RIDDLE OF STEEL III - Marburg



Festival vom 7.12.2019
Bands: ATLANTEAN KODEX, HELHEIM, BATTLEROAR, CRUSH, WOTAN, IRON VOID, BURNING SHADOWS, VENDEL, ACHELOUS

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RIDDLE OF STEEL

Die unglaubliche Epic Metal-Show geht in Runde III!

Abermals verschlägt es viele Liebhaber des epischen Stahls nach Marburg.Es sind auch zahlreiche internationale Gäste eingetroffen, vor allem eine große Gruppe Griechen. Dieses Jahr war das Riddle Of Steel zum ersten mal vorzeitig ausverkauft. Am Einlass gibt es wie in den Vorjahren passend zu den Herkunftsländern der Bands hochprozentige Getränke zumprobieren in Schnapsgläsern. Sogar auf den Toiletten wurden passende Lektüren auf dekorative Art und Weise drapiert. (MH)

Griechische Invasion in Marburg!



ACHELOUS verpasse ich leider, dafür geht es mit dem Einchecken im Hotel jedoch sehr zügig. Anschließend muss ich mich sehr beeilen, um den Auftritt der russischen Traditionsmetaller VENDEL noch mitzubekommen.
(MT)

VENDEL
Die Russen kombinieren epische Doom Grooves mit schrittweise gesteigerter Geschwindigkeit und hinterlassen vom Start weg einen guten Eindruck. VENDEL absolvieren ihren ersten Auftritt außerhalb Russlands. Die Combo zählt neben ihren Landsleuten SCALD zu den außergewöhnlichen, kaum bekannten Kleinodien epischer Metalkunst mit eigenem Wiedererkennungswert. Bis jetzt wurden zwei EPs veröffentlicht. VENDEL fühlten sich auf der kleinen Bühne sichtlich wohl, dankbar für ihre Premiere vor treuer Fanschaar.



Kräftig unterstützt vom sachkundigen True/Epic-Metal-Publikum werden heroische Pathos-Schlacht-Hymnen imearly MANOWAR-Format vom Kaliber „Slayet Not Enslaved“ und das achteinhalb Minuten Opus „Defender“ gnadenlos abgefeiert. Sympathisch ehrlich gibt der Russland-Fünfer alles, spielt sich zunehmend in einen Rausch bzw. die Herzen der Fans. Frontmann Alexey Goryachev besitzt ein phantastisch glockenhelles Klarorgan, Beim letzten Stück geht er ehrfürchtig in die Knie. VENDEL werden lautstark im Saal gefeiert, auch meinereiner ist heilfroh, den kompakt druckvoll agierenden und live wie auf Studiokonserve faszinierend fesselnden True Metal-Act mitgenommen zu haben. - Majestätisch!
(MT)

BURNING SHADOWS
Den Amis gelingt es mit schnellem Heavy/Power Metal - durchsetzt von kantigen Midtempogrooveparts - viel Stimmung in die vorderen Reihen zubringen, die sich bis zur Saalmitte überträgt. Bei „Sworn To Victory“ einem dem klassischen True Metal tributzollendem Hymnenohrwurm reissen alle Dämme.



Mit erhobener Faustgestik lockt Sänger Tom Davy einige Maniacs nach vorne und diese singen das Stück lauthals mit: „Swear on the steel In blood it’s sealed Sworn to victory Twist of fate A cold death waits - Sworn to Victory!“ Einzig das oft gleichbleibende Grundschema sollte trotz stimmungsvoller Performance künftig mehr variiert werden. Ansonsten sind BURNING SHADOWS eine ziemlich unterbewertete Liveband, die nur eine Woche später bereits im Rahmen eines Gigs unter der Woche in Nürnberg erneut zu bewundern ist.
(MT)

IRON VOID
geben dem in Marburg nicht sehr zahlreich vertretenen auf BLACK SABBATH, SAINT VITUS und CANDLEMASS schwörenden Doom-Fanklientel zentnerschwer alles nieder walzend auf die Glocke, was für eine mächtig drückende Wall of Sound! Das schwere Eingangsdoppel vom letzten Studiorelease „Dragon's Breath/The Coming of a King“ bringt auf Anhieb zähfließende Schwerblütigkeit. Als gelungene Überraschung erweist sich der wie ein unbändig heftiger Gewittersturm flott über die Köpfe hinwegfegende, als kleiner VENOM/TROUBLE/PENTAGRAM Gedenktrack durchgehende Headbanger „Gates of Hell“. IRON VOID in Person von Sänger/Bassist Jonathan „Sealey“ Seale“, Gitarrist Steve Wilson und Schlagzeuger Damien Park sind stets eine geballte Macht.



Das versierte England-Trio bildet mit seinem schweren, kompakt dichten Sound eine gewohnt sichere Einheit. Songperlen hat der Inseldreier mit „I am War“, „Doomsday“, „Path To Self Destruction“, „Lost Faith“, „Spell ofRuin“ oder „The Mad Monk“ genügend am Start. „Lancelot of the Lake“ fügt sich nahtlos ins Gesamtbild, bis „The Devil's Daughter“ den Heavy Doom-Trip beendet. Gefeiert von der kleinen treu ergebenen Anhängerschaft, verlassen IRON VOID erhobenen Hauptes die Bretter.

Wann und wo ergibt sich Gelegenheit, dieses begnadete pfundschweren Lava- Bratgitarrensound mit soviel ehrlicher Hingabe zelebrierende Zeitlupen-Trio so nahe aus erster Reihe Live on Stage zu erleben, wie in derart angenehmer Klein-Location wie dem Knubbel mit uriger Mini- Bühne? (MT)

Am Rande notiert:
Wie vermehrt von einigen Besuchern an mich heran getragen wird, die über Soundprobleme klagen - (hatten wird das nicht erst im Vorjahr? Ach ja... bei CARDINALS FOLLY... ähem!) so verwundert es umso mehr, warum sich im Laufe des Festivaltages kaum etwas daran ändert?

WOTAN
Nachdem IRON VOID die Doomfraktion schwerstens bediente, stürmen Scharen von Wotan's-Kriegern ins Knubbel, um erfolgreich die Schlacht an Seite der nach dem germanischen Donnergott WOTAN benannten Italienischen True Metaller angeführt von Sänger Vanni Ceni zu schlagen. Faustreck- Echtstahl-Brecher haben sie genug. Der Saal kocht! In Lederkampfmontur mit Metallornamentik und Pelz auftretend, wecken WOTAN durch True Metal Hymnenfutter vom Schlage „Ride of Templars“, „Under The Sign ofOdins Raven“, „In the Land of the Nibelungs“ oder „Lord of the Wind“ serienweise Glücksgefühle in Reihen der True Metal-Fraktion. Die Kreuzung aus VIRGIN STEELE und MANOWAR verfehlt ihre Wirkung aufs Publikum nicht. Selbst als Gastsängerin Claire Nestli auf die Bühne kommt, um operettenhafte Hochtonarien von sich zu geben (was nicht nur einem Kumpel und mir bei allem Respekt auf Dauer etwas zu anstrengend wird!)- dadurch, dass sie nicht durchweg zum Einsatz kommt, ist dieser Umstand als kleineres Übel verschmerzbar. Dass die Dame auf der Bühne heftig mitrockt, Fäuste reckt und das Publikum anfeuert spricht für sie - ebenso die Tatsache, dass sie ihren Gesang, der sicher nicht eines jeden Sache ist, auf hohem Niveau beherrscht.



Für den Schlusshöhepunkt sorgt das den Göttern gewidmete Power-Speed-Inferno „Lord of the Wind“ - jener Song, bei dem sich WOTAN-Frontmann Vanni Ceni den geflügelten Stahlhelm aufs Haupt setzt und sich einen Sprung von der Bühne ins Publikum gönnt, das ihn zunächst auffängt und kräftig abfeiert, ehe „Iron Shadows“ den Ansturm ausklingen lässt. Hell Yeah! Das ist richtige Fannähe - genau so geht echter HEAVY METAL! Ganz im Sinne aller Wotans Kriegern und Kriegerinnen! Daumen hoch für WOTAN, die zu diesem Zeitpunkt mit Abstand stärkste Combo im Billing.
(MT)

Setlist:
1. Alberich the Dwarf
2. Ride of Templars
3. Under the Sign of Odin's Raven
4. Deadly Challenge
5. In the Land of the Nibelungs
6. Kriemild's Dream
7. Brünhild 8 Thermopiles
9. Lord of the Wind
10. Iron Shadows

CRUSH
Anschließend steht der erste Auslandsgig der Athener Epic Metaller von CRUSH an. Sänger Panagiotis Konstantinidis singt mit Leidenschaft und dramatischen Gesten, als ob er seine Texte auf der Bühne ein weiteres mal durchlebt. Gitarrist Lefteris Kontos sorgt für das belebende Element, er posiert trotz wenig Platz auf der Bühne wie ein Wilder. Von ihrem bisher einzigen Studiowerk 'Kingdom of the Kings' geben CRUSH u.a. „March Of the Dead“, „Run to the Hightway“ und das hymnische Titelstück zum Besten. Es werden auch neue Songs von einem angekündigten Album namens 'Edition Of Darkness' vorgestellt, die sich gut in die Setlist einfügen.Und der Gig gerät wahrlich zum Triumphzug – nicht nur die mitgereisten Griechen, sondern auch sämtliche einheimischen Banger werden mitgerissen.(MH)

Tagsüber Versicherungsvertreter nachts Metaltier... Sänger Panagiotis Konstantinidis sieht nicht wie ein Metaller aus, hat aber gesanglich die gesamte Palette inklusive passender Mimiken und Gestiken voll auf der Pfanne, wobei er Bruce Dickinson stimmlich zeitweise immens nahe kommt. Starke IRON MAIDEN/JUDAS PRIEST-Referenz ist häufig maßgeblich tonangebend und die Überraschung komplett gelungen. Bei Hymnen wie „Run To The Highway“ oder „Princess of Hell“ tobt der gesamte plötzlich in Ausnahmezustand geratende Saal! Die griechischen Heavy/Power Metaller gehen mächtig in die Vollen, machen ein dickes Fass auf, legen den mit Ausnahme des Headliners viellicht feinsten Gig des gesamten Festivals hin und können sich danach zu Recht mit breitem Grinsen im Gesicht glücklich aber fertig mit der Bereifung als deutlicher Gewinner fühlen. Kein Wunder, dass hinterher sämtliche CD's vom 1993er- 'King of the Kings'- Album binnen kurzer Zeit ausverkauft sind! Die griechische Heavy/Power Metalcombo erweist sich für viele inklusive mir als d i e Überraschung des III. Riddle of Steel! CRUSH haben zahlreich neue Fans hinzugewonnen, viele halten den Auftritt für das 'Highlight' des III. RIDDLE OF STEEL!
(MT)

BATTLEROAR
Mit BATTLEROAR ist nun eine der hierzulande bekannteren Bands aus Hellas an der Reihe, der anwesenden Riddlerschaft einzuheizen. Da Sänger Gerrit Mutz vor einem halben Jahr aus zeitlichen Gründen ausgestiegen ist, hilft jetzt Alexandros Kostarakos (ex-MARAUDER) hinterm Mikrophon aus.



Mittlerweile ist mit Hauptsongwriter und Gitarrist Kostas Tzortzis nur noch ein Origalmitglied vorhanden, nichtsdestotrotz wirkt die Band wie eine Einheit. Bei Hymnen wie „Hyrkinian Blades“, „Finis Mundi“ und „Dyvim Tvar“ schlägt das Stimmungslevel im Publikum schnell hohe Wellen. Die Setlist stellt eine ausgewogene Mischung dar, beider alle fünf Werke berücksichtigt werden. Bei der Bandhymne „Battleroar“ brechen im Publikum endgültig alle Dämme. Was für ein Abriss!
(MH)

HELHEIM
Die norwegischen Pagan-Black Metaller HELHEIM nach den Epic Metallern BATTLEROAR und vor dem Headliner spielen zu lassen, ergibt durchaus Sinn, spätestens jetzt kommt die Fraktion extremer Klänge zu ihrem Recht. Zwar bleiben die Reihen überschaubar, doch gelingt es HELHEIM neben eingeschworenen Fans auch Neugierige vor die Bühne zu locken, die Gefallen an heidnischer Wut von geballter Durchschlagskraft finden.



Entsprechend zufrieden räumen die Norweger am Ende ihres Sets das Bretter-Plateau, wenngleich ihr derber Pagan-Metal einem bestimmten deutlich weniger zahlreich als bei BATTLEROAR vertretenen Fanklientel zusagte. Dennoch ein starker Auftritt von HELHEIM vor kleinerem dafür umso mehr von den Norwegern beeindruckten Fankreis. - Fette Abrissbirne!
(MT)

ATLANTEAN KODEX
Nach dem Headlinerauftritt in der Posthalle spielen ATLANTEAN KODEX nun im vergleichsweise kuschelig kleinen Marburg Knubbel. Und ich bin sehr froh, die Epic-Metaller mal wieder in Clubatmosphäre live zu erleben. Mit „People Of The Moon“ und „Lion Of Claldea“ starten die Oberpfälzer in ihren Set. Von Anfang an überträgt sich die Spielfreude der Band auf die anwesende Riddlerschaft. Teilweise tobt der Pulk so sehr, dass ich Mühe habe, meinen Platz in der ersten Reihe zu verteidigen. Es ist Gitarristin Coralie Baiers zweiter vollständiger Gig mit der Band. Sie ersetzt den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Michael Koch.



Nach „From Shores Forsaken“ gibt es eine Unterbrechung: Veranstalter Rafael Päbst wird auf die Bühne geholt, um mit Frontmann Markus Becker gemeinsam die Bandhymne „The Atlantean Kodex“ zu singen und passend zur Textzeile „Behold theUrkraft“ wird von der Bifröst Crew ein Bier namens Urkraft an die vorderen Reihen verteilt. Die euphorische Stimmung im Publikum hält sich bis zum aus „Twelve Starsand an Azure Gown“und dem zweiten Teil der Bandhymne bestehenden Finale. Als Zugabe folgt der epische Titeltrack des neuen Studiowerks. Ein mehr als würdevoller Abschluss des diesjährigen Riddle Of Steel!Später am Abend gibt es noch Gelegenheit, sich mit den sympathischen, trotz ihres Erfolges sehr bodenständig gebliebenen Bandmitgliedern zu unterhalten.(MH)

Setlist:
1. People Of the Moon
2. Lion Of Chaldea
3. Chariots
4. From Shores Forsaken
5. The Atlantean Kodex (erster Teil)
6. He Who Walks Behind The Years
7. Pilgrim
8. Sol Invictus
9. 12 Stars and an Azure Crown
10. The Atlantean Kodex (zweiter Teil)
11. The Course Of Empire (Zugabe)

Es war mal wieder ein wunderschöner, epischer Konzertabend in Marburg!Sollte es eine vierte Auflage gebeben, würde ich mir DARK FOREST, DOOMSWORD, HOLY MARTYR, BLACK SWORD, THUNDER ATTACK und GRENDEL‘S SYSTER wünschen. (MH)
(MH)

Insgesamt wieder ein sehr lohnenswertes RIDDLE OF STEEL... und ein qualitativ verdammt starkes! Es gab keinen Ausfall im Bandbilling zu verzeichnen. Bei der III. Auflage des bewährten Underground-Events, bei dem alle Karten sehr früh zeitig ausverkauft waren, gab es nur Gewinner! Lediglich die Soundcrew hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. (Dies wurde von mehreren Gästen festgestellt, die es so empfanden!)

Schlussresumeé: ATLANTIAN KODEX wussten vor etwa 300 Besuchern also etwa 1/5 der Besuchermenge mit fast gleicher Setlist wie beim HAMMER OF DOOM in Würzburg, wo sie vor 1500 Leuten auftraten, zu überzeugen. Das gesamte Knubbel stand von vorne bis hinten Spallier! Starke Gigs lieferten BATTLEROAR während ihrer Invasion von Marburg, CRUSH und die italienische True Metal-Institution WOTAN. Gut lief es für BURNING SHADOWS und VENDEL, deutlich aus dem Rahmen fallende Acts wie IRON VOID und HELHEIM überzeugten ihr spezielles Fanklientel. Essen, Trinken, Orga ließen gewohnt nichts zu wünschen übrig, doch der stellenweise arg schwankende Sound schon. Daran gilt es wie schon letztes Mal erwähnt besser zu arbeiten, ansonsten alles im grünen Bereich.

Ein großes Danke geht von meiner Seite an den ausrichteten Bifröst E. V. für diesen immer besuchenswerten Event, das Thekenteam vom Knubbel insbesondere der unermüdlich fleissigen schaffenden Kadda – so funktioniert Gastronomie! Wenn es zur erhofften 4. Auflag mit erlesenem Billing kommen sollte, - worauf zu hoffen ist, kann es nur ein Motto geben - Riddler's: Das Team des ausrichtenden Bifröst e. V. zählt auf euch! Danke für diese fein episch-Doomig-rockig. Vielleicht besteht auch nächstes Jahr in Crom's Namen Gelegenheit, das Geheimnis des Stahls erneut zu lösen...steht in den Sternen, denn dies wissen nur die Götter..

Meine Wünsche für ein hoffentlich kommendes Riddle of Steel IV:
DEAD KOSMONAUT, BROCAS HELM (Headliner!), METALIAN (Can), SATURNALIA TEMPLE, WITCH MOUNTAIN und TORPEDO.
(MT)

Bericht und Fotos: Michael Toscher (MT) und Melissa Hart (MH)