ROCK AM STÜCK 2019 - Geismar
FESTIVAL vom 18.7. - 20.7.2019
Geismar (bei Fritzlar) Am Lohrberg
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ROCK AM STÜCK
Donnerstag ist es mir aufgrund privater Verpflichtungen und dass in dieser Woche kein Urlaub ansteht, leider noch nicht möglich, nach Geismar bei Fritzlar) zu kommen. Das Programm für den 1. Haupttag am Stück ist kunterbunt durcheinander gewürfelt - die Palette reicht von Hardrock über klassischen Power Metal bis zu Mittelalter-, Folk-Rock und True Metal.
R.A.S.-Freitag, 19.7.2019
Direkt nach der Arbeit gegen 17:30 Uhr am Ziel eingetroffen bleibt nicht mehr viel Zeit für einen Rundgang über den Platz. Ein paar Minuten später stehen beeits REAPER auf der Bühne, von deren Gastspiel in Geismar ich wenigstens noch einen Teil mitbekommen will. Die Qual der Wahl sich zwischen den zwei 'R's zu entscheiden steht bevor, was mich schon etwas traurig macht, ehe Rose Tattoo die Hauptstage betreten, darf zunächst einmal die Kasseler Heavy Metal-Institution REAPER auf der kleineren Giro Young Stage ran. Deren Gig würde ich mir am liebsten ganz und gar vollständig geben, allerdings bremst die auf dem Zeitplan stehende Vorgabe das Programm gewaltig aus, doch irgendwie kommt es zu einer zeitlichen Verschiebung des ROSE TATOO-Auftritts nach hinten. Dieser immense Umbruch im Ablaufplan ermöglicht mir das nicht mehr für möglich Gehaltene: Ich kann den vollständigen REAPER-Gig mitnehmen.
Bevor es dazu kommt, schaue ich ersteinmal um gleich mal etwas Festivalstimmung zu tanken bei PYOGENESIS vorbei. Die in den 90ern als Doom/Death Metaller mit Alben wie 'Sweet X-Rated Nothings' und 'Twinaleblood' bekannt gewordene (zwischendurch ins Gothic-Lager gewechselte heute unter Alternative Rock-Prägesiegel agierende) Band hinterlässt entspannt positiven Eindruck in Reihen ihrer Die Hard-Anhängerschaft, sorgt für ausgelassene Stimmung mit melancholischem Touch auf der Hauptbühne.
Einziger recht grober irgendwie gar nicht so richtig ins Bild passender Schnitzer sind permanent wiederholte Ansagen mit Freibiersprüchen. Auch wenn es hier ums feierfreudige ROCK AM STÜCK geht, reicht es doch, wenn diese sich auf Dauer ziemlich schnell abnutzenden Floskeln zwischendurch rausposaunt werden. Bei mindestens einem halben Dutzend Saufsprüchen wirkt es gerade wegen der alternativ-melancholisch geprägten Auslegung von einer Band wie PYOGENESIS aufgesetzt komisch; das hat geradezu bezeichnenden Kirmes-Charakter. Solche Schoten sollten sinnvollerweise dafür zuständigen Combos überlassen werden, wo es dementsprechend wirkend zum guten Ton dazu gehört. Tankard haben im Vorjahr unnachahmlich gezeigt, wie's geht. Warum ausgerechnet ein Alternativeact wie PYOGENESIS dessen Sound solcherart feuchtfröhlichen Freibiersaufgelüste kontraproduktiv entgegen wirken, davon Gebrauch macht, bleibt ein Rätsel...
REAPER
Mit „Realms of Chaos“ wird sofort kompromisslos in die Vollen gehend losgebrettert. Der Thrasher haut so druckvoll ins Mett, dass es binnen weniger Augenblicke zahlreich neugierige Metalheads vor die Bühne zieht. 35 Jahre und kein bisschen leise. Sänger/Gitarrist Daniel Zimmermann versprüht soviel pure intensive Spielfreude, ungemünzt in Energie, es ist immer ein Genuss ihn und seine Mitstreiter Matthias "Mäfju" Kraft am Bass, Benni Lodewig an der zweiten Gitarre zumal der geballte Schlagzeugpunch von Drummer Jan Breede verstärkt durch immens druckvollen einwandfrei sauber abgemischten Sound verdammt heavy zur Geltung kommt, in Aktion zu erleben. REAPER haben einen Glanztag erwischt. Licht und Sound sind ebenfalls top! Ein dickes Lob von meiner Warte geht an den zuständigen Sound-Mixer, - so muss Heavy Metal in Reinkultur klingen!
Bis in die Haarspitzen motiviert wollen REAPER es wissen, rocken die Giro Young Stage am Lohrberg in Grund und Boden. So intensiv extrem fett ass kickend heavy wie an diesem Tag solange ich die sympathischen Kasseler kenne, habe ich sie selten erlebt. "The Legacy" und "The Age of Hunger" knüpfen direkt an den starken Einstieg an. Obgleich BURDEN OF GRIEF/HELLFORCE/TIMOR ET TREMOR-Viersaitenzupfer Florian Bauer zu „Wonders in the Dark"“ überraschend auf die Bühne geholt wird, setzt dessen mitreissende Gesangs-Performance einschließlich wildem Headbanging das nächste dicke Ausrufezeichen, es verleiht dem REAPER-Set wie Daniels cool dosierte Sprüche einen ganz besonderen Touch.
Im Anschluss von „Wonders in The Dark“ folgt die nächste Überraschung: „Wir sind alle auch Musikfans, hier kommt ein Stück von einer unserer Lieblingsbands, ich nenne hier mal 'Soulside Journey...' vielleicht kommt ihr drauf... ich sage nur na, wer kennt's? „Soulside Journey“ und „A Blaze in the Northern Sky...“ Zwei Leutchens in vorderer Reihe brüllen ' DARKTHRONE' und bekommen von Daniel ein „richtig“ attestiert „es ist von DARK THRONE und heißt „Soulside Journey...“ danach wird in kompakt heftig drauflosgeknüppelt was die Instrumente hergeben, - der schnellste REAPER-Song überhaupt. Das Stück löst für Black Metalverhältnisse übermässig fett abgemischt pure Blackmetal-Mania aus! Zugaberufe eines völlig ausser Rand und Band geratenden Publikums sind Lohn für diesen hammermässigen Auftritt.
„Der nächste Song ist älter als ihr alle!“ ruft Daniel ins Publikum, womit das älteste, vielleicht auch kultigeste REAPER-Stück „Lucifer's Rising“ (auf dem gleichnamigen 1985er-Demo 'Reaper' vertreten) - zu Ehren kommt. Das für jeden REAPER-Set unverzichtbare Hymnenjuwel ist ein echter Undergroundklassiker, zeitloses Mid80er-Heavy Metal-Feeling - Speed und NWOBHM verschmelzen zu einer Melange. Dieser Gig gehört zu den besten, weil explosivsten, die je von den Kasseler Heavy Metal-Urgesteinen abgerissen wurden, hier stimmte wirklich alles. REAPER sind eine stets willkommene Bereicherung für jedes Metalfestival. – Metal or What? In der Tat - war das fein, vor allem zentnerfett! Darauf ein kräftiges - Chapeau, die Herren!
Damit bestens eingestimmt, zumal sich die Umbaupause bei den 'Tats' wie sie gern vom harten Kernfankreis genannt werden, etwas zeitlich verzögert nach hinten verschiebt... komme ich unerwartet doch in den Genuss der gesamten Show, und kann es kaum fassen. Wie genial ist das denn bitte?
ROSE TATTOO
Etwas später als geplant beginnend, legen ROSE TATTOO schließlich los. Operation Pubrock aus Down Under, Teil I: Zu zeitlosen Genre-Klassikern der Marke „Bad Boy For Love,„Scarred For Live“, „Assault and Battery“, „One Of The Boys“, „Rock n Roll“-Outlaw, „Sweet Love“ oder „Rock n' Roll is King“ bedarf es nicht mehr vieler Worte, da röhrt und quietscht die Slide-Gitarre von Dai Prichart seinem legendären Vorgänger Pete Wells kaum einen Deut nachstehend nur so, während Bob Spencer den gesunden Gegenpart an der zweiten Gitarre bildet.
Bassist Mark Evans und Jacky James Barnes legen das dichte Rhythumus-Fundament auf dem alles fußt, - und was macht der Chef pesönlich? Gary 'Angry' Anderson hat all seine bekannten Bühnenposen traumhaft sicher drauf, und obendrein seinem Spitznamen 'Angry' entgegen stehend ziemlich gute Laune, öfters fordert er fröhlich grinsend auch selbst schon mal in die Hände Klatschend seinen Applaus von den Fans.
Allem voran (allerdings nicht nur) das zahlreich vertretene selbst in Krisenzeiten immer den Glauben an die Band aufrecht haltende Hard Rock-Fan und Biker Klientel hat reichlich Spaß und Freude am Gig, wie Mr. Anderson himself. Der Mann ist ein wahres Rock n' Roll-Urviech das jedem echten Rock n' Roller durch sympathisch ehrliche lockere dennoch fordernde Art Respekt
einflößt.
Auch wenn die Zeiten früher Selbst- Erdrosselungsarien mit dem Mikro vorbei sind, haben ROSE TATTOO weder ihren rauen Charme geschweige denn auch nur das kleinste Gramm an dazugehörigem Können verloren.
Fehlt im Prinzip nur noch das überlange „The Butcher and Fast Eddie“, doch das ist Klagen auf Hohem Niveau. Zu „Nice Boys“ (Don't Play Rock n' Roll!) bildet sich am Ende der erwartungsgemäß heftig abgehende Pit, danach ist Schicht im Schacht.
Die älteren Herrschaften können es immer noch. ROSE TATTOO wurden selbst in merklich gesetztem Alter, (Angry Anderson hat massig an Fülle zugelegt), ihrem Status gerecht. War das ein feiner Auftritt meine Herren aus Down Under - wie heißt es so schön treffend im Vocabular der Tatts: Rock n' Roll... is King (!) oder... Tatts Forever... Forever Tatts! - Ein Königreich für den Rock n' Roll...!
AMORPHIS
Danach freue ich mich umso mehr auf die nächste Band: AMORPHIS aus Finnland. Im Rahmen der Queen of Time-Tour machen die Finnen auch in Fritzlar Station. Bei der ehemaligen ganz frühen Todesblei-Crew, die später in den Gothic-Death-Metal wechselte, um ihr Stilspektrum durch progressive Zutaten bereichernd ein bunt gemischtes Programm Genreüberschreitender Musik zu bringen, lässt sich wunderbar in eine andere Welt abgleitend eintauchen. Ein Kosmos der Formen, Farben, Emotionen und abrupter Spannungen abgleiten. Obwohl sie geschmacklich nicht immer eines jeden Sache sind was auch für einige anderer Acts gilt, überzeugt der druckvoll melodische Atmosphären-Metal des finnischen Sechsers zahlreiche Fans.
Sänger Tomi hat sich von seiner bis zum Hintern reichenden Rastamähne getrennt, einige mögen es schade finden, doch Entwarnung folgt auf dem Fuße. Die Balance zwischen aggressiv heißeren tief gelegten Death Vocals gepaart mit klarem Hochtongesang meistert Tomi Joutsen einschließlich dazugehörigen Propellerheadbangings nach wie vor phantastisch.
Esa Holopainen/Tomi Koivusaari sind als Gitarrenteam auf der Genreübergreifenden Ebene wie so oft eine Klasse für sich, Santeri Kallio entlockt seinem Doppelten Keyboard ganze Serien exotischer Klangsilhouetten, Jan Rechberger und Olli Pekka Laine bilden als Bass und Schlagzeugspielende Rhythmussektion ebenfalls ein sehr harmonisch abgestimmtes Gespann.
AMORPHIS räumen trotz vereinzelt vorzufindender Lücken auf dem Platz gut ab, zahlreiche Hände gehen nach oben. Der Slot nach den zuvor ebenfalls mehr als passabel am Lohrberg aufschlagenden ROSE TATTOO ist absolut berechtigt.
Im letzten Drittel ziehen AMORPHIS den Härtegrad noch ein wenig an.
Tomi ruft am Ende von zahlreichen Händen umjubelt „Dankeschön, wir sind AMORPHIS aus Finnland!“ winkt lächelnd ins Publikum, ehe das eine Reihe bildend sich in braver Weise vor der Anhängerschaft verbeugend nach konzentriert überzeugend gelungener Performance zufrieden die Bühne verlässt.
Persönlich hätte ich mir gern mehr vom „Tales from the Thousand Lakes“-Album erhofft, in Bezug auf den Geist der Bandentwicklung vom früheren Doom-Death Metalact zum heutigen progressiven Melodic Metalact mit leichter Death Metal-Referenz lässt der gebotene Set für das zahlreiche Fanklientel keinen Wunsch offen, die Kundgebung aus dem Land der tausens Seen hat das Publikum wachgerüttelt. AMORPHIS haben dank ihres hochkonzentrierten Auftritts so ziemlich alles richtig gemacht.
Da EISBRECHER ganz und gar überhaupt nicht mein Fall sind, zieht es mich unverbesserlichen Oldschooler ehe der Bus gen Heimat fährt, erneut zur kleineren Giro Young Stage, wo Rock n' Roll am Stück serviert wird:
CROSSPLANE
liefern an gleicher Stelle auf der kleineren Giro Young Stage genau das, was die NITROGODS im Vorjahr brachten. Herrlich trendfrei derbe fiesen Knochenbrecher-Rotten' Roll mit Arschtrittfaktor zehn, der selbst das Publikum noch mal so richtig zum durchdrehen bringt.
„Seid ihr alle bereit für Rock n' Roll? „Dann kommt mal näher an die Bühne ran.“ Fragt Frontmann/Gitarrist Celli permanent, dessen Organ sich irgendwo zwischen Lemmy und Torfrock-Sänger Raymond Voss bewegt...
Hehehehehooooo.... Mitsingspielchen funktionieren zu später Stunde extrem effektiv, die Laune im kräftig mitgehenden Publikum steigt, am Ende bildet sich sogar ein mächtig brodelnder PIT, während zeitgleich kaum wenige Meter seitlich entfernt unübersehbar noch eine Feuershow stattfindet. CROSSPLANE ziehen ihr Programm bis zur letzten Minute kraftvoll durch, die Essener kicken saucool Ass, werden gewaltig und das vollauf verdient von der Fanmeute abgefeiert und beweisen einmal mehr: Guter Oldschool-Hard Rock n' Roll funktioniert zu bester Abendzeit immer, wenn Feuer, Leidenschaft und Attitüde dahinterstecken. Davon teilen CROSSPLANE literweise bis zum letzten Schlußakkord aus, das es unwiderstehlich ansteckt.
Eigentlich müssten CROSSPLANE mit REAPER + NITROGODS auf Tour gehen, zumindest wär's vorstellbar, am besten in der Goldgrube vor Weihnachten... - (augenzwinkernd) – welch empfehlenswertes Dreierpaket für die stets Party-hungrige Rock n' Roll-Fraktion.
Fazit: Ein lohnenswerter ROCK AM STÜCK-Freitag, der wieder viel Interessantes bot.
R.A.S.-Samstag 20.7.2019
Der Festivalsamstag hatte es nach dem guten Freitag erst recht in sich, wechselhaft viel Regen wie schon seit längerer Zeit nicht mehr brachte mindestens drei Komplettduschen (wenn das mal reicht!) am Stück ein.
GODSNAKE
nehme ich zum Auftakt mit. Die Hamburger klingt nach einer Kreuzung aus METALLICA, TRIVIUM und VOLBEAT, womit das angesprochene Fanklientel bereits genannt wäre, mit Eigenkompositionen, die schon mal für's Erste einen recht passablen Eindruck hinterlassend spätestens ab Hälfte zwei verstärkte Publikumsreaktionen erhält. Kein wirklich überragender, doch immerhin schon mal ein recht solider Auftakt.
TOXPACK
Am Samstag kommt dann auch der Freitag noch ausgebliebene Regen, zunächst bleibt es trotz Bewölkung trocken. TOXPACK, denk' ich mir, moment da war doch mal was... schon öfter gelesen. Mit den Berlinern präsentiert sich die vielleicht größte Überraschung beim ROCK AM STÜCK-Samstag. Endlich mal wieder eine Combo aus der rüderen Punk-Ecke, die weder sich weder als Onkelz-Coverband gibt, noch im Schatten chartsorientierter Schlips-Anzugträger Seichtpunkpop-Combos stehend trendfrei direkt immens räudig fließend abgehenden Straßenköterpunk mit plakativer Textfüllung, deren Inhalt sensible Geister schnell das weite suchen lässt, dabei krachend hart mit zentnerfetter Attitüde ans Werk geht. Provokativ jedem Spießer gedanklich den gestreckten Mittelfinger zeigende Streetpunkfeger vom Kaliber „Arschloch“, „No Remorse“ oder „Ich liebe mein Land“ lösen inklusive druckvoller Instrumentierung massiv Stimmung aus. Die Berliner kennen ihr Metier, gewinnen nach etwa einer dreiviertel Stunde die Herzen zahlreicher Rockfans. Der bereits angedeutete Regen kommt mittendrin, plötzlich gießt es wie aus Eimern.
Dieser Umstand hindert die kampferprobte Oi-Streetpunk-Truppe nicht im geringsten daran, ihren Set straight bis zum unablässig verregneten Ende durchzuziehen. Ebenso bissig gestaltet sich das Spruchrepertoire ihres mit vielseitiger Gestik (erhobene Faust, Zeigefinger etc.) auftretenden Fronters 'Schulle' - Kennern der Oi-Szene durch Mitwirkung bei u. a. Voice of Hate/ Bierpatrioten kein unbeschriebenes Blatt. - Neben so manchem Lacher ist auch für nachdenkliche Momente gesorgt. Spätestens, wenn er an den Zusammenhalt in der Metalfangemeinde zwischen Fans diverser Stile ganz egal Rocker, Metaller, Psychobilly, Gothic, Punk und Hardcore appelliert. Lobenswerte Einstellung!
TOXPACK schwimmen vom Regen voran getragen, werden trotz des immer stärker werdenden Regens bis zum Schluß gewaltig abgefeiert.' Schulle' wie er im Oi-Szenejargon genannt wird, gibt sich durchweg kämpferisch unterstützt von seiner vollkehlig mitsingenden Die-Hard-Anhängerschaft. Schulle kommt sogar selbst nicht mehr aus dem Staunen heraus, dankt dem großartigen Rock am Stück-Publikum – auch wenn meine Wenigkeit sonst soviel sei der Fairness halber betont, nicht in die Oi-Stilrichtung tendiert, hinterlassen TOXPACK sehr positiven Eindruck. Nach diesem berauschenden vom Regen geradezu über das Gelände gespülten Set möglicher weise nicht wenige weitere Fans die nicht unbedingt wirklich dem Oi-Sektor zuzurechnen sind, hinzugewonnen. Was für ein krachender Arschtritt in den Allerwertesten der dekadent-bequemen Spießer-Wohlstands-Gesellschaft - das hat gesessen! Oijoijoijoijoi!
Nach TOXPACK schnell ein Getränk geholt dann heißt es wieder, sich zu beeilen, das im Anschluss folgende Doppelpack bestehend aus ODIUM/ BURDEN OF GRIEF ruft danach vollständig mitgenommen zu werden, während gerade die Bühne für die nächste Band (vor)bereitet wird.
ODIUM
dürfen als erste aus dem schwermetallischen Doppelpack ran. Gegen 18:15 gibt es richtig Metal auf die Ohren! Die aus Hasselroth kommende Power/Thrash-Combo ODIUM geführt von Frontröhre Ralf Runkel der sich während es regnet mit leidenschaftlicher Performance in die Herzen der Fans singt und kreischt, wirkt sehr harmonisch aufeinander abgestimmt. Gleich der harte Einstiegsopener „The End of Everything“ hinterlässt bleibenden Eindruck. Bassistin Belinda Ann Smaka legt am Tieftöner zusammen mit dem Gitarristenduo in Person von Bandurgestein Rochus Pfaff und David Hübsch eine heftig druckvoll nach vorn gehende Performance auf der Giro Young Stage hin, während Schlagzeuger Marcel Müller seine Vorderleute mit wuchtigem Geklöppel permanent voran treibt.
Im Publikum tobt spätestens ab „Revolution“ und „No Goodbye“ der pogende bzw. Headbangende Mob, „The Science of Dying“, und ein amtlich knackfett gebrachtes „The Anwer“ schließen sich an, ehe das pralle Schlußfinale „My Dying Day“/„Beast By Society“ den starken Abschluß bildet. Ralf Runkel zieht bei dem Song wieder alle Register der Kunst, kniet sogar auf der Bühne um seinem Organ extreme Tonlagen zu entlocken.
Der beherzte Auftritt kommt gut an. ODIUM haben ihre Fans auf ganzer Linie überzeugt. Zwischendurch regnet's mal wieder kräftig aber das ist echten Metal-Kampfsäuen ohnehin egal, wie auch den beiden neben mir mit reichlich Gerstensaftkaltschale versorgten Ladies, die jedes Stück fleißig headbangend begleiten. - Metal, or Die!
BURDEN OF GRIEF
Haben Odium zuvor bereits ein kleines Gewitter erzeugt, gelingt es den Kasseler Melodic Death Metallern BURDEN OF GRIEF problemlos diesen vorgelegten Status zu halten. Sound und Performance der Band sind fett. Shouter Mike Huhmann ist sowohl Top aufgelegt als auch sehr gut bei Stimme, seine tiefen konzentriert ins Mikro geröchelten Growls entfachen durchschlagskräftige Wirkung, selbiges gilt für die Sechs- bzw. Viersaitenfraktion. „Broken“ und „Unchained“ markiert das durchschlagskräftige Auftaktdoppel, „The Killer in Me“ walzt mit brachialer Urgewalt aus den Verstärkern, „Cold Fire“, lässt ebenso wenig anbrennen.
Bassist Florian Bauer bangt wie bei jedem Burden Gig zusammen mit den Fans um die Wette, Philip Hanfland und Johannes „Joe“ Rudolph bilden ein hochkonzentriert agierendes Duo, Schlagzeuger Jan Breede der am Freitag bei REAPER an der Schießbude saß, bildet neuerdings seit Jahresende 2018 zusammen mit Bassist Florian auch die Rhythmussektion bei den Thrashern HELLFORCE. Die 'Burdens' geben eine mörderisch druckvolle Performance.
Zwischendurch werden die Fans mit 20 Bechern Freibier versorgt. Großartige Aktion, macht wie sich zeigt, – prächtig Laune! Gerade bei strömendem Regen, der auch während des BURDEN OF GRIEF-Abrisses kräftig einsetzt, wirkt ein von innen wärmendes Bier Wunder. Florian lässt es sich nicht nehmen mit Bass in den Händen ins Publikum zu springen, um direkt auf dem Platz Stimmung auszulösen. „The Angel“ gefolgt vom vielleicht größten Burden Hymnen-Hammer „Rise Like A Phoenix“ beenden einen starken Auftritt der zu recht verdient abgefeierten Kasseler, bis es mich danach dringend zum Essen zieht... Nun wird es aber Zeit für mein gepflegtes Chili Con Carne...
CALIBAN
bringen auf der großen Main-Stage ihr speziell auf Metalcore geeichtes Publikum schon binnen kurzer Zeit heftig in Bewegung, den Moshpit einschließlich Crowdsurfing Alarm ins Rotieren, da geht voll die Lucie ab.
Hinter dem eigentümlichen Bandnamen steckt die Hexe Sycorax aus dem Theaterstück des englischen Dramenkönigs William Shakespeare.
Selbst neugierige staunen nicht schlecht über die Qualitäten der Band. Es gibt definitiv nur wenige Metalcore-Bands die es richtig drauf haben, soviel sei anerkennenderweise gesagt, wie CALIBAN. Auch wenn meine Wenigkeit kein Metalcorefan mehr werden wird, bleibt festzuhalten: Die zu den besten Szene-Institutionen der Vermischung zwischen straightem Hardcore und melodischem Heavy/Thrash Metal zählende Formation entfacht einen regelrechten Sturm. Die neben HEAVEN SHALL BURN als wichtigste Vertreter des Metalcore hierzulande gehandelten Hattinger geben sich bis zum Schluß keine Blöße. Mehr Metal und Core wie CALIBAN ihn ausnahmslos bringen, geht definitiv wirklich nicht.
Am Rande notiert...
Chili Burger als eine Art Hamburger im gefüllten Brötchen zu servieren, ist mal eine tolle weil umweltfreundliche Idee, davon sollten sich zahlreiche Anbieter von Plastiktüten oder Pappen Gedanken machen. Allein schon der Umwelt zu Liebe um die Plastikplage einzugrenzen wären mehr Stände mit solchen Ideen erforderlich, dann könnten wir dem überflüssigen Plastikmist von Tellern und Pappe vielleicht irgendwann größtenteils ganz ade sagen. Besteck lässt sich auch aus Holz anfertigen.
Ein großes Kompliment an die Chefin des Hauses. Bitte mehr solcher Alternativen wodurch deutlich aufgezeigt wird, das es sinnvolle Wege zur Lösung der Problematik gibt. Schon der Umwelt zuliebe mehr Curry, Pommes, Reis-, Nudel und Chili-Burger! Überhaupt ist das Festival in Sachen Essen egal ob Knofi-Bude, Asia-Food-Stand, Klassischer Bratwurst, Currywurst-Pommes-Stand, Creperie und Pizzeria gut bestückt. Selbiges gilt für die von Wasser bis Cola zu Akoholfreiem Bier, Fanta, exotische Drinks, Sprite, Hochprozentigem und Kaffee reicht, letzteres (am Freitag schwer vermisst - entdeckte ich durch den Tipp eines Bekannten Samstag erstaunlicherweise am Pizzastand -) unverzichtbares Kultgetränk für jedes Festival. Auch die nicht unbedingt erforderliche Softeis-Bude darf wieder nicht fehlen, aber das gehört ähnlich wie das nach dem Wacken-Motto recht wechselhafte Wetter dazu - Rain or Shine!
Eine Aktion, die besonderen Respekt verdient, ist die von Wacken Oldie Günter (71) – bzw. dessen Team eingeläutete Lautstark gegen Krebs!-Aktion, der unterstützt von seinem Helfer Ralf auf Elektro-Rollstuhl bzw. Fahrrad unterwegs ist, um an mehreren Stationen seiner laufenden Tour Spenden zu sammeln. Erlöse aus der Aktion gehen unterstützenderweise an die Krebshilfe, - selbst angefertigte Patches mit der brennenden Rock am Stück-Gitarre sind für einen Obolus von fünf Euronen zu erwerben; - vorbildlich! Noch so eine gute Idee, die sich mittlerweile etabliert hat.
HÄMATOM sind stilistisch überhaupt nicht mein Ding und markieren daher wie schon vor zwei Jahren die zeitlich lange überfällige Blaupause zum Essen innerhalb des langen Samstag-Abend-Rest-Programms.
DRUNKEN SWALLOWS
Bevor es mit dem großen Samstag-Headliner auf den ich mich gewaltig freue losgeht, bleibt noch Zeit für einen Abstecher bei der Giro Young Stage – Teil 2 meiner Punkt Session diesmal geben sich DRUNKEN SWALLOWS die Ehre - eine drei Akkorde-PunkRock-Band aus Oldenburg (Schleswig Holstein). Bei weitem nicht so heftig wie Toxpack, doch textlich kaum weniger provokativ gelingt es der locker flockig aufspielnden Combo mittels cooler Sprüche, bei gute Laune verbreitender Performance kräftig aus der Reserve lockend in Bewegung zu bringen. Da wird getanzt, gebangt mit gesungen und auch so manches Wort über die Stücke verloren.
Auch bei den DRUNKEN SWALLOWS diktiert der selbst auch Gitarre spielende Fronter ganz klar den Ton. Frank Hoffmann und seine drei Mitstreiter deren Herz für den Punk schlägt, verbreiten Serienweise Stimmung. Spaß und Gute Laune stehen dabei an oberster Stelle, deren Inhalt sich schnell auf's Publikum überträgt. Simpler jedoch umso effektiverer Drei Akkorde Punk mit Pfeffer, Witz, Charme und Pfiff!
Die Frage, ob Punkrock politisch sein darf, beantwortet Frank Hoffman im gleichen Atemzug von selbst. Ja. Punkrock muss politisch sein, um etwas zu bewegen. Unabhängig dessen beinhalten gegebene Statements wie „Punkrock ist meine Religion“ genau jene Attitüden, wofür traditioneller Punk seit seiner Initialzündung in England geprägt durch Genre-Urväter wie SEX PISTOLS, THE CLASH, THE DAMNED und STIFF LITTLE FINGERS (Vorreiter wie MC 5/THE STOOGES nicht miteinbezogen) dank Kapellen wie DRUNKEN SWALLOWS auch anno 2019 nach wie vor steht. Simpel, geradling, aussagekräftig. So geht echter Punk-Rock!
Die Spannung soviel wird deutlich auf den großen Headliner steigt... auf dem Programm steht eine Band, die ich bereits 2008 als Co-Headliner auf dem Wacken live bewundern durfte. Ein Act, der damals im direkten Vorprogramm von IRON MAIDEN fungierte und als „Vorband“ eine reichlich superbe Performance im Kreis Steinburg (Schleswig Holstein) auf die Bretter legend ihre Aufgabe großartig lösend, das Publikum größtenteils für sich gewann, ehe MAIDENnoch einen drauf setzten
Aber das ist eine andere Geschichte... gegen 22:30 ist es endlich soweit:
AIRBOURNE
lassen es vom Start weg amtlich krachen oder Down Under-Pubrock, Teil II: Da stehen echte Rocker neben gestandenen Metallern und neugierigem Publikum um zusammen ein Riesenfest zu feiern. Wer AIRBOURNE jemals live bewundern durfte, kann sich denken welch geballte Ladung Energie die Besucher innerhalb der nächsten 90 Minuten erwartet.
Brachial reisserischer zugleich lupenrein harter Oldschool-Stadion-Rock auf beständigem Dauerpower-Level bis zum Umfallen sprich obersten Anschlag lautet die Devise der trinkfesten Australier Harrison/O'Keeffe/ Street/O'Keeffe. Gitarrist/Frontsänger Joel O' Keeffe hüpft mit nacktem Oberkörper dazu trägt er an den Knien zerissene Jeans in geradezu halsbrecherischer Manier beständig seine Axt hoch in die Lüfte reissend über die Bühne, als wolle er abrupt mit dem Instrument ins Publikum springen, um ein Band in der Menge zu nehmen, was er im Laufe des Sets wenn mich nicht alles täuscht einmal auch von den Fans gefeiert tut.
Zunächst fragt Joel, ob dem ROCK AM STÜCK-Publikum die Landsleute von ROSE TATTOO gefallen hätten, ein lautstarkes „Ja!“ gibt deutlich Antwort. Im Stile einer Kreuzung von ANTHRAX-Saitenhexer Scott Ian, der auf gebeugte Angus Young-Steppschritte ein Bein nach vorne ziehend über die Bretter springend, öfters auf die kleine Karreebühne in der Platzmitte nach vorn an den Bühnenrand kommend, bearbeitet der sein Instrument wie ein wilder Derwisch, wobei heftig die Locken fliegen.
Der Mann ist ein pures Energiebündel das seine drei Mitstreiter auf der Bühne – Rhythmusgitarrist Harry Harrison (Rhythmusgitarre), Bassist Justin Street und Drummer Ryan O' Keeffe stets zu Höchstleistungen antreibt. Die erfrischende Dynamik mit der Australiens High Energy Rock-Brigade ihre von enormer Lautstärke geprägten Pubrock-Hymnenknaller in waschechter Rock n' Roll-Manier aus den Verstärkern röhren lässt, erinnert 1:1 an AC/DC in besten Jahren – 90 Minuten schweißtreibender satt auf die zwölf gehend erdiger Blues Hardrock auf exzellentem Niveau.
Nummern wie „Ready To Rock“, „Too Much, Too Young, Too Fast“, „Boneshaker“,„Girls in Black“, „Get Outta' Hell“ oder Raise The Flag“ röhren exzessiv wie Hölle, was jedem Gleichstrom/ Wechselstrom-Fan prickelnde Gefühlsbäder beschert. Hinzu gesellt sich immer eine Spur von Entertainement - Rock n' Roll-Entertainement.
Über die Grenzen des fünften Kontinents Australien hinaus betriebenes Bierbecherwerfen darf während einer AIRBOURNE Live-Session ordnungsgemäß ebensowenig fehlen. Darüber hinaus verlässt mindestens ein halbes Dutzend gefüllter Bierbecher von Joel O' Keeffe, der sich wie die Fans das feuchtfröhliche Vergnügen nicht nehmen lässt, die Becher auf Raketenflugbahn geradeaus nach oben zu werden, ehe sie getragen durch das Gesetzt der Schwerkraft zur Erde zurückkehrend ihr Publikum erreichen. Eine auf dem Kopf einer anderen Person sitzende Lady fängt den letzten ihr von Joel aus ein paar Metern Entfernung schräg zugeworfenen Becher mit einer Hand sicher und hält ihn bevor sie einen Schluck daraus nimmt, in die Höhe. Der folgende Applaus ist verdient.
Auch Black Sabbath's „Paranoid“ wird innerhalb eines Medleys kurz angespielt, ehe AIRBOURNE erneut ernst machen. Jedes Stück wird vom restlos begeisterten Publikum lautstark durch kräftig Rhythmischem Beifall begleitet zu einer Riesen Session für die Australier. Lemmy's mit MOTÖRHEAD-Warpig verzierte Ace of Spades Getränkebox wird auf die Bühne transportiert, worauf gefüllte Becher eine Flasche Jack Daniels und als Mischgetränk 1 Flasche Cola von Joel O' Keeffe serviert werden.
Diese ganz besondere Maßnahme gewidmet einer besonderen Persönlichkeit welche das Genre prägte wie kaum eine vor oder nach ihr - deutet mehr als nur an, was als nächstes kommt, - „It's All For Rock n' Roll“. Ein besonderer Song den Joel O' Keeffe als speziell für die 2015 verstorbenen MOTÖRHEAD-Bandkopf Lemmy Kilmister gewidmeter Tributsong, dessen Spitzname das Publikum nach Aufforderung der mit einer Mischung aus Cola und Jack Daniels gefüllten Bechern auf den Namen des legendären größten Rock n' Rollers aller Zeiten (ohne Starallüren) anstoßenden Band mehrfach extrem lautstark hörbar über den Platz ruft „Lemmy, Lemmy, Lemmy, Lemmy...!“.
AIRBOURNE rocken grandios aus allen Rohren feuernd wie Sau, fesseln immens, das Zuprosten mit erhobener Molle in der Hand ist bei AIRBOURNE Pflicht. Jeder Moment zählt, keine Sekunde gilt es zu verpassen. Einen solch starken Headliner wie das Australische Quartett hatte das Festival trotz hochrangigen Besuches in den Vorjahren von DORO, ACCEPT oder SAXON selten. Das beweisen sowohl immense Riesen-Publikumsresonanz als auch eine mächtig aufbrandende Welle euphorischer Reflexionen auf den Down-Under-Vierer. Wohin das Auge blickt: Zahlreich erschiene Rockfan-Generationen schweben auf atem beraubenden Stimmungslevel, das sich von Song zu Song steigernd, ein (be)rauschendes Fest inklusive Trockeneisnebel und Feuerfontänen bis zum Schluß garantiert, das Rock am Stück-Festival-History schreibt.
Das Hardrock-Quartett aus 'Down Under' wurde seinem gigantischen ihm voraus eilenden Ruf als atemberaubende Liveband gerecht, lieferte auf dem Lohrberg eine riesen Rock n' Roll-Session im Sinne ihrer alten Vorbilder AC/DC, die bei jedem Riff heraushörbar den Geist des einzig wahren, echten handgemacht ehrlichen Rock n' Roll's über die Grenzen ihres Kontinents hinaus in die Herzen der hießigen Fans trugen. Nach der von einem plagativen „Raise The Flag“ beendeten Hauptsession, fordert das Publikum lautstark Zugabe. Die bekommt es in Form von „Live it Up“ und einem herrlich intensiv brezelnden „Running Wild“. Zum Schluß werden Gitarrenplektren ins Publikum geworfen, ehe die Band sich von verdientem Beifall inklusive Zugaberufen bedacht verabschiedet, während schon das Schluß-Feuerwerk über der Bühne aufsteigt... Schweißtreibend, ehrlich bis auf's Blut kantig, deftig röhrend knackig arschtight 90 Minuten energiegeladener Stadion-Hardrock intensiv heftigen Kalibers – jau, jau, jau - so geht Rock n' Roll!
An dieser Stelle noch die Setlist der überragenden Headlinershow:
1. Ready To Rock
2. Too Much, Too Young, Too Fast
3. Boneshaker
4. Chewin The Fat
5. Girls in Black
6. Cheap Wine and Cheaper Women
7. Bottom Of The Well
8. Breakin' Outta Hell
9. Heartbreaker
10. It's All For Rock n' Roll
11. Raise The Flag
Zugaben:
12. Live It Up
13. Runnin' Wild
Und was wäre ROCK AM STÜCK ohne prägendes Markenzeichen, die brennende Gitarre... ? Parallel wie beim Großen Bruder in Wacken steht sie im "Mini-Wacken" Fritzlar-Geismar zum verdienten Ausklang nach dem Headliner lichterloh in Flammen.
Während dies geschieht, richten die Festivalmacher noch einige Dankesworte ans Publikum in Geismar bei Fritzlar, das die Fans trotz zeitweise schweren Regens zu ihrem Festival gemacht haben, 'Rain or Shine' wie in Wacken... und hoffen für nächstes Jahr erneut auf zahlreiches Erscheinen.
Hierzu sein angemerkt, wir sind in Fritzlar, nicht in Wacken, doch zumindest einem "Mini-Wacken", dort ist alles noch eine Spur kleiner ausgefallen und es sollte hoffentlich keine megaübertriebenen Riesendimensionen dieser Art annehmen, doch wie sich das Festival nun letzten Endes künftig entwickelt, obliegt allein den Festivalmachern.
Für nächstes Jahr wurde bereits ein ganz heißer Topkandidat bestätigt, an dem kein Thrashlunatic, der wirklich etwas auf sich hält vorbeikommt. Freuen wir uns für nächstes jahr auf eine weitere Nacht mit... - SODOM!
GRIMGOD
Ehe sich meine Wenigkeit auf den Heimweg begibt, wird noch dem abschließend nach Mitternacht zelebrierten Auftritt des Trios GRIMGOD , beigewohnt der alle jene immer noch nicht genug bekommen wollenden Feierwütigen mit dröhnender Mischung aus Hardrock, Blues und Heavy Metal bis die letzten Kraftreserven verbraucht sind, in die Zelte schickt.
Zwischendurch fällt die Gitarre aus, doch das Malheur wird binnen Kürze behoben, der Set gerettet und noch sicher nach Hause gebracht, wodurch GRIMGOD ebenfalls guten Eindruck hinterlassen.
Fazit: Ausfälle gab es im Grunde keinen, dafür extrem polarisierende Unterschiede hinsichtlich der musikalischen Stile. Nun ja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Schlußwort zu ROCK AM STÜCK:
Ein großes Lob geht an Rock am Stück-Veranstalter Michael Döring und seine gesamte Crew (!) für eine tolle Organisation, einschließlich Presse-Point, motivierten Thekenkräften und Security), die abermals ein richtig phantastisches ROCK AM STÜCK-Festival auf die Beine stellten. Trotz Regenwetter war das ROCK AM STÜCK 2019 - oder vielleicht gerade auch deswegen wieder ein voller Erfolg für Veranstalter, auftretende Bands und feiernde Fans) Bezüglich der stilistischen Bandauswahl bot das Festival wirklich wieder eine ganze Menge für jeden Musikgeschmack, inklusive professioneller Soundabmischungen die sich bei fast allen Bands positiv bemerkbar machten. Ein weiteres dickes Extralob geht von meiner Warte an die zuständigen Soundmischer, denen es gelang für alle Bands gleiche Rahmenbedingungen auf professionellem Level zu schaffen (Einwandfrei, Top!) den zuvorkommenden Shuttle-Bus-Service, das Festivalbewährte Taxiunternehmen-Markgraf sowie rotes Kreuz und Polizei. Dass die nordhessischen Hard Rock- und Metalfans zusammen mit Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet heftig feiern können, zeigte diese Ausgabe von ROCK AM STÜCK in beeindruckender Weise. Darin liegt die Essenz dessen, was den größten Heavy Metal Event Nordhessens so attraktiv macht. Nächstes Jahr 2020 geht die 3-Tage ausnahmslos ROCK AM STÜCK-Sause weiter in die nächste Runde... als eine der ersten bereits früh angekündigten Bands sind SODOM !?! bestätigt, womit alles gesagt wäre. Gern wieder. Auf ein Neues bis zum nächsten Jahr. Darauf geballte Faust mit erhobener Pommesgabel – die Tage in bewährter Location hatten es einschließlich phantastischen Landschaftspanoramas gewaltig in sich und Geismar nahe bei Fritzlar tierisch g e r o c k t !
Würde ich mir für anno 2020 eine Handvoll Bands wünschen hießen sie: IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, WASP, MIDNIGHT, ENFORCER, SAXON, BULLET, RAM, RIOT V, IRON CURTAIN, CANDLEMASS, METAL CHURCH und SUICIDAL TENDENCIES! Mal abwarten und schauen, ob sich vielleicht etwas davon erfüllt...
Bericht und Fotos: Michael Toscher