INSOMNIUM - Frankfurt/M.
Konzert vom 09.12.19
Supports: THE BLACK DAHLIA MURDER, STAM1NA
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INSOMNIUM
THE BLACK DAHLIA MURDER
STAM1NA
Ich war mir beim Besuch dieses Konzertes durchaus bewusst, dass die beiden Vorbands für mich eine echte Herausforderung werden. Drei verschiedene Musikrichtungen auf einen Tourtross gepackt sorgt bei der richtigen Zusammenstellung für volle Hallen, und so kam es dann auch. Eine geschätzt zu 2/3 gefüllte Batschkapp sorgte für unterschiedlichste Stimmungslagen und das nicht nur bei mir.
STAM1NA wurden zum ersten Prüfstein meiner Toleranzgrenze. Den Thrash Metal 5er aus Finnland kannte ich bislang nur vom Namen her. Beim kurz vor der Show noch schlau machen, was mich mit ihnen erwarten würde, stieß ich auf die interessanten Fakten, dass diese neben einigen guten Chartnotierungen auch 2005 den Finnish Metal Award als bester Newcomer einheimsten. Ihr letztes Album hört auf den Namen „Taival“ (2018) und ist eines von insgesamt acht Longplayern und einer Kompilation. Von den knapp 35 Minuten Spielzeit schaute ich mir exakt die ersten drei Stücke an. Auch wenn das verstärkte –die Matten kreiseln lassen- sehr cool aussah und das ein oder andere Stück in finnischer Sprache gesungen erklang, ich wurde mit dem doch sehr technisch und modern ausgelegten Thrash der Suomis nicht warm. Bei einem anderen Musikstil hätte ich vielleicht länger ausgehalten, da auch der 3-stimmige Refraingesang mächtig was hermachte, aber heute ging dahingehend bei mir nichts.
Und genauso verhielt sich das bei THE BLACK DAHLIA MURDER. Melodic Death Metal aus Detroit, Michigan stand hier auf der Verpackung. Nach der Melodic suche ich heute noch. Für mich waren das 50 Minuten Baulärm, sonst nichts. Der 5er, vielleicht vergleichbar mit den schwedischen Abrisskommandos AT THE GATES oder CARCASS, hatte mir vor einigen Jahren als Support für AMON AMARTH schon nicht gefallen und heute änderte sich das auch nicht. Klar, viele Besucher waren extra wegen ihnen gekommen und haben sich von den Jungs und den seit damals nahezu gleichen Ansagen von Sänger Trevor Strnad stimmungstechnisch auch anstecken lassen, nur bei mir wollte der Funke auch diesmal nicht überspringen. Seine keifenden Screams langweilten mich recht schnell, da sie auf Dauer zu eintönig und nervig klangen. Aber er hatte seine Getreuen in der Hand, und so funktionierte der erste Circle Pit schon zum 2. Song. Als ganz stark empfand ich die Gitarrenfraktion und hier allen voran Brandon Ellis, der sauber und schnell im Stile eines Flitzefingers seine Saiten zockte, dabei sogar noch Zeit für einiges an Posen fand. Aber auch das reichte nicht, mich für mehr als drei Songs an diese Show zu binden. Sorry liebe Leser und Fans.
Mit INSOMNIUM sollte der Konzertabend dann aber ein für mich versöhnliches Ende finden. 90 Minuten finnischen Melodeath mit viel Tiefgang, dargebracht von einer bestens aufgelegten Band, der man die zwei bereits absolvierten Tourwochen nicht anmerkte. Ganz im Gegenteil, gerade die beiden Gitarristen Markus Vanhala und Jani Liimatainen hatten über den ganzen Auftritt hinweg den Schalk im Nacken und unterhielten mit ihrer Gitarren-Battle Performance als auch ihrem genialen Gitarrenspiel ein ums andere Mal das begeisterte Publikum. Alleine die Soli bei „Neverlast“ und dem Epos „Pale Morning Star“ sorgten bei mir für Gänsehaut und waren schon das Eintrittsgeld wert. Neben diesem beiden Stücken wurde die Setlist noch mit „Valediction“ und „Heart Like a Grave“ vom gleichnamigen aktuellen Album bestückt. Des einen Freud, des anderen Leid - das war es an Songs vom superben neuen Longplayer und die Fans der früheren Tage kamen auf ihre Kosten. Ganz mächtig kamen hier z. B. das durchweg mit hellen Lichtkegeln untermalte „Through The Shadows“, „And Bells They Toll“ mit seinem tief doomigen gottgleichen Gesangspart und eben der Publikumsliebling „While We Sleep“ rüber. Frontmann Niilo Sevänen, dessen Deutschkenntnisse sich nicht nur auf "Bitteschön, Dankeschön“ beschränkten, machte im Allgemeinen einen super Job ob seiner Doppelbelastung am Bass und Mikrofon. Die ganzen Facetten seiner Growls gingen teilweise richtig unter die Haut. Schade, dass nach exakt 65 Minuten schon das Setende eingeläutet wurde. In der Zugabe widmete man sich mit einem kurzen Akustikgitarren Medley bestehend aus Ein- bzw. Anspielungen von „One For Sorrow / Revelation / Heart Like A Grave“ (alles mit Cowboyhüten) zumindest zwei Stücke, die zum Streichergebnis zugunsten der neuen Stücke wurden, ehe mit dem Titeltrack des aktuellen Albums und dem Namensgeber der Tour hochemotional ein klasse Konzert beendet wurde.
Bei all den Lobgesängen fiel mir bei meinem ersten INSOMNIUM Besuch jedoch negativ das ganze Gesample auf. Chöre, Keyboard und Akustikgitarren (hier stand die komplette Saitenfraktion bei abgedunkeltem Licht jedesmal mit Blick zum Schlagzeug) kommen komplett vom Band. Das nimmt, zumindest mir, einiges vom doch sehr ansprechenden Live-Charakter.
Setlist INSOMNIUM:
Valediction
Neverlast
Into the Woods
Through the Shadows
Pale Morning Star
Change of Heart
And Bells They Toll
Mute Is My Sorrow
Ephemeral
In the Groves of Death
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The Primeval Dark
While We Sleep
One For Sorrow / Revelation / Heart Like a Grave
Heart Like a Grave
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Daniel Benner (Eventreports Lahn- Sieg- Main)