BLACK STAR RIDERS – Aschaffenburg

11 Black Star Riders Flyer

Konzert vom 15.11.19
Support: DIAMOND HEAD, WAYWARD SONS

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BLACK STAR RIDERS
DIAMOND HEAD
WAYWARD SONS

Zu einem rein britischen Konzertabend luden die BLACK STAR RIDERS ins Colos-Saal nach Aschaffenburg. Bedingt durch eine im Anschluss stattfindende Club-Disco wurde der Beginn auf 18.40 Uhr vorgezogen. Wer nun denkt, die erste Band hätte vor wenig Publikum gespielt, irrt gewaltig.

11 Wayward Sons

Kurz vor Konzertbeginn stand vor dem Colos-Saal noch eine beachtliche Schlange von Karteninhabern, die auf Einlass wartete, und der Saal war da schon sehr gut gefüllt. Trotz erst zwei Alben im Gepäck waren viele der Gäste u. a. wegen den WAYWARD SONS angereist, um mit diesen das erst kürzlich veröffentlichte Album "The Truth Ain't What Is Used To Be" gebührend zu feiern. So war es über die nächsten 35 Minuten nicht verwunderlich, dass die Stimmung durchweg wirklich gut war. Die musikalische Nähe zum Headliner trug auf der einen Seite sicherlich dazu etwas bei, wobei man dem eigenen Sound doch mehr einen Retro-Touch eingehaucht hat und so die nötige Distanz wahrt. Bis auf den an seinem Tasteninstrument förmlich in der Ecke festgeklebten Keyboarder nutzten die restlichen vier Akteure ihren doch sehr beschränkten Platz, um entsprechend der ansprechenden Musik sich auch optisch ordentlich in Szene zu setzen. Hervor stach an dieser Stelle Bassist Nic Wastell, der für manch ordentliche Pose zu haben war. Rast- und ruhelose Performance bei gutem Licht und Sound reichten in Aschaffenburg, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, wenn man den lautstarken Applaus als Gradmesser heranzieht.

11 Diamond Head

Nach einem recht schnellen Umbau ging es gleich weiter mit DIAMOND HEAD. Sie gehören zu den Mitbegründern der New Wave Of British Heavy Metal-Szene in England. Obwohl sie es als Band nie bis in den Olymp schafften und zusehen mussten, wie SAXON, IRON MAIDEN etc. damals an ihnen vorbei zogen und zu Ruhm und Ehren kamen, waren sie doch auch Vorbilder für jüngere Bands, die Jahre später sich ihrer Songs annahmen, diese coverten und zum Weltruhm führten. Diese drei Stücke standen heute erwartungsgemäß auch auf der eigenen Setlist, hören auf Namen wie „It’s Electric”, "Helpless" und „Am I Evil” und klangen im Original natürlich gänzlich anders, als die Versionen mit denen sie durch METALLICA weltberühmt gemacht wurden. Trotz des Kultstatus und eben dieser beiden Stücke flachte die gute Stimmung über die 45-minütige Spielzeit hinweg etwas ab, was vielleicht auch daran gelegen haben mag, dass mit Brian Tatler (git.) nur noch ein Originalmitglied an Bord ist und man heute in neuer Besetzung etwas andere Musik macht. An Sänger Rasmus Bom Andersen mag das nicht gelegen haben, denn er hat ein sehr präsentes Organ mit ordentlich Ausdruck und drückte dem neuen Material, allem voran dem saustarker Rocker „Messenger“, seinen Stempel auf. Allerdings schaffte er nicht, dem alten Material auch genau diesen gewissen Touch einzuhauchen, und so verpuffte eben dieser Effekt.

Setlist DIAMOND HEAD:
Bones
Death By Design
Heat Of The Night
Shoot Out The Lights
It’s Electric
The Messenger
Helpless
Am I Evil

11 Black Star Riders

Mit Nebelsäulen und Donnerschlägen, untermalt von roten Lichtkegeln, begann das Set der BLACK STARC RIDERS mit dem Titeltrack zum neuen Album, das es auf dieser Tour zu promoten galt. „Another State of Grace” war der erste von insgesamt sechs Tracks vom nun vierten Longplayer, mit dem, man muss fast schon sagen endlich, die THIN LIZZY Fesseln abgelegt werden sollen. So fand sich auf der Setlist auch kein einziger LIZZY-Song wieder, und im Publikum hörte man auch niemanden nach einem solchen rufen, wenngleich das Verlangen danach deutlich spürbar war. Aber mal ganz ehrlich, in der Stimme von Ricky Warwick und Kompositionen wie „The Shadow Of The War Machine“, „Soldierstown“ oder „Ain't the End of the World“ lebt dieser irische Spirit doch auch so weiter und nicht nur für mich wurden eben diese Stücke zu den heimlichen Highlights des Konzerts. Mit den drei Gitarren ist man breit aufgestellt, klingt dynamisch und fett rockig, was sich gleich bei „The Killer Instinct“ und „All Hell Breaks Loose“ offenbart. Dass Warwick, der ständig am Durchwechseln seiner Gitarren ist, aber meistens eine Akustikklampfe spielt, kommt Songs wie „Hey Judas“, „Why Do You Love Your Guns?“ oder „Blindsided” zu Gute. Die Zeit schritt wie im Fluge voran, die Stimmung war bei den über 500 begeisterten Fans durchweg auf einem sehr hohen Level, und plötzlich wusste man bei der Bandvorstellung nach 80 Minuten, dass die Uhr für heute Abend so gut wie abgelaufen war. Nicht extra erwähnen muss ich, dass die LIZZY-Ikone Scott Gorham (git.) am lautesten abgefeiert wurde und auch nicht extra vorgestellt werden musste. Hier reichte schlichtweg ein Fingerzeig von Warwick, um einer Legende zu huldigen. Das Finale startete verdientermaßen mit einem kurzen Drumsolo vom überzeugenden Schlagzeuger Chad Szeliga, ging dann in „Kingdom Of The Lost“ über und endete nach 100 magischen Konzertminuten mit der Zugabe „Bound for Glory“. Klasse Show.

Setlist BSR:
Another State of Grace
The Killer Instinct
All Hell Breaks Loose
Testify or Say Goodbye
Tonight the Moonlight Let Me Down
Ticket to Rise
Hey Judas
In the Shadow of the War Machine
Soldierstown
Why Do You Love Your Guns?
Blindsided
Bloodshot
Ain't the End of the World
When the Night Comes In
Underneath the Afterglow
Dancing With the Wrong Girl
Finest Hour
---------------
Kingdom of the Lost
Bound for Glory

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Denis Hedzet (Way Up Magazin)