BLAZE BAYLEY - Kassel



Konzert vom 23.08.2022
Bands: BLAZE BAYLEY, ABSOLVA

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BLAZE BAYLEY
ABSOLVA

Auf dieses Tourdoppel hat sich das verfassende Indiviuum dieser Zeilen schon seit dem Headbangers Open Air tierisch gefreut. Im Rahmen der aktuell schon seit März laufenden 'War Within Tour' zum Album gehörte auch die Goldgrube Kassel zu den Etappen von BLAZE BAYLEY, dessen gesamtes Bandline-Up sich personell wie folgt zusammensetzt:
Blaze Bayley – vocals
Chris Appleton – guitars, backing vocals
Luke Appleton - guitars, backing vocals
Karl Schramm – bass, backing vocals
Martin McNee – drums

Die Zeit von 1994 – 1999 war eine recht schwierige für IRON MAIDEN, und sie wurde geprägt von einem Mann, dem es die Heavy Metal-Fangemeinde  verdankt, das es die eisernen Jungfrauen bis heute immer noch gibt. Es ist Blaze Bayley. Der ehemalige WOLFSBANE-Sänger schlägt mit seiner Begleitband ABSOLVA in der Goldgrube auf, ein Besuch am Dienstagabend war Pflicht. Pünktlich wie der Weihnachtsmann gilt es für uns vor Ort zu sein, um den kurzen Augenblick nicht zu verpassen wo wir kurzen Dialog mit Blaze führen dürfen, Zeit für ein Erinnerungsfoto bleibt auch, was bei dieser Gelegenheit verständlich ist. Bekannte Gesichter werden begrüßt, ehe der Weg direkt zur Eingangskasse führt.

Zunächst die Presseakkreditierung bei Dirk und Diana geholt, danach Getränk besorgt, und gleich direkt im Anschluß Blaze Bayley am Thekeneingang besucht,noch bevor das Konzert richtig anfängt und keine Gelegenheit mehr dazu bleibt. Der Merchstand in der kleinen Goldgrube am Kasseneingang ist mit feiner Auswahl an Tonträgern, Patches Aufklebern, Buttons und T-Shirts bestückt. Obwohl das Konzert nicht ausverkauft ist, wird es von den nach und nach die Location betretenden Besuchern zahlreich frequentiert, die wissen, was Programm ist. Mit gekühlter Orangenlimo geht es zunächst raus an die frische Luft um Freunde Bekannte zu treffen und Gespräche zu führen. Eine aufdringliche Wespe kommt mir teilweise immens nahe, setzt sich sogar zwischendurch auf meine Lippe (ich bleibe regungslosstehen und bewahre innere Ruhe bis die Schrecksekunden vorüber gehen; die Wespe fliegt weg verlässt ihren kurzen Aufenthaltsort ein schmerzhafter Stich bleibt mir erspart. Als nächstes Getränk statt Limo besser ein alkoholfreies...

ABSOLVA
fangen pünktlich mit dem Warm Up-Gig im Vorprogramm von BLAZE an, wo sie im Mittelpunkt, statt als Begleitband auf der Bühne stehen, denn diese knapp eine Stunde gehört ABSOLVA, der BLAZE BAYLEY-Band ohne Blaze. Licht und Sound sind passend eingestellt. Das Quartett um die Appleton Brüder Chris und Luke an der Gitarrenfront gibt alles, da glühen mächtig die Verstärker obwohl das Ambiente nicht ausverkauft ist. Karten sind noch an der Abendkasse zu erwerben.



Knaller vom Typ „Legion“, „Fire In The Sky“ oder „Burn Inside“ werden hingebungsvoll zelebriert und frenetisch vom heftig Stimmung machenden Publikum bejubelt.



Nach gelungenem 'Warm Up'- ist Kassel bereit für den Headliner. Bevor BLAZE die Bühne betritt muss mal ein gekühltes alkoholfreies gezischt werden, um den Durst zu löschen.

In der Umbaupause werden Gespräche mit Freunden und Bekannten geführt, die man seit geraumer Zeit nicht mehr traf. Umso größer ist die Wiedersehensfreude. Draußen herrscht entspannte Atmosphäre, da ist manches Erinnerungsfoto fällig.Fein, dass die Location Nichtraucherfreundlich eingestellt ist. Saubere Luft tut wohl, es reduziert die Corana-Gefahr.  

BLAZE BAYLEY
BLAZE BAYLEY freut sich über die herzliche Begrüßung der ihm und seiner Band in Kassel begeistert zujubelnden Menge. Mit „Ten Seconds“ und „Kill & Destroy schenkt BLAZE zunächst mal älteres Material in Kassel aus. Überraschend eröffnet „Ten Seconds“ vom 2004er 'Blood & Believe' Release das Konzert. Der quirlige Uptempogroover bringt sogleich mächtig Stimmung rein, danach schweift der Rückblick sogar 20 Jahre zurück in die Vergangenheit zum 2002er Studiowerk 'The Tenth Dimension'. „Kill and Destroy“ steht als nächste Überraschung auf dem Plan. Bei der knackigen Hymne gehen zahlreich Fäuste nach oben, deren Inhalt das gewaltige Energievolumen der Natur als Lebenselixier für die Menschen preist und eine alle Menschen rücksichtslos unter ihre Kontrolle zu bringen versuchende Neue Welt Ordnung anprangert. Danach wird mit dem die Herzen der eingefleischten BLAZE BAYLEY-Fangemeinde höher schlagen lassenden Übergang zur jüngeren Vergangenheit des Bandmentors zehn Jahre zurück als 'Promise and Terror' mit dem frenetisch abgefeierten „Watching The Night Sky“ einen Wendepunkt markierend die Brücke zur aktuellen Bandentwicklung einschließlich Blaze selbst errichtet.

Damit wird zum 'War Within Me' Tourmotto selbst übergeleitet. Der flotte Titelsong ist eine der besten BLAZE BAYLEY-Kompositionen ever. Packende, straight nach vorn gehende Twingitarrenharmonien, heroischer Klartongesang und druckvolle Rhythmen bestätigen es. Das Stück wusste bereits live in Brande-Hörnerkirchen zu überzeugen, gehört als fester Bestandteil zum Set wie das Amen in der Kirche und wird von den Fans in Kassel zu recht auf ganzer Linie abgefeiert. Selbiges gilt für den heroischen Stampfgroover „Pull Yourself Up“. Mit „Warrior“ folgt erneut fetter Nachschlag. Die superbe Epic-Hymne samt Mitsingspielchen der textsicheren Fangemeinde rockt die Goldgrube kompakt das auch die letzte Reihe ganz hinten etwas davon hat. Das neue BLAZE BAYLEY-Album ist ein Hymnenhammer vom Feinsten, und wer noch immer krampfhaft Vergleiche zu dessen IRON MAIDEN-Phase bemüht, hat nicht begriffen, das der Name BLAZE BAYLEY seit immerhin gefühlten zwei Dekaden (!) für eigenständigen Heavy Metal mit immens hohem Wiederkennungswert steht, der keinen über dimensionären Legendenstatus braucht, um sein Publikum zu begeistern. Selbiges gilt für den fulminant Energieblitze verteilenden Hymnensmasher „The Power Of Nicolai Tesla“ worin BLAZE dem unfassbaren Wissenschaftsgenie gegenüber seinen Respekt bekundet – ein Pionier, der Wissenschaft seiner Zeit weit voraus - dessen Erfindungen die Welt geradezu revolutionierten, während andere das aus ihnen resultierende Kapital abschöpften. Seine geradezu erschlagende Ehrlichkeit verleiht den von Blaze Bayley erzählten Geschichten, Anekdoten und Erlebnissen jederzeit glaubwürdigen Rahmen. Ganz hat Blaze die Hoffnung noch nicht aufgegeben, wie er 2018 in einigen Interviews erklärte, dass er gern wieder bei IRON MAIDEN spielen würde, wenn sich Gelegenheit dazu böte, dass der Draht zwischen ihm und der Band gut war.

Vor dem nächsten Track gehört das Wort Blaze Bayley er teilt seinen Fans zum bevorstehenden Song folgende Botschaft mit: Korrupte Politiker zerstören die Welt pflanzen den Menschen Viren dessen Wirkung die Seele manipuliert ins Ohr, die es aus den Köpfen zu verbannen gilt. - Freiheit ist des Menschen höchstes Gut, die sich das Volk nicht nehmen lassen darf! Blaze Bayley erteilt verlogenen Politikern umrahmt von leichten Akustikklängen zur Wahrnehmung seiner Botschaft konsequent eine Absage, steht zu sich selbst, tut was er will. „Sie sagen euch ihr seid nicht gut genug, sie sagen euch, eure Träume seien dumm. Das ist es, was sie zu mir sagten. Ich lebe meinen Traum in diesem Augenblick!“Betont Blaze mit entschlossener Stimme und fährt fort: „Euer Traum ist wichtig für mich.“ (deutet erst auf die Fans, dann auf sich selbst). „Ihr habt an mich geglaubt und ihr habt mich unterstützt. Ihr seid wichtig für mich. Wenn sie euch also erzählen es sei unmöglich, sagt ihnen: Blaze Bayley sagt: „Ich kann es tun!“ hebt den Zeigefinger, betont mit Nachdruck: „Lasst nicht zu, dass sie euch beeinflussen... mit dem Virus!“ Die Fans in Kassel danken es ihm unter mächtig tosendem Beifall, spüren den Freiheitsgedanke, beseelt vom Willen sich gegen solche Art durch die Hintertür geführten Gedankenterror aufzulehnen! „Virus“ beleuchtet erstmalig an diesem Abend konsequent Blaze' IRON MAIDEN-Vergangenheit und bringt das Publikum außer Rand und Band! Der Klagebotschaft „Silicon Messiah“ zugleich Titeltrack vom 2000er- Debüt des ehemaligen IRON MAIDEN-Sängers als Blaze durch den zu IRON MAIDEN zurück gekehrten Bruce Dickinson ersetzt wurde, bleibt es vorbehalten massenhaft geballte Emotionen im Ambiente auszulösen.

„The Man Who Would Not Die“ ist als Titelsong vom Debüt in Bezug auf die Lebensgeschichte von BLAZE unentbehrlich, denn allen Widrigkeiten des Lebens trotzend ist Blaze aufgestanden wo und wann immer es ging, hat sich nie hängen lassen. Diese Botschaft bringt er den Fans damit unmissverständlich zum Ausdruck.
Blaze erzählt die Geschichte, wie er Veranstalter Dirk Schneider im berühmten Club 'Whiskey aGooGoo' in Los Angeles traf. Dirk hing am Tresen, sah zuvor noch vier Bands, die alle nicht so prickelnd waren und dann traf er auf Blaze. Die beiden kamen ins Gespräch. Dirk bot an, dass Blaze wenn er wolle gern mal nach Kassel kommen wolle, das so laut wie bei kaum einem anderen Clubkonzert nach ihm schreien würde („Scream For Me... Kassel“). Blaze zeigte sich zunächst kritisch ob die Leute ihm wirklich dort zujubeln würden, doch er ging auf das Angebot ein und besuchte Kassel... Zu „The Man Who would not Die“ wo Blaze das Publikum auffordert – Scream For Me, Kassel! darf ihm die Menge lautstark entgegenbrüllen, gesagt, getan. BLAZE hat auch bei den Metalfans in Kassel einen dicken Stein im Brett.

„Witches Night“ kommt ebenfalls nicht ohne dazugehörigen Apell aus. „We're all here in Cassel“, gibt der sympathische Frontmann zu verstehen und betont den so wichtigen Zusammenhalt der Metalszene, der ihm sehr viel gibt. Auch diese Ansage wird von lautstarkem Jubel reflektiert. „18 Flights“ verwandelt das Ambiente in ein Tollhaus, ehe „Silicon Messiah“ für die nächste Kehrtwende sorgt. Es ist eine Freude Andi Stappert vom Deaf Forever zu treffen, wir genießen neben unseren Getränken einen phantastischen Gig in bewährter Kleinlocation, der in Kassel Geschichte schrieb. MAIDEN-Erinnerungen im Doppelpack: „Man On The Edge“ löst erneut gewaltig Stimmung aus und „Futureal“ wird mit der Botschaft „Let's Make Our – Your Future Real“ verschickt, dass es an jedem einzelnen selbst liegt, Träume wahr zu machen, sich seine Zukunft zu erfüllen! Die Stimmung in der Goldgrube ist auf dem Höhepunkt. Danach geht erstmal das Licht an. Irgendwie vermisse ich dennoch etwas, zumindest in Bezug auf die MAIDEN-Ära: Wo bleibt „The Clansman?“ Nein, die Hoffung erfüllt sich nicht, obwohl noch Zugaben kommen. „Blood & Belief“ lässt als nächster kraftvoll gezockter Epic Hammer zahlreich Arme in die Luft gehen. Für den Abschluß einer als 'denkwürdig' zu bewertenden Heavy Metalnacht in der Goldgrube Kassel sorgt standesgemäß extrem Sci-Fi-Sphärenlastig raumgreifende Wirkung bis in jeden Winkel verteilende Powerballade „A Million Tears“, womit ein fantastischer Abend exzellent ausklingt.

Schlußwort:
Das war definitiv ein echtes Einzelkonzert-Highlight, wie es nicht alle Tage nach Nordhessen kommt. So authentisch fannah signierten mir die Appleton Brüder meine CD's und führten zugleich lockeren Smalltalk am Merchstand. An dem Abend wechseln nicht wenige BLAZE BAYLEY und ABSOLVA-Shirts, Patches und Tonträger ihre Besitzer.  Die Aktion Poster gegen Spende für die Goldgrube erwies sich als tolle Idee, die von den Fans hervorragend unterstützt wurde. Nach dem Konzert sind alle Poster vergriffen!

Fazit: Überragender Auftritt einer in allen Belangen sympathischen Band mit bodenständigem Frontmann, der soviel Fannähe zeigt, wie selten ein bekannter Musikus der oberen Top-Ten. Große Szenedinos können sich daran ein Beispiel nehmen. BLAZE BAYLEY + ABSOLVA haben das Haus amtlich erstklassig heavy gerockt, anschließend treten wir nach diesem endgeilen Konzert in Kassel mit breitem Grinsen den Heimweg an. Das war eine Bereicherung für Kassel. 

Diese cremige Setlist brachte BLAZE in der Goldgrube:
1. 10 Seconds
2. Kill and Destroy
3. Watching The Night Sky
4. War Within Me
5. Pull Yourself Up
6. Warrior
7. The Power Of Nikola
8. Virus
9. Witches Night
10.18 Flights
11. Silicon Messiah
12. The Man Who Would Not Die
13. Man On The Edge
14. Futureal
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Zugabe:
Blood And Belief
A 1000 Years

Ein dickes DANKE geht von meiner Warte an Dirk und Diana, sowie das gesamte 98RECORDS und MASTERS OF CASSEL-Team. Hier wurde ein TopEvent in kleinem Rahmen vor toll mitgehender Publikumskulisse präsentiert, wie ihn auch eine prächtig mit Metal Konzerten bestückte Hochburg wie Kassel gerne in Erinnerung behalten wird. Ganz Großes Kino. - Screeeem For Blaaaaze, - Kassel !!!!

Ein Extradanke an Melissa Hart für die feinen Fotos zum Bericht.

Geschrieben von Michael Toscher
Fotos: Michael Toscher und Melissa Hart

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