KAMELOT - Frankfurt/M., Batschkapp
Konzert vom 18.06.09
Support: Xandria, Serenity
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Mit diesem Package kündigte sich ein Leckerbissen für alle Melodic-Power-Metal-Liebhaber an. Seit nun mehr als einem Jahr sind KAMELOT bereits on the Road und hatten diesmal SERENITY und XANDRIA als Supportacts mit im Gepäck. Besonders auf die erstere Vorgruppe war ich sehr gespannt, hat doch deren aktuelle Scheibe „Fallen Sanctuary“ mehr als nur meine Aufmerksamkeit erregt und daher mittlerweile schon unzählige Umdrehungen in meinem CD-Player hinter sich gebracht.
So gingen pünktlich kurz nach 20 Uhr die Lichter für den Auftritt der Österreicher aus, und ich ließ erstmal die ersten Eindrücke auf mich wirken. Erstes Manko: der Sound. Immerhin merkte der Mischer doch nach geraumer Zeit (wenigstens noch während des ersten Liedes), dass die Band wohl auch einen Gitarristen besaß, so dass man diesen doch hin und wieder ebenfalls mal in dem breiigen Soundgemisch zu hören bekam. Dann war die Songabfolge für meinen Geschmack unglücklich gewählt. Während als Opener ein Stück mit Prog-Einflüssen gewählt worden war (der Opener auf der CD hätte sich meines Erachtens besser geeignet), folgte darauf mit „Coldness Kills“ gleich eine viel zu früh platzierte Ballade. Auch bühnenmäßig sah alles für mich noch recht unprofessionell aus. Gut, zugegebenermaßen war wenig Platz, und das Schlagzeug war deshalb in die linke Ecke der Bühne verlegt worden, aber mehr als ein Headbanging des Bassers gab es nicht zu sehen. Allerdings wurden dann mit dem dritten Song die Lebensgeister endlich geweckt. Im Publikum, das zuvor bereits jedes Lied am Ende kräftig beklatscht hatte, kamen laute anfeuernde „Hey, hey, hey“-Rufe auf (und das beim Support!!), und man merkte sichtlich, wie die Zuschauer ihren Spaß hatten, insbesondere auch bei „Velatum“ mit dem Sänger mitmachten. So war die Enttäuschung groß geschrieben, als sich nach nicht mal einer halben Stunde SERENITY unter fordernden Zugabe-Rufen leider schon verabschieden mussten. Ich kann mich daher nur darauf freuen, die Band lt. eigener Vorankündigung im Herbst in Aschaffenburg wieder zu sehen. Dann hoffentlich mit etwas mehr Bühnensicherheit und vor allem zeitlich längerer Performance!
Nach einer 15minütigen Umbaupause betraten XANDRIA die Bühne. Hier muss ich gleich vorweg sagen, dass mich diese Band mit ihrer Musik nicht sonderlich anspricht. So hatte ich bisher auch nicht mitbekommen, dass inzwischen ein Wechsel der Sängerinnen stattgefunden hatte. Zumindest gefällt mir aber die neue Stimme besser als die der Vorgängerin. Trotzdem muss sich dieses Genre halt immer wieder den Nightwish-Vergleich gefallen lassen. Es mag in diesem Set vielleicht zwei oder drei Songs gegeben haben, die mich etwas aus der Lethargie gerissen haben. Aber um es auf den Punkt zu bringen: Ich selbst habe mich einfach daran satt gehört. So hätte es mir persönlich z.B. besser gefallen, wenn die bei den einzelnen Ansagen raubkatzenähnliche röhrige Stimme beim anschließenden Singen in dieser Weise weiter eingesetzt worden wäre. Daneben frage ich mich, warum eine Symphonic Metalband, in deren Songs nun mal schon allein von der Sache her viel Keyboards vorkommen, nicht auch live ein solches benutzt, statt es vom Band laufen zu lassen – und dann auch noch den entsprechenden Einsatz verpasst. Aber nun gut, ich will den entsprechenden Fans auf keinen Fall an den Karren fahren, denn die 40-Minuten-Show an sich konnte sich trotz des wiederum anfänglichen Mischproblems der nicht zu hörenden Gitarren sehen lassen.
Und dann drangen nach erneut zügigem Umbau die bekannten Intro-Klänge von KAMELOT an die Ohren. Geheimnisvolles Licht, wabernde Nebelschwaden, Schattengestalten – und schließlich Roy Khan, wie immer im langen Schnallenmantel. Würde mich seine faszinierende Ausstrahlung, seine eingehende Stimme, diese Dramatik in Ausdruck und Gebärden wieder in seinen Bann ziehen? … Wäre bestimmt so gewesen, wenn nicht …. ja, wenn einem nicht wieder so ein durchweg grottenschlechter Sound vorgesetzt worden wäre, wie bereits den ganzen Abend über. Schade für Thomas Youngblood, aber Schlagzeug und Bass dominierten weiterhin, obwohl nun sogar ein anderer Mischer am Werk war. Die Background-Sängerin hatte ebenfalls lediglich dekorativen Charakter. Auch die Lichtshow wäre geil gewesen … hätte man vielleicht ein wenig an der Nebelzufuhr gespart. Denn viel Licht und zu viel Nebel ließen den Zuschauer lediglich Silhouetten auf der Bühne agieren sehen. Eigentlich wollte ich kein Scherenschnitt-Theater besuchen, sondern die Musiker leibhaftig erkennen können. Dies alles trübte den Genuss, auf den ich mich gefreut hatte, schon. Das Set an sich bot zwar kaum Überraschungen für jemanden, der bereits letztes Jahr ein Konzert miterlebt hatte, was ich an sich jedoch nicht weiter schlimm finde, da ich jedes dieser Lieder immer wieder gern höre, ob es nun u.a. „When The Lights Are Down“, „Karma“, „Abandoned“ oder „Center of the Universe“ ist. Leider wurde das sonst wunderschöne Duett „The Haunting“ von Khan mit EPICA-Sängerin Simone Simonis aufgrund der miserablen Soundqualität ebenfalls vermasselt. Bei geschlossenen Augen hätte man von der weiblichen Bühnenexistenz nichts mitbekommen, und so blieb das Gänsehaut-Feeling aus. Dafür brachte Oliver Palotais Keyboard-Solo etwas Entschädigung, denn dessen geiler Fingerarbeit zuzuschauen, mit welcher Leichtigkeit seine Finger über die Tastatur tanzen, ist schon faszinierend. Mit der Ballade „Forever“ endete zunächst nach 70 Minuten das Set, um allerdings ohne große Verschnaufpause den Zugabe-Teil mit „Ghost Opera“ zu eröffnen. Den Abschluss des Szenarios bildete schließlich „March of Mephisto“, der von zwei augenbindentragenden Trommlerinnen, die sich mit Blick zur Mitte der in rotes Licht eingetauchten Bühne postierten, eingeleitet wurde. Nach insgesamt 95 Minuten Spielzeit hieß es für die ca. 450 Fans schließlich endgültig Abschied nehmen von einem wie immer publikumsnahen Khan nebst seinen hervorragenden Musikern, die eine – bis auf die miserablen Soundverhältnisse – äußerst professionelle Show dargeboten hatten.
Am Ende noch ein riesengroßes Lob an dieses mehr als dankbare Frankfurter Publikum, das an diesem Abend offen zeigte, welchen Spaß es hatte und jede Band ausnahmslos begeistert bejubelte – oder um es mit den Worten von SERENITY-Sänger Georg Neuhauser zu sagen: „Wir verneigen uns vor euch.“
Setlist Kamelot:
Rule The World
When The Lights Are Down
Soul Society
Centre of the Universe
The Pendulous Fall
Abandoned
Moonlight
Instrumental
The Human Stain
Edenecho
The Haunting
Keyboard Solo
Forever
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Ghost Opera
Love You To Death
Karma
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March of Mephisto