CREMATORY + EVOLUTION - Nürnberg, Hirsch


Image

Konzert vom 11.04.09
Support: Unherz

Homepages:
www.crematory.de
www.evolution-metal.de
www.unherz.de

 

Ostersamstag, strahlendes Frühlingswetter – da hatte man richtig Laune auf der zweistündigen Fahrt nach Nürnberg zu einem kleinen Konzert-Abstecher im „Hirsch“, noch dazu, weil man bei dieser Gelegenheit mit einigen Bekannten ein paar Bierchen im munteren Kreis im Freien absolvieren konnte. Und so kam es, dass man bei diesen frühsommerlichen Temperaturen ein gesprächiges Beisammensein im biergartenähnlich anmutenden Bereich zwischen Eingang und eigentlicher Halle dem Bühnen-Auftakt des Abends mit der Band UNHERZ (ein Crew-Mitglied von Crematory ist dort tätig) im Inneren des „Hirschen“ vorzog. Lediglich beim erneuten Getränkeholen (an dieser Stelle sei die Frage erlaubt, mit welcher Rechtfertigung für eine 0,33 l Flasche ein Preis von 3,30 € verlangt wird – das bezahle ich noch nicht mal in einer Frankfurter Live-Musik-Kneipe (ohne vorheriges Eintrittsgeld) für ein Frischgezapftes!) erfasste ich ein paar Minuten der Performance der mir vollkommen unbekannten Band, um festzustellen, dass von dem Text des angekündigten Liedes, das sich wohl mit dem gerade wieder aktuell gewordenen Thema „Amoklauf“ befasste, leider kein einziges Wort (obwohl deutschsprachig) zu verstehen war. Hingegen konnte die offensichtliche „Onkelz“-Tendenz in musikalischer Hinsicht keinesfalls verleugnet werden.

Nach einer zügigen Umbaupause trat dann die Band EVOLUTION ins Rampenlicht. Die fünf Jungs aus dem Raum Ludwigshafen/Mannheim hatte ich gerade eine Woche vorher bei einem überzeugenden Auftritt in „Die Halle“ in Frankfurt zum ersten Mal live erlebt. Und auch diesmal – auf größerer Bühne – fanden sie meine ungeteilte Zustimmung. Geboten wird hier melodischer Thrash-Metal gemischt aus In-Flames-Gitarren und Metallica früherer Zeiten, wobei vor allem Sänger Maik Nirmaier zu diesem Feeling beiträgt, dazu die Grunt-Backings durch Schlagzeuger Michael Theuer – dieser Mix kommt ausgesprochen gut, und musikalisch gab’s aus meiner Sicht auch nichts auszusetzen; hervorzuheben vor allem das eingängige Stück „In Your Eyes“. An der Bühnenpräsentation an sich könnte man sich vielleicht von Gitarrist Bert Kramp ein wenig mehr Bewegung wünschen, da er doch sehr an seinem Platz verwurzelt scheint, während seine Mitstreiter miteinander on Stage agierten. Alles in allem wurde aber ein solider Auftritt geboten, der leider völlig unverdient nicht die richtige Anerkennung fand, da er vor dem falschen Publikum stattfand.

Es zeigte sich nämlich mehr als deutlich, dass dieses doch fast ausschließlich für den Hauptact gekommen war und somit die 250-300 Leute auch erst ab diesem Zeitpunkt und in dieser Größenordnung in der Halle selbst zu finden waren. Aber selbst dann dauerte es - für mich überraschenderweise - ein paar Lieder, bis die Menge den Anschein erweckte, aus sich herauszugehen. Vielleicht ist mir auch nur die fränkische Mentalität nicht so vertraut. Bei (nomen est omen?) „Höllenbrand“ – Nr. 6 des Sets – war aber wohl endlich der Knackpunkt erreicht, und auf einmal wogte ein Meer aus hochgereckten Armen vor mir. Mich dagegen hatten bereits die Tracks davor wie „Fly“, „Tick Tack“ und „Pray“ in ihren Bann gezogen. Was mich an CREMATORY auch so fasziniert, ist die stimmliche Abwechslung, tief und dunkel bei Sänger Felix und dann clean, wenn Gitarrist Matthias wie bei „Left The Ground“ oder „The Fallen“, eins meiner Favourites, zum Zug kommt. Außerdem war dank Mischpult-Zauberer Gerhard „Gerassi“ Magin, der zuvor ebenfalls schon beide Vorbands bedient hatte, wieder ein glasklarer Sound zu begrüßen, der wirklich jedes einzelne Instrument heraushören ließ. So blieb bei mir ein weiteres Mal, trotz identischer Setlist wie ein halbes Jahr zuvor, ein äußerst zufriedenes Gefühl nach einem CREMATORY-Konzert zurück.
Allerdings war ich nicht darauf gefasst gewesen, dass dieser Abend relativ früh beendet sein sollte. Im Anschluss an die Live-Auftritte der Metalbands verwandelt sich der „Hirsch“ nämlich samstags ab 22:30 Uhr in eine Disco. Und tatsächlich wurden die noch in der Halle befindlichen Metalfans gerade mal fünf Minuten später, nachdem Matze nach seinem geilen Solo-Schluss-Song die Bühne verlassen hatte und die Lichter angingen, schon aus derselbigen „geschubst“, um Platz für die jungen Disco-Mäuse zu schaffen. Diese wurden dann eben von den langhaarigen, schwarz gekleideten Headbangern gleich im bereits erwähnten Biergarten-Bereich „erschreckt“, wo man sich als Konzertbesucher wenigstens noch aufhalten durfte, um bierchentrinkend seine Gespräche weiterzuführen. Trotzdem, die Fahrt aus Hessen hatte sich, was die Bands betraf, gelohnt.

 

Setlist Evolution:
Intro (when serenity ends)
The Hunt
To Die For
Biology Of Fear
In Your Eyes
Killing Words
Poisoning This orld
Woe Of My Disease

Setlist Crematory:
Intro
Remember
Fly
Tick Tack
Greed
Intro Klagebilder
Pray
Höllenbrand
Tears Of Time
Revolution
Intro Resurrection
Left The Ground
Kein Liebeslied
The Fallen
Shadows Of Mine
Intro Shining
I Never Die
Temple Of Love
Perils Of The Wind