HOCHLANDROCK 2019 - Welferode


Festival vom 16. + 17.08.2019
Homberg-Welferode

Homepage:
HOCHLAND ROCK WELFERODE

Bands:
METAL RULEZ
DREAM OCEAN
WOODRAGE

Und wieder lockte das HOCHLANDROCK Welferode im Homberger Hochland und ich durfte gespannt sein, was mich dort erwartete. Dieses Festival ist und bleibt unverzichtbar im Terminkalender für mich, ging der HOCHLANDROCK-Freitag ausnahmsweise wegen einem anderen Termin der sich bedauerlicherweise mit dem Festival überschnitt, flöten, hatte es der Heavy Metal-Samstag keinen Deut weniger in sich. Zunächst steht die Begegnung mit zahlreichen Bekannten sowie auch einigen Unbekannten, neuen Gesichtern bevor. Gleich bei der Ankunft durch schmackhaften Imbiss mit einer kleinen Portion Currywurst/Pommes und Spezi packt mich uneinholbar das Gefühl wieder zu Hause zu sein, der Geist des cremigen Kleinfestivals ist spürbar vorhanden und ich freue mich dort zu sein. Das Hochland erwartet einen heavy rockigen Samstag Abend auf den Wiesen und genau das soll der Samstag trotz Wetterbedingt weniger Leuten wie im Vorjahr auch werden. Leuchtgitarre, Holzpommesgabel und die auf dem Gelände postierten Feuertonnen zum Aufwärmen dürfen auch nicht fehlen.

WOODRAGE
Gegen 20:00 Uhr schlagen WOODRAGE auf. Die akkustische Whisky n' Cola-Rock Lagerfeuer-Variante bekannter Metalklassiker sowie mancher Eigenkomposition bringt lockere Stimmung auf den Platz. Der schwere Sturm hat sich gelegt. Trübe Wolken am Himmel können den härtesten der Harten im Garten nicht die Freude am Hochlandrock nehmen. WOODRAGE geben eine Akustiksession, die es in sich hat.



Mit dem ROLLING STONES-Evergreen „Sympathy for the Devil“ einsteigend, wird das Publikum von weiterer Gourmetkost wie „The Trooper“ (IRON MAIDEN) oder „South of Heaven“ SLAYER in krass flotten Akustikdynamik weg geschrubbt, das es Freude macht, die Ärzte mit „Die fette Elke“ stellen einen gewagten, doch für WOODRAGE mühelos zu bewältigenden Spagat dar. Benjamin Lodewigs Ansagen sorgen trotz trüberer Feuchtwetterlage nie für Unterkühlung. „Paranoid“, der Bob Dylan-Blueser „All Along The Watchtower“, sowie das darauffolgende Hardrock/Heavy Metal-Cover-Triple „Breaking The Law“(JUDAS PRIEST), „Children of the Damned“ (IRON MAIDEN) und Ace of Spades (MOTÖRHEAD) bilden ein starkes Paket. Über weiteren Klassikerstoff wie „Hail and Kill“ (MANOWAR) oder den ewigen JETHRO TULL-Gassenhauer „Locomotive Breath“ bedarf es nicht mehr vieler Worte. Trotz leichtem Nieselregens der sich irgendwann verzieht, mühen sich WOODRAGE redlich und bekommen es schließlich mit respektvollem Applaus gedankt. Mission erfüllt.

DREAM OCEAN
DREAM OCEAN sind eine weitere Band aus Köln – mittlerweile wohlgemerkt, ursprünglich kommen sie aus der Türkei und haben mit deutschen Musikern in ihren Reihen nun ihren Sitz in der Domstadt Köln.

Die Symphonic-Metaller haben gerade mal jüngst ihr Longplay-Debüt 'Lost Love Symphony' veröffentlicht – Donnerwetter, - und was für eins! Dieser hochinteressante Newcomer aus mit türkischer Sängerin in Reihen sprüht vor Hit-Hymnenpotential und macht sofort richtig Dampf! Rockfans mit Faible für Symphonic-Metal im 90er-Stil – Parallelen zu NIGHTWISH, EVANESCENCE, WITHIN TEMPTATION und AFTER FOREVER kristallisieren sich des öfteren recht deutlich heraus – bekommen eine satte Vollbedienung, die sich gewaschen hat. Trotz des Wolkenverhangenen Nachthimmels und so manchem Regentropfen lösen DREAM OCEAN ihre Aufgabe hervorragend.



Die Band steigert sich von Stück zu Stück, zieht mit ihrer unbekümmert ehrlichen Art ein größeres Publikum vor die Bühne. Das beherzte Auftreten des Traumpozeans reisst binnen weniger Minuten komplett mit. Ein echter Hingucker ist auch Sängerin Basak Ylva (oder heißt sie Ylva Basak?) mit ihrer fülligen dunkelrothaar-Prachtmähne, die nicht nur begeistert Headbangend die Fans immer wieder auffordert ganz nach vorne zu kommen dabei auch Stimmlich durch ihr wunderschön glockenhelles Organ Glanzpunkte setzt.



Die Gitarrenfraktion spielt druckvoll – es entsteht fast der Eindruck man hätte es hier bei einem Konzert etablierter Genregrößen (siehe obig erwähnte Combos) zu tun, so routiniert sicher spielen sich DREAM OCEAN in einen ansteckenden Rausch. Genre-Edeltrüffel im Hochkaräter-Format der Sorte „Somewhere Untouched“, „Pendulum“, „Never Enough“ oder „Divine Light“ besitzen allesamt Hymnenstatus auf deutlich erhöhtem Podest, können sich locker mit den Originalen messen.

Beim Song „Hain“ - (das bedeutet ins deutsche übersetzt auf türkisch Verräter) dürfen die Fans aufgevordert von Sängerin Basak Ylva selbst entscheiden, ob sie das Stück lieber auf englisch oder türkisch haben wollen und in welcher Sprache sie mitsingen so wie die Sängerin es wünscht - sie Wahl fällt auf türkisch (!) worüber Sängerin Basak Ylva komplett überrascht ist und sich zusammen mit den ausgelassen bis euphorisch die Band abfeierndern Fans freut – So funktioniert soziokultureller Austausch auf metallischer Breitenebene. - Metal ist nicht nur einfach Musik, - es ist Botschaft Weltweit – habt Spaß, lasst eure Emotionen voll raus und feiert gemeinsam ne fette Party (!) und hey – genau das geschieht in Welferode. Prädikat: Kulturübergreifend wertvoll! Zum Abschluß werden mit „Song To the Aurora“ und „Island of Dreams“ noch zwei ganz starke Songs hinterher geschoben, die einen wirklich packenden Auftritt beenden, der Selbst bei Nicht-Symphonic-Metalfans für Staunen sorgte. DREAM OCEAN waren eine höchst willkommene Bereicherung für das Hochlandrock, die deutsch-türkische Freundschaft des symphonischen Traumozeans darf bei passender Gelegenheit gern wieder kommen.

Nach dem erfolgreichen Gig wächst das Interesse der Hochlandrock-Besucher am kleinen mit überraschend vielseitiger Auswahl bestückten Merchstand. Eine solch fette Gelegenheit in kleinem überschaubaren Rahmen Shirts, Tonträger zu erwerben und sich diese von der verständlicherweise danach immer noch etwas außer Atem geratenen von dem Ergebnis eines couragierten Auftritts geradezu überwältigten Band signieren zu lassen bietet sich in Welferode geradezu an.   

METAL RULEZ
nach soviel Symphonic-Metal-Träumerei wird es endlich Zeit für eine geballte Ladung Heavy Metal-Klassiker. Manche sprechen in Bezug auf Heavy Metal von einer Religion – (Quatsch mit Sauce schließlich sind Musiker auch nur Menschen und keine Götter!) nur mal kurz dazu: für mich ist Heavy Metal eine Lebenseinstellung, keine Religion (!) Punkt.

Köln ist wahrlich ein Schwermetall-Zentrum, dessen unfangreiche Stilpalette guter Bands die nordhessische Region schon des öfteren beglückte. Einige davon gastierten auch schon auf dem HOCHLANDROCK. METAL RULEZ gehören zu den besten Coverbands hierzulande, die sich nun ebenfalls repräsentierend auf dem Hochland-Rock die Ehre geben. Bereits das langanhaltend tiefe Wummern kündigt an, womit METAL RULEZ einsteigen: „Solid Ball of Rock“ ein Knaller von der britischen Schwermetal-Institution SAXON, gefolgt von KISS'„Detroid Rock City“ lassen die Herzen der auf fette Gitarren schwörenden Hardrock/Heavy Metal-Fangemeinde höher Schlagen. Das Feierwütige Hochlandrock-Publikum gerät je mehr Klassiker gespielt werden zunehmend besser in Wallung. Andreas von Lipinsky ist durch seine Auftritte als Sänger mit den Power-Thrashern WOLFEN kein unbekannter in Welferode. Der 'Lippy' ein Urgestein der Kölner Metal-Szene lässt gern den ein oder anderen markigen Spruch raus, genau richtig um das Publikum zu pushen.



Mit seinem irgendwo im breiten Schnittmengenfeld von Udo Dirkschneider, Bruce Ian Gillan bis Meat Loaf und Billy Gibbons (ZZ-TOP) liegenden Organ gelingt es ihm auf bärbeissig-ehrliche nie aufgesetzt wirkender Weise kräftig Reaktionen der treuen, stets Fetenerprobten Hochland-Rock-Anhängerschaft zu bekommen. Ex-TRANS AM-Gitarrist Ronny von Assel schmettert zusammen mit Gitarrenpartner Dirk sauber harmonierend ein schweres Brett,selbiges gilt für die Rhythmussektion in Person von Bassist Trifon und Schlagzeuger Tom, die ihr druckvolles Fundament über die Weiten des Hochland-Rock-Geländes in den Nachthimmel ballern.

Licht und Sound aller drei Bands beim Hochland-Rock sind soviel sei nebenbei bemerkt, wieder einmal Top, saubere Rahmenbedingungen, die ein Festival egal welcher Größenordnung es auch sein mag, braucht! Auch der Toilettenwagen ist wieder in einem angenehmen Zustand, was nicht für jedes Festival selbstverständlich ist. Auch hierfür Daumen hoch!

Zum BLACK SABBATH-Tribut „Heaven and Hell“, der JUDAS PRIEST-Uralt-Hymne „Victim of Changes“ und dem ACCEPT-Mauerneinreisser „Balls to the Wall“ wird bereits kräftig abgerockt ehe der immer stets gern gecoverte BILLY IDOL-Disco-Fetzer „Rebell Yell“ für erste ausgelassene Tanzeinlagen auf dem Platz in Welferoder Hochland sorgt – das Hochland rockt! Dies tut es umso kräftiger beim von den Fans in vorderer Reihe gewünschten IRON MAIDEN-Tribut „Hallowed Be Thy Name“, gefolgt vom DIO-Jahrhundertklassiker „Holy Diver“, ehe mit dem LYNYRD SKYNYRD-Southern-Blueser „Simple Man“ eine echte Überraschung folgt, die so wohl keiner auf der Rechnung hatte.



AC/DC-Fans kommen zum Platzfüllenden Fetensmasher „Highway To Hell“ auf ihre Kosten. Frontsänger Lippy (Szene-Insidern von den Power-Thrashern WOLFEN ein sicherer Begriff) sorgt stets für Überraschungen. Zunächst wird ZZ-TOP-mässiges Gebrumme angedeutet, das direkt auf ein kommendes Stück des texanischen Rauschebart-Trios tippen lässt, ehe schließlich AC/DC ausgepackt wird! Eine ähnliche Schote bringen sie später mit dem Anspielen des LED ZEPPELIN-Klassikers „Whole Lotta Love“... stattdessen verdreht die samt und sonders flotte „Whole lotta Rosie“ des australischen Hardrock-Urgesteins AC/DC den Rockfans den Kopf.



„Whisky in the Jar“ unabhängig ob von THIN LIZZY, METALLICA oder eben METAL RULES ist stets ultimativer Partygarant, während die zum wievielten Male gecoverte MOTÖRHEAD-Granate „Ace of Spades“ das Tempo drastisch in den Speed n' Roll-Bereich erhöht, auf dem Platz wird sogar kräftig gepogt! „Highway Star“ in herrlich derber Version, wobei Ronny's Leadgitarre in Endlosschleife soliert, der ehemalige in den 80ern mir durch TRANS AM nicht unbekannte Gitarrero und seine Crew fahren hier ein richtig schön hartkantiges Brett, dass auch dem großen Original aus England, - DEEP PURPLE zur Ehre gereicht, der Platz tobt mächtig! Danach ist allerdings lange noch nicht Schluß, das Publikum fordert zu Recht lautstark auf sein Recht pochend Zugabe und die Party geht weiter:

Vereinsmitglied Vroni kommt auf die Bühne, um auf der linken Seite die nächsten drei Stücke zusammen mit der Band im Duett zu singen und währenddessen zu Tanzen, was der Session ein ganz besonderes Extra verleiht. „Warriors of the World“ (MANOWAR), die TWISTED SISTER-Schulhymne „We're not Gonna Take it“ und ein weiterer vom Hochland-Rock-Publikum von der Band gewünschter IRON MAIDEN-Tribut „Fear of the Dark“ bringen das Stimmungslevel erneut auf Hochtouren! Das Publikum feiert sich in eine heftige Rauschorgie, die ihr verdientes Ende mit dem JUDAS PRIEST-Rocker „You've Got another Thing Coming...,“ dem dreckig-flott aus dem Ärmel gezockten AC/DC-Rock n' Roller „Whole Lotta Rosie“, der basslastigen IRON MAIDEN-Hymne „Running Free“, ehe METALLICA'S Grusel-Rock-Monster "Enter Sandman" heftig viel Rockflair auf den Hochlandwiesen verbreitet und einem elegant das Festival ausklingenden WHITESNAKE-Stadionrock-Evergreen „Here I Go again“ findet. Band und Publikum sind bis zum Schluß von der hammermässigen Festivalatmosphäre die selbst Veranstalter größerer Festivals inspiriert, begeistert. Hell Yeah! Das war es wieder, genau dafür steht es und ist das im Nordhessenland gelegene Hochland-Rock-Festival bekannt, das macht es zu dem was es ist, - einfach mal alle fünfe gerade sein lassen, drauf losrocken wie Sau, bis der Notarzt kommt... HEAVY METAL – Rock n' Roll!
Mit folgender SETLIST eroberten METAL RULEZ das HOCHLANDROCK:



Fazit:
Das HOCHLANDROCK anno 2019 war rockig, laut und für den Samstag vor allem H e a v y M e t a l , wie es sich für ein traditionsreiches Klein-Festival von solch unerhört wichtiger Bedeutung für die nordhessische Region gehört.

Ein dickes Dankeschön für einen gelungenen Heavy Metal-Abend mit unterschiedlichen Stilrichtungen meinerseits geht an das gesamte Team des ausrichtenden Hochland-Rock e. V. das wieder alle Hebel in Bewegung setzte, um ein tolles 2-Tages-Festival aus dem Boden zu stampfen. - Egal ob Eingangskasse, Pommesbude, Bierpilz, Tontechniker Crew, Security oder Cocktail-Bar für einen reibungslosen Ablauf mit gelungener Organisation, passender Band- und Musikauswahl: Das HOCHLANDROCK 2019 wurde wie jedes Jahr mittlerweile bereits in 17. Auflage seinem Ruf als großartiges Kleinfestival erneut gerecht. Das zuverlässige ständig in Rufbereitschaft befindliche Taxi-Unternehmen Gessner muss zum Schluß ebenfalls noch lobend erwähnt werden. Das HOCHLANDROCK hat sich in jedem Fall gelohnt. Auf ein neues kommendes Jahr 2020 wenn es wieder heißt:  Willkommen in Welferode... - Das Hochland r.o.c.k.t!

Ein besonderes Extra-D a n k e  für die unterstützenden Fotos zum Bericht gebührt Timo "Schotti" Schottenhammer und Stefan Köthe.

Bericht: Michael Toscher
Fotos: Timo "Schotti" Schottenhammer, Stefan Köthe und 1 x Michael Toscher

 

 

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