X. BANG YOUR HEAD - Balingen, Messegelände


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BYH-Festival vom 24. und 25.06.05

Bands 24.06.05:
MOTÖRHEAD, SAXON, GAMMA RAY, U.D.O., DORO, AMON AMARTH, DESTRUCTION, KROKUS, KAMELOT, EXCITER, MORGANA LEFAY
Bands 25.06.05:
TWISTED SISTER, DIO, MIKE TRAMP`S WHITE LION, HANOI ROCKS, CANDLEMASS, SEBASTIAN BACH, AXEL RUDI PELL, NEVERMORE, TANKARD, JAG PANZER, NASTY SAVAGE, VICIOUS RUMORS, DEMON

Homepage:
www.bang-your-head.de

Festivalbericht von Stefan und Sylvia Hoidn

Das Kultfestival „BANG YOUR HEAD“ feierte in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen und wir unsere Premiere.

Das „Heavy oder was?!“ / „BYH“ - Team hatte unter dem Motto „Best Of 10 Years“ ein Wahnsinns-Billing zusammengestellt und endlich hat es geklappt, mal live dabei zu sein und es hat sich mehr als gelohnt! Ein absoluter Traum ist damit für uns in Erfüllung gegangen! DANKE!!!
 
Als wir am Freitag um ca. 13.00 Uhr auf dem Festivalgelände ankamen, standen gerade die Schweizer KROKUS auf der Bühne und wir konnten nur noch die letzten beiden Songs verfolgen. Schade eigentlich! Davon hätten wir gerne mehr mitbekommen …

Sind uns doch schon die Schweden MORGANA LEFAY, die wir bereits im Frühjahr in Top-Form erleben durften, EXCITER und KAMELOT durch die Lappen gegangen …

Aber gut, wollen wir mal nicht meckern – wir sind ja froh, dass wir es zumindest noch zu KROKUS geschafft haben …
 
Weiter ging es dann mit den deutschen Thrashern DESTRUCTION … Wir standen dem zunächst ein wenig skeptisch gegenüber, müssen aber gestehen, dass „Schmier & Co.“ eine super Show hinlegten. Beim männlichen Publikum dürfte natürlich die Einlage von „Mad Butcher“, umringt von mehreren halbnackten Mädels, einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Gegen Ende des Gigs kamen u. a. DORO, Charles Rytkönen (Morgana Lefay) und Johan Hegg (Amon Amarth) auf die Bühne und rockten kräftig mit.

AMON AMARTH, deren Auftritt sich sodann anschloss, verstanden es die Fans mit ihrer energiegeladenen Show in ihren Bann zu ziehen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass das Bang Your Head Team eine Wahnsinnsanlage hingestellt hatte, die mit einem Hammersound so manche Schädeldecke wegblies, wenn dies nicht schon vom Alkohol erledigt worden war.

Und nun war SIE da: Die „Deutsche Queen Of Metal“ – DORO. Das Energiebündel aus Düsseldorf überzeugte einmal mehr und legte trotz erst kürzlich überstandener OP einen genialen Auftritt hin. Bei Klassikern wie „Live To Win“, „True As Steel“, „Für Immer“, „Hellraiser“ tobte die Menge und feierte eine herrliche Metal-Party.  Bei „Breaking The Law“ hatten wir eigentlich gehofft, dass ihr U.D.O. den Rücken stärkt, wie er es bereits auf der „Classic Diamonds“- Scheibe getan hat, aber leider war das Hoffen vergebens … Umso größer war die Freude, bei „All We Are“ den sympathischen Chris Caffery auf der Bühne zu sehen. Mit „Burn It Up“ beendete DORO einen für ihre Fans leider viel zu kurzen Gig.  Aber meist liegt ja in der Kürze die Würze …

U.D.O. absolvierte trotz einiger stimmlicher Schwierigkeiten einen großartigen Auftritt und hatte die Menge voll im Griff. Mit „Thunderball“ ging’s los, gefolgt von Klassikern wie „Metal Heart“, „Balls To The Wall“, „Princess Of The Dawn“, „I’m A Rebel“. Auch die gerade veröffentlichte EP „24/7“ wurde berücksichtigt. Man darf gespannt sein auf das im Herbst bei AFM erscheinende neue Album von Herrn Dirkschneider!

Anschließend enterte die Band um Kai Hansen die Bühne – GAMMA RAY …über Gamma Ray viele Worte zu verlieren, erachten wir als überflüssig, da diese, wie gewohnt, einen soliden Gig absolvierten, was von den Fans entsprechend gewürdigt wurde.

Nun sollte es Zeit werden für die beiden Headliner des Abends.

Trotz der wahnsinnigen Hitze kam Biff Byford auch heute wieder in seinem kultigen Ledermantel auf die Bühne und eröffnete mit dem Intro „The Return“ und „Lionheart“ den SAXON – Gig, der sich durch die mittlerweile reichlich vorhandenen Klassiker aus fast drei Dekaden, zum vorläufigen Höhepunkt des Abends gestaltete. So wurden Titel, wie “Heavy Metal Thunder“, “Dogs of War“, “Strong Arm Of The Law“, “Motorcycle Man“, “Crusader“, “Wheels of Steel“ oder “Denim & Leather”, um nur einige Titel zu nennen, begeistert von den Fans mitgegrölt.

Bei MOTÖRHEAD ging erwartungsgemäß die Post ab, auch wenn Lemmy nicht gerade bester Laune war, da er wohl mit einigen technischen Problemen zu kämpfen hatte, was die Stage Crew im Hintergrund ausbaden musste. Trotzdem zeigten Motörhead einmal mehr, dass die alten Hasen noch lange nicht zum alten Eisen gehören, obwohl, wie bereits angedeutet, Saxon den eigentlichen Höhepunkt des Tages darstellten, nicht zuletzt deswegen, weil Motörhead etwas weniger in die Klassikerkiste griffen.

Ein hervorragend gelaufener erster Festival-Tag neigte sich dem Ende zu und wir saßen im V.I.P.-Zelt noch eine ganze Weile mit netten Leuten zusammen, als wir draußen ein Gewitter aufziehen sahen, welches sich in kürzester Zeit zu einem wahren Inferno ausweitete. Es dauerte nicht lange, bis das Unwetter sich direkt über dem Gelände austobte, Festzeltgarnituren, Schirme pp. durch die Gegend flogen und teils verheerende Schäden auf dem Gelände, auf der Bühne und den nahegelegenen Campingplätzen anrichtete.

Als wir gegen 3.00 Uhr das Gelände verließen und die Auswirkungen sahen, konnten wir uns schwer vorstellen, wie und … wenn überhaupt … wann das Ganze am nächsten Tag weitergehen sollte.

Aber es ging weiter. Viele helfende Hände müssen die ganze Nacht hindurch und am nächsten Vormittag gewirkt haben, um das alles leisten zu können. So konnte das Spektakel am Mittag mit knapp dreistündiger Verspätung weitergehen.

Etliche Bands mussten ihre Spielzeiten auf ein absolutes Minimum reduzieren, um irgendwann wieder in den Zeitplan zu kommen. Hut ab vor den Organisatoren und allen, die dazu beigetragen haben, den zweiten Tag nicht ins Wasser fallen lassen zu müssen!

Opener an diesem Tag waren DEMON, die mit einer auf 3 Songs geschrumpften Setlist einen erstaunlich guten Gig hinlegten.

Ein absolutes Highlight an diesem Tag waren VICIOUS RUMORS. Gerade von ihnen hätten wir gerne mehr gehört. Die Mannen um Mastermind Geoff Thorpe waren so was von gut drauf, dass wir sie schon zu diesem Zeitpunkt zu den internen Headlinern des BYH 2005 kürten! That´s Power Metal!!!

Zu NASTY SAVAGE, JAG PANZER, TANKARD und NEVERMORE können wir an dieser Stelle (leider) nichts berichten, da wir in dieser Zeit der Einladung des AFM-Teams zu einer Listening-Session mit der jüngst bei diesem Label unter Vertrag genommenen Schweizer Band SHAKRA folgten. Das „leider“ können wir an dieser Stelle wirklich nur in Klammern setzen, denn was uns da um die Ohren flog, war ein absoluter Hammer. (Ein Kurzbericht zur Listening-Session ist auf unserer Seite nachzulesen!) Noch völlig benommen von den Klängen, hatten wir anschließend ein Interview mit Shakra-Drummer Roger Tanner, welches Ihr unter der Rubrik ebenfalls auf unserer Seite nachlesen könnt.

Als wir wieder zum Gelände zurückkehrten, erklärte man uns, dass Veranstalter Horst Odermatt gerade seiner Ines einen Heiratsantrag gemacht habe und keine geringeren als Dee Snider und Sebastian Bach als Trauzeugen fungierten. Dann mal an dieser Stelle unseren ALLERHERZLICHSTEN GLÜCKWUNSCH!!!

Weiter ging es dann mit AXEL RUDI PELL, der mit Mike Terrana und Johnny Gioeli zwei begnadete Musiker in seiner Bandlist verzeichnen kann, die wieder einmal mit einer überragenden Live Performance agierten. Die Fans nahmen einmal mehr die Spielfreude der Band dankend an. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde die Unverzichtbarkeit deutscher Metalbands im internationalen Business deutlich.

Sodann erklomm „Frauenschwarm“ SEBASTIAN BACH (*Hallo, ich kann das nicht nachvollziehen*) mit neuer Combo die Bühne: Die Ex-Halford Mitstreiter „Metal“ Mike Chlasziak und Bobby Jarzombek bilden zur Zeit das Fundament der Band und konnten als Musiker überzeugen. Herr Bach, der zwar von der Menge abgefeiert wurde, konnte uns nicht wirklich überzeugen, zeigte aber zumindest bei der Interpretation alter Skid Row Titel die aus früheren Tagen bekannte Klasse.

Noch einer im „Mäntelchen“: Messiah Marcolin zelebrierte mit seiner Band CANDLEMASS eine Doom-Messe erster Sahne. Candlemass schafften es auch bei strahlendem Sonnenschein, ein düsteres und melancholisches Feeling zu verbreiten und legten einen erstklassigen Auftritt hin.

Und nun sollte es soweit sein. Der „Very Special Guest“ …

Im Vorfeld wurde schon gerätselt, wer das wohl sein könnte. Ich persönlich hatte mir ja GOTTHARD gewünscht, die ich im letzten Jahr verpasst hatte. Aber schnell wurde erklärt, dass der V.S.G. im Gegensatz zu den anderen Bands noch nie auf dem BYH gespielt haben soll. Als ganz heißer Favorit wurden hier MÖTLEY CRUE gehandelt. Auch Bands wie ANTHRAX, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN waren da mal im Gespräch, aber da war wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens. Als das Geheimnis dann gelüftet wurde, fiel dann allerdings bei den meisten Besuchern der Rollladen: HANOI ROCKS … mal ganz ehrlich? Wer braucht die denn?! Auch wenn die Geschmäcker sehr verschieden sind und wir im Allgemeinen sehr tolerant – musikalisch war das der Flop des Festivals, da die Band ausnahmslos weder einen geraden Ton, noch einen tighten Rhythmus hinbekam.

Zum Glück gab es nach dieser „Pleite“ aber auch noch einen Lichtblick, als die Ansage zu einem „weiteren very special guest“ kam: „From Australia, USA, Denmark and Germany...“ und MIKE TRAMP’s WHITE LION auf die Bühne kamen. (*Also doch! Ich hatte schon so eine vage Vermutung, als ich Henning Wanner über den Platz laufen sah!*) Das ließ den eben erlittenen Gehörschaden leichter wieder vergessen. Songs wie „Lonely Nights“, „Broken Heart“, „Wait“, „Radar Love“, um nur einige zu nennen, ließen die Menge toben und holten die gute Laune wieder zurück.

Über DIO brauchen wir an dieser Stelle wenig zu diskutieren, legte er doch wieder einmal einen denkwürdigen Auftritt ab, was nicht zuletzt auch an der, die hervorragende Musikanlage unterstützenden, gigantischen Lightshow mit Lasereffekten lag. Ein kleiner Kritikpunkt hinterließ jedoch einen leicht bitteren Beigeschmack: die Spielzeit aller Bands war verständlicherweise teils stark gekürzt worden, was auch jeder verstand. Demnach hätte man auf das Drumsolo und das langatmige Gitarrensolo von Graig Goldy durchaus verzichten können und dafür zwei Songs mehr spielen können. Trotzdem war es einmal mehr ein Vergnügen dem Meister zu lauschen, dem in Punkto Charisma keiner so schnell das Wasser reichen kann.

Bevor nun das letzte Highlight des Tages kommen sollte, dankte Horst Odermatt allen, die dazu beigetragen hatten, dass das Festival trotz des Unwetters mit all seinen Folgen weitergehen konnte. Es stand ja auf recht wackligen Beinen und es wurde viel darüber spekuliert, ob es im nächsten Jahr noch ein BYH geben wird, aber nach dieser gegenseitigen Hilfsbereitschaft und dem Zusammenhalt, den man erleben konnte, kündigte er an, dass das BANG YOUR HEAD auch 2006 wieder stattfindet. Wenn das nicht die Nachricht schlechthin ist!!!

Nach dem obligatorischen Intro “It´s A Long Way To The Top” von AC/DC begannen TWISTED SISTER mit …….nein…… leider nicht mit “What You Don´t Know (Sure Can Hurt You)”, was meiner Meinung nach DER Opener schlechthin ist. Vielmehr stand das legendäre „Stay Hungry“-Album ganz im Zeichen des heutigen Auftritts und wurde komplett zitiert, als Überraschung hatten TS den Titel „Captain Howdy“ vom Soundtrack aus „Dee Snider´s Strangeland“ im Gepäck und wurde am Schluss mit „You Can´t Stopp Rock´n´Roll“ abgerundet. Twisted Sister legten eine Spielfreude an den Tag, die unvergleichlich war. Hauptperson war natürlich der wie ein Derwisch umherspringende Dee Snider, der nach wie vor zu den besten Frontmännern des Genres zählt und die Menge immer wieder durch lockere Späße und SMF-Betitulierungen bei Laune hielt. Für mich persönlich war es ein grandioses Erlebnis, da ich TS 1983 das letzte Mal beim „Monsters Of Rock“ - Festival in Kaiserslautern live gesehen habe. Zum Ende des Auftritts stimmte die Band mit den Fans zusammen noch „We´re Not Gonna Take It“ a capella an, was für Gänsehaut pur sorgte, während ein Feuerwerk das 2005er „Bang Your Head“ - Festival bereits zum Ende kommen ließ.

So, das „BYH 2005“ war ein einmaliges Erlebnis – in jeglicher Hinsicht -, aber die Fortsetzung folgt:

Der Vorverkauf für das „BYH 2006“ (23. und 24.06.2006) hat bereits begonnen und wir werden auf jeden Fall wieder vor Ort sein! Eine solche Organisation, eine solche Atmosphäre sucht seinesgleichen. Hier stimmt wirklich das Motto: „Ein Festival von Fans für Fans“. HAMMER!!!


Foto © 2005 by: Stefan Hoidn
 
Weitere Fotos vom Festival findet Ihr in unserer Fotogalerie
Freitag, 24.06.05
Samstag, 25.06.05

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