AMORPHIS - Aschaffenburg, Colos-Saal
Konzert vom 21.10.09
Band: AMORPHIS
Support: BEFORE THE DAWN, AMORAL
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www.amorphis.net
www.beforethedawn.com
www.amoralweb.com
„Suomi meets Bavaria“ – oder mit anderen Worten: Ein rein finnischer Abend stand im Colos-Saal in Aschaffenburg auf dem Programm. Völlig unbedarft ging ich sodann an diesen heran, da mir die Bands kaum bzw. gar nicht bekannt waren – und ich wurde nicht enttäuscht. Starter des Abends waren fünf blutjung wirkende Buben namens AMORAL, die allesamt ihre den ganzen Rücken hinabreichenden Mähnen per Bühnenfön wehen und es dabei aber ordentlich krachen ließen. Vor allem dem Sänger hätte ich rein optisch das gewaltige, sehr variable Stimmorgan nicht zugetraut, auch wenn er im Gegensatz zu den kräftigen tiefen Tönen mit den höheren Tonlagen nicht so gut zurecht kam. Musikalisch scheint man als Band selbst allerdings noch nicht ganz auf einer geraden Linie zu sein, so wurde eine Mischung aus Thrash-Gebolze bis hin zu wieder sehr melodischen Death-Metal-Klängen präsentiert. Alles in allem aber 40 Minuten, die ordentlich aufheizten.
Nach kurzer Umbaupause folgte für mich die positive Überraschung des Abends mit BEFORE THE DAWN, die mich vom ersten Ton an durchweg begeisterten. „Melodic Scandinavian Metal“, so bezeichnet Sänger Tuomas Saukkonen selbst die Stilrichtung seiner Band und trifft mit dieser „Genre-Kreation“ genau meinen Geschmacksnerv. Melodischer Dark-/Death-Metal, bei dem alles stimmte: Die ausdrucksstarken dark Growls des Sängers, der zusätzlich auch eine der Gitarren bedient, erfuhren eine passende Ergänzung durch die clean Vocals von Lars Eikind (Bass). Bei noch dazu hervorragendem Sound hatten die vier Finnen das Publikum schnell auf ihrer Seite. Selbst ein unter die Haut gehendes Acoustic-Stück, das lediglich durch Gitarre und Bass begleitet wurde, ließ die Stimmung nicht sinken. Die abwechslungsreichen und eingängigen Songs ließen die 50-minütige Spielzeit somit viel zu schnell vergehen.
Mit AMORPHIS als Headliner stand für mich an diesem Abend dann erstmalig eine Band auf der Bühne, von der mir zumindest ein wenig Songmaterial bekannt war. Auffallend zunächst einmal die hüftlangen Dreadlocks von Frontman Tomi Joutsen – und ich musste feststellen, dass doch tatsächlich auch diese Frisur headbanger-tauglich ist. Sowohl musikalisch – hier lassen sich Vergleiche in Richtung Crematory nicht verleugnen – wie auch stimmungsmäßig wurde die durchgehende Linie des Abends weitergeführt, wenn auch der Sound im Gegensatz zum bisherigen Verlauf etwas verwaschen klang. Das recht textsichere Publikum, inzwischen auf ca. 500 Leute angewachsen, zeigte keinerlei Schwächen, was vor allem bei „Sky Is Mine“ vom letzten Album „Skyforger“ deutlich zu merken war. An Performance auf der Bühne gab es leider nicht viel zu sehen: Geboten wurde lediglich Bewegung durch den Sänger, während der Rest der Truppe den Anschein von Statisten erweckte. Nichtsdestotrotz brachte das Sextett (erstmals kam an diesem Abend ein Keyboard zum Einsatz) den Saal - vor allem bei den melodischeren Tracks - zum Kochen und wurde nach einem 70-Minuten-Set nicht ohne weitere Zugaben entlassen. Drei Songs später durfte somit dieser Abend ebenfalls in die Kategorie „Empfehlenswert“ ohne Bedenken eingereiht werden.
Setlist Amorphis:
Silver Bride
Sampo
Towards &Against
Castaway
(Smithereens)/The Smoke
Majesticbeast
Alone
Silent Waters
Against/Cares/On Rich And Poor/Against/Better
From Heathen Of My Heart
Sky Is Mine
(M&M)/Black Winter Day
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Sign
House Of Sleep
My Kantele