DOKKEN - Aschaffenburg, Colos-Saal


Image

Support: Rubbish
Konzert vom 12.04.05

Homepage:
www.dondokken.com

Don Dokken nach 2002 mal wieder auf deutschem Boden und dann auch noch für eine Exklusiv-Show. Wenn das mal kein Pflichtprogramm ist. In der Hoffnung, dass der durchwachsene Eindruck der letzten Tour, mit hoffentlich mehr Showtime als die damaligen 70 Minuten in der Ludwigsburger Rockfabrik geboten würde, ging es in den Colos-Saal. Bereits im Vorfeld gab es einige Verwirrungen um die Support-Band. Hier wurden zunächst die V8 Wankers bestätigt, die dann aber durch Casanova ersetzt wurden. Als dann kurzfristig bekannt wurde, dass Michael Voss den Gig wegen einer Operation nicht spielen kann, setzte man Rubbish aus Münster ein. Punkt 21.00 Uhr legten die 5 Münsteraner vor ca. 150 Anwesenden los. Mit einer Minimalisten Backline ausgestattet, boten die Herrschaften eine Art Alternative Rock auf, was musikalisch eigentlich nicht zum Hauptact passen wollte. Überzeugen konnten die Jungs nicht wirklich, worauf auch viele Anwesende froh waren, als sie nach ca. 40 Minuten ihren Set beendeten.
 
Punkt 22.00 Uhr betrat dann ein sichtlich in die Jahre gekommener Herr Dokken unter lautem Jubel der jetzt ca. 250 Anwesenden die Bühne. Mit dem obligatorischen Seidenhemd und seiner schwarzen Ray-Ban Sonnenbrille auf der Nase begann ein von mir nicht erwarteter grandioser Abend mit „Kiss of Death“. Der Soundmann zauberte aus den Marshall Amps der Backline einen Sound, der zur Verneigung ihm gegenüber verleitete. Die Band überzeugte im Zusammenspiel von Anfang an, was durch eine einfache, aber effektiv eingesetzte Lightshow noch zusätzlich in Szene gesetzt wurde. Hier konnte man mal wieder deutlich sehen, dass auch mit einfachen Mitteln (hauptsächlich weißes Licht im Wechsel mit Orange und ein wenig blauem, roten und grünen Scheinwerfern) an Stimmung zu erzielen ist. Ein Lob an dieser Stelle mal an den Lightjockey! Nachdem auch „The Hunter“ überzeugend rübergebracht wurde, begrüßte der Altmeister zunächst erst mal seine Fans und brachte seine sichtbare Überraschung des mehr als freundlichen Empfangs zum Ausdruck.
 
Die Ray-Ban war von diesem Zeitpunkt an übrigens Geschichte für diesen Abend, denn Don machte den Eindruck, als wolle er die Fans genau so genießen, wie sie ihn. Ein Blick auf die Setlist ließ auch meine Erwartungen jetzt noch höher steigen. Als „Hell to Pay“-Tour zum aktuellen Album angekündigt, standen auf der Setlist nur die alten Sachen, ohne dass die letzten Alben auch nur ein Hauch von Beachtung gefunden hätten. So reihte sich jetzt ein Highlight ans andere. Mr. Dokken konnte stimmlich überzeugen, auch wenn er die Höhenlagen der früheren Jahre nicht mehr erreicht, was aber durch die Backing Chöre seiner Musiker aufgefangen wurde. Auch körperlich und konditionell machte er einen fitten Eindruck. Durch immer kurze und lustige Ansagen gab er dem Auditorium das zurück, was der Band nach den einzelnen Songs an reichlich Applaus entgegen gebracht wurde. So ging es durch die ganzen Highlights der Anfangsjahre, die mit viel Groove, ordentlich Druck und scheinbar blindem Verständnis nicht nur einfach so runtergerattert wurden. „Bei Too High too Fly“ zeigte der Ex-Warlock Klampfer Jon Levin mit einem klasse Solo, dass er immer noch ein begnadeter Saitenhexer ist und seine Brötchen nicht nur als angesehener New Yorker Anwalt verdienen muss. Angeheizt von der bisherigen Stimmung sang der Saal dann bei „Alone again“ den Refrain lautstark alleine, was Don im Anschluss mit Fannähe durch Shake Hands der ersten Reihe belohnte. Während eines kurzen Bass Solos von Barry Sparks (MSG) bei „Is not Love“ genehmigte sich Sr. Dokken mal wieder eine von vielen Zigaretten, ehe man mit „Tooth and Nails“ den offiziellen Teil des Abends beendete. Schade eigentlich, dass die Herrschaften diesen Song extrem schnell spielten und so ihre Frontröhre ein wenig in stimmliche Bedrängnis brachten. 

Die Zugabe folgte dann in Form einer etwas eigenartigen Interpretation von „Dream Warriors“. Bevor es dann laut Setlist mit „In my Dreams“ weitergehen sollte. Hier holte sich Don dann erst noch einmal seine Setlist von einem Fan zurück, der sie zuvor von seiner Monitorbox gepflückt hatte. Irgendwie muss dieser diese dabei vertauscht haben, um sein Andenken zu sichern, da Don neben Van Halen, Aerosmith und Kiss noch diverse andere Bands ablas und dann über das Wort „Schlager“ stolperte. Mit der Frage „Was ist Schlager?“ stimmt er dann eben besagtes „In my Dreams“ an. Sichtlich beeindruckt von dem immer wiederkehrenden Applaus nach dem Song und dem eigentlichen Ende (laut Setlist) haute das Quartett dann noch einmal „Just got Lucky“ raus. Das Dankeschön dafür bekamen Dokken diesmal in Form einer hübschen brünetten Dame, die die Bühne stürmte und Don um den Hals fiel. Selbst „Wild Mick“ Brown (dr.), der den ganzen Abend über ebenfalls einen mehr als überzeugenden Eindruck hinterließ, lies sich nicht davon abhalten, die junge Dame dabei von hinten „anzugehen“. 100 Minuten Vollbedienung! – Danke Dokken!!! Und ich bin mir sicher, dass ich hier fast für alle Anwesende spreche….

Setlist:
Kiss of Death
The Hunter
Into the Fire
Unchain the Night
Heaven sent
Breaking the Chains
Just got lucky
Too High too Fly
Alone again
Heaven comes down
It’s not Love
Tooth and Nail

Dream Warriors
In my Dreams

Just got Lucky

Foto © 2005 by: Mike Langer