METAL FOREVER FESTIVAL 2005 - Böblingen, Sporthalle
Bands: METAL CHURCH, DESTRUCTION, BASTARDS, HOLY MOSES, CHINCHILLA, REBELLION, DOMAIN
Festival vom 19.02.05
Homepage:
www.metalforeverfestival.de
Wir freuten uns wie kleine Kinder auf dieses Benefiz-Festival, welches die Flutopfer von Asien unterstützt. Ein verdammt geiles Billing stand parat, um für den guten Zweck zu rocken. Das Wetter machte gerade mal was es wollte. Schnee wo man nur hinschaute. Und gerade im süddeutschen Raum wahrscheinlich noch mehr. Egal, ab ins Auto und los gings. Die Hinfahrt verlief relativ problemlos und wir kamen kurz vor 14 Uhr an der Sporthalle an. Wir erfuhren erst unmittelbar vor Beginn von der krankheitsbedingten Absage des Headliners SAXON. Oh oh, hoffentlich wirkt sich das zusätzlich zu dem bescheidenen Wetter nicht auch noch auf die Zuschauerzahlen aus. An der Tageskasse erfuhren wir, wo wir unsere Pässe abzuholen hatten. Das klappte dann problemlos und wir wurden auch gleich zur Pressekonferenz geleitet. Leider waren wir etwas unvorbereitet und so hörten wir zumindest zu, was die Musiker und die Organisatoren so zu sagen hatten. Roberto Palacios als Mitveranstalter leitete die Pressekonferenz bei der noch folgende Musiker anwesend waren : Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell, Crimson Glory, Rough Silk), Sabina Classen (Holy Moses), Schmier (Destruction), Roberto Palacios (Chinchilla), Jay Reynolds & Kurdt Vanderhoof (Metal Church) sowie die beiden Zuspätkommer Uwe Lulis & Tomi Göttlich (Rebellion). Bemerkenswert war der (berechtigte) Ausraster von Schmier, der zwei führenden deutschen Metal-Magazinen ganz schön den Marsch blies, weil diese keinerlei Werbung für dieses Benefizkonzert machten. Noch nicht einmal auf deren Homepages wurde Banner geschaltet. Sehr schwaches Bild, wie ich finde. Jeder der Anwesenden Musiker sagte noch ein paar Worte zur Selbstverständlichkeit hier und heute ohne Gage anzutreten um möglichst viel Geld einzufahren. Auch Kurdt und Jay von Metal Church, die kurzfristig für U.D.O. einsprangen, waren von der Idee begeistert und sagten sofort ihre Teilnahme zu.
Um etwa 14.40 Uhr gingen wir dann Richtung Halle, wo gerade DOMAIN ihren Set begonnen haben. Ich war das erste Mal in dieser Halle und sah eine winzige Fanschar von vielleicht mal 200 Leuten vor der sehr großen Bühne. War das etwa alles ???? Das darf doch nicht wahr sein. Hoffentlich wird das kein Flopp !? Egal, DOMAIN rockten mit einem amtlichen lauten Sound ziemlich ordentlich. Sie sorgten mit ihrem melodischen Hardrock für doch ganz gute Stimmung und einen kurzweiligen Gig.
Showtime ~ 35 Minuten
Als nächste waren REBELLION an der Reihe. Vor dem Gig wurde Tomi Göttlich (bass) von einem Moderator kurz interviewt. Tomi teilte mit, dass die Band eigentlich keine Zeit für diesen Gig hatte, denn sie befinden sich gerade im Studio, um das neue Album aufzunehmen. Aber der gegebene Anlass führte sie dann doch in die Sporthalle. Klasse ! Und klasse war auch der Auftritt. Leck mich am Ärmel , war das ein Hammer. Das Publikum ging hervorragend mit und die Stimmung war jetzt schon bombastisch. Die Band gab wirklich das letzte Hemd. Sänger Michael braucht immer so 2-3 Songs, bis er auf Betriebstemperatur ist. Aber dann…. :-) Eine Gesangsleistung, die mehr als überzeugte. Live isser noch besser und variabeler als auf CD. Auch hier war der Sound laut und druckvoll, allerdings nur, wenn man in der Nähe der Boxen war. Weiter in der Mitte oder gar hinten auf der Tribüne sah das schon wieder ganz anders aus.
Showtime ~ 45 Minuten
Nun waren CHINCHILLA dran. Die Veranstalter Roberto (bass) und Udo (guitar) waren auf den Punkt fit und legten einen coolen Set hin. Vielleicht war es das, was Roberto brauchte. Ne ordentliche Bühne um mal kurz den Stress des Festivals zu vergessen. Das Heimspiel fiel überzeugend aus, bloß der Sound war mit Abstand der schlechteste am ganzen Tag. Hmm, vergleichbar mit dem Sound in der Frankfurter Batschkapp als Support für WASP vor einigen Monaten. Da hab ich mich schon über die verwaschen klingenden Gitarrentöne gewundert. Und hier genau dasselbe. Ist das so gewollt? Ich kanns nicht sagen. Sänger Tommy bot eine gute Leistung und hob die Soundqualität mit seinem Gesang etwas an. Die Fans feierten die ersten Lokalmatadoren ganz gut ab und endlich wurde es wärmer in der Halle. Solide Leistung !
Showtime ~ 40 Minuten
HOLY MOSES enterten nun die Bretter. Zuerst dachte ich, dass der Mann am Mischpult das Mikrophon von Sängerin Sabina falsch abgemischt hatte. Die Vocals waren extrem tief und growlig. Aber beim zweiten Song war es immer noch so und nun merkte ich, das die gute Frau wirklich so ein deftiges Organ hat. Die Band war mir nämlich bisher unbekannt und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Sie lieferten einen recht heftigen und schnellen Gig ab. Die Headbanger vorne kamen auf ihre Kosten und so ließ Sabina sogar ein paar Fans auf die Bühne, um mit ihnen zu feiern. Das kam gut an und sorgte für zusätzliche Stimmung. Ob der Stagediver allerdings glücklich wurde, konnte ich aus der Entfernung nicht beurteilen :-)
Showtime ~ 45 Minuten
Jaaaaaaaaaaaaaaaa, FAST EDDIE war angesagt !! Ein Idol meiner Jugendtage kam auf die Bühne, zusammen mit der deutschen Motörhead-Coverband BASTARDS. Bisher ist es mir nie gelungen, den guten FAST EDDIE mal live zu sehen. So ging schon ein kleiner Traum für mich in Erfüllung. BASTARDS waren für mich bisher auch Neuland und ich war schwer erstaunt, wie nah die Vocals von Sänger und Bassist Claus Larcher an die von Lemmy heranreichten. Alter Schwede, das war ein Ding ! Absolut Stilecht wurden die Hammersongs von Motörhead zum Besten gegeben. Wenn man die Augen geschlossen hätte, würde man kaum Original von Tributeband unterscheiden können. Die Setlist war schlichtweg ein geniales Best Of der Eddie-Ära. Die Fans feierten zwischen den Songs den guten FAST EDDIE wie in alten Tagen. Es war ihm schon fast peinlich, wie man seinen Gesten entnehmen konnte. Sein Stageacting minimierte er auf ein Minimum, so dass er eigentlich kaum seinen Platz verließ. Leider wurde die Setlist um einen Song gekürzt, weil der Zeitplan hinten und vorne schon nicht mehr passte.
Showtime ~ 35 Minuten
Kurz nach 20 Uhr kamen dann die zweiten Lokalmatadoren von PRIMAL FEAR auf die Bühne. Mit FINAL EMBRACE ballerten sie furios los um eine Granate nach der anderen abzufeuern. Auch sie legten einen blitzsauberen Auftritt hin, der gebührend honoriert wurde. Die Fans waren in prächtiger Laune und auch die Halle wurde in den Abendstunden etwas voller. Auch die Lightshow wurde nun besser. Der Sound war wie oben erwähnt immer nur vorne gut. Aber was will ich bei nem Metalfestival auch hinten auf der Tribüne? ;-) Besonderheiten gibt es von PRIMAL FEAR nicht zu berichten. Sänger Ralf (inzwischen mit Kinnbart) ließ mit seiner grandiosen Stimme keinen Zweifel daran, das er zur Elite der deutschen Metalshouter gehört. Mit METAL IS FOREVER beendeten sie ihren Gig mit reichlichem Applaus. Leute, das hat fett gerockt!!
Showtime ~ 40 Minuten
Als nächste Band stand DESTRUCTION auf dem Plan. Nicht ganz meine Blutruppe, aber was solls. Viel bekam ich nicht von ihnen mit, weil ich erst mal im Photograben zu Gange war und anschließend der Hunger, der Durst und die Entsorgung von Körperflüssigkeiten Vorrang hatten. Ich schaute ab und zu mal wieder in die Halle und sah eine heftig tobende Menge vor der Bühne. Die Jungs kamen also ebenfalls sehr gut an. Überhaupt war die musikalische Vielfalt heute Abend gut gewählt und präsentiert. Aber das Highlight sollte noch folgen…..
Showtime ~ 45 Minuten
METAL CHURCH !!!!
Auch recht kurzfristig sprangen die Amerikaner für U.D.O. ein. Hätte nicht gedacht, dass die Veranstalter so ein As aus dem Ärmel zaubern würden. Waren doch sonst nur deutsche Bands am Start, so sollten METAL CHURCH das Salz in der Suppe werden und das erst recht, als SAXON leider absagen mussten und sie somit zum Headliner wurden. Doch schon auf der Pressekonferenz sagte Kurdt Vanderhoof das es ihnen keine Probleme bereiten würde ein ausgedehnteren Set zu spielen. Profis sind sie ja alle schon reichlich lange. Ich selbst habe sie glaube ich noch in der fast Ur-Besetzung gesehen und zwar 1994 in Aschaffenburg. Davon sind heute nur noch Kurdt Vanderhoof (guitar) und einer meiner Lieblingsdrummer Kirk Arrington übrig geblieben. Wie würde sich also der aktuelle Sänger Ronnie Munroe live präsentieren? Kann er die alten Knaller mit David Wayne am Mikrofon gut rüberbringen? Ja Leute, er kann! Schon auf dem aktuellen Album (Weight of the World) beeindruckte mich der Sänger und live ist er eine Granate. Was sie heute boten lässt einem alten Fan den einen oder anderen Schauer über den Buckel jagen. Eine traumhafte Setlist, eine bombastische Lautstärke, eine vollwertige Lightshow und eine wahnsinns Spielfreude machten sie für mich nicht nur zum Headliner sondern zum Top-Event des Abends.
Zwei mal während des Sets fielen ein paar Toms von Kirk´s Schlagzeug um, was für zusätzliches Schmunzeln sorgte. So kam er während der Reparatur nach vorne und unterhielt das Publikum. Diesem kleinen Fauxpas viel dann auch der bereits angekündigte Song „Madman´s Overture“ zum Opfer. Kein Problem, es folgte reichlich hochwertiges Material. Leider viel viel zu kurz wurde dieser Weltklassegig mit dem Meilenstein „Metal Church“ beendet. Völlig bedient applaudierte das Publikum den Helden des Abends. Wer bis dato noch kein METAL CHURCH Fan war, sollte es jetzt sein :-)
Showtime ~ 65 Minuten
Fazit:
Ein beeindruckendes und in Rekordzeit aufgestelltes Festival mit ziemlich hohen Hürden wurde uns geboten. Nach dem Konzert bedankte sich der sichtbar erleichterte Roberto bei allen beteiligten Bands, den Helfern, den Sanitätern, den Ordnern, den Angestellten der Halle, der Feuerwehr, bei der Stadt Böblingen und bei all denen, die er nicht erwähnt hatte. Alle arbeiteten an diesem Tag unentgeltlich für den guten Zweck. Eine tolle Sache und in dieser Form eines Metalfestival bisher wohl einzigartig. Auch ich möchte mich herzlich bedanken für diesen tollen Tag. Es war ein Vergnügen, von diesem Festival zu berichten. Vielleicht gibt es ja eine Wiederholung im nächsten Jahr? Ich wäre dann natürlich wieder dabei. Auf der Festivalpage ist noch lange nicht Schluss. In den kommenden Wochen werden dort weitere Bilder, Emotionen und Informationen rund ums Festival zu sehen sein. Ebenso wie eine transparente Darlegung des finanziellen Erlöses. Erwähnt werden sollte noch der im Foyer stattfindende Metal-Markt, der den Organisatoren am Ende eine Summe aus Verkäufen von CDs und Merchandising in Höhe von fast 1000 EURO überreichen konnte. Auch hierfür ein dickes Lob an alle Händler!
Setlists:
Domain:
A new Beginning
Your favourite die
Charade
Head above the Water
Blackhole Visions
Lost in the City
Rebellion:
Born a Rebel
Letters of Blood
One for all
Through the Fire
Adrenalin
The Prophecy
Dragons Fly
Rebellion
Disdaining Fortune
Chinchilla:
Liegt nicht vor
Holy Moses:
Master of Disaster
In the Slaughterhouse
Lost in the Maze
Finished with the Dogs
Life’s Destroyer
Current of Death
Nothing for my Mum
Devils Dancer
SSP
Hate is just a 4Letter
Too Drunk to Fuck
Bastards:
Ace of Spades
Stay Clean
Stone Dead Forever
No Class
Metropolis
The Hammer
Capricorn
Bomber
Overkill
Destruction:
Liegt nicht vor
Metal Church:
Ton of Bricks
Start the Fire
Leave em behind
Watch the Children
Batallions
The Dark
Cradle to Grave
Date with Poverty
Gods of Wrath
Beyond the Black
Metal Church
Foto © 2005 by: Mike Langer