HEAVEN & HELL + AXEL RUDI PELL - Gießen, Hessenhalle
Konzert vom 08.06.09
Support: Tim "Ripper" Owens
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www.heavenandhelllive.com
www.axel-rudi-pell.de
www.timripperowens.com
Vor einiger Zeit konnte man im Internet lesen, dass TIM „RIPPER“ OWENS ins Vorprogramm von HEAVEN AND HELL gerutscht ist. Zusätzlich oder an Stelle von AXEL RUDI PELL? Das wurde eigentlich nicht so richtig aufgeklärt. Als wir gegen halb acht an der Hessenhalle in Gießen eintrafen, waren noch jede Menge Fans vor der Halle, die am Eingang anstanden, während man schon eine Band spielen hören konnte. Am Presseschalter wurde uns dann RIPPER OWENS bestätigt. Okay, dann nix wie rein. Von wegen…. Mit stoischer Ruhe fertigten die Securities seelenruhig die Fans ab. Wonach suchen die eigentlich? Illegal eingeschmuggelte hochprozentige Getränke,die das Flatratesaufen in der Halle unterwandern? Großkalibrige Massenvernichtungswaffen? Nicht gesetzeskonforme Rauchutensilien? Oder höchstillegale Aufnahmegeräte?? I don´t know.
Als wir dann endlich die Halle betreten konnten, hatten wir noch das Vergnügen, etwa 20 Sekunden von RIPPER OWENS sehen und hören zu dürfen. Mit einem mächtigen Schrei verabschiedete er sich. Hmmmm, schade, dass wir nicht mehr mitbekamen.
Auffällig war die sehr große Bühne. Respekt! Nach einer von der Zeit her akzeptablen Umbaupause war dann ARP an der Reihe. Warum man als Vorgruppe eigentlich ein über 3-minütiges-Instrumentalintro braucht, ist mir vollkommen schleierhaft und meiner Meinung nach ebenso sinnfrei. Endlich ging es danach mit „Tear down the Wall“ los. Die Begeisterung im Publikum war doch sehr überschaubar. Erst langsam tauten die Fans auf und ließen sich dann doch mal auf das ein oder andere Mitklatsch- und Mitsingspielchen ein. Sänger Johnny Gioeli war wie immer der Aktivposten auf den Brettern und legte einige Meter zurück. Ab und zu musste mal sein Mikroständer unter seinem Bewegungsdrang leiden und flog über die Bühne. Axel hielt sich meistens im Dunstkreis seiner Monitore auf. Auch Volker war nicht wirklich ein Wandervogel, obwohl doch recht viel Platz zur Verfügung stand. Musikalisch gab es eigentlich keine großen Überraschungen und nach etwas mehr als 40 Minuten verabschiedeten sich die Jungs auch schon wieder.
Setlist AXEL RUDI PELL:
Tear down the Wall
Strong as a Rock
Masquerade Ball
Casbah / Tales of the Crown / Casbah
Rock the Nation
Mystica
Noch größer, als 2007 beim Gig in Offenbach, erschien mir das Stageset von H & H, wenngleich es sich nur wenig verändert hatte. Über allem thronte das gigantische Drumset von Vinnie Appice. Unglücklicherweise war dahinter die Videowand angebracht und man konnte nicht nur von der Mitte aus kaum etwas darauf sehen. Hauptaugenmerk sollte man bei dieser großartigen Band ja sowieso auf die Musiker legen, denn das ist schon große Klasse, was die Altmeister immer wieder abliefern. Toni Iommi in seiner unnachahmlichen legeren Art, wie er die zeitlos-genialen und weltberühmten Riffs aus seiner Gitarre zaubert - Geezer Butler mit seiner gewaltigen, schon fast tranceartigen 5-Finger-Attacke auf die Basssaiten - Vinnie Appice mit einem der größten Drumsets des Rockzirkus und Ronnie James Dio mit seiner Weltklassestimme und sympathischen Art. Das alles hat den schlichten Namen: HEAVEN AND HELL. Ich war echt hin du weg. Wenn man diese Musik auf sich wirken lässt, ist man manchmal den Tränen nahe. Dieses Gefühl, diese tiefe Kraft in den Songs, diese Umsetzung, es ist unbeschreiblich. Da mich die damaligen Black Sabbath-Alben mit DIO mein ganzes Hardrockleben begleitet haben, ist es nun auch wieder ein besonderer Augenblick für mich, diesem Konzert beizuwohnen. Genug Nostalgie und Lobhuddelei? Ja okay, ich entspanne mich ja schon wieder. Vom neuen Album „The Devil you know“ schafften es immerhin 3 Songs in die Setlist, wobei ich persönlich jetzt „Follow the Tears“ und „Fear“ nicht für die beste Wahl gehalten habe. Aber es muss ja schließlich auch doomig sein, bei einem Blac… ähm, HEAVEN AND HELL-Konzert ;-)
„Time Machine“ hingegen war schon eine kleine und freudige Überraschung. Ansonsten die üblichen Verdächtigen in der Setlist, zeitlos geniale Songs halt! Was mir nicht ganz gefiel, war der teilweise recht schwankende Sound. Grundsätzlich und über das ganze Konzert waren die Drums zu stark präsent. Die Bassdrum von Mister Appice muss dem Soundmann ein innerer Reichsparteitag gewesen sein. Dann war Geezer Butler, der ja mit seinem Bassspiel einen Großteil der Rythmusarbeit verrichtet, schlicht und ergreifend zu wenig berücksichtigt. Bis auf einen Song, wo Tony Iommi kaum zu hören war, Geezer ab umso mehr. Also viele Soundprofile, die scheinbar nicht richtig gecheckt wurden. Schwamm drüber, den Ronnie hat man immer gut gehört und das allein ist ein Hochgenuss, wie dieser kleine Mann in seinem beachtlichen Alter noch mit seinen Stimmbändern umgehen kann. Weltklasse! Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Ein Drumsolo durfte wohl auch nicht fehlen, aber bei diesem Drumset war das berechtigt *g* Tony Iommi war überraschenderweise sehr gut zu Fuß an diesem Abend und schmunzelte einige Male ins Publikum und reagierte auf Zurufe. Geezer hingegen immer sehr vertieft in sein Bassspiel und kaum kommunikativ. Aber da ist ja noch der Ronnie, der reißt das wieder raus.
Nach der Bandhymne war dann kurz Schluss. Als Zugabe gab’s noch „Country Girl“ und das prächtige „Neon Knights“. Danach war dann leider Schicht im Schacht. Hoffentlich war das nicht die letzte H&H-Tour, ich will die Band noch ein paar Mal sehen ;-)
The World is full of Kings and Queens, they blind your Eyes and steal your Dreams…
Setlist HEAVEN AND HELL:
E5150
Mob Rules
Children of the Sea
I
Bible Black
Time Machine
Drum Solo
Fear
Falling off the Edge of the World
Follow the Tears
Die young
Heaven and Hell
........................................
Country Girl
Neon Knights