FLYING ACES TOUR 2005 - Tourtagebuch -


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Bands: MASTERPLAN, CIRCLE II CIRCLE, ROB ROCK, PURE INC.
Locations: Rockfabrik Ludwigsburg, Stadthalle Langen, Zeppelinhalle Kaufbeuren
Tourtagebuch 07.04. bis 10.04.05

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www.pureinc.net

Tourtag 1: 07.04.05, Rockfabrik Ludwigsburg:

Wenn Bengel reisen…Zumindest regnete es nach vielen Tagen frühlingshaftem Sonnenschein heute zum ersten Mal. Nach 2 ½ Stunden Anreise mit Bus und Bahn, bei denen man bekanntlich aber ein Dach über dem Kopf hat, kam ich trockenen Fußes nachmittags an der Rofa in Ludwigsburg an und traf gleich auf eine Horde Schlagzeuger, die sich gerade aufmachte neues Schlagzeugequipment in einem nahe gelegen Drumstore zu erwerben. Zeit für mich, gleich mal beim Tourmanager Jörg Zaske von All Access einzuchecken und in das Tourleben einzusteigen. Zunächst traf ich auf die Jungs von PURE Inc. aus der Schweiz, was in eine große Wiedersehensfreude ausartete, da wir uns ja schon bestens kennen. Gespannt, auf wen ich als nächstes treffen würde, liefen mir auch schon Roland Grapow und Jan S. Eckert von Masterplan über den Weg. Auch hier fiel die Begrüßung mehr als freundlich aus, zumal wir uns früher schon über den Weg gelaufen sind. Höflich klinkten sich beide aber schnell wieder aus, da Roland mit dem Sound- und Lightcheck beschäftigt  war und Jan mit Sandro von PURE Inc. einen Song einstudieren musste, der in Langen zusammen gezockt werden sollte. So langsam tauchten auch diverse und sichtlich von Grippe und Müdigkeit nach 12 Tourtagen, ohne einen größeren Day Off, gezeichnete Musiker der anderen beteiligten Bands auf und die Drummer kamen von ihrem erfolgreichen Einkauf zurück. Felle aufspannen und aufs Schlagzeug montieren war jetzt schnell angesagt. Nach und nach waren alle mit dem Soundcheck durch und es ging mehr oder weniger gemeinsam ins Rofa-Bistro zum Essen fassen a la Carte. Während wir noch so am speisen waren und das ein oder andere bekannt machen erledigt wurde, strömten auch schon die ersten Fans in die Rofa. Heroes mit vollen Backen zum anfassen war kurz angesagt. Nach und nach lichteten sich die Reihen der Musiker und die beiden Tourbusse und der kleine Backstageraum in der Katakombe der Rofa füllte sich für die jeweiligen Auftritte der Bands. Ich bekam jetzt auch mein provisorisches Lager für die erste Nacht zugewiesen. Die Couch der Lounge im Bus von Circle II Circle, Rob Rock und PURE Inc. sollte für diese Zeit meine Schlafstätte werden. Gemütlich sah sie ja aus die Couch, nur würde ich auch darauf während der Fahrt nach Langen auch liegen bleiben? Dazu später mehr…
 
Den Bandreigen eröffneten die Schweizer PURE Inc. vor knapp 200 Anwesenden um 19.30 Uhr. Schon nach dem zweiten Song hatten die Eidgenossen um Frontmann Gianni Pontillo das Eis zum Publikum gebrochen und die Zuschauer schon zum mitmachen animiert. Während des 30-miütigen Sets schaffte es Gianni trotz beginnender Grippe mit lockeren kurzen Ansagen immer mehr Nähe zum Publikum aufzubauen. Der Sound war ordentlich, die Setlist wies mit dem Intro und „Rolling Stone“ an diesem Abend auch zu Beginn gleich zwei neue Stücke auf, die es, abgerundet mit den Highlights des selbstbetitelten Debüts, richtig krachen ließ. Dass das agile Quartett Einheizerqualitäten hat, wurde nicht erst hier offensichtlich. Bewiesen haben sie es ja schon im letzten Jahr auf Touren mit MSG und DORO. Ein kurzweiliges Set, das Lust auf die Folgetage machte.
 
Nach wirklich kurzer Umbaupause von 15 Minuten sollte mein erstes Live-Erlebnis von Rob Rock stattfinden. Bis dahin hatte ich ihn am frühen Abend nur mal kurz an mir vorbeihuschen sehen. Die Erklärung dazu folgte postwendend durch die Tourbegleiter „Er ist noch krank und sehr diszipliniert“. Von seiner Diszipliniertheit konnte ich mich in den Folgetagen selbst überzeugen und von der Krankheit merkte man außer einigen auf der Bühne deponierten Hilfsmittelchen in Form von Medizin und Honig nicht viel. Stimmlich recht gut beieinander und im Bewegungsradius etwas eingeengt zockte er mit seinen Musikern, die fasst aus der kompletten Besetzung der schwedischen Band Narnia bestehen, einen soliden Gig. Das Set selbst bekam ich bis auf die ersten beiden Songs, bei denen ich Fotos machte, nur aus der Ferne mit, da plötzlich ein zufälliges Meet & Greet mit diversen Musikern aus der Region angesagt war. So kam ich mal wieder dazu mit Tommy von Chinchilla, Andy B. Franck von Brainstorm, Carsten Schulz von Evidence One/Domain, Chris von SceneS, Mick Kleine von Wicked Sensation und noch einigen anderen ein paar interessante Gespräche zu führen und einige News aufzuschnappen. Ehe ich mich versah, war die Spielzeit von ebenfalls nur 30 Minuten des guten Rob um und ich hatte nicht viel mitbekommen. Shit Happens.

Ziemlich genau um 21.00 Uhr sollte dann ein Hauch von Savatage durch die Rofa wehen. Dicht gedrängt kam es mir vor, als fieberten die jetzt fasst 500 Zuschauer diesem Ereignis entgegen. Unter lautem Jubel fegt Ex-Sava Fronter Zak Stevens auf die Bühne und gesellte sich zu seinen Florida Boys. Nicht, dass sie fasst alle aus der selben Gegend kommen, nein sie tragen bis auf Zak und Leadgitarrist Evan Christopher auch fasst alle diese poppige Sportswear, was mit Sicherheit wieder so manchen erzkonservativen True-Metaller und Nietenfetischisten die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben dürfte. Den Outfit-Vogel schoss dabei das neben Zak einzig verbliebene frühere Bandmitglied, Basser Mitch Stewart, ab. Wie ein Irrwisch fegte er auf der Bühne herum und hatte sichtlich Spaß dabei. Die Spielfreude der Band, ein bestens aufgelegter Zak und ein zumindest im hinteren Bereich der Rofa fetter Sound, ließ von Anfang an den Funken zum Publikum überspringen. Die Songauswahl bezog sich hauptsächlich auf das gerade neu erschienene Album und Songs wie „All that Remains“ und „The Middle of Nowhere“ wurden schon mächtig abgefeiert. Als dann gegen Ende der Sava-Block mit „Taunting Cobras“ gefolgt von „Labyrinths“, „Follow me“, Cynical Ride und dem Schlussgong „Edge of Thorns“ folgte, gab es im Volk kein halten mehr. Eigentlich hätte Zak seine Stimmbänder schonen können, da die meisten im Publikum eh mitgesungen haben. 55 Minuten Vollbedienung! Die gute Stimmung nahmen die Boys dann auch mit Backstage und trafen hier auf die schon stimmungsvoll vorgeheizten Kollegen von Masterplan.

Obwohl Jan und Roland reichlich von einer Grippe angeschlagen waren, schienen sie auf die Sekunde top fit. Zu einigen Späßen aufgelegt, ging es Backstage kurz vor dem Gig noch recht lustig zu, wobei sich Jan mit seinem trockenen norddeutschen Humor eins ums andere Mal hervor tat. Um 22.30 Uhr war es dann soweit. Masterplan schickten sich an, dem schon mächtig vorgeglühten Publikum den letzten Tropfen Schweiß aus den Poren zu treiben. Während alle schon zum Intro auf der Bühne standen, lehnte ich gemütlich bei einem Bierchen am Bühnenrand, als Jorn Lande noch einen kurzen Plausch mit mir anfing, um sich dann auch auf die Bretter zu begeben. Mit „Crimson Rider“ legte das mittlerweile zur Multikulti Truppe mutierte Quintett so los, wie CIIC aufgehört hatten. Das Publikum tobte von Anfang an und drängte dermaßen nach vorne, dass es mir schwer fiel, einen anständigen Platz zum fotografieren zu ergattern. Mit reichlich Nebel und einer wegen der niedrigen Deckenhöhe abgespeckten Lightshow, die ein Flugzeugcockpit simulieren sollte, sowie zwei Ventilatoren, die in der Backline eingebaut waren und den Flugzeugpropeller darstellten, ist der Bühnenaufbau auf das aktuelle Album „Aeronautoics“ ausgelegt und schnell erzählt. Anders, wie an den beiden Folgetagen, kam dies hier aber nicht so zur Geltung. Nach dem zweiten Song „Crystal Night“ begrüßte dann Frontmann Jorn erstmal die Heerscharen, die zu ihm aufblickten. In der Folgezeit spielte man unter großem Applaus Songs der beiden Alben. Auffallend war an diesem Abend, dass Jorn einen zurückhaltenden, ja fasst schüchternen Eindruck auf der Bühne machte. Spaßvogel Jan unterhielt dafür umso mehr das gemeine Volk zwischen den Songs und war auch sonst für das meiste Stageacting mit seinem Silber lackierten, abgeschredderten Flying V-Bass der agilste. Nach „Enlighten me“ verschwand er kurz, um dann gleich wieder zu „Bleeding Eyes“ mit seinem Fischgrätenbass für das optische Highlight des Abends zu sorgen. Als dann Roland zu seinem abwechslungseichen Solo bei „Soulburn“ ansetzte stand ich zufällig wieder am seitlichen Bühnenaufgang, als Jorn zu mir kam und er wieder einen Smalltalk anfing. Bei der Bandvorstellung in der Zugabe bei „Crowling from Hell“ zelebrierten Axel Mackenroth an den Keys, Jan und Uli Kusch an den Drums noch einmal kurze Soli, bevor dann nach 90 Minuten der Flieger zum Landeanflug ansetzte, um die Passagiere aussteigen zu lassen. Alles in allem ein klasse Gig, wobei mir persönlich der Sound teilweise etwas matschig vorkam und im Vergleich zu PURE Inc. und vor allem zu C II C deutlich hinten anstand.

Die von mir jetzt erhoffte Aftershowparty fiel in der Rofa den Widrigkeiten der Grippeviren zum Opfer. Zudem hatten fasst alle Bands direkt im Anschluss an ihre Gig Interviews zu geben und somit wurde der sehr kleine Backstageraum der Rofa nur noch zu einem Interview mit meinen Kollegen Franky und Udo von Radio Melodic genutzt. Böse Zungen behaupteten am nächsten Tag, dass hier aber spätestens der Grundstein für eine kurze Nacht gelegt wurde. So ging es dann wieder nach oben, wo mein Feiergenosse Sandro von PURE Inc. quasi schon wartete. Nach einem „intensiven“ Fangespräch verzog sich dann die 4-köpfige Truppe bestehend aus Musiker, Pressefutzi und 2 Fans gen Bus und traf hier auf die völlig „losgelösten“ Jungs von CIIC, die sich ihre an diesem Abend mitgeschnittene Show gerade auf Video anschauten. Um 4 Uhr endete dann für mich der erste Tag der Tour, da ich noch die Treppe nach oben zu meinem Schlafgemach alleine und in aufrechter Position erklimmen wollte. Das der Bus um 07.00 Uhr gen Langen losfuhr, bekam ich nur aus ganz weiter Ferne mit…

Tourtag 2: 08.04.05, Stadthalle Langen:

Die Ankunft an der Langener Stadthalle soll so gegen 10.30 Uhr gewesen sein. Mein Erinnerungsvermögen setzt aber erst um 12.00 Uhr Mittags ein. Ich lag noch auf  der Couch und der grelle Sonnenschein, der mich weckte, war in diesem Moment mehr als unangebracht. Von regem Treiben keine Spur. Fasst alle lagen noch in ihren Kisten und grunzten vor sich hin. Also erst mal das morgendliche Grundnahrungsmittel Nr. 1 suchen gehen. Den Kaffe gab es im Backstagebereich in der Halle. Außer mir waren schon einige wenige dem verlockenden Geruch der Kaffeebohnen gefolgt und so saßen dann die Frühaufsteher von PURE Inc., Rob Rock und Masterplan schon beim üppigen Frühstück und ließen den Tag relaxt angehen. Der Nachmittag zog sich wie Kaugummi dahin. Sonnenschein wechselte sich mit Regenschauern ab, wodurch ein Sonnenbad mehr oder weniger verhindert wurde. Drummer Dave von PURE Inc. nutzte dafür das Hallenbad und Jorn Lande die Sauna der Stadthalle. Nach und nach tauchte dann auch das Krankenlager auf. Die Basser hatte es am schlimmsten erwischt. Die Nasen von Masterplan`s Jan und PURE Inc.`s Gentman, wie auch Gianni`s liefen um die Wette. Die interessanten „Behind the Scenes“ Geschichten bleiben heute aus. Ein Highlight muss aber an dieser Stelle Erwähnung finden. Jan und Jorn, die schon den ganzen Nachmittag das Klavier des Backstagebereichs im Auge hatten, gaben gegen Abend eben vor diesem stilvoll eine A Kapella Sondervorstellung von „Muss i denn zum Städle hinaus“, welches mit tosendem Applaus der Anwesenden honoriert wurde (hierzu in Kaufbeuren dann mehr...). Die gute Tagesverpflegung fand dann in einem leckeren Abendessen ihren Abschluss und alles bereitete sich langsam auf seine Weise auf die Shows vor.

Das eigentliche Showgeschehen hat mein Kollege Dirk mit einem Live-Review zusammengefasst und mir somit einen Abend zum genießen beschert. Stefan und Sylvi übernahmen noch an diesem Abend die Interviews mit CIIC und Rob Rock, was mir natürlich auch sehr entgegen kam und ich somit etwas Zeit u. a. mit Olaf Lenk und Marc Cross von At Vance verbringen konnte.

Die Aftershow-Party fiel an diesem Abend auch recht kurz aus, da sich der Tourtross recht zeitnah schon in Richtung Kaufbeuren auf den Weg machen musste und so saßen Backstage nur ein paar verstreute Tourmusiker- und Presseseelen mit einer Abordnung von AFM-Records, die an diesem Abend anwesend waren, zusammen. Die Zeit reichte aber auch hier aus, um genügend Gerstensaft für die lange Fahrt aufzunehmen. Die kostenlose Tanke hatten offensichtlich einige aus dem Tortross übersehen, da kurz nach der Abfahrt die Reisegesellschaft schon wieder an einer Tankstelle Halt machte und einige Herren noch einmal nachlegen mussten. Als besondere Spaßvögel erwiesen sich hier Rob Rock und Zak Stevens, die das Ganze in ein Fotoshooting ausarten ließen und sichtlich ihren Spaß dabei hatten. Unser „Hausmädchen“ Zak übernahm dann auch kurzer Hand gleich wieder die Müllentsorgung, was bei den vielen Bierdosen (ja so was gibt’s noch) in der Nacht für mächtig Lärm am Mülleimer sorgte. Mittlerweile war es so gegen 03.00 Uhr als ich mich dann zu den Konzertklängen der heutigen Videoaufzeichnung von CIIC in meine Koje begab. 

Tourtag 3: 09.04.05, Zeppelinhalle Kaufbeuren:

Aufstehen war wieder gegen 12.00 Uhr angesagt. Zum Glück hatte ich 3-Wetter-Taft dabei, denn draußen lag heute zur Abwechslung mal Schnee. Unten im Bus zockten schon wieder die Jungs von C II C. Waren die eigentlich in der Koje? Wie sich später rausstellte ja, aber außer Zak mal wieder nicht all zu lange. Wieder die Kaffeewitterung aufgenommen, pilgerte ich erst mal in der Zeppelinhalle umher. Schniekes Innenleben, 1200er Halle mit riesiger Bühne und einer imposanten Holzbalkenkonstruktion unter der Hallendecke. Der Bühnenaufbau war schon voll im Gang, wobei ich hier die Stagecrew mal loben muss. An diesen drei Tagen beherrschten die Jungs ihren Job mehr als nur Perfekt. Stangemanager Piesel hatte seine Truppe also voll im Griff und die Stimmung war sehr ausgelassen. Wo war ich jetzt stehen geblieben? Ach ja Kaffee, den gab es Downstairs in einem gemütlichen Küchenraum. Es wurde vom Veranstalter ausgiebigst aufgetischt und die Küchencrew hatte, wie in Langen auch, so einen richtigen familiären Flair. Im Krankenlager gab es keine Veränderungen. Die Rüsseltiere vom Vortag verschenkten noch immer ihre Bazillen, klagten aber wissentlich des letzten Tourtages nicht. Lustig war es mit anzusehen, wie die Florida Boys sich über den am Nachmittag stärker einsetzenden Schneefall freuten. Selbst der wieder voll hergestellte Rob Rock zerrte mich für ein Schnee Fotoshooting mit nach draußen. Hektische Betriebsamkeit und überschwängliche Freude kam gegen Nachmittag im Dressingroom von CIIC auf, als Basser Mitch von seinem örtlichen Einkauf mit einer Flasche Jack Daniels zurückkam. Was dann damit passierte, brauche wohl nicht näher zu beschreiben... Bevor dieses Thema aber näher vertieft wurde, gab es erst mal lecker Fresschen in der Küche. Hier im Allgäu versteht man was vom Kochen, zumindest trifft dass auf den Küchentrupp zu, den ich an dieser Stelle auch mal ganz lieb grüßen und meinen Dank für die fürstliche Bewirtung aussprechen möchte!

Und jetzt kam das, was in Langen schon seinen Ursprung fand. „Muss i denn zum Städele hinaus“. Zu Jan und Jorn gesellten sich jetzt auch Roland und Keyboarder Axel. Ich könnte mir heute noch wohin beißen, dass ich kein Aufnahmegerät dabei hatte. Wirklich alle, die zu diesem Zeitpunkt im Backstagebereich waren kamen zusammen, um das Schauspiel zu genießen und anschließend dem Quartett tosenden Applaus zu spenden. Unter der Hand wurde gemunkelt, dass der Song heute Abend Bestandteil der Zugabe werden sollte.

Kurz vor Beginn der Shows entdeckte ich unsere beiden Busfahrer Simone und Rene, die sich freuten wie kleine Kinder. Der Grund war sehr schnell herausgefunden. Sie hatten für PURE Inc. die Bühne mit Gaffer Tape präpariert. Als die Jungs kurze Zeit später auf die Bühne stürmten, war die Überraschung in ihren Gesichtern groß, als sie Klumpen von Klebstreifen an den Füßen hatten, die wirklich überall festzukleben schienen. Selbst CIIC hatten sich an diesem Spaß beteiligt, was ersichtlich wurde, als Gianni einen Klebestreifen mit den Grüßen „You Guys are Gay!“ der Amerikaner dem Publikum präsentierte. Spätestens nach dem dritten Song der Rofa Setlist, hatten sie sich des klebenden Übels entledigt und konnten sich wieder frei bewegen. Bei „Peace of Mind“ gesellte sich dann Evan von CIIC und bei „Fear my Eyes“ wieder Jan von Masterplan als zweiter Gitarrist zu den Schweizern auf die Bühne, was für jede Menge Spaß auf der Bühne und den heute zahlreicher vertretenen Fans der Alpenboys führte. Trotz jetzt starker Erkältung legte Gianni einen überzeugenden Auftritt hin und man konnte sich zu Recht nach 30 Minuten Spielzeit als Anheizer feiern lassen.

Die ausgelassene Stimmung des Nachmittages nahm jetzt auch Rob Rock mit auf die Bühnenbretter. Wirkte er an den vergangenen Tagen doch etwas zurückhaltend, erschien er heute irgendwie gelöster zu sein. Er suchte bestimmter den Kontakt zum Publikum, die Stimme war wieder voll da. Bei den Screams schonte er sich nicht und zeigte mehr als deutlich, dass mit ihm weiterhin auch noch zu rechnen ist. Sein Engagement wurde von den jetzt 500 Zuschauern mehr als nur belohnt. Seine Musiker standen heute auch nicht wie Fahnenstangen herum, sondern ließen sich von ihrem Frontmann scheinbar anstecken und legten etwas mehr Bewegung an den Tag. Dem einen oder anderen huschte gelegentlich sogar ein Lächeln über die Lippen. Selbst als beim letzten Song „I’m a Warrior“ die Snare zerbröselte, ließ man sich nicht beirren. Schade, dass auch hier wieder nur eine Spielzeit von 30 Minuten zur Verfügung stand, denn in dieser Form hätte ich mir die Truppe gerne noch etwas länger reingezogen.

Kaum nachdem CIIC die Bühne, in ihrer gewohnt lockeren und das Publikum vereinnahmenden Art, die Bühne erstürmten, tauchte auch schon wieder Rob Rock an meiner Seite im Fotograben auf, um Shots fürs Familienalbum zu machten. Hier bahnte sich schon an, was in Fortlauf des Abends noch Wirklichkeit werden sollte – jede Menge Spaß mit ihm! Aber jetzt wieder zu Geschehen auf der Bühne. Gewohnt souverän, wie schon an den Vortagen, fegten die Akteure über die Bühne. Völlig losgelöst von den Stimulanzien am Nachmittag fegte die Truppe wieder über die Bühnenbretter, was vom Publikum abgefeiert wurde. Die Setlist war auch wieder die gleiche wie an den Vortagen. Zum Song „All that remains“ kam von Zak eine Anti Hasch Ansage für die Zeit während des Konzertes an das Publikum, was mich doch etwas schmunzeln ließ… Im weiteren Verlauf des Gigs verkündete der heute wieder mit Babbelwasser abgefüllte Zak dann den von PURE Inc. kreierten neuen Bandnamen „Turtle II Turtle“ bevor der Gig mit einem ausgedehnten Mitsingspiel bei „Edge of Thorns“ sein Ende fand. Wieder eine klasse Vorstellung der Florida Boys, die Spaß auf mehr machte. Der Abend mit den Jungs dauert ja bekanntlich immer länger und so sollte noch für jede Menge Spaß nach der Show gesorgt sein.

Und jetzt sollte die letzte Vollbedienung der „Flying Aces Tour“ folgen. Das letzte As war zum stechen bereit. Die Show von Masterplan verlief wie an den Vortagen gewohnt souverän ab. Selbst Jorn gab sich heute nicht so schüchtern wie sonst. Die Halle ging von Anfang an mit und beide Seiten hatten ihren Spaß dabei. Jan erwies sich wieder als der Spaßvogel und sorgte mit seinem Fischgrätenbass auch wieder für das optische Highlight der Show. Wie schon in Langen kam auch heute wieder die volle Lightshow zum Einsatz und rundete das Bühnenspektakel optisch ab. Der Sound war von den drei Tourtagen der Beste. Das der Gig etwas besonderes sein musste fanden auch die Jungs von Rob Rock, denn sie bangten in der zweiten Reihe im Publikum mit, was das Zeug hielt (geht doch!). Und noch ein kleines Highlight soll an dieser Stelle Erwähnung finden. Die treusten Tourfans Namens Claudia B. aus Düsseldorf und Magdalena V. aus der Slowakei wurden von der Band vorgestellt. Die beiden haben sich bei der Show in Hamburg kennen gelernt und sind dem Tourtross über Osnabrück, Bonn, Weert (NL), Pratteln (CH), Ludwigsburg, Langen bis nach Kaufbeuren nachgereist. Wenn das mal nicht auch hier einen besonderen Applaus verdient hat, in Kaufbeuren war es so. Neben dem heute etwas längeren klassisch, melodisch und heavy ausgelegten Gitarrensolo von Roland Grapow bei „Soulburn“ soll an dieser Stelle auch das Keysolo von Axel in der Zugabe bei „Crawling from Hell“ Erwähnung finden, das zur Hälfte aus „Smoke on the Water“ bestand und genauso abgefeiert wurde wie Jan’s Bass Solo, bei dem das Volk richtig tobte. Nicht zu vergessen ist das Drumsolo von Uli, der getriggerte Sounds verwendete, die sich anhörten, als würde er verschieden gefüllte Flaschen bearbeiten. Einfach genial gemacht. Set, Game, Match stellte dann Rolands Kniefall vor Jorn Lande dar, als dieser von Jan vorgestellt wurde. Das hatte schon was von Gänsehautfeeling. So ging auch dieser Bühneabend zu Ende, nicht aber die noch kurze Nacht.

Backstage wurde dann noch richtig standesgemäß der Tourabschluss gefeiert. Hier taten sich erwartungsgemäß die Jungs von CIIC hervor, während sich PURE Inc. zurücknehmen mussten, da sie mit zwei Mietautos und ihrem Equipment direkt zurück in die Schweiz fahren wollten. Gianni war aber derjenige, der sich beim Nase putzen nicht zurückhielt (Gute Besserung Kumpel!). Die ausgelassene Stimmung unter den Bands war merklich zu spüren. Es wurden jede Menge Erinnerungsfotos geschossen, bei dem auch der gute Rob meistens mit dabei sein wollte und Adressen ausgetauscht. So dauerte das Verabschieden bis 03.00 Uhr, ehe sich der Bus von Masterplan für zwei weitere Shows gen Tschechien absetzte und wir in Richtung München zum Flughafen fuhren, nachdem man sich mehrerer Weiblichkeiten entledigt hatte, die nicht zum Tourgeschehen gehörten. Von meinen Partygesellen von CIIC und auch Rob Rock himself verabschiedeten wir uns dann dort gegen 05.00 Uhr mit einem bitteren Beigeschmack. Wollten die Herrschaften doch noch für ein paar Stunden in einem renommierten Hotel dessen Name ich hier nicht nennen möchte, da es keine Werbung verdient hat, ein Auge zutun, wurden sie mit der Begründung abgewiesen, es sei kein Zimmer mehr frei. Wer’s glaubt….

Für mich werden diese Tage ein unvergessenes Erlebnis bleiben und ich möchte mich auf diesem Wege nochmals bei allen Akteuren und Beteiligten der Tour für die herzliche Aufnahme bedanken!

Ein besonderer Dank geht an das TEAM von AFM-Records, die mir diesen Traum ermöglicht haben. Speziell an mein Goldlöckchen Rebecca und Andi Allendörfer (R.I.P. - Ich weiß, du warst dabei!).
 
Setlists:

PURE Inc.:
Intro (neu)
Rolling Stone (neu, nicht in Langen)
Saviour (neu, nur Langen)
Genius
Piece of Mind
On te Verge
Next to you
Gear my Eyes

Rob Rock:
Rock the Earth
In the Night
Judgement Day
Slayer of Souls
Streets of Madness
I’m a Warrior

Circle II Circle:
Open Seasons
Sea of White
Holding on
Hollow
All that Remains
Tauting Cobras
Labyrinths/Follow me
Middle of nowhere
Cynical Ride
Edge of Thorns

Masterplan:
Crimson Rider
Crystal Night
Wounds
Kind hearted Light
I’m not afraid
When Love comes close
Heroes
Enlighten me
Bleeding Eyes
Love is a Rock
Soulburn
Spirit never dies
Back for my life
Crawling from Hell

Foto © by: Mike Langer