IMMINENCE – Frankfurt/M.
Konzert vom 14.12.18
Support: BREATHE ATLANTIS, OUR MIRAGE
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OUR MIRAGE
Unter dem Motto “dem Nachwuchs eine Chance geben“ fuhr ich heute mal ins Nachtleben, um einer inoffiziellen Arising Empire Labelnight beizuwohnen. Mit OUR MIRAGE und BREATHE ATLANTIS standen nämlich zwei richtig interessante deutsche Melodic Post Hardcore bzw. Modern Metal Bands auf dem Programm, die als Toursupport ihre Chance wahrnahmen, neben den schwedischen Metalcore Gipfelstürmern IMMINENCE sich vor einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Trotz kurzfristig vorverlegtem Beginn und für alle Bands um einen Song gekürzter Spielzeit verstanden es OUR MIRAGE aus einem gebrauchten Tag, wie es Sänger Timo Bonner im Vorfeld des heutigen Auftritts äußerte, das Beste für sich herauszuholen. Das Quartett aus dem nördlichen Ruhrgebiet erhielt als Opener die Chance, Teile ihres wirklich superben Debütalbums „Lifeline“ zu präsentieren und schaffte es nicht nur, die eigenen, zahlreich schon früh anwesenden Fans, sondern ebenfalls die stetig steigende Besucherzahl auf sich aufmerksam zu machen. Unterstützt von richtig guten Soundverhältnissen war das mit der Songauswahl auch ein eher leichtes Unterfangen. Wer sich nicht an krankheitsbedingt in den höheren Stimmlagen leicht eingeschränkten Vocals, Chören vom Band und einigen, in diesem Genre leider üblichen Samples störte, hatte mit der Darbietung dieser wahrlich talentierten Jungs richtig Spaß. Bonner und seine Mitstreiter traten zudem äußerst routiniert auf und reproduzierten ihre teils doch sehr tiefgreifenden Texte mit der entsprechenden Hardcore Performance. Klasse, für mich sehr unterhaltsame 25 Minuten Stagetime.
Setlist OUR MIRAGE:
Lost
Believe
My Distress
The Unknown
Nightfall
Mit BREATHE ATLANTIS stand die nächste deutsche Kombo auf der kleinen Bühne. Für die Essener Alternativ Modern Rocker steht im Januar 2019 die Veröffentlichung ihres dritten Longplayers „Soulmade“ an. Mich überraschten sie mit ihrem 30-minütigen Stelldichein musikalischerseits nicht, denn mir lag eben das neue Material ja schon vor. Der Konzertbesucher allerdings kannte vermutlich hiervon nur „My Supernova“ und das Pop-lastige SNOW PATROL Cover „Chasing Cars“ von den jeweiligen bereits veröffentlichten Videos her. So war es eher schwer für den Fan, in das Set zu finden, da außer dem ordentlichen Schlusspunkt mit „Lost“ kein Song aus früheren Tagen gespielt wurde. Das heißt aber nicht, dass keine Stimmung aufkam, denn die war durchweg recht gut. Der neue Song „Cold“ kam zudem sehr gut an und mutierte sogar zu einer riesigen Live-Nummer. Sänger Nico Schiesewitz, der durch seine Bicolor-Haarfärbung und seiner Kleidung eher einem Paradiesvogel gleichkam, verstand es, durch geschickte Interaktion das Publikum zu beschäftigen und zu animieren. Einzig störend waren die Stroboskopeffekte des eigenen Bühnenlichtes, das permanent blendete und gut zu der früher weitaus progressiveren Auslegung des 4ers gepasst hätte, wie hier zu dem doch eher melodiösen frickelfreien modernen Rock.
Setlist BREATHE ATLANTIS:
Everyone Else
Savage
Fall
Cold
My Supernova
Chasing Cars
Lost
Mit IMMINENCE kam ich auf deren 2017er Tour mit ANNISOKAY erstmals in Berührung. Ihre damalige BRAVO-Metalcore Auslegung und der Hype der Mädels auf Sänger Eddie Berg und Gitarrist Harald Barrett empfand ich da recht interessant, gleichermaßen aber auch belustigend. Im Spätsommer dieses Jahres, bei ihrem Auftritt auf dem Festival „Rock auf der Burg“ im nahegelegenen Taunus, bemerkte ich jedoch eine Kurskorrektur. Die jungen Schweden agierten hier bereits deutlich härter und näherten sich mehr dem Modern Metalcore. Ihren Songs tat das weitestgehend sogar gut. Auch heute in Frankfurt gab man annähernd das gleiche Set zum Besten und verbuchte schon beim zweiten Stück „Wine & Water“ den ersten Moshpit. „Keep Me“ und das nachfolgende, bislang noch unveröffentlichte, „Room To Breathe“ (inkl. Geigeneinsatz von Sänger Eddie) verdeutlichten diesen Eindruck. „Up“, man muss hier schon sagen, natürlich mit den jeweiligen emotionalen Einsätzen von Eddie Berg und Gitarrist Harald Barrett wurde zum Selbstläufer und fand den krönenden Abschluss beim Übergang zu „Lost Legs“ mit dem Gitarrenspiel mit Cellobogen vom zweiten Gitarristen Alex Arnoldsson – Epic pur. Den Moshpit hier mit Szenenapplaus zu einem durchgeführten Flick Flack eines Fans erwähne ich nur am Rande. Nicht extra erwähnt werden muss der aus zwei Stücken bestehende Akustikpart, bei dem Eddie zu “This Is Goodbye” wieder seine Geige spielte. Dieser Teil des Konzertes ist einfach den Mädels gewidmet – Punkt! Mehr so mein Ding waren danach der Melo-Hit „Broken Love“, die Aggro-Variante von „Coming Undone” und das neue “Paralyzed”, zu dem es einen Circle Pit im Publikum gab. Dass es hiernach zu lautstarken Zugabeschreien gerade bei den Damen kam, war zu erwarten, und so räumte die Erwachsenenversion von „This Is Goodbye“ noch einmal richtig ab, bevor Frontmann Eddie zum Fotoshooting am Merch aufrief.
Ich für meinen Teil erlebte einen ordentlichen Konzertabend mit recht guten Soundverhältnissen und engagierten Bands. Für die schlechte Fotoqualität meiner kleinen Kamera muss ich mich entschuldigen, aber vom Mischpult aus war bei den schlechten Lichtverhältnissen einfach nicht mehr möglich und ganz weglassen wollte ich die Fotos dann auch nicht.
Setlist IMMINENCE:
The Sickness
Wine & Water
Keep Me
Room To Breathe
Up
Last legs
This Is Goodbye (akustisch)
A Mark On My Soul (akustisch)
Broken Love
Coming Undone
Paralyzed
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Can We Give It All
This Is Goodbye