EVERGREY – Aschaffenburg

10 evergrey flyer

Konzert vom 06.10.22
Support: FRACTAL UNIVERSE, VIRTUAL SYMMETRY

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FRACTAL UNIVERSE
VIRTUAL SYMMETRY

EVERGREY Konzerte sind eigentlich immer eine Bank in Sachen guter musikalischer Unterhaltung und man lernt regelmäßig, für einen selbst, wirklich gute neue Bands kennen. Für die aus dem letzten in dieses Jahr verschobene Album-Release Tour zum letzten Teil des Album 3-Teilers „The Atlantic“ (2019), „Escape of the Phoenix“ (2021) und „A Heartless Portrait (The Orphean Testament)“ (2022) waren die mir bis dato unbekannten FRACTAL UNIVERSE und VIRTUAL SYMMETRY gebucht.

10 Virtual Symmetry

Den Abend läuteten die schweizerisch/italienischen progressiv Metaller VIRTUAL SYMMETRY ein. Der 5er mit Homebase Lugano präsentierte sich durchaus professionell. Kein Wunder, man agiert ja auch nicht erst seit gestern zusammen. Zum einen schlagen seit der Gründung 2009 vier Studio- und zwei Live-Alben zu Buche und zum anderen befindet man sich mitten in einer 36 Shows umfassenden Europa-Tour. Bei gutem Sound und sehr ansprechendem Bühnenlicht zockten die Eidgenossen, auf recht wenig zur Verfügung stehendem Platz, exakt 30 Minuten und hinterließen in den sich anschließenden Gesprächen unter den Gästen durchweg positives Nicken und das Attribut, wie italienische DREAMTHEATER zu klingen. Schade nur, dass man sich nur vor schätzungsweise 150 Besuchern präsentieren konnte. Die hatte man aber recht schnell in der Hand und holte sich nicht nur zum Schluss den verdienten Applaus ab.

10 FractalUniverse

Für eine Überraschung in mehrfacher Hinsicht sorgten dann FRACTAL UNIVERSE. Das Quartett aus dem ostfranzösischen Nancy brachte nicht nur eine größere Fan-Base mit - ich schätze mal so um die 40 Headbanger trugen „die Farben“ der Band in Form verschiedener Kleidungsstücke oder Aufnäher, sondern man durfte sich das Prädikat des exotischsten Supports der letzten EVERGREY-Touren anheften. Der progressive Death Metal der Franzosen war definitiv nicht jedermanns Sache und auch keine leichte Kost für den Konsumenten. Es sei denn, man ließ sich auf die ständig wechselnde Mixtur aus eben abstraktem Death- und Doom Metal, begleitet von Klar- und Grunzgesang ein, der auf technisch ganz hohem Niveau dargebracht wurde. Die Ansagen von Sänger/Gitarrist Vince Wilquin kamen sogar auf Deutsch, was ebenfalls ein wenig für Verwunderung bei Teilen der Anwesenden sorgte. Klar, einige die mit der Musik nichts anfangen konnten, gingen raus, der Rest aber blieb aus Interesse am Gebotenen oder vielleicht auch wegen dem perfekten Zusammenspiel von Light-Show und Musik. Egal, wer da als Lichtmann am Werkeln war, er verdient meinen höchsten Respekt, denn hier wurde aufgezeigt, was es ausmacht, lichttechnische Akzente zur Musik zu platzieren und einen nicht unbedingt Interessierten wie mich, über 45 Spielminuten hinweg auf einem echt hohen Spannungslevel zu halten.

10 Evergrey

Ich habe keinen blassen Schimmer woran es liegt, dass zu EVERGREY Konzerten die Zuschauerzahl in der Rhein-Main-Region so überschaubar bleibt. Zu Beginn des 90-minütigen Sets wohlwollend geschätzte 200 Zahlende, deren Anzahl sich gegen Mitte des Sets durch abwandernde FRACTAL UNIVERSE Fans auch noch verringerte. Daher geht mein Dank an das verbliebene Publikum, das nicht nur bei EVERGREY ein Spektakel veranstaltete, als wäre die Hütte an diesem Abend proppenvoll, sondern auch bei den anderen Bands ordentlich Alarm machte. Keine Ahnung, ob es daran lag oder eben, weil die Tour gut läuft, der Schweden 5er agierte sichtlich lockerer als sonst. Der sonst eher introvertierte Henrik Danhage (git.) suchte oftmals Kontakt zu seinem Bühnengegenüber Johan Nieman an dessen neuem Solar Signature Bass, um ein wenig zu „batteln“ oder schlichtweg nur „Action“ auf die Bühnenbretter zu bringen. Seine Gitarrensoli (z. B. bei „Silent Arc“) waren zudem mal wieder wie von einem anderen Stern. Ebenfalls über keinen Zweifel erhaben Tom S. Englund am Gesang. Er kam mir wesentlich entspannter vor, als in den letzten Jahren, was sich durch einige Interaktionen mit dem Publikum und sogar kleinen Späßen äußerte, zu denen er in Aschaffenburg aufgelegt war. Und dennoch fehlte mir heute etwas. Das gewisse Etwas, das durch die Kombi Stimme, Gefühl und Musik erzeugt wird. Vielleicht lag es an der Setlist, die wie eingangs bereits erwähnt, zum Großteil aus der Album-Trilogie bestand und erst direkt vor bzw. in der Zugabe einen Anflug eines „endlich“ durch eben ältere Stücke wie „Recreation Day“ und vor allem „King Of Errors“ erzeugte. Übrigens Zugabe; die bestritten die Herren Musiker in weiße Hemden gekleidet, die sie sich nach dem offiziellen Setende mit „A Touch Of Blessing“ übergestreift hatten. Unterm Strich hätte ich mich geärgert, wenn ich nicht hingegangen wäre. Nicht alleine wegen der Musik. Nein, vielmehr wegen der alten T-Shirts, die mal wieder angeboten wurden. 10 € - ja genau ZEHN !!! – für die alten Schätze, und die auch noch für die Wohlgenährten unter uns in den entsprechenden Größen. Tack för detta EVERGREY!

Setlist EVERGREY:
Save Us
Weightless
Distance
Eternal Nocturnal
Midwinter Calls
Where August Mourns
A Silent Arc
In The Absence Of Sun
Call Out The Dark
My Allied Ocean
A Touch Of Blessing
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Blindfolded
Recreation Day
King Of Errors