stellt sich die auf der Bühne angekündigte Maßnahme, nach dem SQUEALER-Auftritt Freibier für das Publikum zu spendieren, heraus. Das lassen sich die Fans weder zweimal sagen, noch lassen sie sich lange bitten. Demzufolge herrscht schnell noch ehe 1/4 der Umbaupause vorüber ist, kräftig Hochbetrieb an den pausenlos mit Bier-Ausschenken beschäftigten Licher-Ständen. Wer zwischendurch bei der un(v)erträglichen Hitze Abkühlung braucht, lässt sich entweder mit Shuttle Bus/Taxi nach Fritzlar zum Freibad fahren oder nimmt mit den Duschcontainern auf dem Campingplatz Vorlieb. Was Drachen- und Hühnerkostüme auf einem solchen Festival zu suchen haben, sei an dieser Stelle offen gelassen... es wird jedenfalls erkennbar, das sich das sich einer kleinen Schwester gleich zunehmend weiter in Richtung des weit oben im Norden gelegenen Bruders entwickelt. Bei manchen Besuchern besteht optisch das Gefühl, die hätten sich hoffnungslos auf dem Festival verlaufen, doch auch diese haben, von der Neugier beseelt und der großartigen Atmosphäre angesteckt ihren Spaß und genießen das Festival in vollen Zügen! So muss es sein. Die Hörnergabel (auch Zeichen des Gehörnten) als dessen Erfinder RONNIE JAMES DIO gilt, darf selbstverständlich nicht fehlen. Dieses überall gebrauchte Symbol ist der gängige Metalgruß der zu einem jeden HEAVY METAL-Festival dazu gehört. Metalfestivals ohne Hönergabel wären undenkbar!

ARTEFUCKT
sind nicht mein Ding. Zeit für eine Pause. Die gönne ich mir gern, zumal das Nachfolgeprogramm umso heftiger wird. ARTEFUCKT wissen das auf sie eingeschworene Fanklientel auf ihrer Seite. Dieser Publikumsteil geht heftig wie ein Rundblick auf's Gelände zeigt auf die Band steil, während sich das verfassende Individuum dieser Zeilen eine dringend erforderliche Essens- und Trinkpause gönnend, sich zunächst ein wenig vom Geschehen zurückzieht, um Notizen für den R.A.S.-Bericht anzufertigen.

WOODRAGE
Mal schauen, was es mit WOODRAGE auf sich hat, denk' ich mir und tingel' etwa gegen 18:00 Uhr lockeren Schrittes zur Giro Young Stage rüber. WOODRAGE stehen bereits auf der Bühne und spielen ihren Akkustikset auf Gitarre und Cajón - einer in Südamerika (Peru) gebräuchlichen Kistentrommel aus Holz, der zum größten Teil aus Covern bekannter Rock und Metalhits besteht, u. a. „The Trooper“ (IRON MAIDEN), „Breaking The Law“ (JUDAS PRIEST), „Schrei nach Liebe“ (ÄRZTE), Hail and Kill“ (MANOWAR). Zwischendurch wird auch eine Selbstkomposition eingestreut.



Das neugierige Fanvolk auf dem Rasenplatz vor der Bühne ist hellfauf begeistert vom WOODRAGE-Auftritt, das Duo ebenfalls, womit WOODRAGE sich nur allzu gerne bereitwillig noch Zeit für die fällige Zugabe nehmen. Ein Akustik-Cover des überall in jeder Disco gespielten Tanzflächen-Groovers „Locomotive Breath“ von JETHRO TULL beendet das chillige Gastspiel stilsicher.

GOITZSCHE FRONT
Wer auf Musik von Böhse Onkelz, Freiwild oder Verlorene Söhne steht, bekommt mit GOITZSCHE FRONT aus Bitterfeld richtig laut knallig fett ohne Vorwarnung kräftig etwas vor den Latz geknallt. Front-Hüne Bocki sorgt mit seiner bärbeisigen Röhre und lautstarken Ansagen für kochende Stimmung im auf solche Musik geeichten Fan-Publikum.


Die Truppe macht ihre Sache sauber, weist trotz ihrer stereotypen Gröhl Refrains verbunden mit simplen überschaubaren Songstrukturen denen es auch nicht an Melodie mangelt, die bis dahin beste Resonanz seitens der Rock am Stück-Fans auf, die sich zahlreich Fäuste in die Luft reckend lautstark mitgröhlend und sich von hochgradig provokanten zwischen NDH und Heavy Metal bewegenden Krachern mit deutscher Textgebung wie „In Alter Manier“ oder „Streichholz und Benzin“ geradezu im Rausch fesseln lassen.



Gitarren technisch feuern die Bitterfelder mit ihrem prolligen vor nachhaltigen Parolen mit dem Dicken Hammer im Prinzip nur so strotzendem NDH- Deutschrock und Metal so richtig nach Herzenslust und Laune aus allen Rohren. Obwohl ich selbst kein Anhänger dieser Stilrichtung bin, wissen die Fähigkeiten der Ostdeutschen, denen es dank beherzter Perfomance gelingt, ihr spezielles Fanklientel vom Start bis zum Schluß mitzureißen, enorm zu beeindrucken. Das Stimmungslevel auf dem Platz am Lohrberg ist selbst nach dem tollen SQUEALER-Gastspiel in sengender Hitze gewaltig nach oben geklettert. GOITZSCHE FRONT haben ihrem seltsamen Bandnamen zum Trotz alles richtig gemacht.

Zum genaueren Verständnis:
Der Bandnamensteil 'Goitzsche' steht für einen ehemals genutzten Braunkohletagebau namens 'Goitzsche' bei Bitterfeld (Sachsen Anhalt) und dem daraus entstandenen Gewässer, der 'Große Goitzschesee', - ein Naturschutzgebiet mit einer Ausdehnung von 24 Km² Wasserfläche, während 'Front' sich auf den Zusammenhalt innerhalb der Band bezieht.

Die Invasion von Geismar!
Spätestens in der Umbaupause zum nächsten Act, es ist etwa zwischen 19:00 – 19:30 Uhr, binnen der nächsten halben Stunde rollt mindestens ein Dutzend (!) roter bis auf den letzten Platz gefüllter Linienbusse (wenn die geschätzte Zahl ausreicht!) in Reihe direkt hintereinander an, etwa über ein Dutzend genügt wahrscheinlich nicht, jetzt kommt wirklich alles aus den Löchern, was sich bisher noch nicht auf dem Gelände sehen ließ. Die Warteschlange am Einlass wo's die heiß begehrten Festival-Bändchen gibt, zieht sich fast einen Kilometer lang, das hat schon Klein-Wacken-Format! Auch die Veranstalter lassen sich gerne mal zu vergleichsweisen Ansagen vom großen Bruder im Norden Deuschlands hinreißen, und rühren damit - unabhängig dessen ob beabsichtigt oder nicht- , kräftig die Werbetrommel.
Das Rock am Stück 2018 ist - wie der Veranstalter per Ansage durchgibt, ausverkauft! Schätzungsweise 4.500 bis 5000 Leute sollen sich (soweit die Zahlen stimmen) auf dem Gelände aufhalten. Was bisher an Publikum fehlte, ist nun in gewaltiger Anzahl vorhanden, Geismar gleicht einer Invasion... Massenhaft Gruppen von Leuten strömen zügigen Schrittes auf den Platz. Viele Fans zieht es gerade auch von außerhalb wegen des Restprogramms nach Fritzlar. Doch zunächst muss zuerst das Bändchen anschließend noch ein Getränk als Durstlöscher nach der Anreise besorgt werden, damit es vor der Bühne dann umso heftiger abgeht. Bei der nächst folgenden Band wundert es selbstredend nicht, vor allem wenn sie auf Whisky und Bier schwört, gemeint sind die seit 35 Jahren aktiven Hüter vom stehenden Bierkrug. Wer könnte das auch anderes sein als...?

TANKARD
sind eine sichere Adresse für die nun zahlreich auf dem Platz vertetene Thrash-Fangemeinde. Die Frankfurter gehören zusammen mit KREATOR, SODOM und DESTRUCTION zu den Big 4, sprich den großen vier des German Thrash-(Metal). Fans mit Eintracht-Frankfurt-Shirts werden im Publikum ebenfalls gesichtet. Jetzt gibt’s kein Halten mehr für die Fanmasse auf dem Lohrbergs-Gelände, beim Hessenquartett fliegt mächtig die Kuh, und auch mal ein Schuh...! Durch die Luft wirbelnde Kopfbedeckungen (Hüte) sind ebenfalls schon mal zu sehen, doch für das Kurioum des Tages sorgt eine auf die Bühne segelnde Fußbedeckung die dem guten Gerre mitten ins Gesicht fliegt...! Der ist zunächst verdutzt darüber, wo kommt denn der Latschen aufeinmal her (?), hält ihn hoch, und übergibt ihn schulterzuckend einem Ordner. Nach dieser kleinen Unterbrechung spielen TANKARD weiter als ob nichts geschehen wäre.

Was bereits der immense Besucheransturm vorab ankündigte, findet auf dem Platz seine Bestätigung. Frank, Gerre, Olaf und Andi haben soviel Spaß auf der Bühne, dessen Essenz sich trotz brachialer Härte und heftiger Geschwindigkeit komplett auf's tobende Publikum überträgt. Gerre legt in Top-Stimmung sogar Tanzeinlagen auf's Parkett um sich innerhalb des Sets mit einer hübschen Dunkelhaarigen Dame im gediegenen Walzer zu drehen. Angetan von der Bombenstimmung in Geismar geben die Frankfurter Bierkrug-Thrasher vor Begeisterung durchdrehender Kulisse restlos alles. Gerre bedankt sich oft bei der Fanmasse und hat wie seine drei Mitstreiter viel Spaß auf der Bühne, den der sympathische Frontmann jederzeit mit dem Publikum teilt. Zwischendurch werden Fussballchöre angestimmt, auf dem Platz tobt kräftig der Mob, im Pit geht’s heftig rund! Crowdsurfer bleiben wie für Thrash-Metal üblich nicht lange aus. Von Polonäse, Circle- bis Moshpit, Headbanging Action und ausgelassener Bierseeligkeits-Partystimmung ist alles dabei. Kein Wunder, wenn solch wuchtige Abrissbirnen wie „The Morning After“, „Zombie Attack“ „Rectifier“, „A Girl called Cerveza“ oder „Chemical Invasion“ den Platz ausnahmslos zum Toben bringend für ein volles Pfund Thrash-Metal sorgen. Wenn Gerre auf eine Dame im Publikum zeigt: „Hey Du, ja du, dich kenn' ich...!“ und im nächsten Augenblick von kuriosen Fanwünschen spricht, die an ihn herangetragen wurden, sorgt dies für Erheiterung auf dem Platz, ehe wieder mächtig die Thrashsau von der Kette gelassen wird.



Das Ende einer fetten Live-Abfahrt markiert der als „unbekannter Song“ von 3:04 Minuten Laufzeit angekündigte Party-Thrasher „Empty Tankard“. Danach ist das Publikum ordentlich platt. TANKARD sind genauso wie man die Henkelmann-Bruderschaft als Thrashfan kennt, gerecht geworden. Ein Gruppenfoto und Gerre's Schlußstatement, „Habt noch viel Spaß mit ICED EARTH und DORO!“ und kräftig über das Gelände hallender Applaus sowie ein amtliches Lehrbeispiel von Livegig, der aufgezeigt hat, wie man eine Party feiert bei der kein Auge trocken bleibt, belegen: TANKARD waren eine wohltuende Bereicherung für ROCK AM STÜCK und es ist durchaus möglich, das man die Hessen vielleicht schon bald eventuell wieder irgendwo im Festivalbilling findet. Nachdem TANKARD für mächtig Staubwolken auf trockenem Boden sorgten, ist es an der Zeit, die vor den Toilettenanlagen aufgestellte ROCK AM STÜCK-Gitarre abzubrennen - womit der Festivalgeist unterstrichen werden soll. Es ist der pure Wahnsinn woher die Leute alle kommen, sowohl aus der nahen und fernen Region bis bundesweit sind sie speziell für dieses empfehlenswerte Festival angereist, um drei Tage lang gemeinsam am Stück so passend wie der Name des Festivals - zu rocken und sich dabei richtig wohlzufühlen! 

Nachdem die Thrashcommunity sich kräftig bei der TANKARD-Session austobte, kommt bei dem darauf folgenden Act endlich die klassische Heavy Metal-Fraktion zu ihrem Recht. Gab der Donnerstag bereits einen passenden Vorgeschmack auf das folgende Enterkommando liegt es ganz allein in Händen der US-Powermetal-Institution ICED EARTH für klare Verhältnisse zu sorgen. Eine Band, die schon recht lange ganz weit oben auf dem Notiz-Zettel zahlreicher ROCK AM STÜCK-Fans stand. Yeah!

ICED EARTH
Umso mehr freuen sich viele Besucher des klassischen Heavy Metal-Sektors, deren Shirts auf eine ganz bestimmte Band abzielen auf den nächsten Act, der am späteren Abend als Co.-Headliner des R. a. S.-Freitags rangiert: ICED EARTH! Kein Wunder, dass es richtig voll auf dem Platz wird. Kein Vergleich zum entspannten Clubgig am Donnerstag, wo weitaus weniger Leute auf dem recht überschaubaren Platz waren, um der US-Powermetalformation ihre Aufwartung zu machen. Auf der großen Hauptbühne wirken ICED EARTH um einiges angespannter wie am Vortag.

Auf die Raritätensetlist vom Donnerstag folgt ein weniger mit Raritäten bestücktes Programm, das sowohl ältere wie neuere Stücke beinhaltet. „Great Heathen Whore“ eingeleitet durch heroischen Heiden-Chorgesang, vom letzten Studio-Output 'Incorruptible' bietet selbst bewährten ICED EARTH-Standards Marke „Vengeance is Mine“ Paroli. An „I'd Die For You“ führt ohnehin kein Weg vorbei. Mit „Travel in Stigian“ wird tief in die Raritätenkiste gegriffen, der 'Horrorshow' Gruseltrack „Dracula“ und „Pure Evil“- zwei Perlen, die bereits am Vortag reichlich Exstase im Auditorium auslösten, bringen das Publikum ebenso in pures Heavy Metalfieber wie ein vom ersten Takt an gefeiertes „The Hunter“ vom 'Dark Saga'-Album.

Den Schlußpunkt ihrer gewohnt fesselnd starken Live-Session auf der Großen Festivalbühne setzt einmal mehr das finale „Watching over Me“. Bei der von dutzenden Kehlen inbrünstig mitgesungenen Gänsehaut-Halbballade erhöhen sich sowohl Spannungsfaktor als auch Adrenalinpegel erneut um ein Vielfaches. Sich nocheimal vor den Fans verneigend, verlassen ICED EARTH nach ihrem tollen Gig die Bretter. Sie ihre Pflicht als Co-Headliner sauber erfüllt.

ROCK AM STÜCK-Teamchef Michael Döring gibt mit heißerer tief belegter Stimme nach dem ICED EARTH die ein solcherart grandios heftiges Powermetal-Inferno abfeuerten, den letzten Act des langen ROCK AM STÜCK-Freitags bekannt. Dieser gehört einer für den harten Gitarrensound ebenso hierzulande wie international unverzichtbaren Persönlichkeit, die Heavy Metal-Geschichte made in Germany wie keine andere Rocklady vor und nach ihr schrieb, die zahlreiche Heavy Metal-Fangenerationen verbindet, viele Herzen gewinnt, sich unabhängig dessen immer treu bleibt egal ob sie vor 10, 100, 1000 oder 10000 Leuten spielt:

DORO
Gibt es für den saustarken ICED EARTH-Gig noch eine Steigerung? Definitiv, gerade wenn sich keine geringere als die Metal Queen DORO-Pesch mit ihrer Crew die Ehre gibt, nach 2014 zum wiederholten Mal in Fritzlar aufzuschlagen, es ist brechend voll auf dem Gelände kurz bevor DORO gegen 23:30 die Bühne betritt. DORO und ihre gut aufgelegte Mannschaft legen ein derart straightes Programm auf die Bretter, das kaum Verschnaufpausen zulässt. Tempoforcierte WARLOCK-Bretter Marke „Earthshaker Rock“, „I Rule The Ruins“, „Burning the Witches“, „Fight For Rock“ werden allesamt zu recht hochgradig bejubelt. Ihre 54 Jahre sind der quirligen immer eine unschlagbare Bühnenentertainerin und Vollblut-Metallerin abgebenden bestens durchtrainiertern Düsseldorferin, die springlebendig über die Bühne hüpft, nicht anzusehen. DORO pusht ihr Publikum pausenlos.



Sie hat eine Power von der andere Metalsängerin nur träumen können. Ganz klar, das zahlreiche Hände sich erheben, wenn die Metal Queen zum Tanz bittet. Auf dem Karree der kleinen Vorbühne überzeugt sie mit ihrer unnachahmlichen Gestik gefolgt von einer Dynamik, die in dem Bereich des klassischen Heavy Metals mit female fronted Gesang ihresgleichen oft vergeblich sucht, das Publikum zum pausenlosen Mitgehen animiert. Auch die Gitarrenfront in Person von Princiotta/Maas fährt ganz fett auf. Der knallige Schlagzeugsound von Ex World War III, Ex-Britney Fox, Ex-Waysted-Drummer Johnny Dee verteilt immens viel Punch. Das Echo dieses Headlinergigs hallt durch's gesamte Rund des wunderschön gelegenen Waldpanoramas bis zu den Zeltplätzen rüber! „When East Meets West“ lässt den Lohrberg abermals beben. Ein Bekannter umarmte mich vor vier Jahren freudig während des DORO-Gigs auf ROCK AM STÜCK und rief  laut: "Wenn ich DORO sehe, bin ich glücklich."  (O-Ton: Matze).  Auch diesmal haben zahlreiche Fans der Düsseldorfer Metal-Queen allen Grund dazu.



Auf die Völker verbindende Liebesballade „Für immer“ folgt als heftiger Kontrast - eine Supernova der Gefühle, wobei DORO sowohl das Publikum von linker Seite, Mitte und rechter Seite zu Ohohoo-Singalongs auffordert – während das Stück Schrittweise zu einer Explosion an Emotionen wird. Mit dem satt in die vollen gehenden Speedkracher „Hellbound“, - mein erster WARLOCK-Song (noch vor „All We Are!“) an dem besondere Erinnerungen hängen, wird die Gefühlsduselei im Handumdrehen weggefegt. So frisch sich der Alltime-Klassiker  „All We Are“ wie so oft das Highlight eines jeden DORO-Gigs, wo das Publikum gefühlte 20 Mal dazu aufgefordert wird „We are all“ mitzusingen so junggeblieben frisch präsentiert sich die 54 jährige Metal-Königin immer noch auf der Bühne, die ihr Publikum so sicher dirigiert, dass es ihr glattweg zu füßen liegt – Hand auf's Herz: Wer könnte der Metalqueen bei dieser Aufforderung ernsthaft wiederstehen? DORO schafft es bis zum Schluss ein immens hohes Stimmungslevel aufrecht zu halten und ihrer großen Fangemeinde einen weiteren Traumgig zu servieren, wobei sie heute den "Metal Tango" als Schlußstück gewählt hat, der noch lange in den Köpfen der Fans eingebrannt bleibt. Aus vier Jahren Wartezeit könnten vielleicht sogar zwei werden, kommt sie bereits 2020 wieder oder gilt das Gesetz der gleichbleibenden Regelmäßigkeit - alle vier Jahre wieder?

Fazit: DORO & Band wurden ihrem tadellosen Ruf einmal mehr gerecht und alle Zweifler eines besseren belehrt. Auch wenn ich mir dieses Gemoser von manchen anhören musste: Richtig, DORO spielt an vielen Orten; doch ist es immer auf's Neue ein Genuss diese fantastische Hard n' Heavy Entertainerin live zu erleben, ein Energiebündel auf der Bühne, das den Heavy Metalspirit in seiner Form auslebt, wenn sie an welchem Ort auch immer aufschlägt. Solange es DORO und ihre Band gibt, wird auch der klassische Heavy Metalspirit (selbiges gilt auch für ICED EARTH und ACCEPT) immer in den Herzen der Fans aufleben! Phantastisches Kino zum Abschluss, womit der ROCK AM STÜCK-Freitag zu Recht sowohl von Fans und Veranstalter-Team als voller Erfolg gewertet werden kann.

Großartig! Die Spannung auf den dritten Festivaltag, den langen R.a.S.-Samstag ist heftig angestiegen, bis dahin gibt’s erstmal ne Mütze Schlaf.

R.A.S. - Samstag, 21.07.18:

DEVILUSION
Bekomme ich nach erfolgter Frühanreise zwar etwas von den Thrashern allerdings nur noch das gleich kräftig Thrash-Feeling in mir auslösende Schlußstück in Form eines knackig umgesetzten METALLICA-Covers von „The Four Horsemen“ mit. Die Resonanz auf den gut zwischen klassischem Oldschool-Heavy Metal und Thrash ausbalancierten Fünfer fällt niedriger als gedacht aus. Vor der Bühne tut sich unverständlicher weise wenig, dafür spielen sich DEVILUSION kräftig den Hintern ab. Schade das die Band schon zu so früher Zeit auf die Bretter musste.

LOCAL BASTARDS



Vieles am Deutschrock klingt oft (nicht immer) gleich. Warum das so ist, zeigen die nach Devilusion auf der Bühne stehenden bei einem Teil der ROCK AM STÜCK-Besucherschaft angesagten LOCAL BASTARDS, deren brandneues Album 'Tod oder Freiheit' gerade erst vor sieben Tagen am 13.7. erschienen ist. Musikalisch den Anforderungen ihres Genres genügend, macht die Band ihren Job auf der Bühne recht passabel, wie auch die Resonanz der anwesenden ROCK AM STÜCK-Besucher zeigt.

THE HEADLINES
Krassen Gegensatz dazu bieten THE HEADLINES, eine Punk-Rockband gegründet in Malmö (Schweden) die schon mit den LEVELLERS und BROILERS tourte. Hauptanziehungspunkt ihrer Show ist die keinen Moment still stehen könnende Frontfrau Kerry im Sexy-Mini, der es weder an Tätowierungen noch obszön-aufreizender Gestik fehlt. Dass die Dame sehr gut deutsch beherrscht soll ebenso wenig verschwiegen werden. Rotz frech mit gesunder Portion Dreck in der Stimme weiß die von rebellischer Leidenschaft beseelte Frontfrau das anwesende Fanvolk fast im Alleingang aufzumischen. Sie badet regelrecht in Emotionen, die sich einer Welle gleich über dem Platz ausbreiten.



Das zunächst neugierige Publikum ist spätestens kurz vor der Hälfte vom Set richtig aufgewacht. Je länger die Session dauert, umso besser wissen THE HEADLINES zu unterhalten. Darüber hinaus spielen sie coolen Oldschool Punkrock nach Art von THE CLASH, U.K: SUBS, RAMONES und RANZID klingenden im 77er-Style vermischt mit süßem Melodic-Zuckerguss, woraus ein hochexplosiv tanz bzw. rockbares Elixier entsteht, das ihre Fans in Begeisterungstaumel versetzt. Lässige Grooves bestimmen den Takt. Die Gitarrenfraktion Jake und Peter überzeugt zusammen mit Bassistin Cim durch bewegliches Stageacting, letztere legt zwischendurch vom eigenen Schwung berauscht eine laut bejubelte Bass-Session hin, bei der sie auf dem Rücken am Boden liegend ihr Instrument bedient, während sich den Sprüchen und Anekdoten von Fronterin Karry Bomb ohnehin niemand entziehen kann. That's Entertainment! Peter haut am Schlagzeug so deftig auf die Becken, das es laut klatscht.



Freundschaft, Gebrochene Herzen, Rachegefühle, Unzufriedenheit mit gesellschaftlicher Norm allzeit bereit gegen Spießer so lauten einige der Botschaften von THE HEADLINES. Es birgt schon ein großes Risiko sich den TOTE HOSEN-Liebeskummer „Herz brennt“ für einen Live-Gig auszusuchen. Ein Risiko das lohnt, weil der Songtext des Stücks zahlreich mitgesungen zum Erfolg wird. THE HEADLINES können dank Fegern wie „Punk Rock Radio“, „Razorblade“ oder „Upside Down“ kräftig in Geismar punkten. Nach äußerst engagiertem Auftritt mit reichlich Charme unter kräftigem Beifall verabschiedet verlassen die fünf Punkaholics die Bühne. Zugabeforderungen werden laut. Irgendwie keimt der Verdacht auf, da fehlt noch etwas, und tatsächlich bekommt die treue Fangemeinde aus Deutschland als Zeichen der Verbundenheit den letzten Song („alles was war“) in deutscher Version verabreicht, dann ist endgültig finito. - D i e Festival-Überraschung auf ROCK AM STÜCK 2018!

DIABLO BLVD
DIABLO BLVD heißen eigentlich DIABLO BOULEVARD, benannt nach einem Titel von CORROSION OF CONFORMITY, was durch das V-Signalisiert wird, aber nach dem Gig interessiert das eh keinen mehr. Zähfließend schleppend sowie fließend flott groovend geht der belgische Southern-Stoner-Heavy Metal-Fünfer DIABOLO BLVD zur Sache. Bei dieser Band merke ich sofort, das die auf größeren Stadionsound abzielend eine Masse mächtig in Bewegung bringen, was zunächst nur bedingt gelingen will, ehe der Funke letzten Endes doch auf's Publikum umschlägt. Gitarren und Schlagzeug kommen ungeheuer powervoll dynamisch aus den Verstärkern. Zwischenzeitlich fordert Frontmann Alex dessen Organ des öfteren ganz nahe an GLEN DANZIG, JAMES HETFIELD zu Metallica's Alternative-Phase oder VOLBEAT-Sänger/Gitarrist MICHAEL POULSEN herankommt, sogar einen Moshpit, den er allerdings nicht bekommt, weil die Band einem Großteil der Anwesenden unbekannt ist – ein Zustand welcher sich nach diesem Auftritt geändert haben könnte. Gitarrist Andries Beckers entlockt seiner Sechssaitigen ein tonnenschweres Riff nach dem anderen, ab etwa der Hälfte haben DIABLO BLVD auch das auf solch schrägen teils düster apokalyptischen Touch beinhaltenden Stonergroovesound einschließlich makabrer Textlyrik abfahrende ROCK AM STÜCK-Publikum auf ihrer Seite. Sänger Alex, der mit schwarzer Brille und Bart wie eine Gestalt aus einem Actionfilm wirkt, fordert die Leute bei einem ganz bestimmten Song auf, zur Abwechslung mal nicht zu headbangen, sondern wild auf dem Platz zu Tanzen, welcher das nun allerdings genau war, ist mir entfallen.

Die Belgier ziehen ihr Ding bis zum Schluß durch und Sänger Alex Agnew lernt von den Fans, was der auch als Künstler aktive stimmgewaltige DIABLO BLVD-Shouter am Schluß ehrlich beteuert, wie man das Wort „Unantastbar“ richtig ausspricht. An starkem Songmaterial das auch über fesselnde Livequalitäten verfügt, mangelt es den Belgiern die bereits vier Alben veröffentlicht haben, kaum. „Song of Killers“, das Westernlastige Southern-Halbballaden-Bonbon „Saint of Killers“, der Stonerwalze „Rise Like Lions“ oder dem geschickt zwischen Alternative, Dark-Wave, Stoner, Southernrock und Heavy Metal pendelnden „The Song is Over“. Die Erfolgssingle „Follow The Deadlights“ ist unabdingbares Muss für Fans kauzig schrägen Stonerrocks und Heavy Metals mit Southernfeeling. Schneller bedeutet nicht immer gleich härter. Wie hart langsamer Gitarrensound wirklich sein kann, haben zeitlose Legenden wie die auf ihrem Sektor unerreichten BLACK SABBATH schon seit fast einem halben Jahrhundert gezeigt.

Insgesamt hinterließen DIABLO BLVD gespaltenen Eindruck bei der Rockfangemeinde. Viele denen es gefiel oder die vom Gig ergriffen waren, je länger die Band auf der Bühne stand haben jetzt eine Lieblingscombo mehr, sie trotten restlos überzeugt an den Getränketresen, um sich wieder ein vom Veranstalter gesponsortes Freibier zu holen, das den Brand in der trockenen Kehle löscht, während andere, die mit Stoner/Doom inklusive anrüchigem Southernfaible auf klassischer Hardrock/Heavy Metalbasis überhaupt nichts anzufangen wussten oder denen es - seien wir ganz ehrlich, - zu hart gewesen ist, auch wenn sie dies ganz anders sehen, und falls  ihr mich fragt: Auch ohne Moshpit: - Ja verdammt, es hat mir gefallen!

COMBICHRIST
sind mit ihrer Mischung aus extrem Industrial/Elektro und modernen Rockelementen musikalisch nicht mein Ding, wissen ihr recht zahlreiches Publikum bestens zu unterhalten, wie der sichere Blick auf's Gelände zeigt. Nach der aus meiner Sicht guten DIABOLO BLVD-Vorstellung ist zunächst mal wieder ein schattiges Plätzchen zum Schreiben fällig.

UNANTASTBAR
haben ihr recht zahlreich anwesendes Publikum sicher im Griff, das auf Punkrock Made in Tirol oder rüpelhaften Deutschrock mit reichlich Melodie und Schlachtruf Attitüde made in Germany kräftig tanzend, gröhlend, faustreckend und feiernd steil geht. Dem entsprechend zahlreich sind Freiwild, Krawallbrüder, Kneipenterroristen und Unantastbar-Shirts auf dem Platz präsent vertreten. Bei „Für immer“ gibt THE HEADLINES-Kerry Bomb für ein Duett mit der Band eine Gesangseinlage auf der Bühne, natürlich nicht, ohne provokativen Spruch („Das Stadion brennt!“) Nachdem die Band bereits fünfzehn Minuten vorher schon zweimal ankündigte, ihren Set zu beenden, werden weitere Zugaben aus dem Köcher geholt, weil sich die Band auf dem ROCK AM STÜCK sauwohl fühlt. Ist ihr durchaus abzunehmen, wenngleich nicht alle mit UNANTASTBAR etwas anzufangen wissen, die die's dennoch tun, und das ist eine nicht zu unterschätzend gewaltige Anzahl Festivalbesucher haben umso mehr ihren Spaß. Der Platz ist schon vor dem Festivalhöhepunkt prächtig mit Leuten gefüllt, womit die Platzierung der Tiroler Deutschrock Punker, die ihr zahlreiches Fanklientel durch eingängige Rocksongs vom Typ „Kämpf mit Uns“ oder „Du fehlst“ mit griffiger Melodieführung restlos überzeugen im Samstags-Billing vollauf gerechtfertigt ist. Das Bild auf dem Platz spricht Bände!

Betreffs der Feuershows:
Bevor es auf der Giro Young Stage weitergeht eine Anmerkung zu den Feuershows, ich habe statt mehrerer wie es bereits vor und nach dem Festival hieß nur zwei gesehen und die finden bekanntlich nachts statt.

PROJEKT SOUNDSALAT
bevor die Akustikrocker PROJEKT SOUNDSALAT auftreten, wird zunächst Platz für eine im Bereich vor der Bühne stattfindende kleine Feuershow geschaffen. Tatort ist die kleinere Giro Young Stage, auf der schon ICED EARTH am Donnerstag brillierten. Zeit: 21:45 Uhr. Mit dem tausendfach gecoverten Irischen Volsklied-Evergreen „Whiskey in the Jar“ (der u. a. schon die Kassen von THIN LIZZY und METALLICA kräftig zum Klingeln brachte), legen PROJEKT SOUNDSALAT los.



Gitarrist Marvin tritt mit akustischer Gitarre im Borat-Kostüm auf dem Platz an, während er dazu den Sportfreunde Stiller-Klassiker „Ein Kompliment“ präsentiert - musikalisch nicht meine Welt, doch für den Auftritt passt dieses Stück perfekt. Fast nackig, mit neongelbem Band um sein bestes Stück zu verdecken, macht Marvin der sich für einige Augenblicke von Schottenrock, Kiss-Schlappen und Kreator-Kutte befreit hat, wobei er des öfteren sein Hinterteil rausstreckend präsentiert. Das ist Teil der Show und gehört dazu. Die überraschten Reaktionen der im Halbkreis stehenden Besucher fallen unterschiedlich aus. Von jubelndem Applaus, amüsiert, erheitert, nachdenklich, zurück haltend bis gleichgültig ist alles dabei - Rock n' Roll darf gern auch mal provokant sein. Zum letzten Akkustiksongdoppel von RAMMSTEIN ("Ohne Dich") und METALLICA ("Mama Said") wird Benny von WOODRAGE  auf die Bühne geholt, um dieses zusammen mit der Band zu zelebrieren, womit der Auftritt so wie er begann, stilvoll beendet wird. Feine Aktion.



Die innerhalb der Session stattfindende Mini-Feuershow des Duos ACTUS IGNIS gehört zum netten Beiwerk einer Aktion, an der das Publikum viel Gefallen findet, womit dieser vierte und letzte Auftritt von PROJEKT SOUNDSALAT zum vollen Erfolg wurde.

Nachdem PROJEKT SOUNDSALAT ihr letztes Stück von tosendem Beifall begleitet erfolgreich darboten, während die Feuershow parallel zum Mini-Gig zu Ende ist, zieht es mich direkt danach beschleunigten Schrittes rüber auf die andere Seite zur großen Stück-Festival-Bühne. Dort macht sich alles für den mit Hochspannung erwarteten Headliner bereit, auf den sich die auf echten Heavy Metal gepolte nun zahlreich das Kommando auf dem Platz übernehmende Heavy Metalfangemeinde freuen darf.  Nichts geht über Oldschool-Metal - ACCEPT, ACCEPT, ACCEPT!!!

ROCK AM STÜCK-Chef Michael Döring kündigt mit tiefer, weil heißerer sprich belegter Stimme den Samstags-Headliner an, - ACCEPT - eine Band, deren Name allein genügt, um ein gewaltiges Echo durch das hießige Landschaftspanorama zu jagen, doch zuvor sollte zwecks Richtigstellung noch einiges erläutert was mit dem Headliner in Zusammenhang steht.

Aufklärung von Gerüchten...
Einiges vorweg, da eine nur allzu bekannte Tageszeitung wieder fleißig Gerüchte streut, die nicht stimmen. Die Wahrheit lautet: ACCEPT hießen in ihrer Zeit ehe sie sich so nannten BAND X und wurden 1968 gegründet, nicht 1971 (!) da gab es die Band bereits unter dem Namen BAND X. Sie firmierten zunächst unter diesem Namen bis 1976, ehe sie sich im Rahmen eines gravierend durchgeführten Line Up-Wechsels in ACCEPT umbenannten. 1989 gespalten, 1992 wieder vereinigt, 1997 erneut gespalten, 2005 erneut wieder vereinigt. Soviel dazu. Die Bezeichnung 'Deutsch-Rocker' ist ebenso unpassend für die Solingener Stahlklingenschmiede gewählt, denn ACCEPT waren, sind und werden stets eine Heavy Metal-Band bleiben!

ACCEPT
Auf diesen Groß-Headliner musste ROCK AM STÜCK lange warten bis es ihn endlich hatte, nun schlagen ACCEPT also tatsächlich am Lohrberg auf. Dementsprechend herrscht intensiver Hochbetrieb (wie am Freitag bei DORO) auf dem weiträumigen Gelände. Keiner will etwas verpassen. Der Auftritt des deutschen Heavy Metal-Flaggschiffs soll zum krönenden Highlight eines phänomenalen ROCK AM STÜCK-Wochenendes werden. ACCEPT starten überraschend aus dem Nebel herauskommend mit der frenetisch abgefeierten Anti-Kriegshymne „Stalingrad“. Der stählerne GitarrenSound – der druckvollste aller drei Festivaltage donnert so druckvoll fett aus den Boxen, dass es bis über die umliegenden Wälder nachhallt! Sobald Mark Tornillo's rauer Gesang einsetzt packt es die Masse an eingeschworenen ACCEPT-Fans (mich eingeschlossen) unweigerlich. Der muskulöse Sänger ist stimmlich ausgezeichnet ins Form.



Ex GRAVE DIGGER/REBELLION-Seitenhexer Uwe Lulis bildet zusammen mit Wolf Hoffmann ein herausragendes Axemenduo, das seinem begeistert mitgehenden Publikum in Fritzlar erstklassigen Live-Gitarrenunterricht aus dem Lehrbuch erteilt. Die beiden harmonieren prächtig zusammen.



Wolf Hoffmann gibt auf der kleinen Kareebühne des öfteren finessenreiche Leadsolo-Einlagen zum Dahinschmelzen oder liefert sich mit seinem Gegenpart an der zweiten Flying V Uwe Lulis, packende Duelle. Bassist Peter Baltes (wie Wolf Hoffmann am längsten seit 1976 in Reihen von ACCEPT aktiv) bangt mit den Gitarristen gern um die Wette.



Schlagzeuger Christopher Williams (der auch bei WAR WITHIN aktiv hinter der Schießbude sitzt) gibt die perfekte Ergänzung als Rhythmuspartner, dessen wuchtiger Drumbeat extrem laut über den Platz hallt. Umrahmt von Feuersäulen und Rauchkegeln aus weißem Nebel liefern ACCEPT die perfekte Heavy Metal-Show!



„London Leatherboys“ erhöht sofort den Stimmungspegel, „Breaker“ zieht das Geschwindigkeitsniveau deutlich an, „Pandemic“ seit geraumer Zeit Dauergast im Programm, sowie das nur selten gespielte „Demon's Night“ vom 'Restless and Wild'-Album sowie das mit soviel unbändig roher Energie rausgebretterte "Restless and wild" passen sehr gut in den queerbeet gestreuten Set, wie auch da Material vom aktuellen Album 'The Rise of Chaos' („Die By the Sword“, „Koolaid“, „Analog Man“) findet ebenso gut Anklang vor begeisterter Fankulisse. „Shadow Soldiers“ vom 'Stalingrad'-Album entpuppt sich als toughe Liveperle, ebenso der immer noch viel zu gern gespielte Melodic-Groover "Midnight Mover" danach herrscht fast nur noch Klassikeralarm: Schon das angespielte Riff plus lässige Vorab-Solo versetzen das Publikum kräftig in Exstase, ehe es losgeht: „Prinzess of the Dawn“ geht von den Fußnägeln bis zur Kopfdecke tief unter die Haut, - was sind das für geballte Ladungen sich bahnbrechender Gefühle? Momente, voller Emotion und Leidenschaft, wenn der gesampte Platz (etwa 4000 Menschen) jede Textzeile auswendig mitsingt! Spätestens bei dem Wortlaut 'Heidiheidoheida' 'Heidiheidoheida, Heidi, Heido, Heidahahaha... ehe das obligatorische Quietschen folgt als würde jemand auf einen vollgefüllten Ballon tretend ausrutschen, die Volksmusikstimmung abrupt beendet... rast Der rabiate Speedkiller „Fast as a Shark“ donnernd wie ein Hochgeschwindigkeitszug (ICE) in voller Fahrt über die Köpfe der Fans hinweg! Auf der linken Seite brüllt ein Chaot während „Metal Heart“ läuft permanent „Balls To The Wall!“ Soviel Dissonanz nervt so lange, bis der penetrante Zwischenrufer von mehreren Besuchern aufgefordert wird, nun endlich mal die Klappe zu halten.

„Metal Heart“ vereinigt gekonnt Metal und Klassik, bei „Balls To The Wall“ geht der endlich zufriedene Schreihals in der Begeisterungswoge eines oberamtlich laut im XXL-Format mitbrüllenden Publikum völlig unter. Damit nicht genug, „Up To The Limit“ und „Teutonic Terror“ setzen erneut Kräfte frei. Beim Schlußdoppel „I'm a Rebel“/„Burning“
wo ACCEPT noch einmal richtig Vollgas geben, fliegen einem restlos begeisterten Redakteur völlig die Sicherungen raus (!), danach gehen die Lichter an. Damit ist endgültig Schicht im Schacht, während eine strahlend helle Mondsichel im Dunkel einer dokumentationswürdigen Nacht, die in Geismar bei Fritzlar Musikgeschichte schrieb über dem Gelände leuchtet.

Festzuhalten bleibt:
ACCEPT waren das Maß der Dinge. Ex TT QUICK-Shouter und Front-Sympathicus Mark Tornillo hat einmal mehr gezeigt, das er weitaus mehr als nur ein Ersatz für einen gewissen Ex-Frontmann mit drei Buchstaben aus Accept'scher Vergangenheit ist - trotz des Umstandes, das er ebenfalls über eine ähnliche Reibeisenröhre verfügt, dabei jedoch einen völlig individuellen Gesangsstil mit Wiedererkennungwert besitzt. Ein Auftritt der Bände sprach. Das war allererste Sahne, hat Erinnerungen geweckt und einmal mehr bestätigt: ACCEPT muss man als Anhänger traditionellen Teutonenstahls mit erlesenem Gütesiegel einfach mögen. Geismar hat's gezeigt: - Mehr bis an die Grenzen = UP TO THE LIMIT - geht nicht!

Burning, burning, burning just like fire
Burning, burning, a rock'n'roll desire!
Burning, burning, burning just like fire
Burning, burning, a rock'n'roll desire!

MONSTAGON
Nach ACCEPT bin ich derart geplättet, und mein Fahrer will anschließend heim, so dass keine Gelegenheit mehr bleibt, die auf Postapokalyptischem Rock/Metaltrip pendelnden Hannoveraner MONSTAGON mitzunehmen, was mich schon ein wenig an die Finnen LORDI erinnert. Schade, auf ihre intensiv an die MAD MAX-Kinofilmserie angelehnte Show hätte ich mich sehr gefreut. Danach steht folgender Entschluss unwiderruflich fest, - die Band werde ich mir spätestens bei passender Möglichkeit geben, um an andererer Stelle einen ausführlichren Rückblick über deren Livequalitäten folgen zu lassen... - bis dahin heißt es Arrivederci – Auf Wiedersehen!

Festival-Nachwort:
ROCK AM STÜCK ist zweiffelos um ein Vielfaches größer geworden, das Programm umfangreicher, seine Vielseitigkeit hat sich das liebenswerte Festival nicht nur beibehalten, sondern ausgebaut. Neben zahlreichen Gästen aus der Region kamen an den beiden Haupttagen viele Besucher extra von weiter außerhalb angereist, auch der Donnerstag war gut besucht.  Eine bunte Mischung unterschiedlichsten Publikums, die drei Tage lang ausgelassen eine Party der harten Klänge feierte die selbst in den kommenden Wochen noch für ausreichend Gesprächsstoff sorgen wird.

Ein kräftiges D a n k e mit erhobener Hörnergabel geht von meiner Warte aus an das gesamte Team von ROCK AM STÜCK um Michael Döring und Torsten Schmidt . Damit sind a l l e, ausnahmslos das gesamte Team gemeint - nicht nur diejenigen, die auf der Bühne standen und sich präsentierten, sondern auch die arbeitenden Rock am Stück-Members hinter den Kulissen, das Thekenpersonal am Getränkeausschank , an der Eingangskasse, die Technikercrew und Security sowie auch das WC-Personl usw. gemeint, ohne deren Hilfe ein solch geregelter Ablauf von Festivals dieser Größenordnung überhaupt nicht möglich wäre. Hut ab! Was ihr mit diesem tollen Rock- und Metalfestival auf die Beine stellt ist gigantisch!
Die Verantwortlichen dürfen sich für ein solch cremiges 3-Tages Open-Air + Festival Vorglühtag, (Mittwoch) auf die Schulter klopfen, wie man es in Nordhessischen Breitengraden kein zweites Mal findet. Des Weiteren geht ein riesiges DANKE an die LohrBergWerk Rock Promotion UG sowie das Feuershow-Team ACTUS IGNIS von Pierre Amthor und auch den für die Presse zuständigen Tilo Klein, der mit sicherer Hand Ordnung in das anfängliche Chaos brachte, womit dieses recht schnell behoben war. Ebenso gilt es dem überall an wichtigen Punkten präsenten jederzeit freundlich hilfsbereiten Security-Team zu danken - Ihr habt einen tollen Job gemacht! Zuguterletzt geht ein kräftiges Lob an das erstklassige Publikum, das alle drei Tage begeistert auf dem Lohrberg rockte was das Zeug hielt!

Die Jubiläumsausgabe von ROCK AM STÜCK ist wieder top organisiert gewesen und ließ keinen Wunsch offen. Das Angebot der Speisen und Getränken reichte von China-Food über Klassiker wie Currywurst Pommes bis hin zur Kugel Waffeleis. Getränkemässig war auch bestens für alles gesorgt, die üblich verdächtigen Cola, Bier, Fanta, Wasser, Sprite am Start, Kaffe gab's auf dem Areal auch. Letzteres bitte beibehalten, habe mich während der drei Tage öfters gefragt, ob es auch Kakao gab? Seltsam, ist mir dieses Jahr nicht aufgefallen.

Ein besonderes Extralob geht zusätzlich an den Taxiservice MARGGRAF, dessen Personal seinen bei der großen Menge an Leuten seinen nicht immer leicht zu absolvierenden Fahrdienst engagiert meisterte, den Kunden wo immer die Möglichkeit bestand freundlich und hilfsbereit entgegenkam. Ein solches Taxi-Unternehmen vor Ort ist schlichtweg wünschenswert. Auch der Preis für die günstigen Shuttlebuspreise – 2,50 Euro für eine Fahrt vom Alleeplatz-Fritzlar bis zum Festivalgelände nach Geismar – aber hallo - das ist ein Wort! Wer da noch meckert, hat es nicht begriffen. Es wäre sinnvoll diesen Shuttlebus und Taxi-Service künftig beizubehalten.

Auf ein neues im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: ROCK AM STÜCK, Klappe, die elfte – dann herrscht wieder Ausnahmezustand im Nordhessischen Ländle wenn der Lohrberg laut und mächtig r. o. c. k. t. !!! Was für ein tolles Konzertevent, das wieder Campen und Metal unter einem Hut vereinigte. Da freut man sich bereits jetzt schon tierisch auf die Ausgabe im nächsten Jahr. ROCK AM STÜCK anno 2018 hat sämtliche bisherigen Dimensionen gesprengt! Mein ultimatives Festivalhighlight waren ACCEPT gefolgt von ICED EARTH, DORO, NITROGODS und TANKARD. Gute Gigs brachten SQUEALER, NITROGODS und auch DIABOLO BLVD zu Wege, für die größte Überraschung sorgten THE HEADLINES aus Schweden und ich bin selbst heute noch während ich diesen Erlebnisbericht einstelle immer noch völlig davon geflascht was sich auf dem ROCK AM STÜCK alles ereignete hat. - Heller Wahnsinn!

DORO und ACCEPT zogen wie erwartet die meisten Menschen nach Geismar. Trotz zwei solch zugkräftigen Top-Headlinern waren auch viele Konzerte anderer Bands im Durchschnitt recht gut besucht. Dies spricht für den immensen Stellenwert des über die Jahre gewachsenen Festivals, das bei Rockfangenerationen unterschiedlichsten Alters enormen Anklang findet.

Pyros und Rauch
Für die Technisch einwandfrei umgesetzten Pyroeffekte sorgte das Team PYROFORMA von Lars Röse mit 22 m Big Flamern - Geräte, die kein anderes Festival in Nordhessen hat -, das seinen Job äußerst professionell erledigte. Unter Berücksichtigung der aufgrund zu trockenen Wetters bestehenden Waldbrandgefahr fällt das Feuerwerk verständlicherweise aus.

Ihren Anspruch jedes Jahr größer zu werden, hat die Veranstalter-Crew von ROCK AM STÜCK locker getoppt falls nicht gar bei weitem übertroffen, was die gewaltige Resonanz nach dem Festival zeigt, bei denen sich schon innerhalb eines Tages über 50 Bands aus dem In- und Ausland bewarben. Bis Geismar ein zweites Wacken wird, ist es noch ein wenig hin, allerdings hat sich die Strecke nach diesem Mammutevent von 3-Tagen mit 25 Bands (!) ein großes Stück verkürzt. Solch ein umfangreiches bunt gemischtes Programm ist selbst für die stärkste Festivalerprobte Kampfsau nicht vollständig zu bewältigen. In den kommenden Wochen und Monaten danach gibt es gibt noch vieles,  dass es ersteinmal richtig zu verarbeiten gilt. Ein solches Festival in der Größenordnung von ROCK AM STÜCK findet sich weit und breit im direkten Fritzlarer Umkreis und im gesamten Raum Nordhessen definitiv kein zweites Mal.

Empfehlungen für's kommende ROCK am STÜCK 2019 wären: IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, KISS (bevor die Geschminkten in Ruhestand gehen!) Ein wenig Träumen darf erlaubt sein, hahaha! ROSE TATTOO, weitere zu empfehlende Kandidaten für den Headliner-Posten sind WASP oder die SCORPIONS. Bei kleineren Bands in Sachen packender Live-Acts auf dem klassischen Heavy Metal-Sektor sind ENFORCER und IRON CURTAIN zu empfehlen, für alle in den 80ern hängen gebliebenen ANGEL WITCH, DIAMOND HEAD oder GRIM REAPER. Ein heisser Tipp aus nordhessischen Landen für die kleinere Giro Young Stage wären die Kasseler Kaotysk-Metaller CHAOS PATH und auf die superbe das Ambiente in Schutt und Asche legenden NITROGODS könnten zur 11.Auflage MOTORJESUS folgen. Genug davon. Was immer 2019 geholt wird - meine Neugierde auf das, was sich für nächstes Jahr zusammenbraut bzw. die Veranstalter bis dahin einfallen lassen, steigt zunehmend. Top war auch die Präsenz vom ROTEN KREUZ, das rechtzeitig zur Stelle war, wenn ambulante Hilfe benötigt wurde. 
Was für ein Hammer-Wochenende in Geismar bei Fritzlar. Nochmal ein ganz dickes Lob an die Veranstalter: Es war bestens organisiert, und für jeden etwas dabei. 3 Tage tolle Atmosphäre, Superstimmung, phantastisches Publikum und ein prima hergerichtetes Gelände, selbst Wohnmobile fanden ihren Platz. Ein Event der Sonderklasse für Rockfans und Metaller wie man ihn sich nur wünschen kann.  ROCK AM STÜCK? -  R O C K T !!!

Ultimativer Wahnsinn! Daumen hoch. Auf ein Neues im nächsten Jahr... mit hoffentlich wieder zahlreichen interessanten Bands, vielen sympathischen Menschen und mit einer vorbildlichen Organisation! ROCK AM STÜCK war schlichtweg kolossal - der ultimative Festival-Burner!

Zum Abschluß gebührt mein besonderer Dank noch Mario Ziegan für eine Menge toller Fotos die den Bericht bereichern.

Geschrieben von Michael Toscher
Fotos: Michael Toscher und Mario Ziegan