MONSTERS OF ROCK - Herne, Gysenberghalle


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Bands: SAXON, DORO, SONATA ARCTICA, JON OLIVA`S PAIN, VICTORY, DELIRIOUS, ALTARIA, NEON SUNRISE, ELVENKING
Festival vom 15.04.06

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Konzertbericht von Stefan & Sylvia Hoidn

Wer erinnert sich nicht mit Wehmut an die legendären MONSTERS OF ROCK – Festivals aus den 80er Jahren? Heute, etwa 18 Jahre nach der letzten Veranstaltung der Erfolgsreihe, die auf deutschem Boden stattfand - sieht man einmal davon ab, dass 1991 der „Nachfolger“ SUPER ROCK FESTIVAL die deutschen Fans erfreute - präsentierten Noisegate Productions, Shooter Promotions & Classics GmbH sowie die Rock Palast GmbH (Matrix Bochum) ein sogenanntes „MOR Kick Off“ in der Gysenberghalle zu Herne ... und es sollte – soviel können wir schon vorwegnehmen – eine monstermäßige Veranstaltung werden.

Statt zur Ostereiersuche machten wir uns also auf Monster-Suche ... Where is the Monster?

Das Festival startete pünktlich um 13.30 Uhr – allerdings noch ohne uns – wodurch wir die Power Folk Metaller ELVENKING aus Italien sowie den Ruhrpott-Fünfer NEON SUNRISE leider verpassten. 

Zum Auftritt von ALTARIA jedoch waren wir dann endlich in der Eishalle angekommen. Das Publikum war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr zahlreich vorhanden. Schade eigentlich ... Die Melodic Metaller aus Finnland, die DORO und Sonata Arctica auf der anstehenden „Warrior Soul“ supporten, lieferten einen sehr überzeugenden Einstands-Gig ab.

Die Thrash Metal Band DELIRIOUS aus Hamm hatte unserer Meinung nach einen recht schweren Stand, da sie mit ihrer musikalischen Ausrichtung eigentlich gar nicht so richtig in das Billing passen wollte. Umso mehr verwunderte uns die positive Resonanz seitens des Publikums, was uns wiederum bewies, dass das immer stärker werdende Schubladendenken bezüglich der unterschiedlichen Stilrichtungen bei den wahren Metalfans keine Bedeutung hat, sondern Toleranz und Support groß geschrieben werden ... saubere Leistung! Verdient hatten DELIRIOUS diese Reaktion allemal, da sie sich wahrlich den Arsch abspielten ... Respekt!

Über VICTORY bräuchte man eigentlich nicht viele Worte zu verlieren, wäre da nicht Ausnahmesänger Jioti Parcharidis (Human Fortress) neu in der Band, der mit seiner Gesangsleistung seinen beiden Vorgängern Charlie Huhn und Fernando Garcia in nichts nachsteht. Seine Bühnenpräsenz wirkte allerdings etwas hölzern, obwohl er sich alle nur erdenkliche Mühe gab, eine energiegeladene Show abzuliefern. Insgesamt überraschte die ganze Band durch straightes Zusammenspiel. Die Songs kamen so powervoll rüber, als wären VICTORY nie weg gewesen. Wir sind uns absolut sicher, dass die Bühnenperformance noch um einiges zulegen kann, wenn VICTORY genug Auftrittsmöglichkeiten wahrnehmen können. Wir würden es uns wünschen - immerhin wurden noch vor etwas mehr als 10 Jahren VICTORY in einem Atemzug mit Scorpions und Accept genannt ... und das zu Recht!
 
Leider ist es in den letzten Jahren äußerst still um Savatage geworden. JON OLIVA`S PAIN setzt glücklicherweise genau da an, wo Savatage aufgehört haben. Für die Sava-Fans der ersten Stunden dürfte JOP mehr als nur eine Alternative darstellen. Die Stevens-Ära wird dabei vollkommen außen vor gelassen. Dafür bekommt man bis zur vorerst letzten mit Oliva aufgenommen Langrille „Streets – A Rock Opera“ alle Sava-Klassiker auf dem Silbertablett serviert. Die letzte Sava-Scheibe „Poets And Madmen“ kommt nicht zum Zug ... Man möge es uns verzeihen: Zum Glück! Auf der Setlist standen auch einige neue Songs von der aktuellen CD „Tage Mahal“. Eine geile Mischung! Die neuen Songs passen live hervorragend zum alten Material. JOP lieferten einen erstklassigen Auftritt ab, der von den leider immer noch nicht üppig vorhandenen Fans begeistert angenommen wurde. „MOR Kick Off“ war gleichzeitig Tourstart und machte Lust auf mehr!

Zu SONATA ARCTICA fällt uns nicht viel ein, außer: Geile Show, geile Songauswahl, geile Performance! Das Quintett aus Finnland stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass sie ein würdiger Partner für die ebenfalls an diesem Tag startende DORO-Tour sind.

Die Tücken der Technik! Die Crew hatte alle Hände voll zu tun, technische Probleme auszumerzen, die in der anschließenden Umbaupause reichlich auftraten. Die Konsequenz daraus war ein unserer Meinung nach leider viel zu kurzer Auftritt von DORO. Mut hatte sie ja, den Gig mit zwei neuen Stücken zu beginnen („Haunted Heart“, „You’re My Family“)! Im Nachhinein müssen wir eingestehen, dass dies genau richtig war. Die neuen Songs wurden sehr gut bei dem mittlerweile zahlenmäßig etwas aufgestockten Publikum aufgenommen ... Das ist bestimmt keine Selbstverständlichkeit - man kann immer wieder erleben, dass altgediente Bands mit neuen Stücken nicht sonderlich viel Applaus ernten können. Bei DOROs Auftritt hatten wir den Eindruck, dass die neuen Stücke schon bei ihrer Live-Premiere zu Klassikern gekürt wurden. Mit „Thunderspell“ wagte man sogar einen dritten Einblick in die Seele des Kriegers, was in Anbetracht der Tatsache, dass DOROs Gig auf  11 Titel begrenzt war, einen ungewöhnlich hohen Anteil neuer Tracks ausmachte. Nach einer Stunde Playtime war leider ein obergenialer Auftritt zu Ende. Aus Rücksicht auf den SAXON-Auftritt wurde auf eine Zugabe verzichtet ... ein klares Zeichen für Größe!

Nun mussten SAXON zeigen, dass sie den Headliner-Status zu Recht trugen. Daran zu zweifeln käme einer Majestätsbeleidigung gleich. Das „NWOBHM-Flaggschiff“ setzte die Segel und nahm sofort volle Fahrt auf ... Wer SAXON in den letzten Jahren live sehen durfte, versteht bis heute nicht, was das ganze True Metal – Gelabere soll. Jetzt sind wir natürlich schon wieder  bei dem schon einmal angesprochenen Schubladendenken, aber SAXON sind nun mal trotz „nur heavy“ more true als mancher True Metaller heavy ... äh ... wisst Ihr, was wir meinen?! ... ach scheiße ... es war einfach nur gigantisch!!! Biff scheint von Jahr zu Jahr besser zu werden. Überhaupt passt die ganze Band hervorragend zueinander. Immerhin befinden sich mit Biff, Paul Quinn und Nigel Glockler drei Mitglieder in der Band, die 1983 beim ersten MOR auf deutschem Boden mitgewirkt haben. Leider konnten wir die SAXON-Show nicht bis zum Ende ansehen, da wir ungefähr bei der Hälfte des Gigs zum DORO-Interview gerufen wurden, was einerseits schade war, aber uns durch das unwahrscheinlich nette Gespräch mit DORO mehr als entschädigte.

Abschließend muss man sagen, dass das MOR Kick Off trotz teils erheblicher technischer Probleme eine sehr gelungene Veranstaltung war und das Markenzeichen MONSTERS OF ROCK würdig wieder zum Leben erweckte. Wir sind sehr gespannt, wie es in den nächsten Jahren mit dem MOR weitergeht. Wir werden berichten ...

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