METALFEST 2008 - Friedewald, Festhalle


Image

Festival vom 24. & 25.10.08

Homepage:
www.metalfest.de

Zum dritten Mal waren wir nun beim Cross Music Metalfest zu Gast. Die Veranstalter schnüren immer wieder ein buntes Paket mit nationalen und internationalen Bands. Aus der Vergangenheit erinnere ich mich sehr gerne an Narnia, Rob Rock, Stairway, Mad Max, Seventh Avenue und so weiter. Man sieht hier, Melodie sollte schon sein, aber auch die heftigeren Töne sind mal was für die alten Ohren.
Da auch der Samstag für uns ein Arbeitstag ist, trafen wir mitten während des Sets von MERCURY FALLING ein. Zum Glück klappte dieses Jahr die Anreise reibungslos, im Gegensatz zum letzten Jahr, als das Konzertauto schlapp machte und die Autobahn mit ihren Baustellen für zusätzliche Verzögerung sorgte. Diesmal fand das 2-tägige Festival nicht wie üblich in Bad Hersfeld statt, sondern um die Ecke in Friedewald in der dortigen Festhalle. Kurz nachdem wir eintrafen, trieb uns der Hunger erstmal ins Futterzelt. Frisch gestärkt sahen wir danach noch einige Songs der Melodic-Progger von MERCURY FALLING. Sehr guter und sehr lauter Sound in der leider nur sehr spärlich gefüllten Halle. Wo sind denn die Leute alle? Das Billing war sehr interessant und die Ticketpreise fast geschenkt. Scheinbar wird diese Kombination wohl nicht mehr so gewürdigt, wie man das den Veranstaltern wünscht. Nachdem MERCURY FALLING ihren Auftritt beendet hatten, gab es einen Wechsel in der Running Order. Ursprünglich wären HARMONY aus Schweden an der Reihe gewesen, die aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Friedewald eingetroffen waren. So sprangen SACRIFICIUM in die Bresche und damit wurde es richtig heftig. Vor dem Gig wurde verkündet, dass der Bassist erkrankt sei und so spielte man mal eben ohne ihn. Ein Großteil der wenigen Fans versammelte sich direkt vor der Bühne, denn fröhliches Mattenkreisen war angesagt. Ich kann dieser Musik ehrlich gesagt nichts abgewinnen und so zog es uns nach etwa einer halben Stunde wieder ins Freie.
Als nächstes waren SQUEALER an der Reihe, unser eigentlicher Favorit des Tages. Mit neuem Album und Sänger (Norbert Vornam) waren die Voraussetzungen für einen gelungenen Auftritt doch sehr gut. Aber es gab noch einen Neuzugang in der Band: Eike Thomas ersetzt am Schlagzeug Martin Buchwalter. Warum und wieso Martin nicht mehr dabei ist, konnte ich bisher nicht herausfinden, denn auch auf der Webseite der Band wird dieser Wechsel nicht wirklich begründet, sondern nur angekündigt. Aber ein zwischen-den-Zeile-Lesen lässt Raum für Spekulationen. Egal, nun zum Gig: Auch SQUEALER bekamen einen ziemlich lauten Sound verpasst, wobei bei dem Soundmann die Lautstärke absoluten Vorrang hatte. Sehr oft rannte er von seinem Mischpult ein paar Meter nach vorne, um seine gerade getätigte Reglereinstellung persönlich in Ohrenschein zu nehmen. Ich würde das noch verstehen, wenn die Halle proppevoll ist, aber bei dieser kleinen Meute vor der Bühne hätte er sich die Sprints sparen können und einfach von seinem Pult aus Sound mal verbessern können. Selbst beim letzten Song war er noch unterwegs, ohne jedoch ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erreichen. Vom Bass, zum Beispiel, hörte man überhaupt nichts. Die Setlist von SQUEALER umfasste neben neuen auch Gus und Henner-Songs. Sänger Norbert verkündete auch noch mal die traurige Nachricht vom Freitod des Ex-Sänger Gus Chambers. Was etwas kitschig wirkte, waren seine weiteren Ansagen zwischen den Songs, denen er recht häufig ein „viel Spass“ hinterher schickte. Aber daran kann man noch arbeiten. Im Grossen und Ganzen boten SQUEALER einen sehr guten Auftritt mit einem Sänger, der stimmlich gut zur Band passt und mit einem Drummer, der bei seinem ersten Gig ebenfalls überzeugen konnte.

Setlist SQUEALER:
God Like
Left Bleeding
Blood Red Halo
Sources Of Ignition
The Circle Shuts
Kamikaze Nation
Wrong Time, Wrong Place
Under The Cross
Nowhere To Hide
I Came For You
Mask Of The Betrayer
But No One Cares
Painful Lust
Facing The Death
Liar

Nun gab es wieder einen kompletten Stilwechsel im Line Up, denn FORSAKEN waren bereit, die Hütte zu rocken. Der Vierer aus Malta kredenzte uns epischen Doom Metal mit einem sehr variablen Sänger, der optisch, gesanglich und körpergrößentechnisch sehr stark an Ronnie James Dio erinnerte. FORSAKEN schafften es leider, die kleine Schar vor der Bühne noch mehr zu lichten, denn es wanderten einigen Leute ab, wohin auch immer. Wenn man sich der Musik allerdings annimmt und sie wirken lässt, so zieht sie einen schon in ihren Bann. Zumindest ging es uns so, obwohl auch diese Stilrichtung nicht unbedingt unsere Baustelle ist. Sehr bemerkenswert war das filigrane Gitarrenspiel von Sean Vucovic neben den üblichen, trägen Doomriffs. Respekt!

So, nun waren sie doch noch eingetrudelt, die Schweden von HARMONY, denen bei ihrer Anreise das Auto kaputt ging und sie auf einen Leihwagen ausweichen mussten. Etwa 45 Minuten vor ihrem Gig trafen sie erst in Friedewald ein und mussten somit recht „kalt“ auf die Bühne. Ein Soundcheck zog den Auftrittsbeginn dann bis nach Mitternacht hinaus. Überall sahen wir erschöpfte und müde Metaller. Ist schon anstrengend, so lange durchzuhalten. HARMONY spielten heute ihren allerersten Gig in Deutschland, was vom Ansager mit stolzgeschwellter Brust verkündet wurde. Außerdem wurde ein weiteres Metalfest im nächsten Jahr zugesagt.
Einen etwas hochnäsigen Eindruck hinterließ Sänger Henrik Bath bei mir, der beim Soundcheck doch ziemlich den Dicken raushängen ließ und sich mit seinen In-Ear-Monitoren wie ein Superstar fühlte. Sei es ihm gegönnt…Sehr melodischer, progressiv-angehauchter und von Keyboards unterstützter Metal sollte den Abschluss für dieses Festival bilden. Ach ja, nicht zu vergessen, unser Soundmann war auch wieder auf Achse. Diesmal erfolgreicher als bei SQUEALER  ;-) Die Jungs von HARMONY wirkten zwar etwas müde und hüftsteif, lieferten aber musikalisch einen einwandfreien Gig ab. Es wurden Songs von beiden Alben gespielt, wenngleich sie wohl nicht das ganze Repertoire live parat hatten, denn nach etwa einer Stunde waren sie dann bei der Zugabe angelangt und Sänger Henrik fragte die ersten Reihen nach zu spielenden Songs. Als der Song „She“ vom ersten Album gewünscht wurde, wurde dieser als „nicht einstudiert“ abgelehnt und stattdessen „Aftermath“ noch einmal gespielt. Nicht gerade überzeugend… Deutlich nach 1 Uhr morgens war dann der erste Auftritt von HARMONY in Deutschland zu Ende und ich begab mich an die Hallenseite, wo die Band ihre nagelneue CD, das Debut sowie die 2008er EP verkaufte. Ich legte mir alle 3 zu und wir traten hundemüde unseren Heimweg an.

Setlist HARMONY:
Prevail
End Of My Road
Aftermath
Dreaming Awake
Kingdom
I Run
Rain
Without you
Eternity
Aftermath

So, das war dann das (für uns nur 1-tägiges) Metalfest 2008. Wie immer gelang es den Veranstaltern, die verschiedensten Musikrichtungen in diesem Festival zu präsentieren. Auch das deutsche Live-Debut von HARMONY und die Verpflichtung von FORSAKEN dürfen nicht unerwähnt bleiben. Sehr gut, weiter so! Leider muss man den Metalfans mal richtig in den Arsch treten, denn dieses Festival verdient deutlich mehr Zuspruch. Also auf zum Metalfest 2009 – das Billing wird bestimmt wieder richtig geil, da hab ich keine Bedenken!


Fotos vom Festival gibt's in unserer Fotogalerie