METALFEST 2009 - Friedewald, Festhalle
Festival vom 24.10.09
Friedewald, Festhalle
Homepage:
www.metalfest.de
Es war wieder mal Zeit fürs METALFEST in Friedewald, zu dem ich dieses Mal alleine anreisen musste. Somit gibt’s auch keine Bilder von mir, da ich nur so eine Miniaturhosentaschenknipse habe, die auch schon einige Jährchen auf dem Buckel hat und nach Sichtung der ergebnisse musste ich den Papierkorb füllen. Da war nicht ein brauchbares Bildchen dabei. Lag das nun an mir oder an der Uralttechnik? I don´t know… Leider konnte ich auch erst recht spät losfahren, kam aber absolut staufrei kurz vor halb acht in Friedewald an. Als ich die Halle betrat, war grad INFINITE HORIZON auf der Bühne aktiv. Die Band war kurzfristig für KING LEORIC eingesprungen. Was die Jungs da anboten, war richtig stark! Fette Mucke, sehr guter Sänger und gute Stimmung. Echt geil! Wieder mal ne Band, mit der ich mich in Zukunft mal näher befassen sollte. Da es wohl im Laufe des Samstags zu einigen Verzögerungen kam, war der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr aktuell und so sah ich noch etwa ne halbe Stunde von dieser Band, zum Glück!
Nach INFINITE HORIZON ging’s mit SINBREED weiter, die mich neben THEOCRACY besonders interessierten. Vor der Bühne wurde es spürbar voller und etwas Seltsames geschah, als die Band anfing zu spielen: Auf einmal scheint es bei der fotografierenden Zunft ums nackte Überleben gegangen zu sein, denn aus allen Richtungen kamen sie und stürmten sogar die Bühne, um einfache Musiker abzulichten. Das hatte schon Paparazziausmaße! Ganz nebenbei fand ich es einfach nur störend, wie die Band auf der Bühne „verfolgt“ wurde. Sie nahmen es aber eher locker und zockten munter die Songs, vom kommenden ersten Album, welches 2010 erscheinen soll. Der Sound war etwas schlechter, als bei INFINITE HORIZON und auch das Volumen war mangels eines zweiten Gitarristen und Keyboarders nicht so prall. Da könnte man mal für Liveauftritten drüber nachdenken ;-) Mit Sänger Herbie (Seventh Avenue) ist natürlich ein cooler und erfahrener Frontmann am Start, der auch versuchte, die überschaubare Menge zum Mitsingen zu animieren. Drummer Frederik (Blind Guardian) machte mächtig Dampf aus dem hinteren Bühnenteil, während man von Basser Alexander Schulz leider fast nichts hörte. Nach einer dreiviertel Stunde war dann der gute Debutgig vorbei und es stand ein für mich uninteressanter Act auf der Running Order, nämlich FOR TODAY.
Nachdem ich draußen am Imbisswagen mal ne herrlich fettische Bratwurst vertilgt habe, ging ich wieder in die Halle, um mir zumindest mal 1-2 Songs anzuschauen. Rund um mich rum bemerkte ich auf einmal viele junge Leute in kurzen Hosen, von denen sich einige mit merkwürdigen Gymnastikübungen scheinbar warm machten. Und ein paar Minuten später war mir klar, warum…
Jetzt muss ich so alt werden, um zum ersten Mal solch ein Konzert und solch ein Publikum zu erleben. Eigentlich wollte ich ja nur kurz gucken und dann mal frische Luft schnappen, aber als die Band anfing, brach die „Hölle auf dem Metalfest“ los, um es mal so auszudrücken. Was da auf einmal vor der Bühne abging, entlockte mir zuerst ungläubiges Staunen, dann ein Schmunzeln, ein Kopfschütteln und wieder ein Schmunzeln. Sagt mal Jungs und Mädels da vorne, macht man das heute so?? Moshgott Scott Ian wäre Stolz auf seine Enkel, die die alte Moshtechnik der heutigen Zeit angepasst haben. Wie soll ichs beschreiben? Ich probiers mal so: Rumpelstilzchen auf heißen Kohlen nach einem Dutzend Fliegen schlagend und tretend. Ehrlich gesagt, das hab ich noch nie gesehen. Da ich an einem Bistrotisch vor dem Mischpult stand, war ich relativ gut geschützt und aus der „Gefahrenzone“. Die Leute neben und hinter mir waren auch sehr überrascht und angetan vom Geschehen. Ach so, die Band…. Na ja, keine Musik für mich. Extremes Gebrülle vom Frontmann und stellenweise gute Choreografie der Band, die öfters mal auf den Punkt genau auf- und absprangen, bangten und so Sachen. Sah sehr cool aus und das Publikum ging mit wie verrückt. Als der Brüllwürfel am Mikro nach ein paar Songs plötzlich „Jesus Christ“ zum Mittelpunkt seiner längeren Ansprachen machte, hatte das schon einen leicht komischen Touch, aber na gut, ist halt so. Und als dann ein „Circle Pit“ (richtig?) vom Shouter gefordert wurde, ging die Treibjagd (nach wem eigentlich?) los. Jesses na, ihr seid ja alle verrückt ;-)) Und so kam es, dass ich mir die komplette Show angeschaut habe, wenngleich es musikalisch überhaupt nicht mein Fall war. Aber es war extrem unterhaltsam und spaßig anzuschauen.
Sooo, nun war es gleich so weit, die Band, auf die ich mich am meisten freute sollte folgen. Beim Soundcheck gab es wohl technische Probleme, was den Ablauf nochmals etwas verzögerte. Aber dann ging es doch los und meine Vorfreude verflog zusehends. Warum? Nun ja, der Sound war GROTTENSCHLECHT ! Sänger Matt war kaum zu hören, die Gitarren waren viel zu undifferenziert, die Drums schepperten wie Colabüchsen und der Bass war nur in stillen Passagen wahrnehmbar. Lag das an den vermeintlichen technischen Problemen? Nach kurzem Nachdenken über die möglichen Ursachen schwante mir Böses. Ich erinnerte mich an den Soundmann vom letzten Jahr, der den Gig von HARMONY so kaputt gemischt hat und ständig zwischen Mischpult und Bühne pendelte, um seine getätigten Einstellungen persönlich probe zu hören. Ich drehte mich um und voilà, da war er wieder! Neee, jetzt, oder?? Das erklärt alles…. Jetzt ist mir nicht aufgefallen, ob er schon die ganze Zeit an den Reglern saß. Bei INFINITE HORIZON war der Sound okay, danach wurde er eigentlich immer schlechter. Ich kann nicht sagen, wie es früher am Tag aussah und wie es nach THEOCRACY weiter ging, denn nach den Jungs trat ich den Heimweg an. Ich war nicht nur vom Soundmann, sondern auch von der Band enttäuscht, von der ich mir so viel erwartet hatte. Da ich das aktuelle Album „Mirror of Souls“ als eins der stärksten Alben des letzten Jahres einstufte, wollte ich diese unglaublich geilen Songs nun endlich gut präsentiert live erleben. Leider sollte das ein frommer Wunsch von mir bleiben, denn die Band konnte die Genialität der Kompositionen nicht auf den Brettern umsetzen. Lag es an der deutlich geschrumpften Meute vor der Bühne, oder an der offensichtlich nicht guten Laune ob der Probleme beim Soundcheck? Ich kanns nicht sagen. Auch stimmlich war Sänger Matt in meinen Ohren enttäuschend. Schlechter Tag oder fehlendes Können? Who knows? Auch wenn Bassist und Gitarrist mit in den mehrstimmigen Gesang einstiegen, klang das sehr gequält, wobei der Bassist dabei noch am besten rüber kam. Auch die Optik der Bandmitglieder hätte unterschiedlicher kaum sein können. Der Bassist dürfte als Verwandter von Bastian Pastweka durchgehen, Gitarrist Jonathan Hinds passte eher zu einem Pfadfinderkonzert, Sänger Matt und der zweite Gitarrist sahen dann schon eher nach Metal aus. Na ja, wollen wir mal nicht alles fertigmachen, man kann auch mal nen schlechten Tag haben. Hoffentlich war das nur ein Ausrutscher, ich kann’s der Band nur wünschen. Auch die Songauswahl war sehr durchwachsen. Leider ist es wohl besonders schwer, die Songs, die sich auf CD bombastisch anhören so auf der Bühne umzusetzen. Wenigsten bekamen wir Teil drei (von vier) des 22-minütigen Meisterwerkes „Mirror of Souls“ zu hören. Schön wäre es jedenfalls gewesen, wenn man auch was Gescheites hätte hören können, denn er war wieder auf Achse, der ominöse Soundmann. Keine Ahnung, was er da immer kontrollierte, denn es wurde nicht besser. Menschenskinder, war das ärgerlich. Wobei ich bei den mehrstimmigen Gesangspassagen schon fast sagen muss, zum Glück war der Sound so mies. Denn was die Jungs da trällerten, war nicht gut…
Na ja, nach dem Gig schlenderte ich noch zum Merchstand und holte mit noch die erste CD und die Picture Disc, denn auf Konserve ist das Material klasse. Dann machte ich mich auf den Heimweg, da ich noch knapp 160km vor mir hatte.
So, das wars dann von mir in Kurzform von einem Kurzbesuch des METALFEST 2009, welches ich mit bunt gemischten Eindrücken verlassen habe. Überraschung sicherlich INFINITE HORIZON, guter Liveeinstieg von SINBREED, kurzweiliger und vom Publikum toll begleiteter Auftritt von FOR TODAY und fader Beigeschmack von meinen heimlichen Favoriten THEOCRACY. Es war wieder interessant und mal schauen, wen die Veranstalter 2010 aus dem Ärmel zaubern. ROB ROCK und NARNIA werfe ich mal so als Wunsch in den Raum…. ;-)
Vielen Dank an die Macher vom METALFEST und dann bis zum nächsten Jahr!