ROSE TATTOO - Aschaffenburg, Colos-Saal

ROSE TATTOO und Aschaffenburg scheint eine unzertrennliche Ehe zu sein. Schon einige Jahre (man sehe von den Abstechern nach Neu-Isenburg und Münster-Breitefeld mal ab) verkehrt die australische Legende recht regelmäßig im Colos-Saal und kann sich immer auf ihre treue Fanbase verlassen. Auch heute war die Hütte wieder gut voll, als Angry und Angehörige, neben den großen Festivals, auch eine Handvoll Clubs in Germany beackern. Das Konzept geht auf und das hoffentlich noch sehr lange, auch wenn die Jungs eher vorm Rentenalter stehen. Etwas betrübt nahm ich letztes Jahr zur Kenntnis, dass Bassist Steve King die Band verlassen hat. Umso erfreuter war ich, als ich erfuhr, dass Urgestein Geordie Leach an seiner Stelle wieder den Bass bedient! Das ist ja auch so ne Geschichte für sich. In der Band ist das ein Kommen und ein Gehen. Viele Musiker waren bereits mal bei ROSE TATTOO, wurden ersetzt und kehrten irgendwie wieder zurück. Egal, genug der Vorgeschichte.

Angry, trocken wie eh und je, mit Wasser und Red Bull als Flüssigkeitsversorgung auf der Bühne (!!), ist und bleibt nach Pete Wells´ Tod zusammen mit Mick Cocks das Aushängeschild der Band. Angry hatte heute einen leicht zwiespältigen Gig abgeliefert. Während die Band so fuckin´ tight as possible spielte, hatte er doch einige sehr seltsame Interpretationen seiner eigenen Songs parat, was die Textbeschaffenheit betraf. Gewollt oder ungewollt? Ich kann es nicht beurteilen. Zum Ende hin wurde es immer wilder ;-) Auch Angry´s Erzählungen zwischen den Songs hört ja schon kaum einer mehr zu, da es nur die wenigsten verstehen, wenn er über Pakistanis, Viagra und seine 4 Kinder babbelt, die das Zuhause nicht verlassen wollen. Er hat es schließlich dann irgendwann selbst eingesehen und einen „Translator“ verlangt ;-)

Die Setlist hatte kaum Überraschungen parat - gut so! Es gab ein paar Hänger (Creeper & Standover Man) und einen sehr raren Song mit „Never too loud“. Auch spielten die Jungs wieder viele Songs mit einem großen Plus an Härte und zusätzlichen Slide-Guitar-Elementen, was mir durchaus gefiel, obwohl in keiner Sekunde die Klasse eines Pete Wells erreicht wurde! Aber wollen wir mal nicht meckern, wer weiß, wie oft die Aussies noch in unseren Breitengraden zu sehen sind!? Mir hat es eine enorme Freude bereitet, Geordie Leach zum ersten Mal - glaube ich zumindest - am Bass zu erleben. Er spielt ähnlich wie Lemmy, bloß nicht so dominant. Einen sehr coolen Gig absolvierte er! Ach was, alle taten das, obwohl ich die 2005er und 2007er Gigs besser fand, als den heutigen. Aber nichts desto trotz, wurde uns heute wieder ureigener australischer Rock´n´Roll serviert, der absolut zeitlos ist, keinen Trends hinterher rennt und immer noch gut schmeckt!

Setlist ROSE TATTOO:

One Of The Boys
Man About Town
Black Eyed Bruiser
Tramp
Creeper
Branded
Once In A Lifetime
Rock´n´Roll Outlaw
Standover Man
Assault & Battery
The Butcher and Fast Eddie
1854
Rock´n´Roll is King
Scarred For Life
Never Too Loud
Nothing To Lose
Nice Boys
We Can´t Be Beaten / Bad Boy For Love
Remedy

Showtime: ~ 95 Minuten

                                                                                                                           Foto: Stefan Hoidn

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