U.D.O. - Saarbrücken

Konzer09 udo tourflyert vom 15.09.2022

Support: EXISTANCE

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U.D.O.
EXISTANCE

Als wegen der Pandemie nichts ging hat der „German Tank“ einfach weiter fleißig gewerkelt und gewartet bis er wieder auf Tour gehen kann. Da entstanden Alben in Zusammenarbeit mit dem Blasorchester der Bundeswehr, eine EP mit alten Weggefährten, das reguläre Studioalbum „Game Over“ sowie das Coveralbum „My Way“ anlässlich des siebzigsten Geburtstags. Nun war es für U.D.O. wieder an der Zeit die Bühne zu entern, mit dem letzten Longplayer im Gepäck ging es durch die Republik. Beim Gig in Saarbrücken war FFM-ROCK vor Ort, und sah auch den französischen Support EXISTANCE.

EXISTANCE
Aufgrund der Nähe zu deren Heimat waren wie immer viele Gäste über die Grenze gekommen, welche ihren Landsleuten zu Beginn den wärmsten Empfang bereiteten. Doch die Vier waren mehr als gewillt ihren Applaus nicht durch lokale Verbundenheit zu ergattern. Mit den ersten Tönen sprangen die Jungs auf die Bühne und gaben so richtig Gas. Da war es nicht die schlechteste Idee das Drumkit an der Seite zu verorten, damit der aufgrund der großen Produktion des Headliners geringe Platz optimal genutzt werden konnte.
Die Saitenfraktion war ständig unterwegs und suchte auch auffallend oft den Schulterschluss zu den Bandkollegen. Der war so eng, dass man Angst haben musste, dass sich beim synchronen Headbanging nicht die Haare der Musiker verknoteten. Auf jeden Fall brachte ihnen das viel Respekt ein, weil sie die Power über die ganze Spielzeit hochhielten und so auch die Zuschauer immer mehr mitnahmen. Das war pure Leidenschaft und Freude am Spiel und nicht nur Posing, was da geboten wurde.

Stilistisch waren die Truppe nicht so weit weg vom Hauptact, der Stahl wurde sehr traditionell geschmiedet. Da passte auch das Leder – und Nietenoutfit perfekt dazu, dank ihrer Überzeugung geriet dies nie zum Klischee. Im Gegensatz zu Udo Dirchschneider verfügt Julian Izard über eine hohe Stimme, die aber nicht zu Power Metal-lastig war. Eine leichte Priest-Schlagseite war nicht von der Hand zu weisen, wobei hier das Gaspedal in Songs wie „Heavy Metal Fury“, „All Is On Fire“ oder „Legends Never Die“ noch mehr durchgetreten wurde. Ein wenig Abwechslung brachte das dezent progressive „Power Of The Gods“ vom aktuellen „Wolf Attack“ rein.

Da schnitten die Riffs nur so durch den Raum, die Gitarren waren schön kantig und laut, ohne zeitgemäßes Runterstimmen. Die Drums knallten und zischten immer wieder schön rein, Gery Carbonelle ließ die Sticks schön kreisen. Gesanglich wurde Izard von seinen Kollegen bei einigen Gangshouts und Refrains unterstützt, wobei der Melodiegehalt angenehm hoch war.
Bei den Soli gab sich der Frontmann mit Antoine Poiret die Klinke in die Hand, immer wieder schwappten die Parts hin und her, wobei sich beide schon gerne beim solieren hören. In den besten Posen übte man sich dabei ebenfalls, nie zu prahlerisch, sondern gemeinsam, was das gute Bandgefüge unterstrich. So war es kein Wunder, dass es am Ende viele Zugaberufe gab, die leider nicht erhört wurden.

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In der Pause wurden die Aufbauten auf der Bühne enthüllt, die drei beleuchteten Buchstaben je einer vor den Boxen und einer über dem Drumkit. Dazu viele Walzen mit kleinen Scheinwerfern, auch komplett über den vorderen Bühnenrand. Ins Auge stach vor allem das Schlagzeug dessen Beckenhalterungen aus dicken gebogenen Rohren bestanden, welche hoch aufragten und mit LED-Reihen verziert waren. Diese Anfertigung war ein echter Hingucker, hinter dem mit Sven Dirkschneider der erste Musiker unter Jubel auftauchte.
Jene zentrale Rolle der Drums erweise sich aber als soundtechnisches Problem, dass sich während des ganzen Konzertes nicht besserte. Viel zu laut waren sie abgemischt und drängten die Gitarren völlig in den Hintergrund, so dass man manche Riffs nur erahnen konnte. Das gleiche Problem mit dominanten Gitarren bei den Vorbands und übermächtigem Schlagzeug hatte man vor einem Monat schon bei TESTAMENT, hier aber noch gravierender.

Das war schade, denn Dee Dammers und Andrey Smirnov waren spielerisch top drauf und agierten sehr sicher und geschlossen. Vom Stageacting waren sie nicht so aktiv wie die beiden Sechssaiter zuvor, setzten mehr auf ihre Präsenz. Vor allem bei Smirnov kam die stolz geschwellte Brust aus seinem recht zerschlissenen T-Shirt. Auch bei den typischen Chören wirkten die beiden absolut tight und kamen klangtechnisch besser zur Geltung. Was sie an ihren Instrumenten zu leisten im Stande waren, konnte der Zuschauer am besten in ihren Solodarbietungen.
Am agilsten war jedoch zwischen ihnen der zweite aus der alten Riege an den dicken Saiten. Nach dem krankheitsbedingten Tour-Aus von Tilen Hudrap fand sich der alte ACCEPT-Weggefährte Peter Baltes im Line-Up wieder. Ein paar Jahre nach seinem Ausscheiden bei der einst gemeinsamen Band hatte er sichtlich Spaß wieder auf der Bühne zu stehen. Groß ankündigen musste ihn Dirkschneider nicht, schon als ihn der Frontmann nur erwähnte gingen die „Peter, Peter“-Sprechchöre los.

Von diesen erntete das Urgestein mit der legendären Kreissägenstimme noch viel mehr, schon als das Licht ausging wurde sein Name gefordert. Dass er mit dem in der deutschen Musiklandschaft nur die Nummer drei ist, dürfte ich reichlich egal sein. Den wilden Rocker lässt er schon seit Jahren im Sack, er führt lieber gentlemanlike durch das Programm, bedankt sich brav für den Beifall, muss sogar die Menge öfter beruhigen. Sein kantiges Organ kann immer noch was, daneben überlässt er seinen Mitstreitern gerne das Feld.
Eigentlich wollte er auch gar keine ACCEPT-Sachen mehr spielen, aber nach einem schönen Soloduell unterstützt vom Publikumschor wurde dieses noch lauter. Um zwei Beiträge aus deren Historie kommen U.D.O. doch nicht herum, der zweite beendete nach vier Zugaben und eindreiviertel Stunden das Set. Wobei die Fans noch mehr wollten, immerhin gab es nichts aus dem erfolgreichsten Album „Faceless World“ zu hören. Dafür wurde verstärkt auf das aktuelle „Game Over“ gesetzt und viele der jüngeren Alben bedacht, leider nicht das „We Are One“-Projekt.

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Setlist U.D.O.:
Prophecy
Holy Invaders
Go Back To Hell
Never Cross My Way
24/7
Independence Day
King Of Mean
  -Guitarsolo Dee Dammers-
Rose In The Desert
Kids And Guns
  -Guitarsolo Andrey Smirnov-
Princess Of The Dawn
Blind Eyes
The Bogeyman
Like A Beast
Metal Never Dies
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I Give As Good As I Get
Man And Machine
Animal House
Balls To The Wall

 

Viele weitere Bilder dieser Show gibt es >hier<

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