ROCK MEETS CLASSIC - Frankfurt, Jahrhunderthalle


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Konzert vom 19.01.10
Frankfurt, Jahrhunderthalle

 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich diverse Künstler der Thematik Rock mit Klassik zu „mischen“, annehmen. Und was da auf den Tourplakaten stand, las sich hervorragend:
Die (ex-)Sänger von TOTO, FOREIGNER, NAZARETH zusammen mit dem BOHEMIAN SYMPHONY ORCHESTRA PRAGUE und der ROCK MEETS CLASSIC-Band, die sich aus MAT SINNER (Bass), HENNY WOLTER (Gitarre), JIMMY KRESIC (Keyboard), MARTIN SCHMIDT (Drums), sowie den drei Backgroundsängerinnen TIFFANY KIRKLIN, VERENA SCHOCK und AMANDA SOMERVILLE, zusammensetzte. Gleichzeitig wurde bei dieser Veranstaltung für mich wieder ein kleines „Muß-man-gesehen-haben“-Fleckchen auf der riesengroßen Rocklandkarte aufgedeckt, denn ich hatte die 3 Hauptdarsteller noch nie live gesehen, trotz ihrer jeweils über 40-jährigen Karriere im Rockbusiness. Kaum zu glauben, aber wahr.
Kurz nach 20 Uhr ging in der, so weit ich das sehen konnte, annähernd ausverkauften Jahrhunderthalle das Licht aus und die Musiker des Orchesters nahmen ihre Plätze ein. Kurz danach folgte die RMC-Band und der erste Sänger wurde von MAT SINNER angekündigt: DAN McCAFFERTY.
Generell dachte ich mir, dass bei einer Veranstaltung mit solch altehrwürdigen Sängern, so einiges an Tontechnik nötig sein dürfte, um Defizite der alten Stimmbänder auszubügeln. Wir alle wurden eines Besseren belehrt - und zwar von vorne bis hinten. DAN McCAFFERTY schlenderte total locker und unscheinbar zu seinem Mikrofon. Das Orchester gab kurz die ersten Töne vor und los ging’s gleich mit dem Gänsehauthit „Dream On“. Leck mich am Arsch, wie der das noch singen kann!! Zwar nicht mehr mit der lockeren und jugendlichen Tonlage der Originalaufnahme, aber in einer unnachahmlichen rauchig-kratzigen und intensiven Stimme. FETT!!! Spontaner Applaus brandete auf und meine Bedenken beim Sänger No.1 waren weggefegt. Die erste und beileibe nicht letzte Gänsehaut des Abends stellte sich ein. Mit einem grandiosen „This Flight Tonight“ endete sein Auftritt und es folgte der Wechsel zu BOBBY KIMBALL.

Setlist DAN McCAFFERTY:
Dream On
Hair Of The Dog
Holiday
Love Hurts
This Flight Tonight


Mister KIMBALL kam gut gelaunt und sprühend vor Tatendrang auf die Bühne und eröffnete seinen Slot mit „Girl Goodbye“. Danach erzählte er aus der glorreichen Vergangenheit: Er lebte mal fast 6 Jahre in FFM, als er bei dem FAR CORPORATION Projekt von Frank Farian mitwirkte. Auch gab es aus den frühen 80ern einiges von dem Durchbruch der Band TOTO und den Grammy Awards zu berichten. Sie waren 1982 für 9 Grammys nominiert und räumten 6 davon ab. Respekt! Natürlich wurde dann folgerichtig „Rosanna“ gespielt. Stimmlich machte BOBBY KIMBALL am Anfang meiner Meinung nach einen Fehler, denn er sang einfach zu laut und hatte so Probleme bei den hohen Tonlagen. Aber er ist ja ein alter Hase und korrigierte das im Laufe der Show und ließ sich von den 3 schnuckeligen Backgrounddamen sehr gut unterstützen. Beim Hit „Africa“ kam endlich richtig Leben ins Publikum und die ersten Zuschauer wagten sich nach vorne an die Bühne, wo es weder Fotograben noch Absperrungen gab. Man konnte also sehr nah ran, an die Rocklegenden. Alles total easy und locker, Daumen hoch! Nach KIMBALLS Auftritt folgte eine knapp 30 minütige Pause…

Setlist BOBBY KIMBALL:
Girl Goodbye
Rosanna
I Will Remember & I´ll Be Over You
Africa
Hold The Line


Irgendwie hatte ich ein bisschen Bammel vor dem nächsten Künstler, denn ob LOU GRAMM nach seiner schweren Erkrankung wieder an alte Taten anknüpfen kann? Er ist immer noch mit seiner eigenen Band unterwegs und hat sogar ein aktuelles Album am Start, also eingerostet dürfte er nicht sein. Als nach der Pause das Licht wieder erlosch, hatten die 3 Mädels aus dem Background ihren großen Auftritt. Sie kamen nach vorne an den Bühnenrand und sangen einen weiteren #1 Hit, nämlich „Alone“ von HEART. Beim ersten Ton hätte ich wetten können, wer von den dreien den Part von Ann Wilson übernimmt. Ich hätte richtig gelegen, denn wer außer AMANDA SOMERVILLE hätte das so bombastisch singen können? Keine der beiden anderen…

So, Zeit für Mister LOU GRAMM. Als er die Bühne betrat, bin ich ehrlich gesagt etwas erschrocken. Ich muss dazu sagen, ich habe bestimmt über 20 Jahre keine bewegten Bilder mehr von ihm gesehen. Auf der Strasse hätte ich ihn im Leben nicht mehr wieder erkannt. Wie ein kleiner Hobbit mit Frank Farian-Gedächtnisfrisur (ich hatte den direkten Vergleich, nämlich Herr Farian, eine Reihe hinter mir sitzen) schlurfte er etwas unsicher zu seinem Mikrofon. Los ging’s nach dem instrumentalen Intro von „Urgent“ mit „Cold As Ice“. Ich muss mich vielmals entschuldigen, dass ich so skeptisch war, denn LOU GRAMM hat einen mehr als überzeugenden Auftritt hingelegt. Was in diesem optisch doch stark gealterten Mann noch an gesanglicher Energie steckt, ist beachtlich und höchst erfreulich. Er sang die alten Knaller so, wie er es kann, nicht wie er es mal konnte und somit behielt er seine Glaubwürdigkeit. Das machte die ganze Sache sympathisch und menschlich. Ich muss gestehen, ich hatte Pipialarm in den Augen vor Freude und Rührung! Natürlich bekamen wir einen tollen Querschnitt der zahlreichen Hits von FOREIGNER zu hören. Mir persönlich machte dieser Auftritt am allermeisten Spaß, da wie gesagt alle meine Skepsis innerhalb von Sekunden verflogen ist und es einfach nur eine große Freude war, diesem vom Schicksal so gebeutelten Sänger zu lauschen.

Setlist LOU GRAMM:
Urgent-Intro
Cold As Ice
Waiting For A Girl Like You
Juke Box Hero
Dirty White Boy
I Wanna Know What Love Is


Natürlich war nach GRAMM´S Auftritt nicht Schluss, denn es wurden nun 3 Mikrofone am Bühnenrand aufgestellt. Wie erhofft also alle 3 zusammen, leider nicht miteinander. Jeder durfte noch einen seiner Hits zum Besten geben, während die anderen beiden sich eher zurück hielten. Schade, dass da nicht mehr gemeinsam gemacht wurde. Aber es war auch so ein wirkliches Erlebnis, von dem ich noch in Jahren nur positives erzählen werde!!

Zugabe:
Razamanaz
I'll Supply The Love
Hot Blooded

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