HAMMERFALL - Wartenberg-Angersbach, Oval
Konzert vom 21.03.09
Support: SABATON, BULLET
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Geiles Package, dachte ich mir so: HAMMERFALL, SABATON und BULLET an einem Abend. Da lohnt es sich doch, in das recht weit ab vom Schuss liegende Oval nach Wartenberg zu fahren. Besonders freute ich mich, SABATON wieder zu sehen, die mich seit ihrer ersten Tour mit Edguy begeistern und die ich auch schon mehrmals live erleben konnte. Ebenso hatte HAMMERFALL vor zwei Jahren in punkto Live-Auftritt einen überzeugenden Eindruck bei mir hinterlassen. Aber der Reihe nach.
Punkt 20 Uhr gingen also auf der Bühne für BULLET die Lichter an, um die ca. 1.500 Fans die nächste halbe Stunde erstmal auf einen Ausflug „Back to the 80s“ zu führen. Die fünf schwedischen Jungs demonstrierten hier Klischees in jeglicher Hinsicht. Bis auf Sänger Hell Hofer, der im Übrigen sehr gute Vocals lieferte, hatten sämtliche Bandmitglieder ihre T-Shirts daheim gelassen und sich gleich in ihre Lederjacken geschwungen. Lediglich Drummer Gustav Hjortsjö verzichtete auch auf dieses Utensil. Dazu glänzten breite Nietenarmbänder sowie einträchtig an allen Saiteninstrumenten nietenbesetzte Gurte. Outfit, das so nicht mehr sehr oft zu sehen ist. Und auch die musikalische Performance – eine gute Mischung in Richtung AC/DC und Accept – versetzte einen 25 Jahre zurück. Es machte auf jeden Fall richtig Spaß, diesen Burschen zuzuhören, die da rotzfrech über die Bühne stürmten, und das Publikum schnell für sich gewannen, wie man auch beim letzten Song „Bite The Bullet“ merken konnte, als der Aufforderung zum Mitshouten eifrig gefolgt wurde. Ein gelungener Start des Abends!
Durch eine angenehm kurz gehaltene Umbaupause konnte sich die aufgeheizte Stimmung fast nahtlos fortsetzen, als SABATON eine Viertelstunde später im gewohnten Tarnhosen-Look mit „Ghost Division“ ihren Auftritt eröffnete. Sofort war die Menge in den Bann gezogen, und schon nach dem zweiten Song ertönten die bis zum Ende dieses Sets nicht verstummen wollenden „SABATON“-Rufe der Fans. Und diese bekamen ihre Songs wie „Panzer Bataillion“, „Primo Victoria“, „Attero Dominatus“, „The Art Of War“ erwartungsgemäß von den fünf sympathischen Schweden, deren Spielfreude spürbar war, um die Ohren gedonnert. Sänger Joakim Brodén, wie immer mit Sonnenbrille, hielt zwischendurch seine unterhaltsamen Smalltalks, während die Fans von sich aus den bandeigenen Trinkspruch „Noch ein Bier“ anstimmten. So waren die mit neun Songs bestückten 45 Minuten leider viel zu schnell vorbei. Kleiner Wermutstropfen: Durch ein zu lautes Schlagzeug litten die Soundverhältnisse ein wenig. Das hatte ich klangmäßig alles schon mal besser gehört, tat dem Feeling an sich aber trotzdem keinen Abbruch. Natürlich blieben in Anbetracht der Spielzeit auch so einige Stücke auf der Strecke, die nicht nur ich, sondern auch andere, was die vielen Zugabe-Rufe belegen, gern gehört hätten; aber letztlich bleibt die Hoffnung, SABATON bald endlich mal als Headliner mit voller Show erleben zu dürfen. Es zeigte sich allerdings auch, dass wohl inzwischen auch hier eine Spur von Routine eingekehrt ist. Aber das bringt wohl der Lauf der Dinge mit sich.
Mit diesen beiden geilen Openern hatte es sich HAMMERFALL zugegebenermaßen nicht gerade leicht gemacht, so ohne weiteres da noch einen drauf zu setzen. Um es vorweg zu nehmen: Sie schafften es auch nicht. Trotz Laser-Show und ein paar Flammen konnte nicht darüber hinweggetäuscht werden, dass es hier an Schwung und Power, wie sie die beiden vorhergehenden Acts gezeigt hatten, mangelte. Ich vermisste den Funken von Begeisterung, den Joacim Cans das letzte Mal in mir entzündet hatte. Diesmal entwickelte sich nur ein Gefühl der Langeweile. Einige Song-Melodien, auch bei den Chören, traf Cans überhaupt nicht, so brauchte ich beispielsweise erst einen Moment, um „Legacy of Kings“ zu erkennen. Bei den üblichen Mitsingspielchen hoffte er dann einfach auf die Gunst des Publikums. In jedem Fall kamen die älteren Songs, wie „Let The Hammer Fall“ oder „Hearts On Fire“ als eine der Zugaben, sehr viel besser an. Auch Anders Johansson, trotz seiner Klasse als Drummer, lag oftmals vom Takt her daneben. Der erblondete Oscar Dronjak fiel lediglich durch sein neues Outfit (rote Lederweste und -hose) auf. Und die beiden neuen Mitstreiter blieben ziemlich unauffällig, so dass durch den Ausstieg von Stefan Elmgren und Magnus Rosen zwei Aktivposten weggefallen sind. Positiv zu vermelden war allerdings der glasklare Sound, der unzweifelhaft dem Soundguru Michael Spieß zu verdanken war. Selbst das Publikum war hier ob der Performance wohl geteilter Auffassung, denn es gab sowohl begeisterte Anhänger, die ihre Fäuste in die Luft reckten, als auch etliche, die sich im Vorraum und Außenbereich aufhielten. Und nicht nur deswegen, weil im Merch-Bereich ein reges Treiben herrschte. Dort plauderten nämlich die trotz ihrer steigenden Popularität immer noch fannahen Mitglieder von SABATON mit ihren Fans und posierten mit diesen für Fotos. Auch wurde unter den Gästen Edguy-Gitarrist Jens Ludwig als Lokalmatador gesichtet.
Nach 105 Minuten HAMMERFALL einschließlich Zugaben endete dann dieser Abend, an dem für mich die so genannten Support-Bands die uneingeschränkten Highlights waren.
Setlists:
Liegen nicht vor