9. FULL METAL OSTHESSEN - Niederjossa

03 FMO Plakat

Konzert vom 07.03.2020
Bands: LION'S SHARE, IRON KINGDOM, VELVET VIPER, TURBOKILL, STEEL SHOCK, CROM, RADIANT, WOLFSTAVAR

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FULL METAL OSTHESSEN

Zwei Tage öffnete das FULL METAL OSTHESSEN für die 9. Auflage seine Tore, um wieder ein abwechslungsreiches Heavy Metal-Billing an zwei Tagen vom 6 – 8. März einschliesslich Sonntagsgottesdienst anzubieten. Zumindest für den Samstagbesuch hat es gereicht, da ich wegen einer wichtigen Privat-Angelegenheit am Festival-Freitag bedauerlicherweise passen musste, langte es nicht für beide Tage. Rund 250 Metalheads haben den Weg nach Niederjossa gefunden, die Veranstaltung war gut besucht; es hätten sogar noch einige mehr sein können. Pünktlich angekommen hält der Samstag ein verlockendes Billing parat auch wenn die Sonne sich wenig zeigte, ging der Stern des Festivals auf.

WOLFSTAVAR
Die Leipziger German Folkrocker WOLFSTAVAR als Gewinner des Ausscheidungsbandcontests für den FMO-Opening Slot werden ihren Vorschusslorbeeren schon am frühen Nachmittag vollauf gerecht. Was die Band als Opening Act beim 2. Hauptfestivaltag auffährt, darüber hinaus noch eine tolle Fanresonanz kassiert, ist schon mehr als nur beachtlich. Es ist geradezu bemerkenswert mit wieviel Hingabe und Leidenschaft dieser begnadete Haufen für seine Musik eintritt. Kein Wunder, dass ihnen das Publikum aus der Hand frisst. Zwar bin ich mit dem Songmaterial des Leipiziger Sechstetts nicht vertraut, da mir aus privatem Grund verhindert den Bandcontest entging, doch der sich bietende Anblick spricht Bände!



Im DGH herrscht bombenstimmung, der über die Meere hallende Legendenspirit altgermanischer Mythologie aus dem Göttersagenfundus heidnischer Bräuche, Sitten, Begebenheiten, Fabelwesen, Geschichten und Seefahrerepen des Volkes der kriegerischen Winkinger aus dem Norden übt berauschende Wirkung auf seine zahlreiche Anhängerschaft aus.
Der Einsatz mittelalterlicher Instrumente Dudelsack, Harfe, Schalmei und Flöte weiß das F.M.O.- Publikum wie schon beim überzeugenden Gewinn des Bandcontests zu begeistern. Frontsänger Malo greift zwischendurch auch selbst zur Flöte, das Schlagzeug hat ebenfalls mächtig Dampf auf dem Kessel. Bei den Jungs ist schon richtig viel Bewegung drin!

Von Gruppen-Sprechchören und Zugaberufen gefeiert entpuppen sich WOLFSTAVAR als echter Gewinn für das FULL METAL OSTHESSEN. Die Leipziger haben in aller Form den Beweis erbracht, dass sie völlig zu recht - will heißen - verdient den Bandcontest im November letzten Jahres 2019 für sich entschieden haben. Welch ein gelungener Auftakt. Der WOLFSTAVAR-Wikingerstamm hat eine weitere Schlacht gewonnen. Für diese beeindruckende Vorstellung zeigt mein Daumen deutlich nach oben!

RADIANT
Mit solch einer glänzenden Steilvorlage im Rücken ist jede nachfolgende Band gefordert sich richtig zu strecken um gegen ein solch geballtes Pfund bestehen zu können. Damit starten RADIANT ins Geschehen. Die Band zelebriert erfrischenden 70er-80er-Stadionhardrock mit Geist, Herz und Esprit, der sich anfangs noch ein wenig schwertut, ehe die Fünfertruppe allmählich ihren Rhythmus findet und zunehmend mehr das Auditorium mitreisst. Da sitzen alle Posen wie bei den Großen. Lockere Sprüche gehören ebenfalls zum Standard-Repertoire. Besser ist diese Art von Musik live nicht umsetzbar. Obwohl die Band erst ein Album am Start hat, handelt sich hier um keine 'grünen Jungs', sondern gestandene Musiker.



Bassist Markus Beck und Gitarrist Flo Gottesleben dürften SEVENTH AVENUE-Anhängern nicht unbekannt sein. Carsten Stepanowicz von den Pagan Black-Deathmetallern VIKE TARE an der zweiten Axt und Drummer Manni Spalka steht ein toughes Band-Line Up auf der Bühne. Bekanntester Name in Reihen der Band ist der ebenfalls zuvor in Reihen von SEVENTH AVENUE aktive Sänger Herbie Langhans, ein echter Tausendsassa, der u a. als Vocalist der schwedischen Powermetaller THE LIGHTBRINGER OF SWEDEN, - mit der iranischen Progressive/Powermetalcombo WHISPERS IN CRIMSON ein bemerkenswertes Album, dass den Titel 'Suicide in B-Minor' trägt, veröffentlicht hat - und seit 2016 Live-Auftritte von AVANTASIA stimmlich bereichert.

Entsprechend selbstbewusst geht dieser ganz in seinem Element aufblühende Frontmann mit seiner Band zu Werke. Die klassische Schule mit der Herbie Langhans raumgreifende Hochtonschreie begleitet von extremer Sänger-Pose intoniert, zeigen seine ganze Bühnenerfahrung getragen von einer fett aufspielenden den Posing-Katalog keinen Deut weniger glänzend beherrschenden Saitenfraktion. Geht ab und macht richtig Laune! Mit „Stand Up and Shout“ haben RADIANT noch ein flottes kraftvoll straight die Hütte rockendes DIO-Cover in Reserve, und verabschieden sich oberamtlich heavy vom zunehmend mehr auf den Geschmack einer knackigen Stadion(hard)rockperformance kommenden F.M.O.-Fankulisse.

Kurze Umbaupausen lassen wenig Zeit zum Verschnaufen...
Gefesselt von den beiden ersten kräftig Stimmung ins DGH bringenden Auftaktacts entwickelt sich ein inneres Gefühl, da geht noch einiges mehr.Toller Übergang. Danach wird’s richtig ausgefallen. Bedingt durch recht kurze Umbaupausen gerät man mühelos in Versuchung sich ungewollt zu verquatschen, was es unbedingt zu vermeiden gilt, weil die Dritte Combo auf dem Billingzettel zu den echten Liveraritäten zählt, die komplett mitgenommen werden sollte, wenn sich Gelegenheit bietet. Ein kurzer Blick auf's Billing lässt mich feststellen „Oh als nächstes kommen ja CROM!“ Dieser auf Studiokonserve phantastisch klingenden Band wollte ich schon immer mal beiwohnen. Gelegenheit dazu ergibt sich selten. 45 Minuten Spielzeit sind schnell vorbei. Diese Chance gilt es nun beim Schopfe zu fassen. Jetzt bin ich selbst ohne Kaffee hellwach! Alle sieben Sinne arbeiten auf Hochtouren. Buchstäblich in letzter Minute recht zeitig vor die Bühne gelangend, steigt meine innere Spannung auf das Gastspiel der deutlich in Richtung epische BATHORY schielenden sich nach dem von Conan dem Barbar verehrten Schicksals-Gott der vier Winde im Osten, Süden, Westen und Norden benannten Epic-Viking-Metaller...

CROM
haben zunächst mit Soundschwierigkeiten zu kämpfen, worüber CROM-Frontmann Stefan nicht glücklich ist. Im Laufe des Sets ist dieser Umstand wieder behoben. 



Allmählich wird es Zeit, das Wikinger-Schwert zu heben und alle Register zu ziehen...CROM laufen zu immer besserer Form auf. Den Einstieg in den Set markiert „When Northman Die“ gefolgt von weiteren Epik-Wikingerhymnen wie Behold The Knights“, „The Restless King“, „Shields of Gold“ und „Lifetime“. Zwar fehlen heute zwei ihrer besten Stücke „The Last Unicorn“ und „Wings of Fire“, doch fällt dies nicht allzu sehr ins Gewicht.



Je länger CROM auf den Brettern stehen, desto mehr erreichen sie mit ihrer heroischen an BATHORY angelehnten Wikinger-Epik zunehmend neugieriger werdende  bisher unbekannte Fanschichten. Spätestens ab der Hälfte werden sie vom zunehmend gefesselten Publikum kräftiger unterstützt. Nahtlos übergehene Rhythmus-Tempowechseldynamik reisst die sich spätestens zur Hälfte zunehmend mehr einfindende Fankulisse mit, wenn zunächst schleppend zähfließend gewalzt,  dann abrupbt kräftig das Tempo anzieht kommt richtig Dynamik rein. 



Die spezielle nicht allzu sehr große, dafür dem Gott der vier Himmelsrichtungen umso treuer gesonnene Anhängerschaft bekommt am Schluß noch ein sämtliche Gefühlsdämme bersten lassendes „My Destiny“ serviert, - jene heroisch Gänsehaut auslösende Schicksals-Ode, die als krönender Abgang bei keiner CROM-Vorstellung fehlen darf. Nach dem Auftritt dürften CROM sogar einige weitere Fans denen sie bisher unbekannt blieben hinzugewonnen haben, die sich unübersehbar mit Tonträgern eingedeckt haben, womit der schleppend begonnende Gig am Ende noch zum kleinen Triumph geriet: Trotz anfänglicher Soundprobleme: - Fesselnd Episch!

Nur mal beiläufig am Rand erwähnt:
Dem FMO ist ein gewaltiger Entwicklungssprung gelungen, es ist nicht nur bezogen auf Licht und Sound professioneller geworden, auch der reibungslose Ablauf an der Getränketheke funktioniert bestens. Das Team hat tolle Arbeit geleistet. Für Gäste die auf ein Taxi angewiesen sind, wurde eine besondere Taxi-Rufnummer eingerichtet, das Angebot von Hotelunterkünften für Besucher mit weiter Anreise von außerhalb macht sich als weitere Neuerung positiv bemerkbar, selbiges gilt für die exakte Anreisebeschreibung. Was jedoch am gravierendsten auffiel, sich dem entsprechend bemerkbar machte bezieht sich auf den Aspekt, dass obwohl sämtliche FMO Billings nie wirklich schwach waren, immer mal Bands dazwischen gewesen sind, bei denen erforderliche Publikums-Aktivität fehlte, die bei Combos derartigen Kalibers zu erwarten wäre. Mit einem echten Hammerbilling am Freitag und Samstag zog das FMO endlich im breiteren Rahmen das hierfür geeichte Publikum, welches es braucht, um HEAVY METAL mit Herz, Hingabe, Leidenschaft und Seele zu feiern, darunter auch zur ganz besonderen Freude vom Rezensenten dieser Nachlese eines berauschenden Festival-Samstages viel Kuttenträgerschaft!

Alle sollen am Festival teilhaben,“Du bist das FMO“, könnte der passende Festival-Slogan lauten. Demzufolge dürfen auch weder eine zum chillen einladende Ruhezone für Erholungspausen zwischendurch noch warme Verpflegung für Leib und Magen fehlen. Als Neuerung gibt es zusätzlich eine Live-Übertragung der Festival-Geschehnisse, womit jeder auch diejenigen mit gesundheitlicher Einschränkung das Geschehen Live auf der Bühne komplett mitverfolgen können, ohne dabei etwas zu verpassen. Auch Stehtische sind immer Garant für angenehm heimelige Atmosphäre, womit zusätzlich der familiäre Charakter dieses generell nicht ohne natürliche Fannähe auskommenden Festivals deutlich unterstrichen wird.

STEEL SHOCK
Spätestens bei STEEL SHOCK wird klar, dass auch traditioneller in den 'goldenen 80ern' wurzelnder True Metal seinen festen Platz auf dem F.M.O. hat, wie ein vom Start weg entfesseltes Publikum erkennen lässt - darunter zahlreich versammelte Kuttenträgerschaft. Das Wort 'Steel' erfährt bei der niederländischen Reinstahl-Institution STEEL SHOCK besondere Bedeutung. Zwei Wappenschilde mit überkreuzten Schwertern am linken und rechten Bühnenrand geben dem Auftritt passende Umrahmung. Zum Auftakt mit dem rasanten Powerspeedfeger „Hammer Battalion“ schwingt Frontmann Nima sein Publikum gleich zum Anfang euphorisch begrüßend den vor dem Schlagzeug liegenden Hammer. Diese kompakt aufspielende bis in die Haarspitzen motivierte Echt Metal Kapelle bringt ihrer treu ergebenen Anhängerschaft die Boschaft von Feuer & Stahl auf heroischem Wege in dynamischer Hymnenform. Eine extrem arschtight agierende Langholzfraktion stellt sich öfters mit ihrem charismatischen Sänger in feine Posen, - da bebt die Hütte - hier lebt und atmet der Geist des klassischen True Metal!

So majestätisch und häufig wie bei STEEL SHOCK das Hörnersymbol gezeigt wird, soll es bei keiner der folgenden Bands mehr passieren. Leder, Nieten, Ketten, das ist Metal-Kult, das verbindet! „Night of Steel“ und „With Fire & Steel“ bringen das DGH mächtig zum Toben (!) mit soviel Resonanz hätten die Niederländer wohl selbst am aller wenigsten gerechnet. Die Stimmung im Truemetal-Fankreis könnte nicht besser sein. Scharfe Gitarrenwände dröhnen voluminös durch's Ambiente, was für heftiges Gruppenheadbangen sorgt. Schlagzeuger E. Klipse verdrischt seine Becken und Felle nach Strich und Faden. Frontmann Nima bangt und posiert zusammen mit der prächtig aufgelegten Gitarrenfraktion um die Wette im Takt mit. STEEL SHOCK erreichen via mächtigem Gitarren-Inferno bei donnernden gern in den Power/Speed-Bereich vordringenden True Metal-Hymnen vom Typ „Blade Of Flames“, „Desolation Angels“, „Night of Steel“ und „With Fire and Steel“ selbst die hinteren Reihen im gut gefüllten DGH! Reihenweise Fäuste und Hörnergabeln begleitet von 'Hey, Hey Hey'-Anfeuerungsrufen gehen im Dauertakt in die Luft.

Mittendrin folgt die Vorstellung des zweiten Gitarristen Ricardo, ohne den die Band nicht mehr exisitieren würde, wie Frontmann Nima zugesteht, wofür der genannte von der Truemetal hungrigen Fancrowd kräftig Applaus bekommt. Danach spricht Nima ein Prost auf den traurigerweise 2019 verstorbenen STEEL SHOCK-Gitarrist Martjo „Whirlewolf“ Brongers aus, eine von den Fans erwiderte Geste, ehe das Publikum selbst zu – „The Blood On Thy Shield“ Teil II des Refrains 'Fighting For Metal... - 'Fighting For Steel!' aus voller Kehle mitbrüllen darf. Eine Hymne für alle kampferprobten True Metal-Kreuzritter, denen heute längst in Vergessenheit geratene edle Gesellschaftswerte wie Treue, Mut, Ehre noch etwas bedeuten:

„Fighting for Metal, fighting for Steel
There is no surrender and we’ll never kneel
Fighting for Metal, fighting for Steel
For hell and for glory, the blood on thy shield!“

STEEL SHOCK-Frontmann Nima ist fassungslos und am reckt kurz vor Schluß demonstrativ die Faust unter dem Jubel der pausenlos mitgehenden Fanschaar in die Luft. Der sympathische Fronter mit impulsiv südländischer Prägung bedankt sich am Ende einer Wahnsinns-Vorstellung die alles vorherige gnadenlos wegrasierte bei der phantastisch den Metal feiernden F.M.O.-Fangemeinde, um ein paar Worte an sie zu richten:  "Ihr seid ein unglaubliches Publikum - ihr seid Metal (!) ich wünsche euch noch viel Spaß mit den restlichen Bands Turbokill, Velvet Viper, Iron Kingdom und Lion's Share!" Er verabschiedet sich mit der Welt zufrieden winkend von F.M.O.-Publikum, das STEEL SHOCK in phantastischer Erinnerung behalten wird. Gibt es etwas schöneres als Kompromisslosen Heavy Metal fußend auf dessen 80er-Wurzeln in Reinkultur?!? Welche vor Bühnenabtritt allerletzte Restkraftreserven mobilisierende Hymne, wenn nicht „Shockwave Of Steel“ könnte einen STEEL SHOCK-Auftritt passender beenden? Die Masse tobt, da gibt's kein Halten mehr. - Großes Kino in kleiner Location!

Nach diesem geradezu mächtig lichterloh abgebrannten True Metal-Feuerwerk werden sich alle darauf folgenden Combos gewaltig anstrengen müssen, dies gilt auch für...

TURBOKILL
hauen der Metalfangemeinde in Niederjossa ein krachend rausgefeuertes Powerspeedgeschoss nach dem anderen um die Ohren, wobei sich „Vice World“ der Titeltrack vom Debüt als optimaler Einstieg outet, gefolgt von „War Thunder“ und „Pulse of the Swarm“ wird hier eine energiegeladene Performance transparenten Heavy/Power/Speedmetals geboten, wie sie selbst HELLOWEEN zu ihren Glannzeiten kaum besser auf die Kette bekamen! Wie bringt man ein Publikum besser in Wallung, damit es nicht zu eintönig powerspeedlastig wird, wenn nicht mit einem Cover? Passend zum irgendwo zwischen IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, sowie RIOT V und natürlich HELLOWEEN (!) liegenden Gebräu lassen TURBOKILL den Kürbiskopf-Gassenhauer„I want Out“ von der Kette, womit das anfangs noch verhaltene Stimmungslevel schnell nach oben klettert.

Gitarrist Daniel Kanzler hat sich so sehr auf diesen Gig in bewährter Location wo ich vor fünf Jahren in den Genuss seiner Bekanntschaft kam (noch bei TIGERSTRYPE!) gefreut. Dies ist ihm und der gesamten TURBOKILL-Crew jederzeit anzumerken, auch Ex-ALPHATIGER-Stimmbandästhet Stephan Dietrich macht selbst in ALICE COOPER-Optik bei „Global Monkey Bussiness“ der knallhart zynischen Abrechnung mit dem Showbussiness eine gute Figur. Zwischendurch rieseln zur Untersteichung des geballten Anti-Bussiness Statements 10-, 20-, 30-, 40-, 50-Dollar Geldscheine von der Decke, es dauert einen Moment, bis das Publikum das Gimmick wahrnimmt, ehe die Banknoten ihre darüber erfreute Abnehmerschaft finden. „Sail with Pirates“ wird von einem intensiv die Fans einbindenden Ohoho-Mitsingpart gekrönt.

Die Hard n' Heavy-Groovehymne „Track n' Spy“ bringt abermals Dynamik in die Fanreihen, danach sorgen der Melodic-Power-Speedkracher „End of Days“ gefolgt vom Speedgeschoss „Fortress Of The Universe“ und die JUDAS PRIEST/HELLOWEEN-lastige Bandhymne „Turbokill“ für mächtigen Gitarrenalarm, was heftig wirbelnde Mähnen im Publikum zur Folge hat. Zur Krönung lässt das unwiderstehliche JUDAS PRIEST-Cover „The Seninel“ kein Auge mehr trocken. Damit verlassen TURBOKILL nach tollem Gig die Bühne. Um es mit den Worten einer fleißig neben mir ihre wallige Haarmähne schüttelnden hübschen Lady zu formulieren deren Resumeé lautet: „Die haben richtig Spaß gemacht!“ Oh ja, wie wahr.

Im Anschluss steht der ausgefallenste Set eines hervorragend besetzten Festival-Samstags bevor, dieses Privileg gebührt einer besonderen Band...

VELVET VIPER
Noch ehe der erste Ton gesungen und ein erstes Riff gespielt ist, herrscht eine solch unglaublich spannungsgeladen knisternde Stimmung im Saal, die Luft ist elektrisch aufgeladen. Drittletzter Act eines hervorragenden F.M.O.-Samstags ist die nach wie vor mächtig zubeissende Purpurschlange – VELVET VIPER. Die Band angeführt von Jutta Weinhold hat die größte Publikumsresonanz des gesamten FMO-Samstags mit einer überragenden Bandleaderin am Mikro. Jutta's anmutige Bewegungen, verbunden mit Wahnsinns-Charisma deutlich zum Ausdruck gebrachten Statements und hochkonzentriertem Gesang – das verspricht eine Show auf hohem Niveau. Der VELVET VIPER-Kult zieht eine Vielzahl Classic Metal-Fans magisch in seinen Bann. Selbst ein paar Leute, die bislang nur zeitweise sporadische Anwesenheit zeigten oder größtenteils durch Abwesenheit glänzten, sind spätestens jetzt mittendrin im Geschehen! Nach dem Intro sorgt „Icebreaker“ schnell dafür, das den Fans warm wird, auch das schleppende Hymnenstück „Dangerous“ vom tollen 'Respice Finem'-Release erfreut sich ungeteilter Beliebtheit. Im Saal herrscht mächtig prickelnde Stimmung inklusive packender Konzert-Atmosphäre.


Danach entführt der Zauberer „Merlin“ seine Gefolgschaft ins Reich von Fantasy, Mythen, Märchen und Magie, ehe der Einäugige Gott Odin („One Eyed Ruler“) von 'Heyo Heyo'-Schlachtrufen begleitet zum Tanz bittet, während sich Jutta die Atrappe einer Schlange auf den Körper setzt, die nach Songende dezent am Bühnenrand abgelegt wird. Zwischendurch geht sie sogar geheimnisvoll verführerisch singend mit der Schlange um den Hals auf die Knie.



Seitenvirtuose Holger Marx haut bei „Don't Leave bevore Wintertime“ heftig Vollgas gebend in die Seiten, wobei der Gitarrist wie ein Derwisch über die Bühne tobt. Spätestens im darauf folgenden Medley bestehend aus dem „Black Bone Song“, „Zed Yago“, „The Pale Man“ und „The Man Who Stole The Holy Fire“ und "Mary Stuart" werden Erinnerungen an die Königin der Zwielichtzone ZED YAGO lebendig.



Es ist eine Augenweide an Jutta's großartiger Performance teilzuhaben, sie ist stimmlich in Topform, dies gilt auch für ihre gesamte VELVET VIPER-Crew, die ihre Fans auf einen intensiven Trip ins Zauberreich von Märchen, Mythen und Fantasy mitnimmt, um der Welt wie ZED YAGO die verlorene Phantasie zurück zubringen. Jutta's wunderschön gepflegte lange Schwarzhaarmähne wirkt wie das Resumeé des beeindruckenden Gigs am Ende meiner Nachlese.

Am Ende will das Publikum noch mehr. Zwar lässt es die Spielzeit nicht mehr zu, hocherfreut über die Resonanzen dankt Jutta noch einmal all ihren zahlreichen Fans und eines bleibt nach diesem Traum-Gastspiel in Niederjossa festzuhalten: Eine brilliante Demonstration: - Übermächtig!

VELVET VIPER offerierten 9 Edelperlen aus dem Reich von Mythen, Märchen, Fantasy:
0. Things Behind
1. Icebreaker
2. Dangerous
3. Merlin
4. One-Eyed Ruler/Heyo Heyo!! 
5. Fraternize With Rats
6. Don't Leave bevore Wintertime
7. Medley: Black Bone Song/Zed Yago/The Pale Man/Mary Stuart
8. Revenge
9. Omega Child

IRON KINGDOM
ziehen bei weitem nicht so viele Leute vor die Bühne wie die International bekannte Purpur-Schlange. Damit kommt die Oldschool-Puristen-Abteilung in den Genuss einer knallharten Session, die perfekt ins Schema von Undergroundfestivals Kategorie Metal Assault/Keep It True/Muskelrock passen würde. Bei dieser Band lebt der Oldschool-Metal-Spirit in jeder Faser. Das merkt man sowohl am Outfit von Bandchef Sänger/Gitarrist Chris Osterman. Mehr Früh80er-IRON MAIDEN/TOKYO-Blade wie Frontmann Chris Osterman in kultigen Blockstreifen-Spandex mit TOKYO-BLADE-Muskelshirt der Wellen schwindelerregender Leadsoliattacken rausfeuert, geht nicht!

Zeigt das brutal nackenwirbelzersetzende Doppel „Road Warriors“/ “Drifting Through Time“ sofort unmissverständlich, wo es langgeht, schließen sich „The Samurai“ „Paragon“, „Raze and Ruin“ und „Invaders“ (es handelt sich um kein MAIDEN-Cover!) an. Der hart schreddernde sich bei Bedarf in waghalsige Posen werfende Kanada-Vierer arbeitet Heavy Metal von inbrünstiger Leidenschaft beseelt auf der Bühne, da bleibt kein Echt Metal-Oldschoolpuristen Shirt lange ungeschwitzt. Ausnahmsloses Headbangen, im Takt Mitklatschten, lautes Mitgegröhlen und Faust recken gehören unweigerlich zu einer IRON KINGDOM-Session.



Die Kanadier bringen das quirligste Stageacting des gesamten Festivals auf die Bühne und werden von ihren Fans dafür exzessiv abgefeiert. Chris Ostermann zieht eine Frickelorgie nach der anderen ab, Gitarristin Megan Merrick die in bester Abstimmung zu Bassist Leighton Holmes  ein top harmonisch agierendes Duo bildet - angetrieben von Chris Soneas taktsicherem Powerdrummung oft die Bühnen-Seite wechselt, sieht nicht nur hübsch aus, sondern spielt auch eine rassiermesserscharfe Axt! Alle Posen wirken einstudiert, ihren Vorbildern jederzeit gerecht werdend. Abstecher der Osterman-Crew in Richtung Bühnenrand sind auch keine Seltenheit. - Lehrbuchreifes Stageacting eines ständig in Bewegung bleibenden Liveacts, dem drei Worte - Keep It True (!) - zentnerdruckfett eingemeiselt ins Gesicht geschrieben stehen!

Für den epischen Part einer von der Osterman-Crew erwartungsgemäß energiegeladenen Show sorgt der von ihren Die Hard-Fans gefeierte Reisser „Voodoo Queen“. Hartnäckig von den Fans in vorderer Reihe skandierte IRON KINGDOM Sprechchören verlangen Zugabe, die Kanadier lassen sich erst gar nicht lange bitten, kehren nach kurzer Absprache erneut zurück, um das Stimmungsbarometer mit dem 80er-Scorpions-Hithymnenreisser „Big City Nights“ steil nach oben klettern zu lassen. 60 Minuten superb klischeehaft rumpelnder Oldschool-Metal im früh80er-Gewand nicht für Transparent/Klarsoundfetischisten sondern Oldschool-Maniacs, denen das Rocker/Metallergen spürbar im Blut liegt. - Welch ein räudig-derbes Killerbrett!

Hier noch die dazugehörige Setlist:
1. Road Warriors
2. Driftin' Through Time
3. The Samurai
4. Paragon
5. Raze and Ruin
6. Invaders
7. Sign Of The Gods
8. At Home In The Dark
9. White Wolf
10. Voodoo Queen
Zugabe:
11. Big City Nights (Scorpions Cover)

Danach zieht sich auch ein ziemlich geschaffter Rezensent für eine Weile vom Geschehen zurück... es müssen ein paar Zeilen geschrieben werden, und nach soviel Oldschool-Underground ist schon das nächste Getränk fällig, inklusive dazugehöriger Pause. IRON KINGDOM haben gewaltig Eindruck hinterlassen!  Doch ehe dieser Bericht zu seinem Ende kommt, gilt es nach einer kurzen Pause neue Kraft zu tanken um zu guter Letzt noch dem Festival-Headliner beizuwohnen – Vorhang auf für NILS PATRICK JOHANSSON und

LION'S SHARE
Die letzten Feierwütigen kommen in den Genuss von LION'S SHARE, jener Band bei der ASTRAL DOORS/WUTHERING HEIGHTS/Ex-CIVIL WAR-Frontmann Nils Patrik Johansson das Mikro schwingt und zusammen mit seinem routinierten Sidepart Lars „Chriss“ Christmannson der alle Register seines Könnens an der Quietschkommode zieht, was er auf der Pfanne hat und setzt mit seiner ruhigen eher gemässigten Art Gitarre zu spielen mehr Akzente als durch hektisches Stageacting.  Die Bühnenperformance  der in den Heavy/Power Metal-Bereich tendierenden Schweden stimmt. Ihr Auftritt wirkt routiniert und Souverän, dennoch ist den Musikern von LION'S SHARE die enorme Konzentration an den Gesichtern abzulesen. 



Nils Patrik Johansson lässt sein ganzes Können unterlegt von theatralischer Mimik und Gestik spielen, schöpft sein Repertoire weitest gehend aus. Der druckvolle einem Headliner amtlich zustehende Verstärkersound gibt auch keinen Anlass zur Kritik. Stimmlich ist der LION'S SHARE-Sänger in prima Verfassung; somit kommt das verbliebene Feierwütige Publikum in den Genuss eines dem Headliner angemessenen, das Festival in angemessener Form beschließenden Gigs, der nicht nur Gefallen bei ASTRAL DOORS-, WUTHERING HEIGHTS-, NILS PATRIK JOHANSSON- und CIVIL WAR-Anhängerschaft findet.



Auch die Fanschicht zwischen BLACK SABBATH, SAXON, IRON MAIDEN, MÖTLEY CRÜE, ACCEPT und JUDAS PRIEST erfreut sich am klassisch geeichten Stadion-Metal der ihrem Headliner -Status verdient gerecht werdenden Schweden.  Mit dem ASTRAL DOORS-Feger „Judas must Die“ klingt die Session der Johansson-Truppe stilgemäß aus. Gelungener Abgang eines extrem straighten, will heißen richtig hammermäßigen F.M.O.-Samstages. - Toll!

Schlußresumeé:
War das ein berauschendes Fest! So ein granatenstarkes Billing und alles direkt hintereinander. Blaupause? Mitnichten! Ein treffendes Zitat von Ex-US Präsident Eisenhower lautet: „Angst ist die Dunkelkammer, in der die Negative produziert werden.“ Davon war am Samstag nichts zu spüren, der gegenüber dem von Bandabsagen gebeutelten Freitag reibungslos verlief. Die Dunkelkammer blieb geschlossen. Dafür kann sich jeder glücklich schätzen, der dieses Festival noch rechtzeitig mitnahm, ehe das gesamte System aus dem Gleichgewicht geriet.  Die anfangs von Politikern und Behörden sträflich unterschätzte Gefahr durch Verbreitung Corona-Virus ist mittlerweile zu einer weltweiten Krise geworden. Es ist fraglich, ob künftig überhaupt noch irgendwo Live- Konzerte stattfinden. Insofern bekommt das 9. FMO ungewollt historische Bedeutung als  vielleicht letztes Konzert bis die Corona-Weltkrise ihren Lauf nahm?

Aus der zunehmenden Weiterentwicklung des anfangs wie andere Events zunächst ganz klein gestarteten Festivals wurde im Laufe der Zeit mehr. Obwohl es gravierende Veränderungen, gab, blieb das FULL METAL OSTHESSEN in seinen Grundzügen erfreulicherweise trotzdem unverändert, wie es im Prinzip schon seit den frühen Anfängen vor 9 Jahren der Fall gewesen ist.

Fazit: Das FMO ist größer geworden und bewegt sich immer noch in einem angenehm überschaubaren Rahmen. Nach der ultimativen Power-Session zum St. Patrick's Day mit STORMZONE im Vorjahr 2019 hat sich das F.M.O. damit endgültig unter den kleinen umso wichtigeren Festivals für den Terminkalender einer dankbaren Metalfancommunity etabliert. Erwähnenswert ist die jedes Jahr stattfindende Begegnung zweier unterschiedlicher Welten zwischen christlichen Metalfans und nicht christlichen Metalfans, - darunter Atheisten und Heiden, - die in angenehmer Atmosphäre aufeinandertrafen. Gerade ein solch intensiv gepflegter Austausch verdient das Prädikat: - Kulturell wertvoll! Besser hätte die 9. Ausgabe des FULL METAL OSTHESSEN zumindest am Samstag nicht sein können. Dafür, dass der Freitag bedingt durch drei Bandabsagen nicht ganz nach Plan lief, entschädigte ein toller Samstag. Sanitäre Anlagen waren gereinigt, für entspechend Hygiene ausreichend gesorgt. Saubere WC's, Seife auf den Waschbecken und genügend Trockenreinigungstücher gaben keinen Anlass für Kritik.

An dieser Stelle möchte ich den Festivalmachern Markus Bohn und Andreas Pfeiffer für die tolle Organisation danken, es war wieder Freude und Privileg zugleich, bei euch zu sein. Das nächste Lob geht an das gesamte Veranstalterteam des FULL METAL OSTHESSEN – egal ob an der Eingangskasse, im Security-Sektor, im Thekenbereich, beim Catering, WC und Sanitäre Anlagen, Merchandising und  im Licht & Sound-Service, was ihr geleistet habt, ist super! Speisen, Getränkeauswahl und Preise lagen im gewohnt annehmbaren Rahmen.

Der Sonntag ist dem FULL METAL-ROCK-Gottesdienst geweiht
Wer den Sonntag noch blieb, erhielt Gelegenheit zur Teilnahme des um 11 Uhr früh abgehaltenen FULL METAL ROCK-Gottesdienstes. Als besonderer Gast wurde dafür mit SAVIOUR MACHINE-Stimmbandästhet ERIC CLAYTON eine Persönlichkeit aus dem Progressive-Metal-Sektor gewonnen, der seiner gebannt lauschenden Anhängerschaft etwas aus dem sich über viele Jahre angesammelten reichhaltigen Fundus an Erfahrungen mitzuteilen hatte.

Nächstes Jahr feiert das FULL METAL OSTHESSEN 10jähriges Jubiläum und es ist mit einer besonderen Überraschung zu rechnen. Nun steigt die Spannung darauf, was sich die F.M.O.-Festivalmacher einfallen lassen, um diesem besonderen Anlass seine verdiente Würdigung zu erweisen. Unter Einbeziehung der aktuellen Situation: - wenn es denn überhaupt eines gibt?

Dies steht zur Zeit wie so vieles in den Sternen. Die durch den COVID-19 Virus ausgelöste Weltkrise zeigt unserer Gesellschaft deutlich, dass es allein an der Menschheit liegt, was in naher und ferner Zukunft sein wird. Unser Handeln spiegelt einen Teil von uns wider. Alle Menschen in den betroffenen Ländern (wir eingeschlossen) stehen umso mehr in der Pflicht verantwortungsbewusst im Umgang mit der aktuellen sich über einen unbestimmten Zeitraum erstreckenden Situation zu handeln. Nur auf diesem Weg können wir unseren Anteil dazu beitragen, dass es irgendwann vielleicht gelingt, aus dieser unabschätzbaren Lage herauszukommen. Deshalb wünsche ich euch allen auf diesem Wege vor allem eines: Bleibt Gesund!

Meine Schlußbilanz des grandios besetzten Festival-Samstags lautet: 
Es gab keine wirklich schlechte Band. Als Tagessieger eines hochexplosiven Hammerbillings mit durchweg starken Acts, angefangen vom tollen Opener WOLFSTAVAR bis zum Headliner LION'S SHARE gingen VELVET VIPER mit ihrer Mythen, Märchen & Fantasie geprägten Show hervor, die zahlenmässig den größten Publikumszuspruch bekamen. Das beste Stageacting lieferten IRON KINGDOM, die meisten erhobenen Hörnergabeln und Fäuste konnten STEEL SHOCK für sich verbuchen. Zum Ende noch ein Gruß mit dem Zeichen des Gehörnten:

Niederjossa es hat wieder viel Spaß gemacht und tierisch pfundschwer  h e a v y   g. e. r. o. c. k. t. !  Hoffentlich auf ein neues im Jubiläumsjahr...? - Metal Forever!

Bericht: Michael Toscher, 
Fotos: Michael Toscher und Andreas Mrowczynski. Die Mehrzahl und somit der Hauptteil aller Fotos wurde von Andreas Mrowczynski geschossen, der eine sehenswerte Bilderserie für den Bericht beisteuerte. Dafür an dieser Stelle ein dickes DANKE ! Weitere herrliche Fotos von einem phantastischen in allen Belangen schwermetallischen F. M. O.-Samstag gibt es  hier

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