RIOT V - Kassel

08 Riot Flyer

Konzert vom 20.08.2019
Supports: ASOMVEL, INDIAN NIGHTMARE
Location: Goldgrube

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RIOT V
ASOMVEL
INDIAN NIGHTMARE

Mit diesem bereits ursprünglich im August/September dieses Jahres zur Einstellung vorgesehenen Bericht hat es eine spezielle Besonderheit auf sich. Zunächst eines vorweg: Diese Konzertnachlese lag mir schon lange auf dem Herzen und ist im Prinzip seit geraumer Zeit überfällig. Zeitweise plagte mich gar das schlechte Gewissen, - eine Veröffentlichung war aus zeitlichen Gründen bedauerlicherweise nicht drin. Beruflich bedingt, durch zahlreiche Termine und Überschneidungen auf privater Ebene im seit geraumer Zeit riesige kaum noch überblickbare Dimensionen schaffenden Veröffentlichungswahn der Tonträger-Industrie geriet die Nachlese für diesen Konzertbericht in der Goldgrube eine Zeitlang völlig aus meinem Blickfeld! Aufgeschoben bedeutet nicht aufgehoben, damit soll dieser Bericht der Heavy Metal-Fancommunity nun amtlich nachgereicht werden.

Ihr Ruf als exzellenter Livereisser eilt den seit 2014 aktiven Berliner Heavy/Speed-Punks voraus. Viele freuten sich mit Hochspannung schon im Vorfeld auf dieses hochinteressante aus drei unterschiedlichsten Acts zusammengestellte Package der Amor of Light Tour 2019 von RIOT V, die von ASOMVEL und INDIAN NIGHTMARE für einige Europa-Gigs die sie neben Open Airs in Falun (Schweden) und zum TRUEHEIM-Festival nach Hallbergmoos sowie Belgien, Holland und Schweiz auch in kleinere Live-Clubs führen, supportet werden. Mein Gespür sagt, dass es sich empfiehlt, rechtzeitig vor der Bühne zu sein. Kurz noch schnell eine erfrischend kühle Limo an der Theke gezogen, folgt der Einstieg in den Abend mit den Berliner Heavy/Speed/Punks

INDIAN NIGHTMARE
Die geben kompromisslos Vollgas! Berlins Multi-Kulti-Combo bestehend aus Mexikanern, Türken, Indonsiern und Italienern punktet nicht nur fett mit ihrer schrägen Mischung aus Heavy Metal, Speed und Punk, sondern sorgt auch optisch für den Hingucker des Abends.

Allein der im Horror-Make Up eines auf Kriegspfad befindlichen Indianers geschminkte Frontmann Poison Snake gebärdet sich nicht nur als Wirbelwind auf der Bühne. Die straight agierende Band hinterlässt homogenen Eindruck.



Wer mindestens ein Dutzend Brandpfeile vom Typ „Bastions of Nightmares“, „Riders of Doom“, „Set The Spirit Free“ oder ein heftig die Hütte abreissendes „The Awakening“ im Köcher hat, lässt erst gar keinen Zweifel aufkommen, wer da auf der Bühne steht! Das Publikum tobt!



INDIAN NIGHTMARE brennen nicht nur in Bezug auf das während des Sets entzündete Schwert von Frontmann Poison Snake von Anfang bis Ende ein räudiges METAL-Feuerwerk ab, das viel zu schnell nach nur knapp 40 Minuten vorüber ist.


Erwartungen vollstens erfüllt! Und eines ist sicher: Das war nicht der letzte Gig in Kassel... - Die kommen wieder!

Nach dem Gig plauschen wir noch ein wenig mit Frontmann Poison Snake und Gitarrist Barry Isntepp. Erster kommt direkt auf mich zu, es folgt eine kräftige Umarmung mit lockerem Wortwechsel auf englisch und Fotos in bester Feierstimmung. - Jau! So muss dass. Erwartungen mehr als erfüllt. Sympathisch ehrlich haben INDIAN NIGHTMARE die kleine Festung der Goldgrube in Kassel im Guerillia-Sturm erobert! Danach wird’s leerer im Saal, an den Theken umso voller auch draußen herrscht ordentlicher Betrieb, umso mehr Platz ist für das Trio

ASOMVEL
bewegen sich mit ihrem räudig laut im kleinen herausgeschredderten Rock n' Roll in der Schnittmenge von MOTÖRHEAD zu ihren goldenen Zeiten zwischen 1977 – 1982 als das auf sämtlichen Bühnen überall wo es hinkam gefürchtete Warpig-Trio nicht ohne Grund als härteste, dreckigeste und lauteste Band der Welt galt. Das musikalisch wie optisch fleißig den Idolen nacheifernde Trio geht mit soviel unverhohlen durckvoll derber Rotz-Räudigkeit zu Werke, worauf die MOTÖRHEAD-Fanfraktion nur gewartet hat und derbe vor der Bühne mitrockt, dass es kein Pardon mehr gibt!

Geradlinig, kompromisslos direkt bilden Gitarrist Lenny Robinson, Bassist Ralph und Schlagezuer Jani Pasanen eine undurchdringbare rotzräudig derbe zu Werke gehende Einheit. Trotz geringfügigerTANK-Anteile müffelt das Material des Trios überwiegend aus allen Poren nach MOTÖRHEAD! Frontmann Ralph wirkt allein mit Kotelletten, Schnauzer und seinem dem Original Rickenbacker-Bass nachempfundenen Viersaiter wie eine unübersehbare Lemmy-Zweitausgabe, die live on Stage genauso ehrlich rüberkommt, wie das seit 2015 leider verstorbene Idol. (R. I. P.-Lemmy!)



In der Goldgrube ergießt sich die Wut der Straße über dem tobenden Mob. Gereckte Fäuste, Hörnergabeln, „Lemmy/MOTÖRHEAD“-Rufe einer treuen frenetisch abgehenden Warpig-Trio-Fanschar verbunden mit permanenter Forderung nach mehr, lassen dieses ca. 45 Minütige Gastspiel des sympathisch ehrlichen Trios zum Erfolg werden. Schweißtreibender Rock n' Roll nach großem Vorbild in kleiner Location.



Wer so authentisch den ungeschliffen rauesten für mich dreckigsten, bis heute besten MOTÖRHEAD-Sound aller Zeiten auf dessen Zenit aufleben lässt, (trotz mörderisch heftigem INDIAN NIGHTMARE-Wardance zuvor!) hat es verdient, mit sich und der Welt und zufrieden grinsend von den Brettern zu steigen. Danke ASOMVEL, - exzessiv geil dirty rotzig rotten rollig war's!
Nach der Session noch etwas platt treffe ich draußen auf Lenny, Ralph und Jani. Zunächst für einen tollen Gig dankend, entwickelt sich ein lockeres Gespräch mit den dreien. Obwohl die Musiker etwas müde sind, nehmen sie sich dennoch etwas Zeit um sich in lockere Posen für ein halbes Dutzend Fotos mit ihren Fans zu werfen. Sympathisch ehrliche Wertschätzung auf gegenseitige Art. - Vorbildlich!

Über den in der schwermetallischen Underground-Szene zur Genüge bekannten Headliner bedarf es keiner besonderen Ankündigung. Dement sprechend zieht es die größte Fanmasse im Triple-Billing schon früh zu Beginn direkt vor die Bühne. Geschätzt um die 150 Fans fiebern mit Hochspannung dem Auftritt der legendären US-Heavy/Power Metal-Institution entgegen. Eine bachtliche Zahl unter Berücksichtigung der Tatsache, das bei voller Kapazitätsauslatung so um die 200 Leute in der Goldgrube Platz finden zumal das Konzert während der Woche ist.

RIOT V
fahren innerhalb der ihnen zur Verfügung stehenden ca. 80 Minuten fast alles, auf was von dem Fünfer um Todd Michael Hall zu erwarten ist. Die Rhythmussektion in Person von Bassist Don Van Stavern und Drumming-Maschine Franck Gilchrist spielt gewohnt arschtight, punktgenau sicher das Gitarrentandem Mike Flyntz/Nick Lee schenkt konzentriert harte Riffs und filigran-Leadsoli in Serie raus. Welcher RIOT V-Maniac kann auf Hymnen wie das starke Eingangsdoppel „Armor of Light“/“Flight of the Warrior“, „Metal Soldiers“, „Fall From The Sky“; „Desiny“, „Johnny's Back“, „Storming The Gates of Hell“; „Bloodstreets“ oder das getragen episch literweise Pathos verteilende Opus „Altar of the King“ verzichten?


Riesenstimmung, zahlreich erhobene Hörnergabeln, im Takt mitgehende Fäuste, kreisende Köpfe und geschüttelte Langhaarmatten, Gruppen-weise gesungene Refrains und lockere Sprüche von Todd Michael Hall, der nicht nur Sänger sondern auch Entertainerqualitäten besitzt, Glanzlichter setzt...

Je näher es auf das Ende zugeht, desto mehr lichten sich die Reihen, was den hervorragenden Gesamteindruck der Amis von RIOT V schon etwas trübt. Für die weiter angereisten Gäste ist es echt ärgerlich, wenn sie schon vor dem Zugabepart nach Hause müssen, weil Kassel nicht gleich um die Ecke liegt und sie während der Woche arbeiten müssen. Das sollte hierbei mal zu Denken geben. „Swords and Tequila“ von vielen heißeren Kehlen mitgesungen, wird sogar noch im regulären Teil untergebracht, während der Zugaben herrscht Unruhe. „Warrior“, „Thundersteel“ sowie den von NIGHT DEMON gern gecoverten Street-Rocker „Road Racin'“ beenden einen viel zu spät begonnenen Gig. Danach ist sofort Heimreise angesagt.

Fazit: Setlist + Bands prima, Eintrittspreis, Ambiente, Getränkeauswahl, Lichtanlage & Sound: Gut, Thekenpersonal der Goldgrube: Hilfsbereit freundlich, ebenfalls gut. Einzig die aus welchem Grund heraus auch immer unnötig lange Verzögerung gibt klaren Abzug in der B-Note.

Mit dieser fesselnden Songauswahl gewannen RIOT V die Herzen ihrer Fans, die u. a. sogar aus Frankfurt anreisten, um der US-Heavy/Power Metal-Institution ihre Aufwartung zu machen:
1. Armor of Light
2. Flight of the Warrior
3. Bring The Hammer Down
4. On Your Knees
5. Metal Soldiers
6. Fall From The Sky
7. 49er
8. Destiny
9. Johnny's Back
10. Storming the Gates of Hell
11. Bloodstreets
12. Take me Back
13. Altar of the King
14. Angel's Thunder, Devil's Reign
15. Magic Maker
16. Heart of a lion
17. Swords and Tequila
Zugabe 1:
18 Warrior
19. Thundersteel
Zugabe 2:
20. Road Racin'

Im Prinzip hat bis auf einen Wermutstropfen alles gestimmt, wofür der MOSHPIT CREW Cassel an dieser Stelle ein dickes Lob zu zollen ist.
Abgesehen davon - ein toller Konzertevent in Kassel, der es wert war!

Fazit: Dieses empfehlenswerte Dreierbilling hat sich voll gelohnt. Zwei gute Vorbands zwecks Unterstützung, bestehend aus sympathischen Musikern und ein Top-Headliner – solche Metalbande wünscht man sich als Metalhead gern. - In diesem Sinne: Support The Underground!

Ein kräftiges DANKE mit erhobener Hörnergabel geht an Melissa Hart für weitere fünf diese Konzertnachlese bereichernde Fotos.

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