ULI JON ROTH – Aschaffenburg

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Konzert vom 17.01.19

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ULI JON ROTH

Den heutigen Auftritt einfach als Warm Up-Show für anstehende Japan-Shows abzutun wäre ein Frevel, denn in gewisser Weise wurde hier ein 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert, welches eben vor diesen Auftritten mit zwei Konzerten in Deutschland bedacht wurde.

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Konzerte mit Ulrich Roth, wie der mittlerweile 65-jährige Ausnahmegitarrist mit bürgerlichem Namen heißt, haben eigentlich immer ihre eigene Note und kein Konzert gleicht dem anderen. So auch heute wieder. Die Setlist reichte für knapp drei Stunden musikalische Unterhaltung, die man in zwei Sets aufteilte, und nahezu zu jedem dieser 22 dargebotenen Stücke erzählte Uli eine kleine Anekdote. So erfuhren die gut 250 Gäste, dass der Uli im November ’68, im zarten Alter von 13 Jahren, sein erstes Konzert gespielt hatte, was eben dieses 50-jährige Bühnenjubiläum erklärte. Dementsprechend begab er sich mit seiner Band auch wieder auf eine Zeitreise durch seinen musikalischen Werdegang. Es wurde die Zeit mit seiner ehemaligen Band ELECTRIC SUN ebenso bedacht wie die seines im letzten Jahr verstorbenen Bruders Jochen „Zeno“ Roth. Wirklich cool hierbei war der Einsatz vom originalen ZENO-Sänger Michael Flexig, der mit „Don´t Tell The Wind“ und „Eastern Sun“ gleich zwei ZENO-Nummern mit noch exzellenter Stimme vertonte und obendrauf auch dem ELECTRIC SUN Klassiker „Starlight“ seine Stimme lieh, was alles in allem beim Publikum auf lautstark positive Resonanz stieß. Zu einem meiner persönlichen Highlights im 1. Set wurde „Enola Gay“, die Roth’sche Vertonung eines B-29 Atombombenabwurfs über Hiroshima und Nagasaki 1945. Einfach irre, wie Uli auf seiner Sky Gitarre den Sound vom Abwurfgeräusch und der Explosion nachspielte. Für das zweite Set blieb abzuwarten, ob der gute Eindruck, den alle Musiker im ersten hinterlassen hatten, Bestand haben und, das war nicht nur für mich der wichtigste Aspekt, die Lautstärke endlich mal auf ein vernünftiges Maß runtergeregelt werden würde. Eine unfassbare Lautstärke legte man im ersten Drittel des 1. Sets an den Tag, der nicht wenige dazu veranlasste, Ruhepausen für ihre Ohren einzulegen.

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Dass in einer UJR-Produktion so ziemlich alles ruhig und entspannt abläuft, hört man nicht nur von Aussagen der Musiker, die in Form von Sänger Niklas Turmann (Ex-FAIR WARNING, Ex-JANE), Keyboarder Corvin Bahn (div. bekannte Bands) und Drummer Michael Ehré (THE UNITY, GAMMA RAY) aus dem Göteborg des deutschen Nordens, also Nordenham stammen. So erlebte ich im Colos-Saal, wie Michael Flexig unmittelbar nach seinem Gesangspart und Michael Ehré kurz nach der Setpause, also während des Solo-Akustikparts seines Chefs („Passage To India“), sich für einen Small Talk zu mir gesellten. Mit beiden Ohren bei meinem Gesprächspartner und einem Auge auf der Videoeinspielung, die konzertübergreifend als Backdrop fungierte, schielte ich auf die Fingerfertigkeit beim Spiel der 8-saitigen Flamenco Gitarre. Pünktlich zur Ansage des zweiten Songs im 2. Set, Ehré saß bereits wieder auf seinem Drumhocker, erzählte Uli, dass die Gitarre, die er sich gerade umgehängt hatte, in der Tat seine erste Gitarre war und er mit dieser auch damals schon den nun folgenden SHADOWS Klassiker „Apache“ gespielt hatte. Nun folgten sieben SCORPIONS Klassiker, bei denen Uli mitgemischt hatte und zu denen er wieder die eine oder andere Geschichte zum Besten gab. Ich muss, glaube ich, nicht extra erwähnen, dass hier die Stimmung im Publikum ausgelassener wurde, da viele ganz offensichtlich wegen dieser Stücke gekommen waren. Zu „Send Me An Angel“, einem der neueren Songs der SCORPS, wie Uli ausführte (neu?, der ist von 1990!), gab Michael Flexig noch ein umjubeltes Stell Dich ein zusammen mit Turmann, der über beide Sets hinweg übrigens sehr gut abgeliefert hatte. Der „Angel“-Song kam übrigens kurzfristig ins Set, da man diesen ein paar Tage später in Japan mit keinem geringeren wie Rudolf Schenker von den SCORPIONS spielen würde. Das HENDRIX Cover „All Along The Watchtower“ schloss den Abend gebührend ab.

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Wieder einmal ein kurzweiliger UJR Abend mit einer erneut überraschenden Setlist. Wenn man jetzt noch an der Lautstärke arbeiten würde, sollte ein solches Konzert als rundum sorglos Paket durchgehen.

Setlist Uli Jon Roth:
Set 1:
Sky Overture
Land Of Dawn
Electric Sun
Sun In My Hand
Icebreaker
Why?
Don´t Tell The Wind
Eastern Sun
Starlight
Enola Gay (Hiroshima Today?)
The Sails Of Charon

Set 2:
Passage To India
Apache
We´ll Burn The Sky
In Trance
Virgin Killer
Pictured Life
Catch Your Train
Yellow Raven
Top Of The Bill
Send Me An Angel
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All Along The Watchtower

Fotos © by Stephan Ferenczi