CORELEONI – Aschaffenburg
Konzert vom 18.12.19
Support: MAXXWELL
Homepages:
CORELEONI
MAXXWELLL
Das CORELEONI-Konzert vom November 2018 an gleicher Stelle war damals so gut, dass ein erneuter Besuch hier einfach Pflicht war. Mit MAXXWELL hatte man einen Support am Start, der zwar kürzlich erst mit den NITROGODS auf Tour war, die aber in Aschaffenburg terminlich keine Berücksichtigung fand.
Den Konzertabend mit recht frühem Beginn um 19.00 Uhr eröffneten die Eidgenossen von MAXXWELL, und die sind den Colos-Saal-Besuchern keine Unbekannten. Der heutige Auftritt, so stellte Sänger Gilberto Meléndez fest, dürfte der fünfte hier im Club gewesen sein. Letztmalig spielten sie dort z. B. mit LEE AARON und THRESHOLD (2018) und davor mit KISSIN‘ DYNAMITE (2016). So gut, wie sie aktuell aufspielen, hatte ich sie jedoch nicht in Erinnerung. Dass, was der 5er hier in den 45 Setminuten anbot, hatte wahrlich Klasse. Ihr ständiger Mix aus Hard/Heavy Rock bis hin zu straightem Metal mit einigen Facetten wusste zu gefallen. Das Gros der Stücke stammte vom aktuellen Longplayer „Metalized“, und diese rockten live ganz amtlich. Trotz abartiger Lautstärke waren Gesang und Instrumente gut herauszuhören. So blieben bei mir neben durchweg sehr ansprechendem Bühnenlicht „Back Again“ mit coolem Beat und zweistimmigem Gesang (Cleanvocals und Growls), das Glam-lastige „Metalized“ oder der VICTORY-nahe Groove-Rocker „Slapshot“ nachhaltig hängen. Die Jungs sind offensichtlich durch ihre Touren richtig tight geworden und klingen bei den Gesangsharmonien teilweise jetzt sogar etwas nach FIVE FINGER DEATH PUNCH. Ordentliche Publikumsreaktionen gab es verdientermaßen am Ende nicht nur für das klasse Gitarrensolo bei „Queen Of The Night“, sondern für diesen, im Gesamten echt geilen Auftritt.
Setlist MAXXWELL:
She Is Mine
Back Again
Monsterball
The Temple
Metallized
Party Kings
Heads Or Trails
Slapshot
Don’t You Bite
Queen Of The Night
Spaßeshalber sagte ich nach diesem tollen Opener eben noch, dass man ja jetzt gehen könne, was aber ein ganz großer Fehler gewesen wäre, denn CORELEONI legten im Vergleich zum Vorjahr fast noch einen drauf. Ok, ich geb’s zu, ich hatte mit der Setlist zu Beginn so meine Probleme. Sollte das hier etwa eine GOTTHARD-Cover-Show werden? 13 der 17 Songs stammten nämlich aus der Feder der Alpenrocker. Dazu kamen mit dem COBRA-Cover “I'm Your Travelin' Man” (übrigens eine Hammer Nummer im CORELEONI Live-Set) und der Kopie des BOB DYLAN/MANFRED MANN’S EARTHBAND Welthits “Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)” on top noch zwei weitere Fremdstücke dazu, und schon mutierte man erneut zur Edel-Coverband. Die Variante CORELEONI klang für mich weitaus besser als eben das Schweizer Original. Hier rockte und knallte das bei weitem mehr, als die zuletzt weichgespülten Hausfrauen-Rock- und zum Mainstream verkommenen Veröffentlichungen des Originals. Ronnie Romero (RITCHIE BLACKMORE'S RAINBOW, Ex-LORDS OF BLACK) haucht gerade den Stücken aus der Steve Lee-Ära neues Leben ein. So war „Angel“, wohl einer der größten GOTTHARD-Hits überhaupt, mal wieder in rockiger Version zu hören, und auch “Mountain Mama” mit Leo Leonie an der Talk-Box wurde zum Garanten für handfeste Stimmung im zur Hälfte gefüllten Colos-Saal. Überhaupt war Romero derjenige, der mehr und mehr zum Mittelpunkt des Geschehens wurde. Bandkopf Leonie ließ ihm offenbar alle Freiheiten, und so gelang es dem gebürtigen Chilenen, die Stücke mit neuem Leben zu füllen und ihnen seinen Stempel aufzudrücken - ganz großes Gesangskino. Hier und da noch eine spaßige Einlage zwischen oder während den Songs, und schon findet so ein alter Nörgler wie ich auch wieder Gefallen an den GOTTHARD-Songs. Zum Thema Abwechslung für Auge und Ohr sorgten u. a. während “Firedance” die beiden Gitarristen, wobei sich zunächst Igor Gianola (Ex-U.D.O.), gefolgt von Leo Leonie ins Publikum begaben und sich dort vor der Bühne ein Gitarrenduell lieferten. Romero und Bassist Mila Merker zogen es derweil vor, sich in Richtung Merch-Stand zu orientieren und das Treiben der beiden von weiter hinten aus zu betrachten, dazu später noch ein cooles Drum Solo von Alex Motta vor „Sister Moon“, das Romero dann mit dem Einsatz einer Mundharmonika begann, und zu guter Letzt sei an dieser Stelle noch “Make My Day” aufgezählt, bei dem sich Gianola und Leonie erneut mit kurzen Gitarrenriffs von GUNS N’ ROSES und ACCEPT battleten. Da rockte und groovte es wirklich ordentlich. Ein wirklich sehr kurzweiliger Hauptset von exakt 90 Minuten wurde mit zwei Songs in der Zugabe ergänzt, wobei „I’m On My Way“ in bluesig halbballadesker Form bei einigen Anwesenden eine tränenreiche Hommage an den verstorbenen Ex-GOTTHARD Sänger Steve Lee gewesen sein dürfte.
Setlist CORELEONI:
Standing in the Light
Love for Money
Open Fire
Angel
Queen of Hearts
Firedance
Cheat & Hide
Don't Get Me Wrong
I'm Your Travelin' Man
Mountain Mama
Drum Solo
Sister Moon
Make My Day
She Goes Down
Fist in Your Face
Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)
--------------------
Hunter
I'm On My Way