PRIEST FEAST - Offenbach, Stadthalle


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Bands: TESTAMENT, MEGADETH, JUDAS PRIEST
Konzert vom 07.03.09


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THE PRIEST IS BACK! Ei jo, mal mehr, mal weniger. Mit dem eher sperrigen aktuellen Album hat man nicht unbedingt beste Voraussetzungen, um ein Fest zu feiern. Also was macht man? Man holt sich 2 alteingesessene Bands ins Boot, stellt seinen eigenen „Ausrutscher“ nicht in den Vordergrund und feiert mit dem, was man sich über die letzten 38 Jahre erarbeitet hat. So könnte das klappen….
Da der Beginn des Festes schon für 19 Uhr angekündigt war, waren wir auch mehr als rechtzeitig vor der Halle. Erinnerte uns an die seligen 80er Jahre, als wir das so regelmäßig zelebrierten. Gegen halb sechs trafen wir am Ort des Geschehens ein und wurden von einigen Leuten gefragt: “Habt ihr noch Karten übrig??“. Hä? Etwa ausverkauft? Scheint so zu scheinen, denn als die Abendkasse geöffnet wurde, sah ich keine Tickets da rum liegen. Lediglich die Akkreditierungen wurden abgearbeitet. Die Stadthalle sold out? Wann durften wir das zum letzten Mal bei einem Metalkonzert erleben? Ich weiß es nicht mehr.
Mit dem Beginn um 19 Uhr klappte es fast und TESTAMENT enterte als erste Band ein paar Minuten zu früh die Bretter. Ich muss mich als TESTAMENT-Neuling outen. Irgendwie sind die in meiner ganzen Metalhistorie fast komplett an mir vorbeigeschossen. Ein fataler Fehler, wie ich heute sagen würde. Die Cityhall of OF war schon gut gefüllt, als eine Trashgranate aller erster Güte abgefeuert wurde. Mächtig laut und heftig wurde es nun, als Chuck Billy und seine Mitstreiter die Lunte entzündeten. Leck mich am Ärmel, da geht was. Der Sound war für diese Art von Musik hervorragend und die Fans kamen so langsam in Fahrt. Drei Musiker erkannte ich aber dann doch. Alex Skolnick, Paul Bostaph und Chuck Billy. Am unscheinbarsten war definitiv Alex Skolnick, der mit seinem Styling und Haarschnitt (samt Silbersträhne) schon eher dem Monarchen des 17. Bundeslandes ähnlich sah, was seine Leistung aber in keinster Weise negativ beeinflusste ;-)  Paul Bostaph an der Schießbude war eine Macht und trieb die Band konstant nach vorne, während Chuck Billy seine Message ins Publikum brüllte. Sehr geil! Fast 45 Minuten dürfte die Band sich austoben und die Meute dankte es ihnen mit Applaus, vielen wehenden Haaren und hochgereckten Fäusten.
Das Gute an der großen Bühne der Stadthalle und dem Stagekonzept war, dass die folgende Umbaupause doch recht kurz ausfiel und mit MEGADETH der nächste Klassiker auf der Running Order stand. Diese Band ist bei mir so ein Fall, ich mag den Gesang von Dave Mustaine und seine Songwriting nicht sonderlich. Okay, es gibt den einen oder anderen Song, der mir gefällt, aber die kann ich an einer Hand abzählen. Nichts desto trotz zauberten sie auch eine tolle Stimmung in die Bude, denn nicht wenige der Fans waren mit MEGADETH-Shirts bestückt. Mich riss die Show nicht von den Sitzen, denn der immer irgendwie verbissene Gesang und Gesichtsausdruck von Mister Mustaine ist in meinen Augen und Ohren ein Stimmungskiller. Na ja, was solls? Am Bass sah man auch einen alten Bekannten, denn James LoMenzo (ex White Lion und weitere Bands) war für die Tieftöne verantwortlich. Der Rest der Angestellten war mir nicht geläufig. 60 Minuten Showtime standen den Jungs zur Verfügung, die sie ansprechend nutzten und die Menge gut auf den Headliner vorbereiteten.
Endlich wurden die kompletten Bühnenaufbauten enthüllt und das Warten ging los. Alles stand parat und nichts passierte. Mehr als ne halbe Stunde dauerte es, bevor das Intro ertönte. „The Prophecy“ eröffnete das Fest. Mit silbernem Mantel samt Kapuze und Priest-Dreizack stand Rob auf dem berühmten Halford-Riser hoch über der Bühne und bewegte sich kaum. Stimmlich hatte ich Bedenken, aber der Metal God holte zum großen Rundumschlag gegen seine Kritiker aus. Ich hätte es ihm nicht mehr zugetraut, doch noch so verhältnismäßig gut zu singen. Okay, einige Gesangslinien hat er schon abgeändert, aber das steht ihm dienstgradmäßig ja auch zu. Auch bewegte sich der gute Rob deutlich mehr und tigerte öfters mal oben rund um das mächtige Schlagzeug von Scott Travis herum. Viel seltener als noch auf der letzten Tour stand er nach vorne gebeugt und presste die Töne aus sich raus. Vor dem vierten Song kam erstmal der altbekannte hohe lang gezogene Schrei aus Robs Kehle und der wollte gar nicht verhallen. Sehr stark! Zu dem genialen Gitarrenduo K.K. Downing & Glenn Tipton muss man glaube ich nicht mehr viel sagen, denn zu perfekt harmonieren die beiden. Ian Hill am Bass hatte wie gewohnt seine Postion rechts hinten auf der Bühne, die er bis zum Ende der Show eigentlich auch nicht verließ. Rundherum also nicht wirklich was Neues. Selbst die üblichen „Priest, Priest, Priest-Rufe“ nach jedem Song funktionieren noch, wie vor über 30 Jahren. Rob begrüßte das Offenbacher Publikum und bedankte sich für nun 38-jährige Treue der Fans. Leck mich am Arsch, sind wir alt geworden… Die alten Songs wurden erwartungsgemäß mehr abgefeiert, als die des neuen Albums. Man nimmt die neuen Songs halt so hin um auf die Klassiker zu warten, so kam es mir jedenfalls vor. Bei dem düsteren „Messenger Of Death“ wurde Halford auf einem Thron sitzend auf die Bühne geschoben. Nach dem Oldie „Dissident Aggressor“ gab es erstmal eine Verschnaufpause, denn „Angel“ wurde gespielt. Zeit zum Bier holen und zum Pinkeln!? Mitnichten, es war so voll in der Hütte, dass man die halbe Show verpasst hätte, wenn man das stille Örtchen aufgesucht hätte. Also alles zusammenkneifen, denn mit „The Hellion & Electric Eye“ kam wieder Stimmung in die Bude. Die weiteren Songs der Setlist ließen auch kein Spielraum für Kritik, denn es war schlichtweg das Futter, was die Menge wollte, inklusive dem immer wieder als hohe Gesangshürde angesehenen „Painkiller“. Die meisterte Halford zufrieden stellend, wenngleich nicht mehr so gut wie in den 90ern. Als Zugabe durfte natürlich die Harley nicht fehlen, bevor zwei weitere Songs das Priest Feast beendeten. Ja, es war ein Fest!


Setlist JUDAS PRIEST:
Dawn Of Creation
The Prophecy
Metal Gods
Eat Me Alive
Between The Hammer And The Anvil
Devils Child
Breaking The Law
Hell Patrol
Messenger Of Death
Dissident Aggressor
Angel
The Hellion / Electric Eye
Rock Hard, Ride Free
Sinner
Painkiller
…………………………….
Hell Bent For Leather
Green Manalishi
You've Got Another Thing Coming



Foto © 2009 Stefan Hoidn
Weitere Fotos vom Konzert gibt's in unserer Fotogalerie

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