SCHANDMAUL - Köln, E-Werk
Support: Reincarnatus
Konzert vom 30.04.09
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Gerade einmal 14 Monate ist es her, dass die Münchner im Kölner E-Werk Hof hielten. Vielleicht ist dies und die Tatsache, dass man dieses Mal nur ein Live-Album (Sinnfonie) im Gepäck hat, Grund dafür, dass man nicht vor komplett ausverkauftem Haus spielt. Nichtsdestotrotz sind die Reihen der Wartenden lang und das E-Werk am Ende voll, warm und stickig. Doch zuerst überlässt man um punkt 20 Uhr dem holländischen Support REINCARNATUS die Bühne. Dezent rockige Interpretationen mittelalterlicher Klassiker dürfte wohl die eheste Umschreibung des bandeigenen Sounds sein. Hierbei ist anfangs mehr die Optik der 6 in knappes Leder und Mieder gezwängten Mädels interessant, als die eher steife und ausdrucksschwache musikalische Darbietung. Zwar steigt die Qualität der Songs im Laufe der 35 Minuten deutlich, kommt aber über den Status "nett und ansprechend" nie hinaus. Der eifrig gefilmte Set und nonstop bestes Kamera Licht machen deutlich: Die Damen brauchen noch einiges an Publicity, um sich in Deutschland einen Namen zu machen. Die ersten merklich lauteren Publikumsreaktionen verdankt man dann auch dem clever gewählten Ende des Sets, unter anderem mit einem gelungenen „Platerspiel“ Corvus Corax Cover .
Moderater 25 minütiger Umbau und um punkt 21 Uhr beginnen SCHANDMAUL einen erneuten Konzert-Marathon, der es songtechnisch in sich hat. Denn für diese Tour hatte man sich etwas Besonderes einfallen lassen und 90% der Setlist per Song-Vote via Internet im Vorfeld von den Fans des jeweiligen Auftrittsortes wählen lassen. Entsprechend hochkarätig war die Auswahl an Best Of Gassenhauern, die sich im Laufe der sage und schreibe 2 Stunden und 5 Minuten immer weiter steigerte. Auch wenn im Gegensatz zur letzten Tour der Publikumskontakt merklich professioneller Bühnenpräsenz gewichen ist und viele der sonst für Lacher sorgenden, markigen Sprüche ebenfalls fehlten, ist und bleibt Schandmaul eine magische Liveband. Ganz ohne Bühnen - oder aufwendige Lightshow spinnt man präzise und schnell das Band zwischen Band und Publikum und vermittelt wie so oft einfach gute Laune. Ein Hit nach dem anderen wurde in die heftig feiernde, singende und hüpfende Halle gefeuert. Die Stimmung wieder einmal allerorts auf dem Siedepunkt. Nicht so schön heute die unglaublich schlechte Luft im E-Werk, der so manche junge Dame mit Kreislaufkollaps zum Opfer fiel. So auch während der 2. Zugabe, als die Band sogar extra aufhörte zu spielen, damit man die Unglückselige bergen konnte (netter Zug von der Band übrigens, die währenddessen sämtliche Bühnen-Wasservorräte an die schwitzenden, ausgepowerten Fans verteilten).
Fazit:
Mordsgutes Konzert, das gerade in der Hallenmitte arg an die Substanz und Reserven ging. Über eine verdammt fette Setlist mit 2 langen Zugabeteilen (inclusive des Schandmaul üblichen Balladesken Ausklanges) verfügte. Und mit 125 Minuten Spielzeit wahrlich "value for money" bot. SCHANDMAUL sind und bleiben ein Grund zum Abfeiern und Immer-wieder-anschauen.
Der Wunschzettel der Kölner:
1. Platz: Herren der Winde
2. Platz: Walpurgisnacht
3. Platz: Dein Anblick
4. Platz: Teufelsweib
5. Platz: Frei
6. Platz: Vogelfrei
7. Platz: Willst Du
8. Platz: Leb
9. Platz: Sonnenstrahl
10. Platz: Lichtblick
11. Platz: Wolfsmensch
12. Platz: Anderswelt
13. Platz: Der Hofnarr
14. Platz: Die goldene Kette
15. Platz: Geisterschiff
16. Platz: Drachentöter
17. Platz: Die letzte Tröte
18. Platz: Der letzte Tanz
19. Platz: Das Tuch
20. Platz: Prinzessin